Jethro Tull – Songs from the Wood


Erscheinungsjahr 1977 | DVD | Progressive Rock

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Jethro Tull ist eine der großen englischen Rockbands der 70er Jahre, die oft dem Progressive Rock zugeschrieben wird, die aber im Grunde nur Anfang der 70er Jahre mit diesem Genre kokettierte. Mastermind der Band ist der oftmals etwas schrullig daherkommende Ian Anderson, der mit seinem äußerst variablen Querflötenspiel, eine neue Facette in die Rockmusik brachte.

Seit einigen Jahren werden in regelmäßigen Abständen die Alben von Jethro Tull in opulenten Mediabooks wiederveröffentlicht. Neben des regulären Albums auf CD, finden sich auf weiteren CDs noch diverse zusätzliche Stücke aus der jeweiligen Periode, seien es B-Seiten, Live-Mitschnitte, EPs, Demos oder gänzlich unveröffentlichte Songs. Darüber hinaus ist jedem Set eine oder mehrere DVDs beigelegt, auf der sich neben historischem Videocontent auch stets ein neuer von Steven Wilson erstellter Surroundmix befindet. Viele der Reissues haben zudem noch den Quadrophoniemix aus den 70ern enthalten, sofern der damals auch erstellt wurde. Abgerundet wird das Ganze mit einem knapp 100 Seiten starken Booklet, welches neben sämtlichen Texten auch zahlreiche Hintergrundinformationen und Fotos bietet.

Ich habe erst durch diese Wiederveröffentlichungen Jethro Tull wirklich kennen gelernt. Vor etwa 14 Jahren gab mir ein Freund sämtliche Alben in MP3-Form. Ich konnte mit dieser Musik aber nie was anfangen, was wohl der Tatsache geschuldet ist, dass man MP3s eigentlich nur nebenbei konsumiert, statt wirklich zuzuhören. Lediglich das Album AQUALUNG hat mir einigermaßen gefallen (dieses hatte ich aber auch als CD). Beeindruckt von der neuen Mediabook-Reihe, kaufte ich mir vor einem halben Jahr das AQUALUNG-Mediabook (war im Angebot). Dieses begeisterte mich von der Aufmachung, des Inhalts und natürlich des Surroundmixes dann so sehr, dass ich auch die restlichen Ausgaben haben musste. Und siehe da, kaum habe ich angefangen, mich mit den anderen Alben von Jethro Tull näher zu beschäftigen, statt sie nur nebenbei zu hören, fand ich relativ schnell gefallen an dieser Musik.

Im Sommer wurde nun das 1977 erschienene Album SONGS FROM THE WOOD als Mediabook veröffentlicht, welches nun in diesem Eintrag näher beleuchtet wird.


Tracklist:

1 Songs from the Wood – 4:52
2 Jack-in-the-Green – 2:27
3 Cup of Wonder – 4:30
4 Hunting Girl – 5:11
5 Ring Out, Solstice Bells – 3:43
6 Velvet Green – 6:03
7 The Whistler – 3:30
8 Pibroch (Cap in Hand) – 8:35
9 Fire at Midnight – 2:26

Gesamtdauer: 41:17


Die Musik:

Jethro Tull modifizierten alle paar Jahre ihre musikalische Ausrichtung. Das Album SONGS FROM THE WOOD war eines dieser ersten Alben, die eine neue Facette der Band aufzeigte. Dieses und die nächsten beiden Alben sollten mehr dem Folk Rock zugeordnet sein. Dies machte sich vor allem an der eher akustischen Instrumentierung bemerkbar, aber auch an den Liedtexten, die einen deutlichen Bezug zur Natur erhielten. So spiegelt das Album Cover (Ian Anderson als Jäger am Lager im Wald) ganz gut die Stimmung des Albums wider. Dennoch bleiben alle Songs im Kern typisch im Jethro Tull Stil. Auf die ausufernden Instrumentaldarbietungen und komplexen Songstrukturen hat man trotz der Hinwendung zum Folk Rock nicht verzichtet.

