The Beatles – Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band


Erscheinungsjahr 1967 | Blu-ray Disc / DVD | Psychedelic Rock

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In den letzten Wochen wurde mit der Veröffentlichung einer üppigen Deluxe Box der 50. Geburtstags des weißen Albums gefeiert. Von diesem Doppelalbum der Beatles gibt es nun auch einen 5.1 Mix, der hier demnächst besprochen wird (nach Weihnachten!). Die Zeit bis dahin wird mit dem Vorgängeralbum verkürzt. 1967 veröffentlichten die Beatles ihr vermutlich bekanntestes Album: SGT. PEPPER‘S LONELY HEARTS CLUB BAND. Auch dieses Meisterwerk wurde im letzten Jahr entsprechend gefeiert und wurde unter anderem mit einer nicht ganz billigen Deluxe Ausgabe gewürdigt. Neben vier CDs auf denen das Album in Stereo, Mono und in unzähligen alternativen Takes enthalten ist, gibt es in dieser Box auch eine DVD und Blu-ray, die beide einen neuen Surroundmix des Albums beinhalten. Dieser wurde von Giles Martin, dem Sohn von George Martin erstellt. Vater George war der langjährige Produzent der Band und wurde allgemein als der fünfte Beatle angesehen.

SGT. PEPPER‘S war das achte Studioalbum der Fab Four und wurde am 26. Mai 1967 veröffentlicht. Im November 1966 gingen die Beatles, nachdem sie beschlossen hatten nicht mehr auf Tour zu gehen, ins Studio. Paul McCartney hatte die Idee, ein Album einer fiktiven Band erstellen zu lassen. Das Konzept zu SGT. PEPPER‘S war geboren und mit ihm das erste Konzeptalbum der Popgeschichte. Im Studio wollte man sich Zeit lassen und die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit ausschöpfen.

Die Musik traf den Zeitgeist der Hippie- und Flowerpower Bewegung. Obwohl es nicht vollkommen zum damals aufkommenden Psychodelic Rock gezählt werden kann, beinhaltet SGT. PEPPER‘S in seinem Gesamtwerk eine starke Tendenz zur Psychedelia und war mit seinem Sound und der Fülle an Ideen bahnbrechend für die Musik der nächsten zehn Jahre.

Weltbekannt ist auch das Cover. Die Beatles posieren als Band von Sgt. Pepper‘s in bunten Uniformen und sind von zahlreichen Persönlichkeiten des Zeitgeschehens umringt. Für Verschwörungstheoretiker bot die Covergestaltung Unmengen an Beweisen, dass Paul McCartney längst tot war. Zudem wurden das erste Mal Liedtexte auf dem Cover abgedruckt.


Tracklist:

 1 Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band – 2:02
2 With a Little Help from My Friends – 2:44
3 Lucy in the Sky with Diamonds – 3:28
4 Getting Better – 2:48
5 Fixing a Hole – 2:36
6 She’s Leaving Home – 3:35
7 Being for the Benefit of Mr. Kite! – 2:37
8 Within You Without You – 5:04
9 When I’m Sixty-Four – 2:37
10 Lovely Rita – 2:42
11 Good Morning Good Morning – 2:41
12 Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Reprise) – 1:19
13 A Day in the Life – 5:39

Gesamtdauer: 39:52


Die Musik:

Musikalisch bietet SGT. PEPPER‘S LONELY HEARTS CLUB BAND eine Vielzahl an verschiedenen Musikstilen auf. Von der Beatmusik, die die Beatles auf ihren ersten Alben gespielt haben, haben sie sich nun gänzlich verabschiedet. Es gibt nicht wenige, die das Album als Urknall für Progressive Rock und Artrock sehen. Obwohl es hier keine überlangen Stücke mit ausufernden Instrumentaldarbietungen gibt, sind hier einige der typischen Prog-Zutaten enthalten. Zum einen gibt es hier und da einige Übergänge zwischen den Stücken, die darauf hindeuten, dass es sich um ein Gesamtkonzept handelt. Stilistisch bewegen sich die Stücke in verschiedenen Bereichen und vermischen diese. Es gibt Rock, Jazz, Blues, Kammermusik, Avantgarde und Weltmusik zu hören und immer wieder tauchen überraschende Momente auf, die sich stark von 3 Minuten Pop-Songs abgrenzen. Außerdem experimentierte die Band mit ungeraden Takten und Taktwechseln.

