Thin Lizzy – Vagabonds of The Western World


Erscheinungsjahr 1973 | Blu-ray Disc |  Hard Rock

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Im letzten Jahr feierte das dritte Studioalbum der irischen Hardrock-Band Thin Lizzy seinen 50. Geburstag. VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD markierte dabei den Schlusspunkt der ersten Besetzung. Die Band bestand zu dieser Zeit aus dem charismatischen Frontmann und Bassisten Phil Lynott, dem Gitarristen Eric Bell und dem Schlagzeuger Brian Downey. Eric Bell verließ allerdings kurz nach den Aufnahmen Thin Lizzy, da er mit der musikalischen Neuorientierung nicht einverstanden war.

Bereits Ende des Jahres 1972 veröffentlichte Thin Lizzy damals eine Single, die sie in die Charts brachte und auch heute noch unweigerlich mit dem Namen Thin Lizzy verbunden wird. Das war Whiskey in The Jar, welches es in Großbritannien, Irland und Deutschland in die Top 10 schaffte. Auf VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD war der Hit nicht enthalten, sodass sich dieses Album wieder nur sehr bescheiden verkaufte. Größere Erfolge stellten sich erst mit dem Album JAILBREAK im Jahr 1976 ein.

Bei Fans genießt das Album aber einen hohen Status, sodass man den runden Geburtstag gebührend feiern wollte. Zum 50. Jubiläum erschien von VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD eine Deluxe-Box mit drei CDs und einer Blu-ray, auf der sich ein neuer Dolby Atmos Mix befindet, der von Ben Wiseman erstellt wurde. Wer sich nur für den Atmos Mix interessiert (so wie ich), der griff zu der deutlich günstigeren Einzelausgabe der Blu-ray.

Thin Lizzy Vagabonds of The Western World Blu-ray


Tracklist:

1 Mama Nature Said – 4:52
2 The Hero and the Madman – 6:08
3 Slow Blues – 5:14
4 The Rocker – 5:12
5 Vagabond of the Western World – 4:44
6 Little Girl in Bloom – 5:12
7 Gonna Creep Up on You – 3:27
8 A Song for While I’m Away – 5:10

9 Whiskey in the Jar – 5:44
10 Black Boys on the Corner – 3:21
11 Randolph’s Tango – 3:49
12 Broken Dreams – 4:26
13 The Rocker (single version) – 2:41
14 Here I Go Again – 4:41
15 A Ride in the Lizzy Mobile – 4:07

Gesamtdauer: 39:59 (68:48)


Die Musik:

Produziert wurde das Album von Nick Tauber, der genau 10 Jahre später das erste Album von Marillion produzieren sollte. Als Trio versprühen Thin Lizzy eine Menge Power auf VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD. Man ist überrascht, dass an der Musik weitestgehend nur drei Leute beteiligt waren. Lediglich im ersten Stück Mama Nature Said gibt es eine von Jan Schelhaas eingespielte Orgel. Er sollte wenige Jahre später Mitglied bei Camel werden. Im letzten Stück gibt es zudem ein kleines Streichorchester zu hören.

Es braucht zwei, drei Durchläufe, aber dann macht VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD richtig Spaß. Und das liegt auch daran, dass das Album durchaus abwechslungsreich ist und hier und da einige Gimmicks liefert, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Da wäre der recht seltsame Gesang im Refrain von The Hero And The Madman zu nennen oder die psychedelische Schönheit bei Little Girl in Blossom. Und gerade bei den straighten Rockern wie The Rocker oder Gonna Creep Up On You merkt man doch, dass Lenny Kravitz Fan von Thin Lizzy sein dürfte.

Neben dem regulären Album bietet die Blu-ray noch einige Bonustracks, die sich aus A- und B-Seiten zusammensetzen, die Thin Lizzy in dem Zeitraum der Albumproduktion veröffentlicht hat. Dazu gehört natürlich auch der Hit mit dem Whiskey sowie Randolph’s Tango, eine Single, die sich nach Whiskey In The Jar nicht in den Charts platzieren konnte. Auch diese Stücke wurden in Dolby Atmos abgemischt.

