Jethro Tull – The Broadsword and The Beast
Erscheinungsjahr 1982 | DVD | Progressive Rock
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Die Reissues von Jethro Tull sind nun in den 80ern angekommen. Im September ist das Album THE BROADSWORD AND THE BEAST wiederveröffentlicht worden, welches ursprünglich 1982 erschienen ist. Natürlich enthält diese Neuausgabe wieder einen Surroundmix von Steven Wilson auf DVD. Somit fehlen aktuell nur noch sieben Studioalben von Jethro Tull, die es noch nicht in Surround Sound zu hören gibt.
Jethro Tull machten auf THE BROADSWORD AND THE BEAST da weiter, wo man zwei Jahre zuvor auf dem Album mit dem sehr kurzen Titel A aufgehört hatte. A war damals ursprünglich als Soloalbum Andersons geplant worden, aber wegen Vermarktungszwecken als Jethro Tull veröffentlicht worden, was die Besetzung der Band dann um einiges durcheinanderbrachte. Zwei neue Mitglieder gab es dann aber auch wieder auf dem Nachfolgealbum. Peter-John Vettese übernahm die Tasteninstrumente von Eddie Jobson und Gerry Conway das Schlagzeug von Marc Craney.
Das Reissue ist wieder mal äußerst üppig ausgefallen und sprengt jeden Rahmen, was es leider dann auch sehr teuer macht. Zum ersten Mal sind deutlich mehr für das Mediabook fällig als die magische Grenze von 50 Euro. Über 70 Euro kostet das Teil. Dafür gibt es 5 CDs und 3 DVDs. Enthalten sind auf zwei CDs zusätzliche Songs (die es auch auf der zweiten DVD in Surround Sound gibt). Zwei weitere CDs enthalten einen Konzertmitschnitt der anschließenden Tour. Auch das Konzert gibt es schließlich auf der DVD in Surround. Allerdings nicht als Video.
Tracklist:
1 Beastie – 3:58
2 Clasp – 4:18
3 Fallen On Hard Times – 3:13
4 Flying Colours – 4:39
5 Slow Marching Band – 3:40
6 Broadsword – 5:03
7 Pussy Willow – 3:55
8 Watching Me, Watching You – 3:41
9 Seal Driver – 5:10
10 Cheerio – 1:09
Gesamtdauer: 38:49
Auch musikalisch sind Jethro Tull in den 80er-Jahren angekommen. Die Synthesizer erhielten noch mehr Raum, als es schon beim Vorgänger A der Fall war. Zwangsläufig gingen die Stellen, die man als Folk-Rock bezeichnen könnte, weiter zurück. Auch das Flötenspiel von Ian Anderson kann man auf diesem Album weitaus weniger bestaunen, als es früher der Fall war.
Thematisch setzen sich viele Songs mit dem Thema Angst auseinander. Ursprünglich wollte man das Album BEASTIE nennen, man entschied sich aber dazu, auch den Titel des ersten Stückes auf der B-Seite im Albumtitel einzufügen. Beide Plattenseiten erhielten mit BEASTIE und BROADSWORD separate Titel statt dass sie wie üblich als „Side A“ und „Side B“ betitelt wurden.
Anhand der Fülle an Bonusmaterial sieht man wieder, dass die Band so viele Songs aufnahm, dass man daraus gut und gerne drei Alben machen könnte. Dementsprechend hochkarätig ist das Material, das es letztendlich auf das Album schaffte.
Ich selbe lerne die Diskografie von Jethro Tull anhand dieser Reissues kennen. Zuvor hatte ich mich kaum mit der Band beschäftigt. Ich vermeide auch, in die Alben reinzuhören, die es noch nicht als Mediabook gibt. So ist jede neue Veröffentlichung auf diesem Gebiet völliges Neuland. THE BROADSWORD AND THE BEAST gefällt mir richtig gut! Es zeigt eine neue Facette der Band. Mit den Synthesizern wurde eine neue Note hinzugefügt, sodass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, Anderson und Kollegen würden sich wiederholen.
