Jethro Tull – Heavy Horses


Erscheinungsjahr 1978 | DVD | Progressive Rock

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Vor 40 Jahren, im April 1978, veröffentlichten Jethro Tull mit HEAVY HORSES ihr elftes Studioalbum. Dies war zu einer Zeit, als Punk gerade auf seiner Erfolgswelle surfte. Die Mannen um Ian Anderson wollten diesem Trend jedoch nicht hinterher laufen und nahmen nach SONGS FROM THE WOOD ein weiteres Album auf, welches sich stärker dem Folk Rock zuwendete.

HEAVY HORSES ist zudem das letzte Album an dem Bassist John Glascock komplett beteiligt war. Aufgrund einer Herzerkrankung war er beim Nachfolger STORMWATCH nur noch auf drei Stücken zu hören und verstarb kurz nach dessen Veröffentlichung im September 1979.

Um das 40 jährige Jubiläum standesgemäß zu feiern, wurde HEAVY HORSES im Februar 2018 als ein weiteres Jethro Tull Deluxe Mediabook veröffentlicht, welches neben vielen Bonusstücken und einem Livemitschnitt auch den Steven Wilson Mix in 5.1 enthält. Das Mediabook setzt sich zusammen aus 96 Seiten mit zahlreichen Fotos, Berichten über die Entstehung des Albums, sowie allen Texten, Ian Andersons Gedanken zu den Songs und der Jethro Tull Chronologie der Jahre 1977/1978.


Tracklist:

1 And the Mouse Police Never Sleeps – 3:11
2 Acres Wild – 3:22
3 No Lullaby – 7:55
4 Moths – 3:24
5 Journeyman – 3:55
6 Rover – 4:17
7 One Brown Mouse – 3:21
8 Heavy Horses – 8:58
9 Weathercock – 4:02

Gesamtdauer: 43:08


Die Musik:

Die neun Stücke auf dem Album erscheinen im Vergleich zum Vorgänger etwas rockiger und härter. Gitarrist Martin Barre bezeichnet HEAVY HORSES auch als eines seiner Lieblingsalben. Thematisch befassen sich die Songs mit Hunden, Katzen, Ian Andersons Sohn und der Vergänglichkeit.

Progressive Rock Anleihen sind auch hier noch zu finden, vor allem bei den beiden etwas längeren Stücken No Lullaby und dem Titelstück, welches viele Stilwechsel beherbergt und mal eine Klavier-getragene Ballade und dann ein echter Rocker mit Geigeneinsatz ist. Die Violine wurde von Darryl Way eingespielt, der eigentlich zur Band Curved Air gehört.

Wertung: 84 %


Besetzung:


Ian Anderson – vocals, flute, acoustic and electric guitars, mandolin
Martin Barre – electric guitar
John Evan – piano and organ
David Palmer – portative pipe organ, keyboards and orchestral arrangements
John Glascock – bass guitar, backing vocals
Barriemore Barlow – drums and percussion

Darryl Way – violin


Der Surroundmix:

Der Mix von HEAVY HORSES reiht sich qualitativ wieder in die Reihe zu den anderen Veröffentlichungen der Band ein. Auch hier findet man wieder einen fein aufgelösten Surroundmix wieder, bei dem die sehr dicht arrangierten Stücke, bestehend aus diversen Gitarrenspuren, Keyboards, Flöten und Orchesterparts, wieder geschmackvoll im Raum verteilt werden, sodass man bei jedem neuen Hören neue Melodien entdeckt und Instrumente sehr gut auseinanderhalten kann.

Ein erstes Aufhorchen ergibt sich bereits am Ende des ersten Stückes, welches mit einem repetitiven A cappella Gesang endet, der scheinbar direkt hinter den Schultern des Hörers zu vernehmen ist und diesen etwas erschaudern lässt. Mein persönliches Highlight und mein Lieblingsstück des Albums ist das zweite Lied Acres Wild, eine mitreißende Folk Nummer mit toller Melodie, bei der teilweise tiefe Schläge auf dem Schlagzeug, die Buschtrommeln ähneln aus den hinteren Lautsprechern kommen. Diese sind mir in Stereo nie so wirklich aufgefallen.

Ansonsten ist der Mix durchgängig sehr ausgewogen und spielt mit der vollen Bandbreite, was Musikabmischungen im Mehrkanalton bieten können, ohne aber den Fokus von der Musik zu nehmen. An keiner Stelle klingt es irgendwie übertrieben, sondern ist dagegen sehr songdienlich, wie man es von den Mixen eines Steven Wilson nicht anders kennt. Lediglich der Song Rover klingt mir einen Ticken kraftloser als der Rest. Das ist aber schon Jammern auf hohem Niveau.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit)  5.1
Dolby Digital  5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo

Album starten:

Obwohl man bei den Jethro Tull Veröffentlichungen nur normale DVDs beilegt, lässt sich das Album problemlos per Entertaste ohne TV-Gerät starten. DTS ist zudem vorausgewählt. Auch auf die Bonus Tracks kann man im Anschluss an das Album mittels Enter abspielen. Sehr schön gelöst.

 


Bonusmaterial:

Wie alle anderen Jethro Tull Reissues im Mediabookformat ist auch HEAVY HORSES reich bespickt mit Bonuscontent. Es finden sich gleich sieben zuvor unveröffentlichte Stücke darauf, die auch bis auf eine Ausnahme in 5.1 vorliegen. Das sind alles keine schlechten Songs die logischerweise in der Versenkung gelandet sind, sondern richtig gute Titel, die den Albumsongs in nichts nachstehen. Auf zwei weiteren CDs gibt es noch einen Konzertmitschnitt der anschließenden Tour, der auf einer weiteren DVD auch in 5.1 vorliegt und wieder von Jakko Jakszyk erstellt wurde. Allerdings – im Gegensatz zum Konzert auf der SONGS FROM THE WOOD – nur in Audio und nicht im Videoformat.

Aufwertung: + 2,5 %


Anspieltipp:

Acres Wild


Fazit:

Hochauflösende Blu-rays werden die Jethro Tull Wiederveröffentlichungen wohl niemals erhalten. Egal. Auch bei dieser Veröffentlichung macht man nichts falsch. Zugreifen!

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ reichhaltiger Bonuscontent (+2,5 %)
+ problemloser Albumstart, auch was die anschließenden Bonustracks angeht
– leider nur DVDs und daher kein hochauflösendes Tonformat

 

GESAMTWERTUNG: 95 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Mediabook „New Shoes Edition“: Ist noch gut erhältlich. Kostenpunkt etwa 35 Euro.

Stand: 11.05.2018


Links:

Offizielle Webseite von Jethro Tull

 

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