Wertung: 83 %


Besetzung:

Philip Lynott – vocals, bass guitar, accoustic guitar
Eric Bell – lead guitar
Brian Downey – drums, percussion

Kid Jensen – voice
Jan Schelhaas – organ
Fiachra Trench – string arrangement
Tony Harris – viola
Ian MacKinnon – violin
Don McVay – viola
Alan Merrick – violin
Peter Oxar – violin
Peter Poole – violin
Godfrey Salmon – violin
Alan Sloan – violin
Quentin Williams – cello
Paul Mosby – cor anglais, oboe


Der Surroundmix:

Der Dolby Atmos Mix von Ben Wiseman ist etwas seltsam ausgefallen. Es hat den Anschein, als hätte er sich nicht entscheiden können, ob er einen eher langweiligen frontlastigen Mix abliefern wollte, oder einen, bei dem durchaus auch viel in den hinteren Kanälen und an den Decken passiert.

Einige Songs sind gänzlich unspektakulär. Das fängt mit dem ersten Stück Mama Nature Said an, bei dem kaum was aus dem vorderen ersten Drittel des Raumes heraustreten will. Wäre da nicht die Orgel, die man leise im hinteren Bereich heraushören kann.

Im nächsten Song The Hero and The Madman wird es dann aber deutlich besser. Hier merkt man, dass im Raum doch mehrere Lautsprecher verteilt sind, aus denen dann auch mehr Anteile der Musik herauskommen. Dieses Stück entpuppt sich zu einem kleinen Hörspiel. Von der Decke erklingt eine Stimme, als wäre dort ein Lautsprecher für Durchsagen installiert. Später gibt es Windgeräusche im ganzen Raum und mehrere Stimmen (eines wütenden Mobs?) kommen aus allen Richtungen auf einen herunter und gegen Ende ist es dann der hintere rechte Lautsprecher, aus dem eine rezitierende Stimme erklingt. Sehr schön gelöst ist hier auch der seltsame Gesang im Refrain, der von oben erschallt.

Ähnlich überzeugen können Little Girl in Bloom und das letzte Stück des regulären Albums. Dort sind es wiederum die Streicher, die hinten und oben den Raum ausfüllen, sowie Hintergrundgesang. Auch bei Little Girl in Bloom ist es ebenfalls der doch recht immersive Chorgesang und die Gitarre, die im linken Raum hinten zu hören ist.

Im großen Ganzen wäre aber weitaus mehr gegangen auf diesem Album, denn die meiste Zeit über spielt sich alles unmittelbar vor dem Hörer ab, wobei auch hier eine gewisse Tiefenstaffelung vorhanden ist. Meistens ist es der Bass, der etwas weiter im Raum ist oder auch Schlagzeuganteile. Gitarrensoli erklingen sehr oft oben und bilden sozusagen die Kirsche auf der Torte, im normalen 5.1 sind diese dagegen zumeist links im Raum zu hören. Es gibt aber auch einige Momente, wo das Solo weiter hinten in den Rears zu hören ist.

Was den Gesamtsound angeht, ist dieser doch recht mittelmäßig ausgefallen. Das klingt alles ziemlich dreckig produziert, was für Hard Rock der frühen 70er-Jahre typisch ist. Von den ersten Thin Lizzy Alben soll VAGABONDS OF THE WESTERN WORLD aber noch den besten Gesamtklang haben.

Wertung: 78 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
DTS HD Master 5.1
LPCM 96/24 2.0

Album starten:

Drücken auf Enter genügt, um den Atmos Mix abzuspielen. Um die Bonustracks zu aktivieren, muss man aus dem Menü heraus dreimal nach unten navigieren und die Enter-Taste drücken.


Bonusmaterial:

Insgesamt gibt es 28 Minuten an Bonustracks, ebenfalls in Dolby Atmos und 5.1. Neben dem original Stereomix gibt es noch das komplette Album inklusive der Bonustracks als Instrumentalversionen.

Aufwertung: + 1%


Anspieltipp:

The Hero And The Madman, Little Girl in Bloom


Fazit:

Hier wäre weitaus mehr gegangen. Es gibt aber durchaus einige schöne Highlights.

Pros / Cons:
+ Grötenteils guter Mix in Dolby Atmos, jedoch zum großen Teil mit angezogener Handbremse
+ High Resolution (+1 %)
+ Bonusmaterial auf der Blu-ray (+1 %)

 

GESAMTWERTUNG: 81 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Einzel-Blu-ray: Diese Ausgabe gibt es für ca. 20 Euro.

Deluxe Box: Die Deluxe Edition enthält 3 CDs und die Blu-ray. Außerdem gibt es ein gebundenes Buch. Das Ganze für über 60 Euro.

Streaming: Den Dolby Atmos Mix gibt es auch im Streaming bei Apple Music, Amazon Unlimited und Tidal zu hören.

Stand: 14.02.2024

 


Links:

Offizielle Webseite von Thin Lizzy

 

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