Depeche Mode – Construction Time Again


Erscheinungsjahr 1983 | DVD | Dark Wave

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Das dritte Studioalbum von Depeche Mode, CONSTRUCTION TIME AGAIN, war das erste Album, bei dem Alan Wilder als vollwertiges Mitglied der Gruppe angesehen wurde. Im Jahr zuvor unterstütze er Depeche Mode lediglich auf Tour. Die Hinzunahme von Wilder veränderte den Sound der Band erheblich, denn er war von Beginn an maßgeblich für die technische Umsetzung verantwortlich und der Soundtüftler der Band. So führte er auf diesem Album, welches im August 1983 veröffentlicht wurde, das Sampling ein.

Der Song Pipeline besteht fast nur aus aufgenommen Alltags- und Metallgeräuschen, die man auf einer Baustelle mit einer tragbaren Bandmaschine aufnahm und später auf ein Synclavier überspielte, um sie zu verfremden und wie Keyboardklänge abspielen zu können. Die Idee, den Songs einen industriellen Touch zu verpassen, kam Martin L. Gore nachdem er ein Konzert der Einstürzenden Neubauten besucht hatte.

Auch was das Songwriting angeht, entwickelte sich die Band weiter. Gores Texte wurde zunehmend politischer. Zudem steuerte Neumitglied Wilder zwei eigene Songs bei, die sich gut in den Schreibstil von Gore einfügten und ihn beim Komponieren entlasteten.

Mit CONSTRUCTION TIME AGAIN wurde Deutschland auf Depeche Mode aufmerksam. Es war das erste Mal, dass die Band hier mit ihrem Album in die Top Ten kam und bis auf Platz 7 kletterte.

Im Jahr 2006 war das Album Bestandteil der Reissues mit dem Namen Collectors Edition, bei denen jedes Studioalbum von Depeche Mode mit SACD/DVD im Surround Sound veröffentlicht wurde. Wenig später kam eine zweite Auflage heraus, die aber nur eine normale CD statt der SACD enthielt. Der Surroundmix war aber auch hier auf der DVD enthalten.

 


Tracklist:

1 Love, in Itself – 4:29
2 More Than a Party – 4:45
3 Pipeline – 5:54
4 Everything Counts – 4:19
5 Two Minute Warning – 4:13
6 Shame – 3:50
7 The Landscape is Changing – 4:47
8 Told You So – 4:24
9 And Then… – 5:39

Gesamtdauer: 42:26


Die Musik:

Nach Just Can‘t Get Enough vom Erstlingswerk wurde das auf diesem Album befindliche Everything Counts der nächste richtige Hit der Band. Den Gesang teilen sich hierbei Dave Gahan und Martin L. Gore.

Das metallische Korsett, welches einige der Songs haben, lassen die Musik spröder und kälter klingen. Obwohl man Depeche Mode hier immer noch in die Synthie-Pop Ecke wirft, klingen die Songs weniger poppig weich sondern mit einer gewissen Härte, sodass auch Fans, die eher auf Gitarrenrock stehen, Gefallen an der Musik finden. Ursache dürfte hierfür der Aufnahmeprozess sein, denn man ließ die synthetischen Keyboardklänge über Gitarrenverstärker spielen und nahm diese über Mikrofone wie Gitarren auf, sodass ein lebendigerer Sound erzielt wurde.

Zudem schwingt immer eine große Portion an Melancholie mit und lässt das Ganze im düsteren Glanze stehen. Mit CONSTRUCTION TIME AGAIN haben Depeche Mode ihren Sound für die restlichen 80er Jahre gefunden, der auf den folgenden Platten weiter verfeinert wurde.

Wertung: 80 %


Besetzung:

Dave Gahan – Vocals
Martin L. Gore – Keyboards, Vocals
Alan Wilder – Keyboards, Drums
Andrew Fletcher – Keyboards


Der Surroundmix:

Wie bei allen Surround Sound Mixen der Depeche Mode Reissues, trifft man auch hier auf Licht und Schatten. Es gibt fabelhaft abgemischte Songs, die beeindruckend zeigen, was man mit Surround machen kann und es gibt solche, die eher so klingen, als hätte man nicht gewusst, wie man diesen Song in die dritte Dimension überführen soll. Vor allem die ersten beiden Stücke klingen in meinen Ohren eher fad im Surround. Hier findet das meiste in den Frontkanälen statt. Und selbst dort, wo andere frontlastige Mixe immer noch eine gewisse Tiefenstaffelung haben, klingen Love, in Itself und More Than a Party richtig platt und steril. Es verirrt sich nur etwas Hintergrundgesang und ein synthetischer Hornsound in die hinteren Kanäle.

