Santana – Caravanserai
Erscheinungsjahr 1972 | SACD | Latin Rock / Fusion
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Von Mike W. K.
Manche Rezensionen brauchen trotz des stichwortartigen Aufbaus Monate 😉
CARAVANSERAI ist das vierte Album der Band nach Santana, Abraxas und Santana 3, die allesamt auch in Quad und zum Teil in 5.1 erschienen sind. Von Abraxas habe ich bereits den 5.1 Mix beschrieben. CARAVANSERAI ist ein Quadmix, der bereits 1972 auf LP (CBS/Sony) im SQ Matrixverfahren erschienen ist. Es ist ein Remaster, aber kein Remix.
Da diese auch eine meiner Top-Favoriten ist, war ich natürlich sehr gespannt auf die Veröffentlichung vom 30.11.2022. Da bei JPC und den anderen üblichen Verdächtigen es nicht absehbar war, dass sie diese Limited Edition der SACD überhaupt liefern können, habe es erstmals gewagt, direkt bei CD-Japan zu bestellen. Kurzum: das hat alles gut geklappt, auch mit dem Mehrwertsteuer- und Zollgedöns, jedoch war dies mit Abstand der teuerste Kauf einer SACD, den ich je gemacht habe. Es waren dann rund 80 EUR. Jetzt ist die bei JPC mit rund 52€ gelistet. Nun ja, es hätte auch schief gehen können, da nie bekannt ist, wie limited solche „Limited Editions“ wirklich sind.
Die Platte selbst begleitet mich bereits seit den 80ern, ich habe eine CD (CBS Nice Price) damals gekauft. Davon habe ich dann 2021 einen Surround 5.1 Upmix erstellt, der auch schon nicht schlecht klingt. Vermutlich weil der SQ encodierte Quadmix in der Stereospur enthalten ist. Aber als ich dann vom Reissue anlässlich des 50. Geburtstages dieser Scheibe las, war der Kauf beschlossene Sache.
Aufgenommen in den CBS Folsom Street Studios in San Francisco.
Tracklist und Mitwirkende:
1. Eternal Caravan Of Reincarnation 4:28
Bass, akustisch – Tom Rutley
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Neal Schon
Perkussion (Raschelzeug) – Carlos Santana, James Mingo Lewis
Piano – Wendy Haas
Saxofon (Intro) – Hadley Caliman
Komposition – Mike Shrieve, Neil Schon, Tom Rutley
2. Waves Within 3:53
Bass – Douglas Rauch
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Douglas Rauch, Douglas Rodrigues
Solo Gitarre – Carlos Santana
Orgel – Gregg Rolie
Timbales – José „Chepito“ Areas
Komposition – Carlos Santana, Gregg Rolie, Mike Shrieve
3. Look Up (To See What’s Coming Down) 3:00
Bass – Douglas Rauch
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Douglas Rauch, Douglas Rodrigues
Solo Gitarre – Carlos Santana
Orgel – Gregg Rolie
Timbales – José „Chepito“ Areas
Komposition – Carlos Santana, Douglas Rauch, Gregg Rolie
4. Just In Time To See The Sun 2:18
Bass – Douglas Rauch
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Neal Schon
Solo Gitarre – Carlos Santana
Orgel – Gregg Rolie
Komposition – Carlos Santana, Gregg Rolie, Mike Shrieve
5. Song Of The Wind 6:03
Bass – Douglas Rauch
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Carlos Santana, Neal Schon
Orgel – Gregg Rolie
Komposition – Carlos Santana, Gregg Rolie, Neil Schon
6. All The Love Of The Universe 7:39
Bass, akustisch – Tom Rutley
Bass – Douglas Rauch
Kastagnetten – Lenny White
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Carlos Santana, Neal Schon
Orgel, Piano – Gregg Rolie
Timbales – José „Chepito“ Areas
Gesang – Carlos Santana, James Mingo Lewis
Komposition – Carlos Santana, Neil Schon
7. Future Primitive 4:12
Bongos – James Mingo Lewis
Congas – José „Chepito“ Areas, James Mingo Lewis
Timbales – José „Chepito“ Areas
Komposition – Jose „Chepito“ Areas, James Mingo Lewis
