Jethro Tull – A


Erscheinungsjahr 1980 | DVD | Progressive Rock

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Es hat ein wenig gedauert, aber nun geht die Reihe mit den Jethro Tull Reissues weiter. Neu ins Regal mit den Deluxe Boxen im Buchformat kommt nun das Album A aus dem Jahr 1980. Dieses ist ursprünglich 1980 erschienen. Man feiert mit diesem Release dessen 40. Geburtstag. Ein wenig verspätet, denn wir haben bekanntlich mittlerweile 2021.

Den 5.1 Surroundmix hat wieder Steven Wilson erstellt. Wer weiß, vielleicht ist es der Pandemie zu danken, dass man jetzt A in seinen Händen überhaupt halten kann. Wilson wollte keine Remixe mehr machen und sich auf seine musikalische Karriere konzentrieren. Eigentlich wäre er 2020 auf Tour gewesen, die natürlich abgesagt werden musste. So blieb Zeit, sich wieder seiner Remix-Tätigkeit zu widmen.

Das Album A bedeutete einen Einschnitt in die Geschichte von Jethro Tull. Noch geschockt von dem plötzlichen Tod des Bassisten John Glascock, wollte Bandleader Ian Anderson mit der Band kürzertreten. Stattdessen plante er nun ein Soloalbum. Die Begleitband hierfür besetzte er mit einigen Jethro Tull Mitgliedern, dem langjährigen Gitarristen Martin Barre und dem neuen Bassisten Dave Pegg. Hinzu kamen Tastenmann Eddie Jobson (bekannt von Roxy Music und U.K.) und Schlagzeuger Mark Craney. Die Plattenfirma war ob seiner Pläne jedoch wenig begeistert und drängte ihn dazu, seine Songs unter der Jethro Tull Fahne zu veröffentlichen, da sie Umsatzeinbußen befürchtete. So wurde diese Besetzung schließlich das neue Lineup von Jethro Tull. Die restlichen Mitstreiter John Evan und David Palmer waren nicht länger Mitglieder der Band. Schlagzeuger Barriemore Barlow hatte aus eigenen Stücken gekündigt.

Anhand des Albumcovers konnte man erahnen, in welche musikalische Richtung die neue Besetzung strebte. Zu sehen ist die Band in einem Tower, die ein am Himmel erscheinendes Zeichen betrachten. Es war das erste Mal seit 10 Jahren, dass die komplette Band auf dem Cover zu sehen war.

Jethro Tull A Deluxe Edition Surround Sound


Tracklist:

1 Crossfire – 3:55
2 Fylingdale Flyer – 4:35
3 Working John, Working Joe – 5:04
4 Black Sunday – 6:35
5 Protect and Survive – 3:36
6 Batteries Not Included – 3:52
7 Uniform – 3:34
8 4.W.D. (Low Ratio) – 3:42
9 The Pine Marten’s Jig – 3:28
10 And Further On – 4:21

Gesamtdauer: 42:48


Die Musik:

Die letzten drei Alben von Jethro Tull waren dem Folk Rock zugewandt und die Songtexte handelten häufig von der Natur. Mit A wurde es anders. Der Sound wurde deutlich moderner, schließlich wurde gerade ein neues Jahrzehnt eingeläutet. Der technische Fortschritt hielt mehr und mehr Einzug und Filme wie Star Wars machten Science-Fiction populär. Diesen Zeitgeist fängt das Album ein.

Es sind deutlich mehr Synthesizer zu hören, akustische Gitarren wurden stattdessen minimiert. Zudem wird der Vocoder recht häufig verwendet. Geblieben ist Ian Andersons Flötenspiel, welches auf diesem Album aber weniger präsent ist. Die späteren Alben von Jethro Tull sollten diesen Trend noch weiter fortsetzen. Thematisch befassen sich die Songs häufig mit Technik wie Frühwarnsystemen bei Atomangriffen, batteriebetriebenem Kinderspielzeug und Vierradantrieben.

Bei den Fans gab es wegen des radikalen Wechsels im Stil gemischte Gefühle. Bereits der Opener Crossfire versprühte einen gewissen Disco Flair, was sich im Vergleich zum bissherigen Jethro Tull Sound wie das andere Ende des Musikspektrums anfühlte. Im Grunde sind die Songs aber alle typische Anderson Kompositionen. Einige sind zudem schon älter und tauchten auf früheren Mediabook-Veröffentlichungen bereits bei den Bonustracks in ersten Versionen auf. Es sind die Arrangements, die die Stücke in einem anderen Licht erscheinen lassen. Mir persönlich gefällt der Sound, ich bin eh Fan von Synthesizern dieser Ära. Da für mich das Album neu ist, habe ich es noch nicht so ausgiebig gehört. Ich merke aber, dass es mir mit jedem Durchlauf besser gefällt und ich bin schon morgens mit der einen oder anderen Melodie aufgewacht. Vor allem Black Sunday geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Wertung: 81 %


Besetzung:

  Ian Anderson – vocals, flute
Martin Barre – guitar
Dave Pegg – bass guitar, mandolin
Mark Craney – drums
Eddie Jobson – keyboards, electric violin, synthesizer


Der Surroundmix:

Wie nicht anders zu erwarten macht auch dieser Surroundmix von Steven Wilson wieder richtig Spaß. Wie eingangs erwähnt, enthält das Album weitaus mehr Einsätze von Synthesizer-Sounds, als man es bisher von Jethro Tull gewohnt war. Diese sind häufig in den hinteren Kanälen zu hören. Gelegentlich erklingen diese auch weiter vorne, vor allem dann, wenn mehrere Klangfarben zu hören sind. Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Sounds sehr gut auseinanderhalten. Auch einige Bewegungen im Raum gibt es auf dem Album zu hören, was sich ja gerade bei Sequenzersounds prima eignet.

