King Crimson – In the Court of the Crimson King


Erscheinungsjahr 1969 | DVD-Audio | Progressive Rock

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Das Erstlingswerk IN THE COURT OF THE CRIMSON KING von King Crimson, welches am 10. Oktober 1969 erschienen war, gilt als die Geburtsstunde des Progressive Rock. Die Anfang des Jahres frisch gegründete Band konnte kurz darauf den Produzenten der Moody-Blues dazu überreden ein Album aufzunehmen. Während der Aufnahmen trennte man sich aber wieder von ihm, da er der Band den identischen Moody-Blues-Sound verpassen wollte. King Crimson wollten dagegen was eigenständiges entwickeln.

Im Juli und August 1969 fanden schließlich die Aufnahmen zum Album statt. Da nicht genügend komponiertes Material für eine ganze LP zur Verfügung stand, entschloss man sich noch eine längere Improvisation einzubauen, die im Anschluss an die Ballade Moonchild eingefügt wurde.

Das Album erreichte Platz 5 in den englischen Albumcharts und kam in den USA in die Top 30. Mit Erscheinen des Albums ging eine Welle der Inspiration über das britische Königreich und diverse junge Bands, die noch keinen definierten Stil hatten, wie Genesis und Yes, beschlossen ähnliche Musik zu machen. Währenddessen kam es innerhalb von King Crimson zu einigen Spannungen, denn man war uneinig, wie es mit der Band weitergehen sollte. Saxophonist und Keyboarder Ian McDonald und Schlagzeuger Michael Giles verließen die Band. Wenig später stieg auch Bassist und Sänger Greg Lake aus, um Emerson Lake & Palmer zu gründen. Es blieb neben Songtexter Peter Sinfield einzig Gitarrist Robert Fripp zurück, der seitdem die einzige Konstante bei King Crimson ist.

Zum 40sten Geburtstag des Album im Jahr 2009 startete Fripp eine Reissue-Serie. Über die Jahre erschienen die Studioalben in unregelmäßigen Abständen in Form von einer CD und einer DVD-Audio und beinhalten neben dem Album noch unzählige Bonustracks, Outtakes, Alternativversionen und alte TV-Mitschnitte, sowie auch das jeweilige Album im Surroundsound, welcher von Steven Wilson und Robert Fripp erstellt wurde. Im letzten Jahr sind die bislang letzten Wiederveröffentlichungen erschienen. Das waren die beiden Alben BEAT und THREE OF A PERFECT PAIR aus den 80er Jahren. Einige der Alben erschienen neben der im Bild zu sehenden Aufmachung als Digipak zudem noch in einer luxuriösen und somit auch teuren Sonderedition, die weiteres Material beinhalten.


Tracklist:

1 21st Century Schizoid Man – 7:24
2 I Talk to the Wind – 6:00
3 Epitaph – 8:52
4 Moonchild (Edit) – 9:02
5 The Court of the Crimson King – 9:20

Gesamtdauer: 43:54


Die Musik:

Auf dem Album befinden sich lediglich fünf Stücke, die zwischen sechs und zwölf Minuten dauern. Nachdem die Band erfuhr, dass sie schlechter bezahlt wird, je weniger Titel auf dem Album vorhanden sind, fügten sie den Titeln noch Fantasieerweiterungen bei, die aber keine Funktion haben, außer das die Kasse öfter klingelt. Auf dem Album findet sich ein Genremix, der zum Markenzeichen des Progressive Rocks werden sollte. Hier findet man sowohl Hard Rock Elemente, wie auch Jazz und Bebop, Balladen, mittelalterliches und symphonisches, klassisches sowie die oben erwähnte lose Improvisation. Mit diesem Mix versuchte man sich vom vorherrschenden Bluessound der damaligen Zeit zu distanzieren.

Der Opener 21st Century Schizoid Man dürfte das bekannteste Stück der Band sein, und wird gelegentlich auch als erstes Heavy Metal Stück angesehen, da hier gefühlt alle Instrumente bis zum Anschlag verzerrt sind und auch der Gesang verzerrt wurde. Die heutige Generation dürfte Fragmente des Songs in einem Hip-Hop-Stück von Kanye West wiedererkennen. 21st Century Schizoid Man durchfährt diverse Taktwechsel, vor allem im furiosen instrumentalen Mittelteil, der deutliche Jazzeinflüsse hat.

Die anschließende Ballade I Talk to the Wind war bereits vor Bandgründung fertig und bildet eine kleine Verschnaufpause für das epische Epitaph, welches zwischen ruhigen Folk und mittelalterlichen Strophen und symphonischem Refrain wechselt und Unmengen an Mellotron enthält. Moonchild besteht aus einer zweieinhalb minütigen Ballade mit sehr dumpf klingenden ungewöhnlichen Schlagzeugeinsätzen (abgedeckt mit Handtüchern!) und der anschließenden ausufernden avantgardistisch anmutenden Improvisation. Abgeschlossen wird das Album schließlich mit dem Titelstück, welches stilistisch wieder an Epitaph erinnert (Mellotron bis zum Abwinken).

