Bruce Soord – All This Will Be Yours
Erscheinungsjahr 2019 | DVD | Alternative Rock
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Bruce Soord ist ein vielbeschäftigter Mann. In feiner Regelmäßigkeit bringt er mit seiner Band The Pineapple Thief ein neues Studio-Album heraus. Das letzte Album Dissolution ist 2018 veröffentlicht worden und das nächste wurde für dieses Jahr angekündigt. Ende letzten Jahres brachte er nun sein neues Soloalbum ALL THIS WILL BE YOURS heraus. Darüber hinaus mixt er seine eigene Musik und die anderer Künstler in Surround.
Beeinflusst ist das neue Soloalbum von Bruce Soord von der Geburt seines inzwischen dritten Kindes, was ihm einen kreativen Schub brachte. Die Stücke waren sehr schnell geschrieben. Entstanden ist das Album im Alleingang. Multi-Instrumentalist Soord spielte alle Instrumente ein. Musikalisch unterscheidet es sich von der Musik seiner Hauptband dahingehend, dass es etwas elektronischer klingt und Rockelemente zurückgenommen wurden.
Der Surround Sound Mix, von Soord selbst erstellt, ist auf der Deluxe Edition des Albums enthalten. Dies ist, wie auch schon bei The Pineapple Thief, ein im LP-Format großes Buch mit 2 CDs und einer DVD.
Tracklist:
1 The Secrets I Know – 02:24
2 Our Gravest Threat Apart – 04:14
3 The Solitary Path Of A Convicted Man – 03:44
4 All This Will Be Yours – 06:04
5 Time Does Not Exist – 03:33
6 One Misstep – 04:00
7 You Hear The Voices – 06:54
8 Cut The Flowers – 04:35
9 One Day I Will Leave You – 05:17
Gesamtdauer: 40:45
Musikalisch dürfte man ALL THIS WILL BE YOURS als elektronisches Singer-Song-Writer-Album bezeichnen. Die Musik hat, wie bei Bruce Soord üblich, eine gesunde Prise an Melancholie zu bieten. Man bekommt hier verhältnismäßig wenig Gitarren zu hören, und wenn welche da sind, sind diese meist akustisch. Dafür gibt es einige Spielereien mit Samples und elektronischer Klangerstellung, sodass man manchmal Vergleiche mit den Depeche Mode der 90er Jahre ziehen möchte.
Das Ganze klingt auf den ersten Eindruck weniger progressiv als THE PINEAPPLE THIEF, obwohl man z.B. im Song You Hear The Voices doch wieder mit einem 7/8-Takt konfrontiert wird. Im Vergleich zu den letzten Veröffentlichungen der Band, finde ich dieses Soloalbum am Ende aber doch um einiges experimenteller, gerade was den Einsatz der Elektronik in der Musik angeht.
Viele der Stücke ändern mit der Zeit ein wenig ihre Richtung im Arrangement, was zumeist dezent passiert und gar nicht mal so auffällt. Dabei haben die Stücke ein akustisches Grundkorsett, bestehend aus akustischen Gitarren und Klavier, über die dann elektronische Sounds und Samples, sowie gelegentlich E-Gitarren überlagert werden.
Herausgekommen ist ein Album, das durch seine Melodien und seine Entspanntheit leicht zu hören ist, aber dennoch ein paar Mal zum genauen Hinhören einlädt.
Wertung: 83%
Besetzung:
Bruce Soord – vocals, instruments, samples
Bruce Soord hat sich beim Surroundmix für dieses Album etwas ganz besonderes einfallen lassen. Es gibt direkt zwei Surroundmixe, einen, der für Full-Range-Lautsprecher angelegt wurde, also für solche Systeme, deren Lautsprecher alle gleich groß bzw. hochwertig sind. Und dann gibt es noch den alternativen Surroundmix, für kleinere Systeme, wo Lautsprecher Heimkino-üblich eher klein sind und der Subwoofer mit dem Bassmanagement für die tiefen Frequenzen sorgt.
Als Hinweis steht im Menü, dass man, wenn man beim Full-Range-Mix zu dominante Bässe erhält, besser umschalten sollte. Bei mir wars aber umgekehrt. In meinem kleinen zweiten Hörraum, wo ich zwar vorne große Lautsprecher habe, hinten aber nur kleine an der Wand hängen, bin ich beim zweiten Song zurück in den Full-Range-Modus gegangen, da mir dieser hier aufgewogener erschien. Der alternative Mix ist wohl wirklich nur für die ganz kleinen Systeme optimiert, bestehend aus 5 kleinen Lautsprechern und dem Subwoofer.
