Bob Dylan – Slow Train Coming


Erscheinungsjahr 1979 | SACD | Blues-Rock

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Auch von Bob Dylan gibt es einzelne Alben in Surround Sound zu hören. Zur Hochphase der SACD in den 2000ern wurden einige Studioplatten von ihm, vornehmlich aus den 60ern und 70er Jahren, als SACD veröffentlicht. Nicht alle haben jedoch einen Mix in Surround Sound, was die Suche ein wenig erschwert. Heute möchte ich das Album SLOW TRAIN COMING vorstellen, welches 1979 veröffentlicht wurde. Dieses gibt es in Surround!

Ende der 70er hatte es Bob Dylan nicht einfach. Es war eine Zeit, in der er stark kritisiert wurde. Bei den Kritikern waren seine Musik und seine Texte ein gefundenes Fressen für Rundumschläge. Dylan machte es den Kritikern aber auch nicht gerade schwer, da er sich gerade zum gläubigen Christen wandelte. Ein Fan soll ihm während eines Konzertes ein Kreuz auf die Bühne geworfen haben, da Bob Dylan einen stark erschöpften Eindruck hinterließ. Dieses Kruzifix soll ihm in den anschließenden Tagen Kraft gegeben haben, was darin gipfelte, dass ihm in einem Hotelzimmer Jesus erschien…

Ob es am Ende nicht doch eine bärtige Reinigungskraft war, weiß man nicht. Jedenfalls war Dylans religiöse Phase geboren, zu denen die kommenden drei Studioalben zählen. SLOW TRAIN COMING ist das erste davon.

Dieses Album ist aber von einem anderen Standpunkt aus interessant. Denn als Band ist hier unter anderem die Hälfte von Dire Straits mit an Bord. Mark Knopfler spielte die Gitarrenparts ein und Pick Withers, der damalige Schlagzeuger, die Drums. Bob Dylan wurde auf Dire Straits aufmerksam, nachdem er den Song Sultans Of Swing gehört hatte. Nach einem Konzert der Dire Straits sprach er Mark Knopfler an, ob dieser auf seinem nächsten Album spielen würde. Er sagte zu, freilich ohne zu wissen, dass das Songmaterial eine ziemlich religiöse Richtung einnehmen würde.

Trotz der inhaltlichen Richtung des Albums wurde SLOW TRAIN COMING überaus positiv aufgenommen und zählte schnell als das beste Album von Bob Dylan seit Blood on The Tracks. SLOW TRAIN COMING kam in England auf Platz 2 und schaffte in den USA Platz 3. Zudem brachte es Dylan einen Grammy ein. Die SACD-Ausgabe ist schließlich 2003 erschienen. Den Surroundmix erstellte Chris Shaw.

Bob Dylan Slow Train Coming SACD


Tracklist:

1 Gotta Serve Somebody – 5:23
2 Precious Angel – 6:30
4 I Believe In You – 5:08
5 Slow Train – 5:57
6 Gonna Change My Way Of Thinking – 5:27
7 Do Right To Me Baby (Do Unto Others) – 3:52
8 When You Gonna Wake Up – 5:28
9 Man Gave Names To All The Animals – 4:25
10 When He Returns – 4:29

Gesamtdauer: 46:19


Die Musik:

Musikalisch gesehen ist SLOW TRAIN COMING eines der besten Alben des Nobelpreisträgers für Literatur von 2016. Das dürfte vor allem an der großartigen Band liegen, die Dylan auf diesem Album um sich hatte. Hier sind es vor allem die dichten, interessanten Arrangements, die das Album hörenswert machen.

Wer jetzt denkt, es müsse so wie Dire Straits klingen, wo doch Mark Knopfler mit seinem prägenden Gitarrenspiel beteiligt ist, den muss ich ein wenig enttäuschen. Klar, es gibt sie, die Momente, wo man an das Erstlingswerk der britischen Gruppe erinnert wird, diese sind aber an einer Hand abzuzählen. Precious Angel wäre so ein Fall, wo Knopflers Handschrift deutlich wird. Auch das bluesige Slow Train gehört dazu.

