Pink Floyd – The Endless River


Erscheinungsjahr 2014 | Blu-rayDVD | Progressive Rock

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Es war eine faustdicke Überraschung als es 2014 plötzlich hieß, Pink Floyd würden ein neues Album veröffentlichen. Es war das erste wirkliche Lebenszeichen seit 1994, als das bis dato letzte Album The Division Bell das Licht der Welt erblickte. In diesen 20 Jahren dazwischen gab es lediglich eine kleine Reunion mit Roger Waters auf dem Live 8 Konzert 2005. Ein Jahr später starb der erste Gitarrist Syd Barrett und zwei Jahre später Keyboarder Rick Wright.

Auf dem neuen Album THE ENDLESS RIVER ist Rick Wright jedoch auf den meisten Stücken zu hören. Wie das? Das neue Album bestand weitestgehend aus übriggebliebenem Material, welches die Band während der Aufnahmen zu The Division Bell erstellt hatte. Damals gab es über 60 musikalische Skizzen, aus denen schließlich die 11 Stücke für das 1994er Album geformt wurden. Kurzzeitig gab es damals die Überlegung noch ein zweites, instrumentales Album hinterherzuschicken, was aber wieder verworfen wurde. Dieses ist nun 2014 erschienen, da THE ENDLESS RIVER ein fast instrumentales Album geworden ist.

Dass allein der Name Pink Floyd auch im 21. Jahrhundert noch zieht, zeigt der Erfolg der Platte. Sie sprang in fast jedem Land auf Platz 1, obwohl kaum bis gar nichts davon im Radio gespielt wurde. Neben einer CD und Vinylausgabe gab es zu THE ENDLESS RIVER auch noch eine Deluxe Version in einem kleinen Karton, welcher ein kleines Hardcover Buch, die CD, eine Blu-ray (oder DVD) mit dem Mix in Surround und einigen Bildern in Postkartengröße beinhaltet. Das Covermotiv brachte der Band einigen Spott bei. Es war seit unzähligen Jahren das erste Cover, welches nicht von Storm Thorgerson erstellt wurde, da er auch inzwischen tot war.

The Endless River Deluxe Edition


Tracklist:

1 Things Left Unsaid – 4:27
2 It’s What We Do – 6:18
3 Ebb and Flow – 1:56
4 Sum – 4:49
5 Skins – 2:38
6 Unsung – 1:08
7 Anisina – 3:17
8 The Lost Art of Conversation – 1:43
9 On Noodle Street – 1:43
10 Night Light – 1:43
11 Allons-y (1) – 1:58
12 Autumn ’68 – 1:36
13 Allons-y (2) – 1:33
14 Talkin‘ Hawkin‘ – 3:30
15 Calling – 3:38
16 Eyes to Pearls – 1:52
17 Surfacing – 2:47
18 Louder than Words – 6:37

Gesamtdauer: 53:02


Die Musik:

Das Album gilt als Hommage für den verstorbenen Bandkollegen Rick Wright, der auf THE ENDLESS RIVER oft zu hören ist. Es dürfte das keyboardlastigste Pink Floyd Album sein, da es sich bei der Musik weitestgehend um ambient-artige Stücke handelt. Es gibt zuhauf Flächensounds und andere elektronische Spielereien, wobei Gilmours Gitarre und Masons Bluesrock-artiges Schlagzeugspiel dafür sorgen, dass dies kein elektronisch anmutendes Album wird. Den Aufnahmesessions aus den 90ern wurden neue hinzugefügt, vermutlich weitestgehend, um die Stücke so miteinander dramaturgisch zu verbinden. Es lässt sich nicht heraushören, was in den 90ern aufgenommen wurde und was 20 Jahre später. Selbst eine 60er Jahre Orgelaufnahme aus der Royal Albert Hall von Rick Wright fällt soundtechnisch nicht ab.

18 Stücke sind enthalten, wobei immer eine handvoll davon ineinander übergehen. Anders gesagt, man hat es mit vier Suiten zu tun, die an die Vinylzeit erinnernd als „Side“ bezeichnet werden und jeweils etwa 12 bis 15 Minuten dauern. Es sollte am Stück gehört werden, statt dass man sich die besten Stücke herauspickt und eine Playlist davon erstellt. Gilmour sagte, dass dieses Album nicht für die iTunes Generation gedacht ist, sondern für jene, die ein Musikalbum intensiv am Stück genießen.

Es war toll wieder etwas von Pink Floyd zu hören. Nach 20 Jahren! Allerdings kann THE ENDLESS RIVER nicht ganz mit dem Backkatalog der Band mithalten. Neben Stücken, die richtig schön sind, sind auch einige dabei, bei denen man merkt, warum man sie damals nicht weiter ausarbeitete. So hat das Album hier und da einige Längen.