Was den Mix angeht, gefällt mir dieser deutlich besser, als der des letzten The Pineapple Thief Albums Dissolution. Fand ich das noch wenig diskret, geht hier Bruce Soord in die Vollen. Man hört auf dem Album recht häufig sehr verhallte Synthieflächen, die eine Weite im Raum erzeugen und den Mix atmosphärisch klingen lassen. Dies wird durch Samples von City-Geräuschen wie Menschenmengen und Polizeisirenen weiter verstärkt.
Bruce Soord beschränkt sich auf dem Album nicht damit, dass er Instrumente konsequent einen Platz im Raum zuweist. So können Akustikgitarren mal vorne und im anderen Song hinten klingen. Das gleiche gilt beim Klavier und E-Piano. Auch was das Schlagzeug angeht, welches virtuell per Soundlibraries eingespielt sein dürfte, gibt es Stücke, wo perkussive Elemente überall im Raum verteilt sind, wie im Titelsong, wo die Snare im Kopf der Hörers zu vermuten ist (One Misstep).
Der Leadgesang kommt wie in der Regel üblich von vorne, während die vielen Zusatzstimmen meist hinten zu hören sind. Dazu gibt es bei einigen Stücken noch zusätzliche Stimmsamples und Effekte, die ebenfalls in den hinteren Bereichen des Raumes zur Geltung kommen. Ein weiteres Highlight sind die tiefen Bass-Synth-Arpeggios im Stück You Hear the Voices, die sich im hinteren Raum breit machen. Diese dürften trotz Alternativmix wohl nur auf Full-Range-Lautsprechern richtig gut klingen.
Wie auch beim letzten The Pineapple Thief Album gibt es auch hier wieder ein zweites Akustik-Album (mit zwei non-album-Tracks), welches auf der zweiten CD in Stereo gehört werden kann, oder auch auf der DVD in Surround. Dieses ist um einiges sparsamer arrangiert, macht aber in Surround nicht weniger Spaß. Hier finden sich in den hinteren Kanälen meist Backing Vocals und zusätzliche Gitarren wieder. Hörenswert ist hier das Stück Your Last Expression, welches es nicht auf das Album geschafft hat und mich mit seinen Synthesizern in den Rears ein wenig an Radiohead erinnert.
Wertung: 98 %
Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1 (Full-Range-Mix)
DTS 96/24 5.1 (Bassmanagement-Mix)
LPCM 2.0
Beim doppelten Drücken der Enter-Taste auf der Fernbedienung erklingt der Mix in Stereo, was aber über die Audio-Taste umgestellt werden kann. In dem Fall wird der Full-Range-Mix abgespielt. Für den anderen geht das nur über das Menü und es ist ungleich schwerer. Das hätte man intelligenter lösen können. Die verschiedenen Mixe auf dem Album erwischt man übers Menü durch folgende Tastenkombination:
Full-Range Mix: ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER
Bassmanagement-Mix: ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > ENTER
Für das obligatorische Akustikalbum gilt:
Full-Range-Mix: LEFT > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER
Bassmanagement-Mix: LEFT > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > ENTER
Alle Angaben ohne gewähr, man verliert leicht den Überblick.
Abwertung: – 2,5 %
Das Set besteht aus einem Earbook im LP-Format (siehe Bild oben). Das Begleitbuch ist eher ein CD-Cover im Großformat. Schön ist das Akustikalbum, welches es auch in Surround gibt.
Aufwertung: + 1,5 %
Anspieltipp:
All This Will Be Yours
Hier stimmt alles! Das Album kann weitestgehend überzeugen und der Mix ist ein Must have!
Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ Bonuscontent in Form von alternativen Akustikversionen (auch in Surround) (+ 1,5 %)
– Der Albumstart ginge leichter (- 2,5 %)
GESAMTWERTUNG: 92 %
Erläuterungen zur Bewertung
Deluxe Edition: Das Earbook gab es zunächst nur bei Burning Shed, mittlerweile gibt es das aber auch bei Amazon, JPC und Co. Nicht ganz billig mit über 50 Euro.
Stand: 09.04.2020
Links:
Offizielle Webseite von Bruce Soord
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