Neben blues-orientierten Nummern gibt es auf diesem Album aber noch mehr. Der häufige Einsatz des E-Pianos fügt einige Farbtupfer von Funk hinzu, zudem gibt es auch Ausflüge zum Reggae. Somit hat man es mit einem Album zu tun, welches stark von schwarzer Musik beeinflusst wird. Lediglich Gospel, bei dem man bei einem Album mit religiösem Einschlag vermutlich als Erstes denken würde, gibt es auf SLOW TRAIN COMING allenfalls in sehr dezenter Form. Dies wurde dann auf dem kommenden Studioalbum Saved nachgeholt.

Wertung: 84 %


Besetzung:

 Bob Dylan – guitar, vocals
Mark Knopfler – lead guitar
Barry Beckett – keyboards, percussion
Tim Drummond – bass guitar
Pick Withers – drums
Mickey Buckins – percussion
Regina Havis – background vocals
Carolyn Dennis – background vocals
Helena Springs – background vocals
Muscle Shoals Horns – horns


Der Surroundmix:

Der Surroundmix von SLOW TRAIN COMING macht ausgiebig Gebrauch von den hinteren Kanälen, wobei man sagen muss, dass der Mix nicht durchgehend diskret aufgebaut ist, wie man das von anderen Mixen kennt. Viel mehr werden die hinteren Kanäle oft mit den Instrumenten versorgt, die sich im Stereomix gegen den Rest schwer durchsetzen konnten, und schwer herauszuhören sind. Ein interessanter Ansatz, wie ich finde. Denn hier ist es vor allem die Orgel, die manchmal relativ leise für einen volleren Sound sorgt, aber erst jetzt richtig auf sich aufmerksam macht. Vor allem im Song When You Gonna Wake Up finde ich es klasse, wie sie sich langsam hinten Gehör verschafft, um dann schließlich ein beeindruckendes Orgelsolo hinzulegen.

Ebenfalls hinten zu hören, ist bei den meisten Stücken der weibliche Hintergrundgesang, sowie die Bläsereinsätze. Auch hier gibt es hinten links im Stück Slow Train eine Posaune, die für wenige Augenblicke solo zu hören ist, die ich vorher nie bemerkte. Auch weitere Tasteninstrumente, wie E-Piano und Klavier kommen gelegentlich aus den hinteren Kanälen, wobei diese auch recht häufig vorne anzufinden sind.

Der Rest der Instrumente kommt weitestgehend frontal, wobei die Front weiter in die Raummitte gelegt wurde, um einen voluminösen Klang zu bekommen. Gelegentlich gibt es einige Platzierungen an die Seiten, wie bei Gitarren oder bei Bläsern, wie im fünften Stück des Albums Gonna Change My Way Of Thinking. Das Schlagzeug ist gelegentlich mit einigen Schlägen auf den Toms auch mehr seitlich oder hinten zu hören.

Der Surroundmix ist vielleicht nicht der Spektakulärste, dafür punktet er mit einer sehr geschmackvollen Verteilung der Instrumente im Raum und einem fantastischen Gesamtsound, was bei einer Aufnahme, die 41 Jahre alt ist, schon beachtlich ist. Das komplette Album klingt sehr fein aufgelöst, man kann die leisesten Details noch heraushören, wobei die Songs immer noch sehr druckvoll den Weg in die Gehörgänge finden. Zudem liegt der Dynamikumfang mit einem durchschnittlichen Wert von 14 im absolut grünen Bereich.

Wertung: 90 %


Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.1
SACD DSD 2.0
CD Audio

Album starten:

Die SACD lässt sich (sofern man dieses so eingestellt hat) automatisch mit dem 5.1 Mix starten.


Bonusmaterial:

Kein Bonus.


Anspieltipp:

Slow Train


Fazit:

Klanglich perfekt, auch der Mix macht sehr viel Spaß, wenn er auch nicht 100% diskret ist.

Pros / Cons:
+ Sehr guter Mix
+ High Resolution (+ 1%)
+ Album lässt sich ohne TV-Hilfsmittel starten
– Ein Aufkleber, der fast ein Viertel des Covers bedeckt ist eine ziemlich schlechte Idee

 

GESAMTWERTUNG: 89 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

SACD: Natürlich ist diese SACD längst Out Of Print. Gebraucht kann man sie aber zu recht vernünftigen Preisen um die 20 Euro bekommen. Ich zahlte vor einigen Monaten 17 Euro.

Stand: 29.06.2020

 


Links:

Webseite von Bob Dylan

 

 

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