Djabe – Flow
Erscheinungsjahr 2018 | DVD-Audio | Jazz
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Die ungarische Jazz-Band Djabe hatte ich auf der Seite ja schon ein paar Mal vorgestellt. Jedes Mal hatte sie dabei einen prominenten Gast auf dem jeweiligen Album. Dieser Gast ist der ehemalige Genesis-Gitarrist Steve Hackett, mit dem die Band eine jahrelange Freundschaft verbindet.
Um von der Jazzmusik leben zu können, müssen Djabe sehr produktiv sein. Das heißt, dass fast jährlich ein neues Album erscheint. Das hier vorgestellte Album FLOW erschien im Jahr 2018 genau zwischen den beiden „Sardinien-Alben“. Djabe und Steve Hackett trafen sich damals auf der italienischen Insel, um gemeinsam zu musizieren. 2017 erschien LIFE IS A JOURNEY, 2019 dann BACK TO SARDINIA, wobei Hackett beim Letzteren seine Parts erst im Anschluss einspielte, weil er damals verhindert war. Auf dem 2018 erschienenen Album FLOW fehlt Steve Hackett gänzlich. Man hört also ausschließlich Djabe!
So gut wie alle Studioalben, wenn nicht sogar alle Alben von Djabe, sind in Surroundsound veröffentlicht worden. Zuletzt wurde das Debütalbum von 1996 als FIRST ALBUM REVISITED in Surround herausgebracht (Rezension folgt). Die Mixe erstellt Bassist Tamás Barabás, der das überaus gut beherrscht und sehr audiophile Abmischungen erstellt. Das Problem ist: Viele dieser Surroundmixe von Djabe sind bei den üblichen Händlern nicht zu bekommen, es sei denn, es steht der Name Steve Hackett mit auf dem Cover wie bei den beiden Sardinien-Alben. Die Surroundmixe auf DVD-Audio-Datenträgern bekommt man so weit mir bekannt nur über den bandeigenen Shop aus Ungarn. Die gute Nachricht: Es ist für Nichtungarn kein großes Problem, dort zu bestellen, zumal die Seite auch in englische Sprache umgestellt werden kann. In der Tat ist es viel einfacher, dort etwas zu bestellen, als irgendwas in England. Es kommt schneller an (es hat keine 5 Tage gedauert) und die Versandkosten halten sich in Grenzen. Sofern man für unter 50 Euro einkauft, betragen diese 7 Euro plus 2 Euro Paypal-Gebühren. Ist man über dieser Grenze, gehen sie rauf auf über 20 Euro. Wenn man den Shop regelrecht leerkaufen will, dürfte sich der hohe Versand aber auch wieder relativieren. Ich hatte vor einiger Zeit 3 Alben bestellt und mit Versand unter 50 Euro gezahlt. Und das für DVD-Audios wohlgemerkt, die im Shop zu sehr fairen Preisen zwischen 8 und 15 Euro angeboten werden.
Tracklist:
1 Flow – 6:28
2 Return To Somewhere – 5:58
3 Another Dive – 6:12
4 Free Fallin‘ – 6:18
5 Turtle Trek – 6:26
6 Bubble Dream – 6:50
7 Deep Lights – 6:06
8 Curved Mirror – 5:58
9 White Bears – 6:04
Gesamtdauer: 56:20
Die Musik von Djabe wird von der Band selber auf ihrer Webseite als World Fusion bezeichnet. Es ist ein Mix aus Jazz und Rock und mit einer großen Portion von Weltmusik. Richtige Songs mit Texten gibt es nur sehr selten. Es gibt aber hier und da Gesang, wenn auch eher phonetischer Natur, der sozusagen als zusätzliches Instrument oder Klangfarbe dient.
Davon ist auf FLOW relativ viel enthalten, hier sind es der Schlagzeuger Peter Kaszas und Bassist Tamás Barabás, die einigen Stücken ihre Stimme leihen. Dennoch würde man das gesamte Album eher als Instrumentalalbum bezeichnen. Die Weltmusik Einflüsse auf FLOW sind im Vergleich zu anderen Alben der Band etwas zurückgefahren. Die Musik klingt vielleicht etwas technischer bzw. elektronischer, was an den Keyboardsounds liegen wird, die János Nacy seinem Instrument entlockt.
