Peter Gabriel – Up


Erscheinungsjahr 2002 | SACD | Art Pop

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Bevor nun hoffentlich in der nächsten Zeit endlich das Album I/O von Peter Gabriel erscheint, will ich mich noch schnell seinem letzten regulären Studioalbum widmen, welches 2002 erschien, den Namen UP trägt und auch in Surround Sound abgemischt wurde. Die Arbeiten an UP begannen nach Ende von Peter Gabriels Secret World Tour. Der Titel stand von Beginn an fest. Auch der Umstand, dass zwischenzeitlich R.E.M. ihr erstes Album ohne Drummer Bill Berry 1998 ebenfalls in UP benannten, konnte nichts an dieser Sache ändern. Allerdings hatte Peter Gabriel kurz die Überlegung, den Namen in I/O zu ändern.

Der Entstehungsprozess verzögerte sich, da Gabriel beauftragt wurde, die Musik für die Eröffnung des Millennium Domes am 01. Januar 2000 zu komponieren. Den Millennium Dome kennt man heute als O2-Arena. Es ist die Konzertlocation, in der Gabriels alte Band Genesis im letzten Jahr ihr Abschlusskonzert gab, bei dem Peter Gabriel auch als Zuschauer anwesend war. Aus dem Material der Eröffnungsfeier entstand das Album OVO, welches im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. Im Anschluss daran übernahm Peter Gabriel noch den Soundtrack für den Film Rabbit-Proof Fence (Deutscher Titel: Long Walk Home) des australischen Regisseurs Phillip Noyce. Im September 2002 wurde Peter Gabriel siebtes Studioalbum schließlich veröffentlicht. Die Fans warteten darauf zehn Jahre.

Im Jahr darauf erschien UP auch auf dem damals neuen Tonträger SACD. Den Surroundmix dürfte Tchad Blake erstellt haben. Lediglich in Italien kletterte das Album auf die Spitzenposition. In Deutschland wurde Platz 4 erreicht, in Peter Gabriels Heimatland verpasste man mit Platz 11 knapp die Top 10.

Peter Gabriel Up SACD


Tracklist:

1 Darkness – 6:51
2 Growing Up – 7:33
3 Sky Blue – 6:37
4 No Way Out – 7:53
5 I Grieve – 7:25
6 The Barry Williams Show – 7:16
7 My Head Sounds Like That – 6:29
8 More than This – 6:02
9 Signal to Noise – 7:36
10 The Drop – 2:59

Gesamtdauer: 66:40


Die Musik:

Als UP 2002 erschien, war ich zunächst schwer begeistert von Peter Gabriels neuem Album. Der Musikstil war radikal anders zum Vorgänger US aus dem Jahr 1992. Die Weltmusikeinflüsse waren nur noch spärlich vertreten, was nun neu war, war eine breite Palette an elektronischen Spielereien. Es klang überaus modern, man bekam eine Ahnung, wie Musik sich im neuen Jahrtausend weiterentwickeln könnte. Nun ja, so richtig weiterentwickelt hatte sich die Musik seitdem nicht mehr. Stattdessen klingt UP heute in weiten Strecken doch recht überproduziert. Peter Gabriel hat einfach viel zu viel in die Songs reingesteckt.

Heute ist UP ein Album, welches ich eher selten höre. Weniger wäre einfach mehr gewesen. Dass die Songs an sich durchaus Potenzial haben, beweist zum Beispiel der Elbow Remix von More Than This. Im Arrangement deutlich abgespeckt und zum großen Teil akustisch, zeigt diese Version, was in dem Lied steckt, was der elektronische Bombast, wie er auf dem Album zu hören ist, stattdessen zu verdecken scheint. Und dabei mag ich elektronische Spielereien eigentlich ganz gerne.

Wertung: 78 %


Besetzung:

