Big Big Train – The Likes Of Us
Erscheinungsjahr 2024 | Blu-ray Disc | Progressive Rock
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Am 1. März wurde das 15. Studioalbum der britischen Prog-Rock-Band Big Big Train veröffentlicht, welches den Titel THE LIKES OF US trägt. Wie es sich für Prog-Bands gehört, die bei InsideOut Music beheimatet sind, gibt es dieses Album auch in einer Surround-Fassung zu hören. Bruce Soord erstellte einen Dolby Atmos Mix, der sowohl über Streaming Portale als auch über eine Blu-ray, die der Deluxe Ausgabe des Albums beiliegt, gehört werden kann.
THE LIKES OF US markiert einen Wendepunkt in der Bandgeschichte. Nach dem tragischen Verlust ihres langjährigen Frontmanns David Longdon (der 1996 in der engeren Auswahl stand, Phil Collins bei Genesis zu ersetzen) sah sich die Band einer ungewissen Zukunft gegenüber. Unter der Leitung von Gregory Spawton entschied man sich jedoch, den gemeinsamen musikalischen Weg fortzusetzen.
Ein bedeutendes Merkmal dieses Albums ist die erstmalige Beteiligung von Alberto Bravin, ehemals bei Premiata Forneria Marconi, als neuer Sänger und Co-Songwriter. Die Aufnahmen fanden in Bravins Heimatstadt Triest statt.
Tracklist:
1 Light Left in the Day – 6:10
2 Oblivion – 5:27
3 Beneath the Masts – 17:26
4 Skates On – 4:28
5 Miramare – 10:17
6 Love Is the Light – 6:11
7 Bookmarks – 6:23
8 Last Eleven – 7:55
Gesamtdauer: 64:17
Musikalisch bietet das Album schönen Progressive Rock der alten Schule. Natürlich hört man auch wieder deutliche Einflüsse von den Wegbereitern des Progressive Rocks aus den 70er-Jahren. Genesis, Camel, Yes, King Crimson haben so etwas auch schon vor 50 Jahren gemacht. Es gibt immer wieder schöne Melodien, die aufhorchen lassen. Aber irgendwie hat man alles schon mal irgendwo so gehört und meistens sogar besser.
Im großen Ganzen wirkt das Album daher auch nicht so überraschend, was sich dieses Genre ja eigentlich immer auf die Fahnen geschrieben hat, vorhandene musikalische Formen zu durchbrechen. Man weiß ungefähr, was als nächstes passiert, vor allem die längeren Nummern sind sehr nach den üblichen Prog-Schemen gestrickt. Da steckt in manchem viel gescholtenen Vierminuten-Popsong mehr Überraschung drin.
Wertung: 69 %
Besetzung:
Alberto Bravin – lead vocals, piano, organ, keyboards, guitars, 12-string guitars, brass arrangement
Nick D’Virgilio – drums, percussion, 12-string acoustic guitar, vibraphone, vocals, brass arrangement
Dave Foster – guitars, 12-string guitars, vocals,
Oskar Holldorff – piano, organ, synthesizers, keyboards, vocals, string arrangement
Clare Lindley – violin, vocals, string arrangement
Rikard Sjöblom – guitars, 12-string guitars, organ, keyboards, vocals
Gregory Spawton – bass guitar, bass pedals, 12-string acoustic guitar, Mellotron
Dave Desmond – brass arrangement, trombone
Ben Godfrey – trumpet, piccolo trumpet
Nick Stones – French horn
Jon Truscott – tuba
Brian Mullan – cello
Bruce Soord hat wieder einen über weite Strecken sehr guten Mix abgeliefert. Im Dolby Atmos Mix sind hinten immer wieder mal Keyboards und Akustikgitarren zu hören. Auch der zahlreich eingesetzte Chorgesang macht sich sehr gut. Hier sind die zahlreichen Stimmen hinten und oben zu vernehmen. Vor allem dann, wenn einzelne Stimmen von hinten eigene Textzeilen vortragen wie im Stück Miramare, klingt dies doch sehr ansprechend. Die Bläser und die Geigenparts kommen hauptsächlich von der Decke, sind zum Teil auch hinten zu hören. Es gibt andererseits aber auch einige Passagen im Atmos Mix, die etwas weniger immersiv wirken.
Mit einer Sache habe ich im Atmos Mix meine Probleme. Bruce Soord hat hier nämlich das Schlagzeug sehr prominent in die Höhe positioniert, was mir nicht so gut gefällt und das aus mehrerlei Hinsicht. Zum einen ist dies an sich sehr ungewohnt, wenn der Schlagzeug-Sound von oben kommt, zum zweiten wirken die Drums viel zu dominant und scheinen dadurch die anderen Instrumente erdrücken zu wollen. Schließlich leidet auch der Gesamtsound darunter. In der Regel sind oben nicht die besten Lautsprecher verbaut, sondern kleine Satelliten. Daher klingt der Klang des Schlagzeugs oftmals etwas unausgewogen.
Im normalen 5.1 DTS klingt mir das Album um einiges besser, hier ist das Schlagzeug normal in der Front platziert, wenngleich es etwas weiter im Raum zu finden ist. Es drängt sich nicht so auf. Auch habe ich das Gefühl, dass das Album in 5.1 etwas diskreter klingt, die Instrumente etwas besser zur Geltung kommen. Vor allem das lange Stück Beneath the Masts gefällt mir in 5.1 um einiges besser als im Dolby Atmos Mix. Insgesamt würde ich also bei diesem Album den 5.1 Mix vorziehen, wenngleich im Atmos Mix die räumlichen Bläser, die Geige und die Backing Vocals auch echte Highlights sind.
Wertung: 89 %
Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
Dolby Atmos
LPCM 2.0
Über Drücken der Enter-Taste im Menü erklingt das Album direkt in Dolby Atmos.
Es gibt keinen Bonus.
Anspieltipp:
Skates On, Miramare
Ein Album gemacht für Prog-Fans. Der 5.1-Mix macht gegenüber dem Atmos Mix eine etwas bessere Figur.
Pros / Cons:
+ überwiegend sehr gute räumliche Abmischung
+ High Resolution (+ 1%)
– musikalisch am Ende nur ein weiteres Prog-Album ohne Überraschungen
GESAMTWERTUNG: 84 %
Erläuterungen zur Bewertung
Blu-ray: Die CD mit Blu-ray ist für etwa 23 Euro erhältlich
Streaming: Den Dolby Atmos Mix gibt es auch bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören (es sei denn, diese wählten stattdessen 360 Reality Audio als immersives Audioformat).
Stand: 15.04.2024
Links:
Offizielle Webseite von Big Big Train