Bruce Soord – Luminescence


Erscheinungsjahr 2023 | DVD / STREAMING / DOWNLOAD | Alternative Rock

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Knapp dreieinhalb Jahre nach dem letzten Album brachte Bruce Soord vor kurzem sein mittlerweile drittes Soloalbum heraus. Es trägt den Titel LUMINESCENCE und ist von ihm natürlich auch wieder in Surround abgemischt worden.

Seine Hauptband The Pineapple Thief macht somit gerade Pause. Zumindest bis zum März. Denn vor kurzem wurde eine Tour von The Pineapple Thief angekündigt, was Bruce Soord auf dem Konzert, welches ich vor zwei Wochen besucht habe, bereits angedeutet hatte. Die spannende Frage ist nun, ob dann auch ein neues Album im Gepäck ist.

Zurück zu Solo Bruce: Die Veröffentlichungspolitik von LUMINESCENCE ist etwas eigenartig ausgefallen. Es gibt wieder eine Deluxe-Edition im Buchformat mit zwei CDs und einer DVD. Auf der DVD findet sich allerdings nur ein normaler 5.1 Mix wieder. Dolby Atmos ist für das Medium DVD nicht vorgesehen. Man kann den Dolby-Atmos-Mix daher nur dann hören, wenn man es entweder als Stream bei Apple, Amazon oder Tidal hört oder wenn man auf der Seite von Immersive Audio Album den entsprechenden Download als MKV + MP4 kauft. Der Download kostet 16 Dollar, was derzeit knapp 15 Euro ist. Das ist zwar günstig, dennoch ist der Download von Dolby-Atmos-Dateien mit Vorsicht zu genießen, wenn man nicht genau weiß, wie man das Zeug hinterher abspielen soll. Das ist leider gar nicht mal so einfach und im schlimmsten Fall wird es einfach in Stereo abgespielt oder gar nicht.

Von daher dürfte für viele die Deluxe-Edition die beste Wahl sein. Es gibt zudem einen guten Grund hierfür auf Dolby Atmos zu verzichten. Nur die Deluxe-Edition enthält ein komplettes Bonus-Album mit dem Titel OUR SHIP SAILS AT DARK, welches sich ebenfalls in 5.1 auf der DVD befindet und zudem in Stereo auf der zweiten CD gehört werden kann. Dieses zweite Album gibt es weder im Stream zu hören noch als Download zu kaufen, zumindest bis jetzt noch nicht.

Bruce Soord Luminescence Deluxe Edition


Tracklist:

1 Dear Life – 3.27
2 Lie Flat – 3.51
3 Olomouc – 3.55
4 So Simple – 2.05
5 Never Ending Light – 4.11
6 Day of All Days – 3.19
7 Nestle In – 3.13
8 Instant Flash of Light – 3.37
9 Rushing – 3.03
10 Stranded Here – 3.41
11 Read To Me – 2.08
12 Find Peace – 3.46

Gesamtdauer: 40:16


Die Musik:

LUMINESCENCE wurde von Bruce Soord wieder fast im Alleingang eingespielt, lediglich ein kleines Streichsextett war dieses Mal mit an Bord, welches seiner Solomusik einen neuen Farbtupfer beschert. Gleiches gilt auch für das oben erwähnte zweite Album OUR SHIP SAILS AT DARK. Beide Alben unterscheiden sich kaum von einander, man merkt, dass sie im selben Zeitraum entstanden sind.

Für die Streicher ist Andrew Skeet verantwortlich. Andrew Skeet? Diesen Namen findet man bereits in einer Rezension von mir. Andrew Skeet hat zusammen mit dem Genesis-Gründungsmitglied Anthony Phillips vor einigen Jahren ein klassisch angehauchtes Doppelalbum mit dem Titel SEVENTH HEAVEN aufgenommen.

Musikalisch ist LUMINESCENCE eher melancholisch ausgefallen, was bei Bruce Soord aber nichts Ungewöhnliches ist. Es findet aber wie auch beim letzten Soloalbum ALL THIS WILL BE YOURS eine klare musikalische Abgrenzung zum Bandsound von The Pineapple Thief statt. Bruce Soord Solo klingt gewollt nach „alles in Eigenregie gemacht“. Es gibt dezente Elektronik und Drumcomputer, akustische Gitarren und ab und an eine elektrische, aber über weite Strecken keinen klassischen Bandsound aus Drums, Bass, Gitarren und Keyboards. Dabei muss man wissen, dass es der Multiinstrumentalist auch anders könnte. Das in diesem Jahr erschienene Pineapple Thief Boxset HOW DID WE FIND OUR WAY, welches die frühen Jahre der Band beleuchtet, zeigt eindrucksvoll, wie Soord auf den früheren Alben alle Instrumente einspielte, von der Gitarre bis zum Schlagzeug.