Nicht zuletzt verwendeten die Beatles bei den Aufnahmesessions zum ersten Mal ein Mellotron. Herauszuhören ist dies jedoch auf einem Lied, welches nicht auf dem Album landete, sondern zuvor als Single veröffentlicht wurde und einen Vorgeschmack auf das kommende Werk machte: Strawberry Fields Forever. Dieses Stück und seine B-Seite Penny Lane sind ebenfalls in dieser Box als 5.1-Fassung enthalten.

Wertung: 91 %


Besetzung:

  John Lennon – lead, harmony and background vocals; rhythm, acoustic and lead guitars; Hammond organ, final piano E chord; harmonica, tape loops, sound effects, comb and tissue paper; handclaps, tambourine, maracas
Paul McCartney – lead, harmony and background vocals; bass and lead guitars; electric and acoustic pianos, Lowrey and Hammond organs; handclaps; vocalisations, sound effects, comb and tissue paper
George Harrison – harmony and background vocals; lead, rhythm and acoustic guitars; sitar, tambura; harmonica, comb and tissue paper; handclaps, maracas; lead vocals on „Within You Without You“
Ringo Starr – drums, congas, tambourine, maracas, handclaps, tubular bells; lead vocals on „With a Little Help from My Friends“; harmonica; final piano E chord


Der Surroundmix:

Obwohl es in den USA bereits Tonstudios mit Acht-Spur-Geräten gab, war in der Londoner Abbey Road die Vier-Spur-Technik das Höchste der Gefühle. Zwar war es möglich, zwei Geräte miteinander zu synchronisieren, was aber immense Probleme bereitete. Meistens half man sich, in dem man Spuren zusammen mixte, um wieder drei freie Spuren haben zu können. Das macht wohl deutlich, dass man vom Surroundmix des Albums keine Wunderdinge erwarten kann.

So klingt das Titelstück entsprechend flach. Bis auf ein paar unterlegte Publikumsgeräusche im Intro und Chorgesang, findet das Stück weitestgehend frontal statt. Mit dem nächsten, dem von Ringo Starr gesungenen With A Little Help From My Friends, wird das Ganze aber bereits eine Spur räumlicher. Hier hört man im linken hinteren Lautsprecher ein Klavier und der begleitende Gesang von Lennon und McCartney wird schön über die hinteren Lautsprecher übertragen. Lucy in The Sky klingt dann wieder etwas ernüchternder. Dieses auf und ab der empfunden Räumlichkeit zieht sich über das gesamte Album. Dennoch bleibt am Ende ein positiver Eindruck hängen und man ist doch überrascht, was man aus den vier Spuren herausholen konnte. Giles Martin verstand es, aus wenig viel zu machen, und sei es lediglich die Lead Vocals mal in die hinteren Bereiche zu legen, wie bei Getting Better.

Es gibt ein paar schöne Highlights. Da wäre das kleine Orchester bei She‘s Leaving Home, welches es sich im gesamten Raum gemütlich macht und die unzähligen Kirmes- und Zirkus-Sounds, die bei Being For The Benefit Of Mr. Kite durch den Raum fliegen. Der eigentliche Abräumer in Sachen Surround ist jedoch das indisch angehauchte Stück von George Harrison Within You Without You. Direkt vor dem Hörer macht sich ein Teppich aus verschiedenen indischen Klängen breit, hinterm Hörer baut sich eine Wand aus Streichern auf und darüber schwebt der Gesang des Leadgitarristen. Es lohnt sich, hier mal genau hinzuhören, denn dann wird man feststellen, dass sich sein Gesang leicht im Raum hin und herbewegt. Ganz dezent, es fällt kaum auf.