Wertung: 90 %


Besetzung:

Robert Fripp – electric and acoustic guitars
Michael Giles – drums, percussion, backing vocals
Greg Lake – lead vocals, bass guitar
Ian McDonald – saxophone, flute, clarinet, bass clarinet, mellotron, harpsichord, piano, organ, vibraphone, backing vocals
Peter Sinfield – lyrics


Der Surroundmix:

Aufgenommen wurde IN THE COURT OF THE CRIMSON KING seinerzeit auf einer 8-Spur-Bandmaschine, wovon allein das Schlagzeug schon 2 Kanäle beanspruchte. Umso erstaunlicher ist es, was Wilson und Fripp hier an Raumklang herausgeholt haben. Denn sparsam instrumentiert ist die Platte nicht, vor allem Multiinstrumentalist Ian McDonald dürfte im Studio mit seinen Holzblas- und Blechblasinstrumenten und diversen Tasteninstrumenten sehr viel zu tun gehabt haben. Das wird bereits im furiosen Instrumentalteil von 21st Century Schizoid Man deutlich, wenn in den hinteren Lautsprechern eine gefühlte Big Band ihr Unwesen treibt. Während der Strophen des Songs kommt der Gesang frontal, während die Gitarre mit ihren kurzen stakkatoartige Riffs zusammen mit einzelnen Drumschlägen abwechselnd aus einem anderen Lautsprecher erklingt. Mir persönlich geht das etwas auf die Nerven, entspricht aber der Umsetzung im alten Stereomix, wo dies auch abwechselnd links und rechts zu hören war. Man hat in den 60ern ja gerne mal im Stereofeld experimentiert. Interessant ist beim Opener des Albums auch das kakophonische Ende. Hier fängt die Gitarre mit wilden Skalenläufen zunächst vorne an und schießt plötzlich hinter den Hörer, was sehr gut zu diesem schizoiden Gefühlsausbruch passt.

Bei dem ruhigen I Talk to the Wind wird vor allem deutlich wie filigran und plastisch das Stück klingt und man kann es kaum glauben, dass es eine fast 50 Jahre alte Aufnahme ist. Verschiedene Blasinstrumente teilen sich hier den linken Raum und der zweistimmige Gesang kommt hier besonders gut zur Geltung, da er mit einer Stimme aus den vorderen Bereichen kommt und mit der anderen aus den hinteren. Epitaph merkt man dagegen das Alter an. Das Ganze wirkt etwas unruhig und die Klavierakkorde, die vorne rechts zu hören sind lassen das Ganze etwas rumpeln. Das Mellotron hat auf anderen Stücken auch schon deutlich besser geklungen. Surroundtechnisch gibt es hier aber nichts zu meckern.

Das zweigeteilte Moonchild wurde für den neuen Mix im Improvisationsteil um drei Minuten gekürzt. Fans dürfte das nicht schmecken, ich finde das aber okay, da mir diese Improvisation auch immer viel zu lang war. Ich muss auch zugeben, dass ich gar nicht mal weiß, wo da die Schere angelegt wurde. Nichtsdestotrotz gewinnt im Surroundmix vor allem diese Improvisation stark hinzu. Denn plötzlich hört man gerne genauer hin und man hat hier stellenweise das Gefühl, als würde man bei einer Diskussion von Musikinstrumenten dabei sein. Die Gitarre vorne spielt einige unmelodiöse Töne, welche dann von ebensolchen Tönen eines Vibraphons in den hinteren Lautsprechern kommentiert werden.

Im letzten Stück hat man nun das Gefühl deutlich mehr Instrumente heraushören zu können. So kann man Klavier, Orgel, Cembalo und Mellotron voneinander getrennt lauschen. Gegen Ende hört man zudem hinten einzelne Glissandi auf einer Orgel, die mir vorher nie aufgefallen sind. Auch das Schlagzeug kann hier gefallen. Zu Beginn rollt es regelrecht in seinem Drum Fill aus dem hinteren Bereich in den vorderen. Später sind die einzelnen Schlaginstrumente des Schlagzeugs überall im Raum verteilt.

Wertung: 94 %


Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
MLP 2.0
DTS 5.1  (48 kHz / 24 bit)
LPCM 2.0

Album starten:

Alle King Crimson Remixe werden als hybride Audio/Video-DVD veröffentlicht (mit der CD als Beigabe). Wer einen DVD-Audio Player besitzt, kann die Alben hochauflösend genießen, allen anderen bleibt die DTS Spur der DVD-Video Version. Ganz gleich welche Version nun vom Player gelesen wird, man kann jedes der Alben einfach per Entertaste starten, nachdem man geduldig ein kurzes Intro und den Aufbau des Menüs abwartet.

 


Bonusmaterial:

Als Bonusmaterial gibt es hier, wie auch bei den anderen Alben der Band dieser Reissue-Reihe zahlreiche alternative Mixe und Versionen der Stücke in Stereo. Zudem gibt es noch den Original Mix und auch die ungekürzte Version von Moonchild wurde hinzugefügt. Das alles dürfte aber nur die Die Hard Fans wirklich interessieren. Als kleines Videoschnippselchen gibt es einen Ausschnitt einer Performance von 21st Century Schizoid Man vom Hyde Park, als King Crimson Vorgruppe der Rolling Stones war.

Aufwertung: +1 %


Anspieltipp:

In The Court of the Crimson King


Fazit:

Ein Surroundmix der dem großartigen Album gerecht wird..

Pros / Cons:
+ fast durchgehend sehr guter Klang für eine fast 50 Jahre alte Aufnahme
+ sehr guter Surroundmix
+ High Resolution  (+ 1%)
+ Bonusmaterial (+ 1%)

 

GESAMTWERTUNG: 95 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD-Audio: Die 2009 erschienene Ausgabe ist immer noch ohne Probleme zu bekommen und das zu verhältnismäßig günstigen Preisen von ca. 18 Euro.

DVD-Audio (Boxset): Wer nicht weiß wohin mit 3500 € kann diese in das längst vergriffene Boxset investieren (Amazonpreis).

Stand: 19.01.2018

 


Links:

Offizielle Webseite von King Crimson: DGM Live

 

3 Replies to “King Crimson – In the Court of the Crimson King”

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