Mir ist ebenfalls aufgefallen, dass im Surround die Vocoder-Einsätze viel besser erkennbar sind. Der Vocoder wird häufig beim Hintergrundgesang eingesetzt, manchmal dezent, manchmal stärker vernehmbar. Zu hören ist er ebenfalls immer in den Rears. Gerade die dezenten Einsätze bringen interessante Farbtupfer, wenn man genau hinhört und feststellt, dass auf der Zweitstimme hinten doch ein leichter Effekt liegt.

Die restlichen Instrumente werden, wie bei Jethro Tull üblich, überall im Raum verteilt. Die Flöte hat ihre Einsätze mal vorne und bei anderen Songs wieder hinten. Die Gitarren sind zumeist vorne rechts zu hören, während Klaviersounds einen Gegenpol vorne links bilden. Das Schlagzeug ist meist in der Raummitte positioniert, wobei einzelne Schläge auf den Toms aus den Rears erklingen. Auch Percussions sind meistens in den hinteren Kanälen zu finden. Man hat es demnach wieder mit einem sehr diskreten Mix zu tun.

Im Sound gibt es leichte Abzüge, hier fehlt etwas die Klarheit. Es entspricht aber dem typischen Sound von Aufnahmen, die Ende der Siebziger entstanden sind. Es wäre sicherlich nicht richtig, hier viel zu verändern. Auch so dürfte A nie besser geklungen haben, als es nun bei dieser Abmischung tut.

Hinweisen sollte man auch noch auf die zweite DVD. Auf dieser befindet sich ein Konzertmitschnitt der Band, den Wilson ebenfalls in Surround abgemischt hat. Klanglich auf hohem Niveau ist dieser Mix ebenfalls sehr diskret angelegt. In der Regel werden Liveaufnahmen ja authentisch zum Liveeindruck abgemischt. Vorne spielt die Band, seitlich und hinten sind fast nur Publikumsgeräusche zu hören. Im Mediabook erklärt Steven Wilson, dass ihn diese Art der Surroundmixe mittlerweile langweilen und er hier auch dazu übergegangen ist, Instrumente und Hintergrundgesang in die hinteren Kanäle zu legen. Dies konnte man zuletzt auch bei der letzten Live-Veröffentlichung von Steve Hackett erleben, die er ebenfalls abgemischt hat. Für Live-Puristen sicherlich nicht das Wahre, ich selbst bin etwas hin und her gerissen, ob man das bei Liveaufnahmen so machen sollte, denn schließlich entspricht das nicht dem Live-Eindruck vor Ort. Aber es klingt richtig gut!

Wertung: 98 %


Vorhandene Tonformate:
DTS (96 kHz / 24 bit)  5.1
Dolby Digital  5.1
PCM (96 kHz / 24 bit) Stereo

Album starten:

Um das Album in DTS Surround zu hören, ist eine längere Tastenkombination notwendig. Alternativ startet man die Stereoversion per Enter und drückt dort die Audiotaste, um auf DTS umzuschalten.

Der Weg über das Menü geht so:

DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER

Jethro Tull A DVD Menu

DOWN > DOWN > ENTER

Jethro Tull A DVD Menu

DOWN > ENTER > ENTER

 

Abwertung: – 2 %


Bonusmaterial:

Es gibt wieder reichlich Bonusmaterial! DAs Set besteht aus drei CDs und insgesamt 3 DVDs. Es gibt ein paar Bonus Tracks auf der ersten CD und in Surround auf der ersten DVD. Ein Konzertmitschnitt aus Los Angeles befindet sich auf den beiden anderen CDs. Diesen gibt es in Surround und hochauflösendem Stereo auf der zweiten DVD zu hören. Abgerundet wird das Ganze mit dem Video Slipstream auf der dritten DVD. Dies ist ein etwa einstündiger Konzertmitschnitt, welcher mit damals typischen Videoclips mehr oder weniger bereichert wird. Slipstream ist damals auf VHS und Betamax veröffentlicht worden.

Aufwertung: + 4 %


Anspieltipp:

Black Sunday


Fazit:

Auch hier gilt wieder: Wer die anderen Boxen der Band im Regal stehen hat, sollte hier nicht aussetzen.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Bonuscontent: Livekonzert in Surround, Slipstream-Video, Bonustracks ebenfalls in Surround. Was will man mehr? (+4%)
– DVD Menü hat Stereo als Voreinstellung (-2%)
– leider nur DVDs und daher kein hochauflösendes Tonformat

 

GESAMTWERTUNG: 94 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Mediabook „A La Mode“: Der Preis kann sich durchaus sehen lassen: Mediabook, 3CDs und 3 DVDs gibt es für knapp 40 Euro. Dass es viel teurer geht, sieht man u.a. bei Al Stewart.

Stand: 19.04.2021


Links:

Offizielle Webseite von Jethro Tull

 

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