Bruce Soord ist bei seinem neuen Soloausflug schöne neue Musik mit einigen Melodien gelungen, die im Gedächtnis haften bleiben. Vielleicht ist es etwas zu gleichförmig ausgefallen, um eine stärkere Bewertung zu bekommen. Es ist zumindest ein Album, welches beim mehrmaligen Hören gewinnt.

Wertung: 76 %


Besetzung:

Bruce Soord – vocals, instruments, samples
Andrew Skeet – Orchestrator, Conductor
Everton Nelson, Marianne Haynes, Richard George – Violins
Bruce White – Viola
Chris Worsey, Hetty Snell – Cello


Der Surroundmix:

Da ich den Atmos-Mix nicht habe, kann ich hier nur auf den normalen 5.1-Mix eingehen. Ob Atmos oder nicht, wird aber im Laufe des Hörens zu einer ziemlich nebensächlichen Frage, denn auch so ist Bruce Soord ein sehr immersiver Mix gelungen. Ich hatte in der Tat manchmal das Gefühl gehabt, dass Sounds sogar von oben kommen, was natürlich nicht sein kann.

Es gibt einige Hallanteile im Gesang und auch bei den Gitarren, die sehr schön im Mix eingebettet sind. Es wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt, wenn in den hinteren Lautsprechern die Hallfahnen des Gesangs von vorne ausklingen. Gitarren finden sich vorne und seitlich, hinten aber eher selten. Stattdessen werden dort zumeist Keyboards eingesetzt. Wie immer gibt es natürlich auch hier die eine oder andere Ausnahme.

Was die Rhythmik angeht, scheut sich Bruce Soord nicht, diese überall im Raum zu verteilen. So tauchen synthetische Rhythmen sowohl vorne als auch hinten auf. Die Streicher gesellen sich dezent zur Musik. Sie erdrücken keine anderen Sounds und kleistern nichts voll, da sie zumeist seitlich im Raum platziert werden. Gelegentlich findet aber auch eine deutlich wahrnehmbare räumliche Staffelung der Streicher statt, sodass ein Teil vorne erklingt und der Rest eher hinter dem Hörplatz wahrgenommen wird. Alles in allem hat Bruce Soord bei seinem Mix wieder ganze Arbeit geleistet. Die minimalen Abzüge in der B-Note sind lediglich dem Umstand geschuldet, dass manche Songs eher sparsam instrumentiert sind und die Räumlichkeit im Sound entsprechend etwas geringer ausfällt.

Wertung: 97 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1 (DVD)
LPCM 2.0 (DVD)
Dolby Atmos (Streaming und Download)

Album starten:

Da sich zwei Alben auf der DVD befinden, muss man zunächst das gewünschte Album wählen. Beim regulären LUMINESCENCE reicht ein drücken auf Enter. Bei OUR SHIP SAILS AT DUSK muss man dagegen einmal nach unten navigieren. Ist das jeweilige Album ausgewählt, erklingt es jedoch nur in Stereo. Über die Audiotaste kann man das zum Glück umstellen. Wie immer ist die Prozedur über das Menü etwas komplizierter:

LUMINESCENCE: ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER

Bruce Soord Luminescence DVD Menu

ENTER

Bruce Soord Luminescence DVD Menu

DOWN > DOWN > ENTER

Bruce Soord Luminescence DVD Menu

DOWN > ENTER > ENTER

OUR SHIP SAILS AT DUSK: DOWN > ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER

Abwertung: – 2 %


Bonusmaterial:

Das Bonusalbum ist im Grunde ein reguläres weiteres Soloalbum von Bruce Soord. Er hätte es auch einfach ein paar Monate später regulär veröffentlichen können.

Aufwertung: + 2 %


Anspieltipp:

Olomouc, Days Of All Days


Fazit:

Kein Dolby Atmos in der Deluxe-Edition. Egal, das Set ist es trotzdem wert!

Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ zusätzliches Bonusalbum (auch in Surround) (+ 2 %)
– Sound muss auf Surround umgestellt werden (- 2 %)

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe-Edition: Das LP große Buch mit zwei CDs und einer DVD gibt es für ca. 50-55 Euro.

Download: Den Dolby-Atmos-Mix gibt es im IAA-Shop für 16 Dollar. Aber nur das Hauptalbum!

Streaming: Den Dolby-Atmos-Mix gibt es zudem auch im Streaming zu hören. Auch hier gilt: Nur das Hauptalbum!

Stand: 22.10.2023

 


Links:

Offizielle Webseite von Bruce Soord

 

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