zusätzliche Musik – Mike Shrieve
8. Stone Flower 6:14
Bass, akustisch – Tom Rutley
Bongos – José „Chepito“ Areas
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Neal Schon
Solo Gitarre – Carlos Santana
Orgel – Gregg Rolie
Perkussion (Raschelzeug) – Armando Peraza, Carlos Santana, James Mingo Lewis
Piano – Wendy Haas
Komposition – Antonio Carlos Jobim, Carlos Santana, Mike Shrieve
9. La Fuente Del Ritmo 4:33
Bass, akustisch – Tom Rutley
Bongos – Armando Peraza
Congas, Perkussion (Raschelzeug) – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Electric Piano – Tom Coster
Gitarre – Neal Schon
Solo Gitarre – Carlos Santana
Orgel – Gregg Rolie
Piano – James Mingo Lewis
Timbales – José „Chepito“ Areas
Komposition – J. M. Lewis
10. Every Step Of The Way 9:06
Bass, akustisch – Tom Rutley
Congas – James Mingo Lewis
Schlagzeug – Mike Shrieve
Gitarre – Carlos Santana, Neal Schon
Orchestrated By – Tom Harrel
Orgel – Gregg Rolie
Timbales – José „Chepito“ Areas
Komposition – M. Shrieve
Die Musik fällt etwas aus dem Rahmen meiner Santana-Plattensammlung. Denn sie ist hauptsächlich instrumental und jazzig, ohne dabei allzu anstrengend und permanent atonal zu werden. Sie hat etwas Sphärisches, etwas anderes, etwas Besonderes und damit Faszinierendes an sich.
Trotz des experimentellen Charakters kam das Album bis auf Platz 8 der Billboard 200 Charts und erlangte Platin. Die Konzerte der anschließenden Tour sollen gut besucht gewesen sein. Die Kritiken von CARAVANSERAI waren sehr gut und es war von Santana sehr mutig, das Album so unkommerziell zu machen, wie es geworden ist. Überhaupt war das Jahr voll mit interessanten Platten wie Genesis – Foxtrot, Pink Floyds – Dark Side entstand gerade, sowie Yes – Close To The Edge und noch viele mehr. Waren die Musikhörer von damals aufgeschlossener als heute?
Weitere Credits:
Artwork – Joan Chase
Engineers – Glen Kolotkin, Mike Larner
Quad-Mix – Glen Kolotkin, supervised von Larry Keyes
Produzent – Michael (Mike) Shrieve
1. Eternal Caravan Of Reincarnation
Wirklich ungewöhnlich mit Grillengezirpe fängt das Album an, bis das Saxophon einige Umkreisungen gemacht hat. Das Gezirpe ist wohl in 4-Kanal aufgenommen (oder bearbeitet) worden, es ist so, als säße man nachts mitten in einer Wiese. Das Saxophonsolo im Intro umkreist den Zuhörer. Ja, die konnten schon Anfang der 70er immersive Mixe erstellen! Jazzig mit akustischem Bass geht es dann weiter. Das Schlagzeug ist prominent hinten links zu hören, Percussion und Instrumente sind recht diskret verteilt. Es geht fast nahtlos über in..
2. Waves Within
Nun klingt es schon mehr nach Santana: Gitarren vorne, Orgel rechts, sowie auch hinten links und Schlagwerk um einen herum verteilt. Einzelne zusätzliche Gitarren sind in den hinteren Lautsprechern hörbar. Ich habe den Eindruck, dass einige Instrumente im Surroundfeld wandern. Weiter geht es fast nahtlos übergeblendet in…
3. Look Up (To See What’s Coming Down)
E-Bass ist rechts hinten, von den Rhythmusgitarren gibt es eine links hinten, sowie eine links vorne. Das Schlagzeug ist jetzt rechts hinten prominent.
4. Just In Time To See The Sun
Der E-Bass ist jetzt hinten links, Gitarren vorne zusammen mit der Orgel, Schlagzeug rechts. Dieser Track hat Vocals, die von vorne kommen, wie Carlos‘ Gitarrensolo.
5. Song Of The Wind
Auch dieser Übergang in Song Of The Wind ist nahtlos. Die Orgel ist vorne mehr rechts, die Gitarre vorne links und das Schlagzeug wieder rechts hinten, Bass und Congas links hinten platziert. Das ist sehr diskret gemixt.