Wertung: 84 %


Besetzung:

Ian Anderson – vocals, flute, acoustic guitar, mandolin, cymbals, whistles
Martin Barre – electric guitar, lute
John Evan – piano, organ, synthesisers
David Palmer – piano, portative pipe organ, synthesisers
John Glascock – bass guitar, vocals
Barriemore Barlow – drums, marimba, glockenspiel, bells, nakers, tabor


Der Surroundmix:

Wie üblich bei von Steven Wilson erstellten Surroundmixen, haben auch auf diesem Album alle Lautsprecher nahezu gleich schwere Arbeit abzuliefern. Die unterschiedlichen Instrumente werden über den gesamten Raum verteilt. Ian Andersons Querflöte kommt zumeist aus den Rears. Hierbei ist es äußerst eindrucksvoll, seiner technischen Fertigkeit und seinem Spiel auf dem Instrument zu lauschen. So kann man beim schnellen Flötensolo im Titelsong schnelle Atemgeräusche Andersons heraushören, die das Ganze sehr organisch erscheinen lassen.

Neben den Querflöten kommen auch, je nach Song, mal mehr, mal weniger viele Keyboards und Gitarren aus den hinteren Kanälen bzw. aus dem rechten und linken Raum. Zudem kommt begleitender Gesang und Zweitstimmen oft aus dem Hintergrund. Was jedoch auffällt ist, dass auf diesem Album hin und wieder auch der Leadgesang aus der Front heraus, mehr in die Raummitte, bis fast in die hinteren Kanäle gelegt wird. Vor allem bei Cup of Wonder hat man das Gefühl, dass der Gesang im Kopf des Hörers entspringt, was jedoch leider die restliche Band etwas untergehen lässt. Das ist aber auch schon der einzige kleine Kritikpunkt an diesem Mix. Der Rest ist gewohnt hochwertig, wie man es von Steven Wilson nicht anders erwarten kann.

Meine persönlichen Highlights im Mix sind Hunting Girl und Ring out , Solstice Bells. Hunting Girl ist, was Gesang und Instrumente angeht, perfekt ausbalanciert. Sehr passend sind hier die plötzlichen Querflötenausbrüche, die mal links hinten, mal rechts hinten zu hören sind. Bei Ring Out, ist vor allem das aus mehrstimmigen Gesang und Kirchenglocken bestehende stimmungsvolle Outro erwähnenswert.

Alles in allem ein Surroundmix, der dem tollen Album sehr gerecht wird.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit)  5.1
Dolby Digital  5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo

Album starten:

Obwohl man bei den Jethro Tull Veröffentlichungen nur normale DVDs beilegt, lässt sich das Album problemlos ohne TV-Gerät starten. DTS ist zudem vorausgewählt. Lediglich die Bonustracks brauchen die Sicht auf das Discmenü, dass ist aber verschmerzbar.

 


Bonusmaterial:

Eingangs erwähnte ich ja schon, dass diese Jethro Tull Reissues im Mediabookformat äußerst opulent daher kommen. Das ist mit SONGS FROM THE WOOD nicht anders. Neben dem 96 seitigen Buch bietet das Set insgesamt fünf Discs, bestehend aus drei CDs und zwei DVDs. Während sich auf der ersten CD das Album und acht weitere Bonustracks (zumeist unveröffentlichte Songs und Lieder in ihrer ursprünglichen Länge, die für das Album gekürzt wurden) befinden, gibt es auf CD 2 und 3 einen kompletten Konzertmitschnitt von 1977. Dieser Konzertmitschnitt befindet sich auch auf einer der DVDs mit Videospur und in 5.1 gemixt. Für diesen Surroundmix war Jakko Jakszyk verantwortlich. Auf der weiteren DVD befindet sich der Surroundmix, und vier Songs, von denen damals ein Quadmix erstellt wurde. Freunde des Original Stereomixes von 1977 werden hier zudem auch fündig.

Aufwertung: + 3 %


Anspieltipp:

Hunting Girl


Fazit:

Auch diese Veröffentlichung macht da weiter, wo die anderen Reissues aus dem Hause Jethro Tull angefangen haben. Kaufen, solange man es zu moderaten Preisen kaufen kann. Ein Wermutstropfen ist lediglich, dass kein höherwertiges Medium für den Surroundmix herangezogen wird, wie eine DVD-Audio oder Blu-ray!

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Eldorado für Fans was Bonuscontent angeht
+ problemloser Albumstart
– leider nur DVDs und daher kein hochauflösendes Tonformat

 

GESAMTWERTUNG: 95 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Mediabook „The Country Set“: Man sollte sich beeilen. Erste Online Shops melden bereits ausverkauft und der Preis sting mittlerweile von ca 30 auf knapp 50 Euro.

Stand: 01.10.2017


Links:

Offizielle Webseite von Jethro Tull

 

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