Wertung: 75 %


Besetzung:


David Gilmour – guitars, EBow guitar, lead vocals, backing vocals, keyboards, piano, EMS VCS 3, bass guitar, Hammond organ, percussion, voice samples
Nick Mason – drums, percussion, rototoms, gong, voice samples
Richard Wright – Hammond organ, Farfisa organ, Royal Albert Hall Organ, piano, Rhodes piano, electric piano, keyboards, synthesiser, voice samples

Guy Pratt – bass guitar
Bob Ezrin – bass guitar, additional keyboards
Andy Jackson – bass guitar, effects
Jon Carin – synthesisers, percussion loop
Damon Iddins – additional keyboards
Anthony Moore – keyboards
Gilad Atzmon – tenor saxophone, clarinet
Durga McBroom – backing vocals
Louise Marshal – backing vocals
Sarah Brown – backing vocals
Stephen Hawking – voice sample
Youth – additional programming, sound design, assorted synthesisers and keyboards
Eddie Bander – additional programming, sound design, assorted synthesisers and keyboards
Michael Rendall – additional programming, sound design, assorted synthesisers and keyboards
Chantal Leverton – viola
Victoria Lyon – violin
Helen Nash – cello
Honor Watson – violin


Der Surroundmix:

Was den Sound angeht, waren Alben von Pink Floyd fast immer Referenzprodukte. Wenn man in den 70ern einen Plattenspieler kaufen wollte, so hat man getestet, ob The Dark Side Of The Moon damit gut klingt, so die Legende. THE ENDLESS RIVER klingt ebenfalls wieder sehr gut. Dass bei den verwendeten Aufnahmen fast 50 Jahre dazwischen liegen (oben erwähnte Orgelaufnahme) fällt an keiner Stelle auf. Auf der hochauflösenden Blu-ray und zudem in Surround kommt das sehr gut rüber. Da versteht die Band auch heute noch ihr Handwerk.

Was den Surroundmix angeht, also das Verteilen der Instrumente im Raum, so kann THE ENDLESS RIVER am Anfang voll überzogen. Direkt im ersten Stück erklingt eine sehr plastische mit dem Ebow gespielte Gitarre, die im Raum schwebt, während in der vorderen Hälfte Ricks Keyboards einen Klangteppich weben. Im anschließenden Stück It`s What We Do kommen weitere Instrumente hinzu, sodass im kompletten Raum verschiedene Flächen und Leadsounds, sowie Gitarrenlicks zu hören sind. Das alles klingt sehr diskret.

Allerdings ändert sich anschließend die Ausrichtung der Instrumente im Mix etwas. Die Verteilung der Instrumente ist bei den anschließenden Stücken meist weniger diskret in allen Ecken zu spüren. Stattdessen gibt es eine Staffelung in mehrere Ebenen vor dem Hörer. Hier hört man, wie manche Sounds näher zum Hörer platziert sind und andere eher weiter vorne erklingen. Manchmal sind Sounds auch in die Seiten gelegt, um ein breites Panorama zu bekommen. Die Rears bekommen bei diesen Stücken lediglich gelegentliche Chöre (Ahhs und Uhhs) und Soundeffekte spendiert.

Man hat es hier somit weitestgehend mit einem etwas anderen Ansatz zu tun, was die Erstellung eines Surroundmixes angeht. Man kann es mit einer Kinoleinwand vergleichen. Es spielt sich alles vor einem ab, aber durch die Staffelung der Instrumente gibt es dennoch genügend Tiefe im Mix, fast so als würde man aus einem Fenster blicken. Dies klingt nicht minder interessant, als wenn man es mit einem reinen diskreten Mix zu tun hat und in dem man mitten drin in der Musik ist.

Wertung: 93 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master Audio 96/24 5.1
PCM 96/24 5.1
PCM 96/24 Stereo

Album starten:

Wenn man nichts tut, erklingt das Album in Stereo. Ein Glück, dass man über die Audiotaste umschalten kann, denn über das Menü ist es ohne Zuhilfenahme eines Monitors nahezu unmöglich auf Surround zu stellen:

DTS-Umschaltung: DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER > UP > UP > ENTER > ENTER

Endless River Blu-ray Menu

D > D > E > D > E > E > U > U > E > E

 

 

Abwertung: – 3 %


Bonusmaterial:

Auf der Blu-ray gibt es als Bonus einige Stücke aus den Sessions 1994 zu hören, zum Teil sogar als Video. Dauer etwa 40 Minuten.

Aufwertung: +2 %


Anspieltipp:

It’s What We Do


Fazit:

Sehr guter Mix, wenn auch weitestgehend nicht so diskret, wie man es zum Beispiel von einem Steven Wilson kennt.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix, mit einem etwas anderen Ansatz
+ 40 Minuten Zusatzmaterial (+ 2%)
+ High Res (+1%)
– Mühsamer Start des Albums über das Menü (- 3%)

 

GESAMTWERTUNG: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe Ausgabe mit DVD oder Blu-ray: Die Deluxe Ausgabe gab es sowohl als DVD Variante, als auch Blu-ray Version. Davon müssen ziemlich viele Stücke produziert worden sein, denn beide werden seit einigen Jahren preislich hinterhergeworfen. Bei JPC aktuell für 12 Euro zu haben.

Stand: 08.05.2020


Links:

Offizielle Webseite von Pink Floyd

 

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