6. All The Love Of The Universe
Diesmal ist es kein nahtloser Übergang, sondern es beginnt mit Gitarre im Surround. D.h. das Intro wandert per Surroundpanner, bis sich dann die Instrumente nach vorn gesellen und die Vocals einsetzen (die mir im Gegensatz zum Introsolo von Carlos weniger gefallen). Wieder ist das Schlagzeug rechts. Kastagnetten geben dem Song einen spanischen Touch. Interessanterweise ist hinten links fast nichts, außer etwas rhythmisch perkussives und gelegentlich Backing Vocals, sowie etwas von der Orgel zu hören.
7. Future Primitive
Future Primitive beginnt sphärisch. E-Piano hinten rechts, Becken weich gespielt links hinten, revers Gitarre vorne, sowie ein Bassdrone vorne, bis Percussion von überall einsetzt. Es trommelt um einen herum. Es ist ziemlich jazzig und nicht unbedingt tonal. Es geht fließend über in…
8. Stone Flower
… und ist Latin! Das ist sofort am Rhythmus erkennbar. Assoziationen zu Rio de Janeiro in Brasilien kommen dadurch auf. Die Instrumentierung ist wieder wie gehabt (auch ist die „Tonalität“ wieder zurück). Die Vocals sind vorne und Carlos Santana spielt auf der Solo-E-Gitarre die Melodielinie parallel mit zum Gesang.
9. La Fuente Del Ritmo
Das Klavier ist hinten rechts (wie das Schlagzeug auch), Percussion links hinten, E-Piano rechts vorne, zwei E-Gitarren sind vorne rechts und links, es ist wieder ein instrumentales Stück, wie das Nachfolgende auch.
10. Every Step Of The Way
Hier ist das Schlagzeug wieder prominent hinten rechts (aber auch vorne links, sozusagen über Kreuz), Kontrabass und Perkussion hinten links, E-Gitarre vorne rechts – die Orgel links. Es wird allerhand an Instrumenten im Weiteren geboten. Eine zweite Gitarre kommt im Verlauf noch vorne dazu. Im Mittelteil sind die Gitarren auf den Frontlautsprechern verteilt. Auch ein Querflötensolo, das im Suround mal hier, mal da ist, aber in den Credits gar nicht einzeln aufgeführt wurde. Außerdem kommt auch noch Orchester im langen Outro dazu.
Wertung Musik: Die Platte hat nach wie vor etwas Magisches, sie fällt ziemlich aus der Reihe, was wir sonst so von Santana kennen (das, was populär wurde). Vermutlich hat das eben seinen Reiz ausgemacht. Das Album mag etwas chaotisch wirken wie die quasi stichwortartige Rezension der einzelnen Stücke, aber für den aufgeschlossenen Hörer ist es ziemlich interessant und dadurch niemals langweilig.
Wertung Musik: 90 %
Wertung Sound und Mix: Der Mix ist ein diskreter Quad-Mix von Anfang der 70er-Jahre. Die Instrumente drücken etwas auf andere Kanäle durch und wirken so nicht vollständig isoliert. Das ist aber gut so. Der Klang ist für diese 50 Jahre alte Aufnahme wirklich gut, die Dynamik wurde erhalten.
Wertung Mix: 90 %
Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.1
SACD DSD 2.0
CD Audio
Wie eine CD – einlegen und Play drücken.
Keines, außer den Prints aus der Mini 7″ Box, vorwiegend in japanischer Schrift.
Anspieltipp:
Der Longtrack 10: Every Step Of The Way.
Meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Album hat nach wie vor seine magische Wirkung, die es bereits immer schon gehabt hat. Oder vielleicht durch den Quadmix erst recht? Dieses Jahr hat das nachfolgende Album Welcome seinen 50. Geburtstag und es gab davon auch LPs in Quad. Es wurde bereits in der gleichen Art als SACD angekündigt. Aber bei JPC z.B. ist noch nichts davon zu lesen. Ich bin gespannt und warte diesmal ab.
GESAMTWERTUNG: 91 %
Erläuterungen zur Bewertung
SACD: JPC für rund 52€. Ansonsten via CDJapan (Gebühren, Zoll, Porto) oder ev. gebraucht. Hinweis: nur die SACD von 2022 enthält den Quadmix.
Stand: 04.11.2023
Links:
Webseite von Santana