Peter Gabriel – vocals, organ, harmonica, piano, harmonium, keyboards, tom–tom, samples, Mellotron, electronics, bass keys, MPC groove, crotales, sampled guitar, sampled keyboards, string samples, electric guitar, JamMan
Tony Levin – bass
David Rhodes – guitars, backing vocals
Manu Katché – drums
Dave Power – drums
Steve Gadd – drums, percussion
Ged Lynch – drums, percussion
Dominic Greensmith – drums
Hossam Ramzy – tabla, percussion
L. Shankar – improvised double violin
Melanie Gabriel – backing vocals
Tchad Blake – tape scratches, groove treatment effects
Jon Brion – mandolin, Chamberlin
Richard Chappell – programming, percussion, treated loop, loop manipulation
Christian Le Chevretel – trumpet
Adrian Chivers – backing vocals
Pete Davis – additional programming
Dominque Mahut – percussion
Richard Evans – recorder, acoustic guitar
Bob Ezrin – co–brass arrangement
Tony Berg – backwards guitar
Mitchell Froom – backwards piano
Peter Green – guitar
Will Gregory – string arrangement
Stephen Hague – percussion
Chris Hughes – drum programming
Nick Ingman – orchestrations
Nusrat Fateh Ali Khan – vocals
Daniel Lanois – guitar, percussion
Sally Larkin – backing vocals
Chuck Norman – Spectre programming, bridge strings
David Sancious – Hammond organ
Ed Shearmur – co–brass arrangement
Alex Swift – additional programming
Assane Thiam – percussion
Danny Thompson – double bass
Will White – percussion
Black Dyke Band – brass
Blind Boys of Alabama – additional vocals
Dhol Foundation – Dhol drums
London Session Orchestra – strings
Isobel Griffiths – string contractor


Der Surroundmix:

Im Surroundmix gewinnt das Album aber wieder deutlich. Was im Stereomix schnell zu viel wird und überladen wirkt, macht in 5.1 erst richtig Spaß. In einigen Stücken schwirren die elektronischen Sounds an einem vorbei, sind mal vorne, mal hinten zu hören. Es ist eine völlig neue Erfahrung, UP auf diese Weise zu hören. Man hat den Eindruck, als hätte Peter Gabriel die Arrangements so überfrachtet, weil er eigentlich nur auf den Surroundmix aus war. Und man hört deutlich mehr raus! Bei I Grieve kann man auf der SACD verschiedene Instrumente ausmachen, die auf der herkömmlichen Stereofassung nur als undefinierte Hintergrundgeräuschkulisse wahrgenommen werden.

Als die SACD 2003 herauskam, wurde der Surroundmix schnell als Referenzmix gefeiert. 20 Jahre später würde ich sagen, dass man ihm etwas das Alter anhört. Im Vergleich zu heutigen Mixen in Surround oder Dolby Atmos, die ebenfalls mit reichlich elektronischen Spielereien besetzt sind, klingt UP doch insgesamt etwas konventioneller. Heute würde man das offensiver abmischen. 20 Jahre später zeigen uns die Inside-Mixe der I/O-Songs, dass man noch eine Schippe zulegen kann. Klar, auch bei UP schwirren Sounds von vorne nach hinten oder von einer zur anderen Seite. Aber man hält sich mit diesen Effektshots doch noch etwas zurück. Das Stück Growing Up kann hier aber vollends überzeugen. Hier passiert reichlich in allen Ecken des Raumes.

Bei einigen Stücken haben die Rears eher unterstützende Wirkung, als dass sie gleichberechtigt sind. Percussions, Beats, Keyboardssounds kommen ziemlich häufig aus den hinteren Kanälen. Es gibt einige Songs, die zunächst recht frontlastig klingen, sich aber gegen Ende schließlich auch in den hinteren Kanälen entfalten. Man wollte vermutlich auf diese Weise einen Überraschungseffekt haben. Sky Blue ist so ein Beispiel. Es passiert hinten zunächst nicht so viel, aber im großen Finale kommen hier die Blind Boys Of Alabama eindrucksvoll zur Geltung.

Signal to Noise ist auf UP nicht nur das musikalische Highlight, sondern auch in Surround Sound sehr gut abgemischt worden. Das Stück besteht fast ausschließlich aus zahlreichen Schlagzeugspuren und einem imposanten Streicherorchester. Hier wurden die Drums in die vordere Raumhälfte gelegt, während die Streicher zum großen Teil in der hinteren Raumhälfte erklingen. Das Ganze klingt sehr eindrucksvoll. Doch auch hier kann man gegen Ende noch leise Percussions aus den Rears heraushören, die einem in Stereo niemals auffallen.

Wertung: 95 %


Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.1
SACD DSD 2.0
CD Audio

Album starten:

Die SACD lässt sich (sofern man dieses im Player so eingestellt hat) automatisch mit dem 5.1 Mix starten.


Bonusmaterial:

Kein Bonus.


Anspieltipp:

Signal to Noise, Growing Up


Fazit:

Ein Surroundmix, der 2003 zeigte, was möglich ist.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix.
+
High Resolution (+ 1%)
+ Album lässt sich ohne TV-Hilfsmittel starten

 

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

SACD: Die SACD ist 2003 erschienen und natürlich längst out of Print. Gebrauchtpreise liegen bei etwa 100 Euro und mehr.

Stand: 01.10.2023

 


Links:

Webseite von Peter Gabriel

 

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