Klanglich merkt man dem Album das Alter an und der typische 60er-Jahre-Aufnahme-Sound ist jederzeit zu spüren. Dennoch überrascht es, wie gut die Abmischung teilweise klingt. Vor allem When I‘M Sixty Four klingt sehr authentisch und plastisch. Man achte hier mal auf den Klang der Klarinetten und der einsetzenden Tubular Bells links vom Hörerplatz. Beeindruckend ist auch der abschließende Schlussakkord in A Day in The Life, der scheinbar Ewigkeiten bis zum Ausklingen braucht.

Wertung: 87 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
Dolby True HD 5.1
DTS 5.1
Dolby Digital 5.1
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0

Album starten:

So toll die ganze Deluxe Box auch ist, das Menü der beiden Scheiben, auf der sich der Surroundmix befindet, ist zum davon laufen. Hier ist nämlich eine längere Tastenkombination notwendig, um das Album in 5.1 aufrufen zu können. Zunächst wählt man, ob man in den Audio- oder den Videobereich der jeweiligen Disc möchte. Anschließend entscheidet man, ob man nun das Album hören möchte oder die Single Strawberry Fields Forever. Anschließend erklingt zwar Musik, aber es ist nur der Stereomix! Um diesen umzustellen, muss man auf der Blu-ray 5x die Up-Taste drücken und anschließend mit Enter bestätigen. Auf der DVD kann man zumindest die Audiotaste nutzen (was auf der Blu-ray nicht funktioniert), übers Menü ist es da noch komplizierter…

Die Formel auf der Blu-ray: ENTER > ENTER > UP > UP > UP > UP > UP > ENTER

ENTER

ENTER

5x UP > ENTER

Abwertung: – 5%


Bonusmaterial:

Den Surroundmix gibt es sowohl auf der DVD, als auch auf der Blu-ray. Auf letzterer ist er auch hochauflösend vorzufinden. Darüber hinaus gibt es auf den beiden Tonträgern noch eine Dokumentation von 1992. Verrückt, damals war das Album erst 25 Jahre alt. Hier wird die Produktion sehr genau unter die Lupe genommen und George Martin geht hier auch auf die Aufnahmetechnik ein. Außerdem gibt es noch drei Promovideos.

Auf den vier CDs gibt es neben der originalen Monoabmischung zahlreiche alternative Takes der Stücke, anhand derer man die Entstehung der Lieder nachvollziehen kann. Diese und das beiliegende dicke Buch geben einen tiefen Einblick, wie SGT. PEPPER‘S zu diesem wegweisenden Album wurde. In dem fast 150 Seiten dicken quadratischen Buch ist die komplette Entstehungsgeschichte des Albums bis zum letzten Detail beleuchtet und immer wieder werden Verweise auf die alternativen Takes auf den CDs gemacht, sodass man die Produktion der Platte quasi mitverfolgen kann.

Aufwertung: + 3 %


Anspieltipp:

Within You Without You


Fazit:

Das Menü ist ein Ärgernis, der Surround Sound Mix ist keine Referenzklasse und die Box ist teuer, lohnt sich die Anschaffung? JA!

Pros / Cons:
+ Für Vier-Spur-Aufnahmen räumlicher als gedacht
+ High Resolution auf der Blu-ray (+1 %)
+ Tolles Gesamtpaket (+3 %)
– Deppen-Menü (-5 %)
– Für ein einzelnes Album teures Paket

 

GESAMTWERTUNG: 87%

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe Edition: Kostet um die 100 Euro, dürfte bald aber stark im Preis ansteigen

Stand: 29.11.2018

 


Links:

Webauftritt der Beatles

 

7 Replies to “The Beatles – Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band”

  1. so viel ich weiß „hinkten“ die EMI Studios (wie sie damals noch hießen) nicht nur Spur Technisch hinterher.
    Die Bosse von EMI selber waren wohl der Meinung das Stereo eine Modeerscheinung ist und bald wieder verschwinden würde. Ist das mit 5.1 in der Zwischenzeit nicht ähnlich?
    Alle Alben der Beatles sind also erst mal nur in Mono erschienen. Wenn man ich dann die alten lieblosen Stereo Versionen höre (Gesang ein Kanal, Instrumente der andere), kann ich nur den Hut ziehen was Giles Martin aus den alten Bändern noch raus geholt hat.

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