XTC as The Dukes of Stratosphear – Psurroundabout Ride


Erscheinungsjahr 1985/1987 | Blu-ray Disc | Psychedelic Rock

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Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um ein Sideproject der britischen New Wave Band XTC, die in den letzten Jahren bereits einige Alben in 5.1 wiederveröffentlicht hat und die von mir auch schon zum Teil besprochen wurden. Für die Surroundmixe der Band ist kein geringerer als Steven Wilson verantwortlich.

Hier bei PSURROUNDABOUT RIDE handelt es sich eigentlich um die Wiederveröffentlichung von gleich zwei Werken der Band, einer EP und der anschließenden LP, die 1985 und 1987 herausgebracht wurden. Allerdings erschien bereits damals zeitgleich mit dem Longplayer auch eine weitere Veröffentlichung auf dem damals noch modernen Medium „CD“, die die frühe EP mit beinhaltete und von der Tracklist mit der jetzigen Veröffentlichung fast übereinstimmt, mit Ausnahme der letzten drei Stücke, die erst später entstanden sind.

Warum hat sich die Band damals für dieses Projekt umbenannt? Es dürfte am Musikstil liegen. Während der normale XTC Sound mehr dem gehobenen New Wave mit sozialkritischen Texten zugeordnet wird, sind die Dukes of Stratosphear eine Hommage an den Psychedelic Rock der 60er mit eher parodistischen Texten. Die Band konnte es sich durchaus erlauben, Alben unter anderem Namen zu veröffentlichen, denn der Erfolg war in den Jahren zuvor eher überschaubar. Ironischerweise waren die Verkaufszahlen der Dukes dagegen überaus erfreulich und haben zum kleinen Revival dieser Musikrichtung in den 80ern beigetragen.


Tracklist:

 1 25 O’Clock – 5:03
2 Bike Ride To The Moon – 2:23
3 My Love Explodes – 3:48
4 What In The World??… – 5:00
5 Your Gold Dress – 4:41
6 The Mole From The Ministry – 5:50
7 Vanishing Girl – 3:01
8 Have You Seen Jackie? – 3:21
9 Little Lighthouse – 4:31
10 You’re A Good Man Albert Brown (Curse You Red Barrel) – 3:39
11 Collideascope – 3:25
12 You’re My Drug – 3:20
13 Shiny Cage – 3:17
14 Brainiac’s Daughter – 3:58
15 The Affiliated – 2:31
16 Pale And Precious – 4:56
17 Open A Can Of Human Beans – 4:44
18 Black Jewelled Serpent Of Sound (Radio Caroline Edit) – 2:19
19 Tin Toy Clockwork Train – 3:18

Gesamtdauer: 73:06


Die Musik:

Bei vielen Songs hat man direkt die Vorbilder vor Augen. Manches klingt, als wäre es von Syd Barrett geschrieben und von den frühen Pink Floyd eingespielt worden. Anderes lässt die Beatles wieder auferstehen und auch die frühen Yes, die Doors und die Beach Boys dürfen nicht fehlen. Und manchmal hat man das Gefühl, dass die Chemical Brothers bei einigen ihrer Songs um die Jahrtausendwende eher die Dukes als Vorbild hatten und nicht die Bands der 60er.

Aus den Boxen tönen überaus fröhliche, melodische Popsongs, die Flower Power wieder lebendig werden lassen. Es ist interessant, es klingt so gar nicht nach den 80ern, wie sonst so eigentlich alles, was in den 80ern produziert wurde. Die Dukes (wie auch der große Bruder XTC) sind zudem ein gutes Beispiel dafür, wie man anspruchsvollen Pop machen kann, der scheinbar bis ins kleinste Detail durch arrangiert wurde. Neben den vor allem gitarren-orientierten Songs dominieren hier natürlich die Farfisa-artige Orgel, das Mellotron, indische Instrumente und viele rückwärts abgespielte Sounds. Zudem wurde eine Vielzahl an (Alltags)-Geräuschen in die Songs eingestreut. Da kann man bereits erahnen, was dies für den Surroundmix zu bedeuten hat.