Wertung: 83 %
Besetzung:
Ian Anderson – lead vocals, flute, acoustic guitar, Fairlight CMI
Martin Barre – acoustic guitar, electric guitar
Dave Pegg – backing vocals, bass guitar, mandolin
Peter-John Vettese – backing vocals, keyboards, piano, synthesizer
Gerry Conway – drums, percussion
Man muss ja schon ein wenig Bedauern ausdrücken, dass die Jethro Tull Reissues nicht mittlerweile in Dolby Atmos abgemischt werden. Andererseits kann ich es mir durchaus vorstellen, dass Steven Wilson THE BROADSWORD AND THE BEAST letzten Endes doch in Dolby Atmos abgemischt hat und dieser Mix für spätere Veröffentlichungen oder fürs Streaming zurückgehalten wird. Er mischt ja eigentlich nur noch im neuen Set-up.
Egal, denn auch im herkömmlichen 5.1 macht THE BROADSWORD AND THE BEAST überaus viel Spaß, sodass man eigentlich nur die Verteilung der Instrumente auf die Höhenkanäle vermisst. Sofern man dabei die Rears nicht vergisst, braucht es im Grunde auch keine Höhen für gute Surroundmixe.
Die Zunahme der Synthesizer macht den Mix im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen aus dem Hause Jethro Tull hier und da etwas spektakulärer. Es gibt einige Passagen auf dem Album, bei denen Keyboards im Raum kreisen, von vorne nach hinten schwirren oder von links nach rechts. In der Fülle hat das auf den früheren Alben bisher noch nicht stattgefunden, macht aber bei den Arrangements des Albums durchaus Sinn. Beim zweiten Stück Clasp sind es sogar die Drums, die umher kreisen, was sehr effektvoll klingt, aber nicht jedem unbedingt gefallen muss.
Im Surroundmix merkt man, dass die einzelnen Songs durchaus viel an Synthesizer- und Keyboardarrangements besitzen, was im Stereomix nicht so deutlich wird. Steven Wilson hat unterschiedliche Klangfarben schön im Raum verteilt, sodass diese sehr gut heraushörbar sind. Die Tasteninstrumente kleistern den Rest nicht zu, sodass auch die Gitarren nicht um Raum kämpfen müssen. Diese sind dennoch sehr präsent abgemischt und werden mal vorne, mal hinten, aber auch seitlich eingesetzt.
Wie bei Wilson üblich werden auch Backing Vocals und Zweitstimmen vom Hauptgesang separiert und in den hinteren Kanälen verteilt. Was die Soundqualität des Albums angeht, macht sich an einige Stellen das Alter des Albums etwas bemerkbar, insgesamt ist die Musik aber größtenteils druckvoll und fein aufgelöst.
Wertung: 97 %
Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit) 5.1
Dolby Digital 5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo
Um das Album in DTS Surround zu hören, ist eine längere Tastenkombination notwendig. Alternativ startet man die Stereoversion per Enter und drückt dort die Audiotaste, um auf DTS umzuschalten.
Der Weg über das Menü geht so:
ENTER > DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER > UP > UP > ENTER
Abwertung: – 3 %
Fünf CDs und drei DVDs enthält die Mediabook-Ausgabe von THE BROADSWORD AND THE BEAST. Auf zwei CDs gibt es reichlich Musik, die es nicht auf das Album geschafft hat und auf der zweiten DVD auch in 5.1 gehört werden kann. Mitschnitte deutscher Konzerte gibt es auf zwei weiteren CDs und auch dies wurde von Steven Wilson in 5.1 abgemischt, sodass es auf der dritten DVD auch diese Mitschnitte in Surround Sound zu hören gibt. Es gibt allerdings keinen Video-Content, der Konzertmitschnitt ist Audio only. Abgerundet wird das ganze mit einem 160 Seiten dicken Begleitbuch.
Aufwertung: + 4 %
Anspieltipp:
Clasp, Pussy Willow
Wieder gilt: Wer die anderen Boxen der Band im Regal stehen hat, sollte hier nicht aussetzen, auch wenn der Preis dieses Mal etwas schmerzt.
Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Bonuscontent: Livekonzert in Surround, Musik für zwei weitere Alben ebenfalls in Surround (+4%)
– DVD Menü hat Stereo als Voreinstellung (-3%)
– leider nur DVDs und daher kein hochauflösendes Tonformat
GESAMTWERTUNG: 94 %
Erläuterungen zur Bewertung
Mediabook „Monster Edition“: Das Mediabook zum Album A kostete noch 40 Euro, hatte aber auch schon 3 CDs und 3 DVDs. Dieses neue Mediabook hat nun 2 CDs mehr und kostet fast das Doppelte. Es wird weitaus mehr kosten, wenn es out of Print ist.
Stand: 10.12.2023
Links:
Offizielle Webseite von Jethro Tull