Aber vielleicht hatte man die ersten beiden Stücke nur deshalb eher halbherzig abgemischt um das anschließende dritte Lied noch großartiger wirken zu lassen. Denn das dritte Stück ist das oben erwähnte Pipeline, welches fast ausschließlich aus gesampelten Geräuschen besteht. Dieser Song ist im Surround ganz großes Kino. Hier wird man aus allen Richtungen mit Geräuschen bombardiert. Beeindruckend ist vor allem ein immer wiederkehrendes Geräuschsample, das an fallende Würfel erinnert. Diese fallen völlig zufällig immer irgendwo im Raum hin, dass man überhaupt nicht vorausahnen kann, aus welcher Richtung sie als nächstes ins Zimmer geworfen werden. Zudem erklingt der Chorgesang beeindruckend weiträumig aus den hinteren Lautsprechern, dass man meint, die Wohnung wäre plötzlich erheblich größer geworden.

Die restlichen Songs klingen mal mehr, mal weniger räumlich. Hier und da gibt es umherfliegende Sounds, wie im Intro von Told You So oder ein Xylophon in And Then. Geräuschsamples erklingen ebenfalls meistens irgendwo im Raum verteilt. Anhand der Sounds erkennt man natürlich das Alter der Scheibe, denn gerade die Musik aus der ersten Hälfte der 80er Jahre, als digitale Klangerzeugung noch recht neu war, ist doch irgendwie schwer gealtert. An der Soundqualität an sich, ist das Alter des Albums aber nicht anzumerken.

Wertung: 89 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1  (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1
PCM Stereo

Album starten:

Die Ausgabe auf DVD spielt zunächst eine 21 Sekunden lange stille Logoanimation ab. Im anschließenden Menu ist der 5.1 Mix vorausgewählt. Leider muss man anschließend noch das Tonformat wählen, und hier ist dann plötzlich PCM Stereo als oberster Punkt angewählt, sodass man anschließend mit den Pfeiltasten runter muss. Ein logisches Menü geht anders. Hinzu kommt, dass man aus der Stereospur nicht über die Audiotaste in die anderen Tonspuren wechseln kann. Die Surroundspuren kann man dagegen untereinander wechseln. Die (richtige) Wahl der Tonspur lässt aber immer noch keine Musik erklingen, denn auf der nächsten Menüseite kann man auswählen, welchen Song man hören will. Enter startet das erste Stück Love, in Itself. Fazit: Das Menü bietet für eine Navigation ohne Monitor ziemlich viele Stolperfallen.

Die Kurzfassung: ENTER DOWN DOWN ENTER ENTER

ENTER

DOWN > DOWN > ENTER

ENTER

 

Abwertung: -2%


Bonusmaterial:

Auf der DVD befindet sich, wie auch bei den anderen Veröffentlichungen der Collectors Edition, eine Menge an Bonusmaterial. Insgesamt sieben weitere Songs kann man über das Menü wählen, unter anderem die Single Get The Balance Right, die einige Monate vor dem Album veröffentlicht wurde. Leider gibts diese Songs nur in Stereo. Interessant ist wieder mal die knapp 40 Minuten lange Dokumentation über Depeche Mode im Jahr 1983 in der auch Fotograf Brian Griffin zu Wort kommt, und erzählt wie man in den Schweizer Alpen das Covermotiv fotografiert hat.

Aufwertung: +1,5 %


Anspieltipp:

Pipeline


Fazit:

Alleine das geniale Pipeline rechtfertigt den Kauf des Albums in Surround.

Pros / Cons:
+ größtenteils sehr guter Surroundmix
+ Bonusmaterial (+1,5%)
–  Aus einigen Stücken hätte man mehr rausholen können
– Advanced Resolution nur auf vergriffener SACD Ausgabe
– Menü unlogisch (-2%)

 

GESAMTWERTUNG: 86 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD / DVD: Im Gegensatz zu den meisten Reissues von Depeche Mode scheint es dieses Album noch bei Amazon für ca 15 Euro zu geben. Unbedingt darauf achten, dass da CD + DVD steht!

SACD / DVD: Gibt es gebraucht ab 60 Euro.

Stand: 28.09.2019

 


Links:

Offizielle Webseite von Depeche Mode

 

2 Replies to “Depeche Mode – Construction Time Again”

  1. Das immer wiederkehrende Geräusch ist ein Tischtennisball. Der fällt nicht zufällig „irgendwo“, sondern im Kreis herum. Einfach in die Mitte setzen und zuhören.

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