Pink Floyd – The Dark Side of The Moon


Erscheinungsjahr 1973 | SACD | Progressive Rock

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Es wird Zeit, den Surroundmix von THE DARK SIDE OF THE MOON zu besprechen. Dieser Mix machte mich, als ich ihn 2008 das erste mal hörte, zum Fan von Musik in 5.1. Erschienen ist er 2003 auf SACD zum 30. Geburtstags des Albums mit einem leicht abgeändertem Cover (siehe Foto).

THE DARK SIDE OF THE MOON ist Pink Floyds bekanntestes und erfolgreichstes Werk. Es verkaufte sich über 50 Mio. mal und war 15 Jahre ununterbrochen in den amerikanischen Albumcharts. Es ist ein Konzeptalbum, welches jedoch keine durchgängige Geschichte erzählt. Stattdessen greift jeder Song die Frage auf, was einen sensiblen Menschen in den Wahnsinn treiben kann. Diese Idee kam Bassist Roger Waters auf, als er miterlebte, wie der ehemalige Bandgitarrist Syd Barrett mehr und mehr ein Schatten seiner Selbst wurde.

Als das Album erschien, zerrissen es die Kritiker und bemängelten entweder, dass sich die Band von ihrer Experimentierphase verabschiedete, um kommerzielle Musik zu machen, oder dass sie sich nur noch ständig wiederholte und nicht weiterentwickelte. Ja, was denn nun? Mittlerweile gilt das Album aber zurecht als Meilenstein der Rockgeschichte.


Tracklist:

1 Speak to Me – 1:30
2 Breathe – 2:43
3 On the Run – 3:30
4 Time – 6:53
5 The Great Gig in the Sky – 4:15
6 Money – 6:30
7 Us and Them – 7:51
8 Any Colour You Like – 3:24
9 Brain Damage – 3:50
10 Eclipse – 2:03

Gesamtdauer: 42:49


Die Musik:

Verglichen mit den Vorgängeralben ist THE DARK SIDE OF THE MOON deutlich zugänglicher und songorientierter. Pink Floyd verwendeten vermehrt Synthesizer und der Bluesrock hatte eine stärkere Gewichtung erlangt. Was das Album einzigartig, vor allem für die damalige Zeit macht, sind weniger die Songs, als die Produktion und der Sound des Albums. Über das gesamte Album sind hier und da Samples und Geräusche zu hören, und das zu einer Zeit, als es den Begriff Sampling noch gar nicht gab. Zwar haben Pink Floyd auch schön früher gerne mal Geräusche in ihre Musik eingefügt (Lagerfeuer, Früchstücksgemampfe) und auch die Beatles hatten damit schon in ihrer Spätphase experimentiert, aber erst in THE DARK SIDE OF THE MOON verschmolzen Instrumente und Samples zum ersten Mal zu einer Einheit. So finden sich auf diesem Album neben diverser Gesprächsfetzen, die die Musiker in Interviews mit den Mitarbeitern des Abbey Road Studios aufnahmen, auch Herzschläge, laufende Schritte, Flugzeuggeräusche, Registrierkassen und – vermutlich am Eindrucksvollsten – die unzähligen tickenden und schlagenden Uhren im Song Time.

Und darüber hinaus gaben Pink Floyd im Stück On The Run vor, wie elektronische Musik zu klingen hat. Es besteht aus mehreren Sequenzer-Spuren auf dem VSC3-Synthesizer, die den deutschen Elektronik-Pionieren von Tangerine Dream und Kraftwerk eindeutig ihre musikalische Grundausrichtung gaben.

Wertung: 91 %


Besetzung:

David Gilmour – vocals, guitars, VCS 3
Nick Mason – percussion, tape effects
Richard Wright – keyboards, vocals, VCS 3
Roger Waters – bass guitar, vocals, VCS 3, tape effects

Dick Parry – saxophone
Clare Torry – vocals
Doris Troy – backing vocals
Lesley Duncan – backing vocals
Liza Strike – backing vocals
Barry St. John – backing vocals


Der Surroundmix:

Das Album beginnt mit einer Art akustischem Medley. Bevor die Band einsetzt, werden zunächst verschiedene Samples gespielt, die später im Album wieder erklingen werden. Diese kommen aus allen Richtungen und lassen bereits erahnen, was den Hörer in den nächsten knapp 45 Minuten erwarten wird.