Wertung: 84 %


Besetzung:

Sir John Johns (Andy Partridge) – vocals, guitar, bass
The Red Curtain (Colin Moulding) – bass, vocals, guitar
Lord Cornelius Plum (Dave Gregory) – mellotron, piano, organ, guitar
E.I.E.I. Owen (Ian „Eewee“ Gregory) – drums


Der Surroundmix:

Steven Wilson hat sich hier mal so richtig ausgetobt. Die Platte ist voll von rückwärts abgespielten Instrumenten, verzerrten Stimmen, handgemachten Geräuschen die quer durch den Raum fliegen. Alles was irgendwie psychedelisch klingt, wurde eingebaut und entsprechend von Wilson platziert. Das Grundmuster folgt dabei dem Standard für diskrete 5.1 Mixe. Vorne sind meist Schlagwerk, Bass und Leadgesang, während die restlichen Instrumente meistens mehr im Raum platziert sind. Aber hier passiert dann doch noch eine Schippe mehr, durch die weiteren Geräuschspuren in jedem einzelnen Song.

Uhrticken, Kettengeräusche, eine Säge, etwas Schweres, das ins Wasser fällt, Blubbergeräusche, ein Flugzeug und so weiter und so fort. Was da alles an Geräuschen aus den Lautsprechern kommt, ist schier unglaublich, vor allem ist es erstaunlich, dass es alles nicht aufgesetzt wirkt, sondern sich harmonisch in den Gesamtsound einfügt.

Manches wirkt auch zunächst ungewohnt, wenn zum Beispiel im ersten Stück, während des langen Instrumentalteils, die Rhythmussektion aus Drums und Bass plötzlich komplett nach hinten fliegt. Aber wo, wenn nicht im Psychedelic Rock darf man so etwas machen? Hier, wo Musik nach einem verrückten Drogentrip klingt, sollte es keine Grenzen geben. Dies hat Wilson richtig erkannt und hat alle Zügel gelockert.

Der Mix gibt ihm recht. Bei jedem Anhören entdeckt man in irgendeiner Ecke des Raumes neue Sounds und das Album macht dadurch erst richtig Spaß. Ich finde den Stereomix dagegen wenig spannend. Hier ist zwar alles auch zu hören, aber es fühlt sich eingeengt an und irgendwie auf einen schmalen Sehwinkel komprimiert. Für mich der beste Surroundmix, den ich bisher hören durfte. Volle Punktzahl!

P.S.: Auf dem Album ist ein Stück, welches nur mit Hilfe der Software Penteo vom alten Stereomix in 5.1 hochgemixt wurde, weil die Bänder nicht zu finden waren. Ich mussten beim ersten Hördurchgang nachschauen, welcher Song das gewesen sein soll, ist mir überhaupt nicht aufgefallen. Ich weiß nicht, wie Wilson das gemacht hat, aber bei diesem Song (Open A Can Of Human Beans) schwirrt ebenfalls alles wild durch die Gegend. Wie funktioniert das?

Wertung: 100 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master  5.1
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0

Album starten:

Nachdem das Menü geladen hat, reicht ein Drücken der Enter-Taste und das Album wird in Surround Sound abgespielt!

 


Bonusmaterial:

Auf der Blu-ray gibt es zudem noch den Original Stereo Mix, Instrumentalversionen (für psychedelische Karaoke-Abende?) und einige interessante Demos. Leider gibt es keine Musikvideos.

Aufwertung: + 1%


Anspieltipp:

Alles!


Fazit:

Der reinste Overkill an Surround Sound und absolut bewusstseinserweiternd – man sollte hinterher kein Auto fahren! Allein der Titel dieses Albums deutet darauf hin, was man mit der Veröffentlichung beabsichtigen wollte.

Pros / Cons:
+ Surroundmix wie vom anderen Stern
+ High Resolution (+1 %)
+ Einige (eher unspektakuläre) Extras sind auch mit dabei (+1%)
– Die psychedelische Schriftart im Booklet (siehe Foto oben) tut auf Dauer den Augen weh!

 

GESAMTWERTUNG: 97%

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD / Blu-ray: Mit ca. 25 Euro etwas teurer, als die früheren Wiederveröffentlichungen von XTC, aber immer noch bezahlbar.

Stand: 19.01.2020

 


Links:

Offizielle Webseite von XTC

 

One Reply to “XTC as The Dukes of Stratosphear – Psurroundabout Ride”

  1. Sehr gute Rezension die Lust auf das Hören macht. Psychedelic Rock ist zwar nicht meine bevorzugte Musikrichtung, aber die Soundeffekte möchte ich gerne hören. Konnte das gute Stück für unter 20,- € bestellen.

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