Herbert Grönemeyer – 4630 Bochum
Erscheinungsjahr 1984 | Blu-ray / Streaming | Rock
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Am 11.Mai 1984 veröffentlichte Herbert Grönemeyer sein mittlerweile fünftes Studioalbum 4630 BOCHUM. Die Zahl bezieht sich auf die damalige Postleitzahl der Stadt aus dem Ruhrpott. Aufgenommen wurde das Album aber in Köln. Vor der Veröffentlichung war Grönemeyer in erster Linie als Schauspieler bekannt, der in Wolfgang Petersens DAS BOOT eine der Hauptrollen spielte. Seine Musik verkaufte sich dagegen sehr schlecht, sodass ihm die Plattenfirma Intercord 1983 mit der Veröffentlichung von GEMISCHTE GEFÜHLE kündigte. Stattdessen kam Herbert Grönemeyer bei der EMI unter.
Enthalten ist der Song Männer, den Grönemeyer eigentlich für einen Film schrieb, bei dem er die Hauptrolle übernehmen sollte. Das Projekt wurde aber nicht realisiert. Stattdessen kam er auf das neue Album und wurde als erste Single ausgekoppelt, die es in die Top 10 schaffte und Herbert Grönemeyer zu dem machte, als den man ihn noch heute betrachtet: zum erfolgreichsten deutschen Musiker. Insgesamt verkaufte sich 4630 BOCHUM fast drei Millionen Mal. Da konnte nicht mal Michael Jackson mit seinem THRILLER dagegen halten, welches 1984 im Rest der Welt das am meisten verkaufte Album wurde.
In diesem Jahr feiert 4630 BOCHUM seinen 40. Geburtstag. Man ließ es sich nicht nehmen, das Album in Dolby Atmos neu abzumischen. Neben den Streamingportalen ist 4630 BOCHUM auch hochauflösend auf Blu-ray in Dolby Atmos zu hören. Erstellt haben den Mix Matthias Stalter und Christoph Thiers.
Tracklist:
1 Bochum – 3:50
2 Männer – 4:00
3 Flugzeuge im Bauch – 3:54
4 Alkohol – 4:29
5 Amerika – 3:26
6 Für Dich da – 3:23
7 Jetzt oder nie – 4:57
8 Fangfragen – 4:17
9 Erwischt – 4:01
10 Mambo – 2:45
Gesamtdauer: 38:43
Die A-Seite des Albums besteht ausschließlich aus Hits, die heute jeder kennt. Angefangen mit dem Titelstück, dem Hit Männer, der Ballade Flugzeuge im Bauch, ist hier auch der Song Alkohol enthalten, der nicht von Grönemeyer geschrieben wurde, sondern von seinen Bandmitgliedern Gaggy Mrozeck und Norbert Hamm.
Auf 4630 BOCHUM definierte Herbert Grönemeyer nicht nur seinen eigenen Sound und Gesangsstil, sondern generell den deutschsprachigen Pop-Rock neu. Grönemeyers erste vier Alben erscheinen seitdem eher als Fremdkörper, fast als hätte sie eine andere Persönlichkeit aufgenommen. Insgesamt hatte Bochum in der deutschen Musiklandschaft einen immensen Einfluss und gilt zurecht als Klassiker.
Wertung: 85 %
Besetzung:
Herbert Grönemeyer – vocals, choir, piano, keyboards
Detlef Kessler – drums
Alfred Kritzer – piano, keyboards, trumpet
Norbert Hamm – bass
Jakob Hansonis – guitars
Gaggy Mrozeck – guitars
Charlie Mariano – saxophone
Ich war gespannt, wie sich der Dolby Atmos Mix dieses Klassikers machen würde, nachdem ich vom Mix des aktuellen Grönemeyer Albums DAS IST LOS nicht vollends überzeugt war. Um es kurz zu machen: 4630 BOCHUM ist richtig gut geworden!
Der komplette Raum wird vollumfänglich beschallt, in die Rears wurde zudem eine Vielzahl an Sounds gestellt. Sehr oft sind das diverse Keyboards und Synthesizer, aber auch Drumfills, Gitarren und Hintergrundgesang. Auch in der vertikalen Richtung wird schön gestaffelt, sodass Instrumente sich nicht nur unten am Boden befinden, sondern auch immer wieder in der Höhe variiert werden oder sehr breit in der Höhe von oben bis unten erklingen. Immer wieder gibt es oben auch diskrete Verteilungen von Keyboards und Gitarren zu vernehmen, die dort dann entweder vorne oder hinten zu hören sind.
Direkt im ersten Stück Bochum fällt im Intro auf, wie der Padsound dezent im Raum bewegt wird. Dies passiert im Atmos Mix einige Male, dass sich Sounds im Raum bewegen. Manchmal ist es vielleicht zu viel des Guten, was mein minimaler Kritikpunkt wäre.