Die erwähnten eingestreuten Geräusche sind im Surroundmix zwangsläufig für die großen A-ha-Erlebnisse zuständig. Hier entsteht durchgängig ein Kopfkino, wenn im Hintergrund rechts Gesprächsfetzen ertönen, die dann kurz darauf von weiteren Stimmen hinten links scheinbar kommentiert werden. Am beeindruckendsten sind dabei drei sehr prägnante Stellen im Album:

– Im Stück On The Run, welches sich thematisch mit Flugangst auseinandersetzt, hört man über die wabernden Synthiebässe einen abhetzenden, laufenden, schwer atmenden Mann, offensichtlich ein Passagier, der seinen Flieger noch bekommen will und über die Gangway läuft, während im Hintergrund Durchsagen zu hören sind. Im Surroundmix läuft dieser Mann von links vorne über den Raum nach rechts hinten, nimmt anschließend einen Schlenker und läuft hinten am Hörer vorbei. Und mittendrin wird das Ganze von den rhythmischen VSC3-Patterns untermalt. Gegen Ende des Stückes hört man Flugzeuggeräusche, eine Explosion, und anschließendes hysterisches Gelächter des Mannes, froh darüber, dass er sein Flugzeug verpasst hat.

– Der Song Time beginnt mit einer Vielzahl an tickenden Uhren, die überall im Raum verteilt sind. Nach einigen Sekunden beginnt eine grässliche Kakophonie, denn alle Uhren fangen an zu klingeln oder zu schlagen. Das Ganze klingt so unfassbar dicht im Sound, dass man meint, man wäre tatsächlich von unzähligen Uhren umgeben. Das absolute Highlight auf dem Album.

– Aus musikalischer Sicht beeindruckend ist das Intro zum Song Money. Hier hört man ratternde Registrierkassen und klimperndes Geld abwechselnd aus einem anderen Lautsprecher und das im Takt. Heutzutage problemlos zu realisieren, musste man anno 1973 vermutlich Tage, wenn nicht gar Wochen verbringen, diese Geräusche absolut im Takt aufs Analogband zu bekommen.

Soundeffekte schön und gut, doch was ist denn mit den Musikinstrumenten, wie kommen die im Surroundmix rüber? Die Antwort ist ganz einfach: Auch die Musik und die Verteilung der einzelnen Bandmitglieder im Raum weiß zu überzeugen. Pink Floyd verbindet man im allgemeinen vor allem mit der Gitarrenarbeit von David Gilmour, auf die sich beim Hören der Fokus richtet. Der 5.1-Mix gibt den anderen Instrumenten deutlich mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Mir sind vorher nie so wirklich die Parts, die Rick Wright auf seinen Tasteninstrumenten eingespielt hat, aufgefallen. Seine Einsätze auf dem E-Piano oder der Hammondorgel kommen hier in der Regel aus den hinteren Kanälen und lassen sich deutlicher heraushören.

Nach dem imposanten Intro zu Time mit seinen tickenden Uhren hat Schlagzeuger Nick Mason seinen großen Auftritt in einer längeren Darbietung auf seinem Schlagzeug. Die Schläge auf seinen Toms kommen dabei abwechselt aus den beiden hinteren Kanälen und von vorne, was fast so klingt, als wollte er das Prisma auf dem Plattencover akustisch nachzeichnen.

Beeindruckend ist auch das Saxophon, welches auf dem Album mehrmals erklingt und sehr plastisch klingt. Zusammenfassend kann man sagen, dass der gute Sound den das Album eh immer hatte (ist immerhin fast 45 Jahre alt) durch den Surroundmix und die hochauflösende SACD noch einen Ticken hinzugewinnt.

Wertung: 97 %


Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.0
SACD DSD 2.0
CD Audio

Album starten:

Wie jede SACD, rein in den Player und abspielen.

Bei der Immersion Box ist kann man das Album starten, in dem man zweimal auf ENTER drückt. Im Gegensatz zur SACD hat die Immersions Box noch den alten 4.0 Quad-Mix aus den 70ern enthalten. Diesen ruft man über folgende Kombination auf:

ENTER (Audio / Video) > DOWN > DOWN > ENTER (Audiomenü) > DOWN > DOWN > ENTER (4.0) > UP > UP > ENTER (Play Album)

Vielen Dank an Leser Alexander für die Angabe der Menüstruktur auf der Blu-ray der Immersion Box.

 


Bonusmaterial:

Kein Bonusmaterial.

 


Anspieltipp:

Time


Fazit:

Ein Meilenstein sowohl musikalisch, als auch im Surroundmix. Gehört gehört!

Pros / Cons:
+  außerordetlicher Surroundmix
+ problemloser Albumstart
+ High Resolution
– Verfügbarkeit

 

GESAMTWERTUNG: 95 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

SACD: Vor einigen Jahren noch zu Schleuderpreisen (12 Euro) zu bekommen, mitlerweile ein Luxuskonsumgut (130 Euro).

DVD / Blu-ray: 2011 kam eine sogenannte Immersion-Box raus, mit insgesamt 3 CDs, 2 DVDs und einer Blu-ray. Hier ist neben des Surroundmixes von 2003 auch der Quadmix von 1973 enthalten. Kostenpunkt etwa 80 Euro, was damals in etwa auch der Preis für dieses Boxset war.

Stand: 12.10.2017


Links:

Offizielle Webseite von Pink Floyd

 

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