Auch vom Gesamtsound her ist der Dolby Atmos Mix ausgezeichnet. Alles klingt fein aufgelöst, knackig und sehr plastisch. Man hat auch immer wieder den Eindruck, dass man Dinge klarer heraushört und zum Teil das erste Mal überhaupt in den Stücken hört. Das könnte ein Grund sein, warum einige behaupten, dass das Album nun anders klingt als die Original-Stereoabmischung. Mir fielen diese Änderungen nicht so sehr auf, allenfalls bei Alkohol hatte ich den Eindruck, dass es etwas anders klingt als gewohnt.
Auch auf einem herkömmlichen 5.1-System klingt 4630 BOCHUM sehr gut. Hier kann man es entweder im Downmix der Atmos-Tonspur hören. Es gibt aber auch eine Spur in DTS, die sich leicht vom Atmos-Downmix unterscheidet und hier und da etwas zurückhaltender abgemischt zu sein scheint. Bei Bochum wurden zum Beispiel die Fills nicht nach hinten gemischt, die im Atmos Mix dort sehr präsent sind, auch wenn man diesen nur in 5.1 hört. Im Vergleich zum DTS Mix klingt der heruntergemischte Atmos Mix etwas räumlicher. Klanglich macht das Hören mit echtem Atmos-Equipment aber weitaus mehr Spaß.
Wertung: 98 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
DTS HD Master Audio 5.1
PCM Stereo
Verkauft wird die Blu-ray Audio als „Dolby Atmos Edition“. Dumm nur, dass sie dann in PCM Stereo startet. Man kann in den ersten Klängen von Bochum zweimal über die Audiotaste auf Dolby Atmos umstellen, oder vorher aufwendig den Weg über das Menü gehen:
RECHTS > RECHTS > ENTER > RUNTER > RUNTER > ENTER > LINKS > LINKS > ENTER
RECHTS > RECHTS > ENTER
2x RUNTER > ENTER > 2x LINKS > ENTER
Abwertung: -4 %
Es gibt kein Bonusmaterial.
Anspieltipp:
Mambo, Amerika
Sehr guter Mix in Dolby Atmos des Klassikers von Herbert Grönemeyer. Eines Tages dürfen gerne CHAOS und BLEIBT ALLES ANDERS folgen.
Pros / Cons:
+ ausgezeichneter Dolby Atmos Mix
+ High-Resolution Sound auf Blu-ray (+1%)
– Startet zunächst in Stereo und muss auf Dolby Atmos umgestellt werden (-4%)
GESAMTWERTUNG: 92 %
Erläuterungen zur Bewertung
Blu-ray: Die Dolby Atmos Edition von 4630 BOCHUM gibt es für etwa 30 Euro zu kaufen.
Streaming: Das Album dürfte auch im Streaming in Dolby Atmos oder 360RA gehört werden dürfen.
Stand: 14.07.2024
Links:
Offizielle Webseite von Herbert Grönemeyer
Die Songs sind weiter klasse, mit teils erschreckend aktuellen textlichen Weisheiten. Musikalisch wirkt im Vergleich zu den anderen Songs auf dem Album der Megahit „Männer“ erstaunlich altbacken, wie irgendein alter NDW-Titel.
In Stereo klingt das Album vielleicht etwas voluminöser als meine Original-CD von 1984. Die Schwächen von damals mit etwas dünnen Vocals wurden aber nicht ausgebügelt. Das ist auch in DTS 5.1 und Dolby Atmos nicht viel anders. War aus den alten Bändern nicht mehr herauszuholen?
Der Dolby-Atmos-Mix taugt aber dennoch als Demo, um die heimische Surround-Anlage vorzuführen. Es passiert tatsächlich überall etwas: Die Klänge lösen sich komplett von den Boxen. Das ist Segen und Fluch zugleich: Denn es ist zu viel des Guten, wirkt manchmal maniriert oder übertrieben, wenn zum x-ten Mal irgendeine Synthesizer-Phrase kreuz und Quer durch den Raum wandert. Der DTS-Mix ist da, zumindest etwas, zurückhaltender. Absoluter Höhepunkt ist aber „Flugzeuge im Bauch“, das in Dolby Atmos die Dimensionen des heimischen Wohnzimmers sprengt und in einen riesigen Saal zu verwandeln scheint. So toll habe ich das noch nie bei einem anderen Mix gehört.
„Fangfragen“ klingt hingegen regelrecht kastriert: Bass und Schlagzeug sind viel zu leise – Partystimmung kommt da nicht auf. Da empfehle ich doch eher die gute alte CD. Außerdem wurde hier (und auch bei anderen Songs) der Hallregler beim Grönemeyers Gesang zusätzlich aufgedreht. Warum?
Dennoch bringt das Album auch im neuen Gewandt viel Vergnügen.