Es liegt in der Natur dieser Musik, dass FLOW einige Durchläufe benötigt. Dann aber entfalten sich doch viele Melodien, die einem in den Ohren bzw. im Kopf bleiben. Zudem ist die Musik größtenteils sehr mitreißend und die Band an ihren Instrumenten mit großer Spielfreude dabei. Es gibt eher wenig Momente, wo man das Gefühl hat, da würden zu viele Noten in kürzester Zeit gespielt werden, als dass man als Zuhörer überhaupt fähig ist, diese aufzunehmen. Gutes Album!
Wertung: 81 %
Besetzung:
Tamás Barabás – Bass, Vocals
Attila Égerházi – Guitars, Percussion
Áron Koós-Hutás – Trumpet, Fluegelhorn
Péter Kaszás – Drums, Vocals
János Nagy – Keyboards
Kitti Barabás – Vocal (White Bears)
Auch der Surroundmix kann wieder voll und ganz überzeugen. Vom Gesamtsound her klingt FLOW erste Sahne, druckvoll und fein ausbalanciert. Die Instrumente klingen wie sie klingen müssen. Man hat das Gefühl im Aufnahmestudio zu sein. Tamás Barabás hat hier den Dreh raus, wie die Band auf Platte klingen soll.
Auch die Verteilung der Instrumente im Raum ist wieder sehr gelungen. Barabás mischt die Hauptebene weiter in den Raum, sodass man niemals das Gefühl hat, dass Sounds nur aus den Frontlautsprechern herauskommen und dort zu kleben scheinen. Auch seitlich und hinter dem Hörer findet eine Menge statt, wobei mir bei FLOW aufgefallen ist, dass es nicht zu den diskretesten Abmischungen gehört. Hinten werden schon hier und da mal Keyboards, Gitarren, Trompete oder Percussion eingesetzt, über weite Strecken des Albums hat man aber das Gefühl, dass man inmitten von Musikinstrumenten ist, ohne dass man sich größere Gedanken über deren Tiefenstaffelung macht. Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass man es hier mit einer Art frontlastigem Mix zu tun hat. Denn wie gesagt, auch die Front gibt es nicht wirklich, es scheint viel mehr, als ob sich alles unmittelbar um den Hörer abspielt.
Wie auch schon auf anderen Abmischungen von Djabe werden auch bei FLOW hier und da Panning-Effekte eingesetzt, sodass Instrumente durch den Raum geschoben werden. Das ist zumeist sehr dezent, gelegentlich aber auch stärker vorzufinden, wenn die Trompete regelrecht durch den Raum fliegt. Das dürfte nicht jedem Gefallen, vor allem beim Jazz klingt das etwas zu sehr effekthascherisch. Man gewöhnt sich aber recht schnell an diese kleinen Eskapaden am Mischpult.
Wertung: 97 %
Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
MLP 2.0
DTS 5.1
LPCM 2.0
Etwas ungewöhnlich ist es, dass die DVD zwei abspielbare Seiten hat. Die eine Seite ist die DVD-Audio-Seite, die andere die DVD-Video-Seite. Für gewöhnlich befindet sich ja DVD-Video und DVD-Audio auf einer Seite und es liegt am Player, den entsprechenden Content zu erkennen. Bei der (hochauflösenden) Audio-Seite muss man lediglich auf Enter klicken, um das Album in Surround Sound abzuspielen. Auf der Video-Seite allerdings erklingt FLOW zunächst nur in Stereo, hier muss man über die Audio-Taste umschalten. Will man dies bereits vorher im Menü machen, wird diese Kombination benötigt:
RIGHT > ENTER > RIGHT > ENTER > ENTER
Auf der DVD-Video-Seite gibt es noch einen kleinen Konzertmitschnitt mit vier Stücken aus dem Album, die Djabe im Budapester Jazz Club dargeboten haben. Dauer etwa 25 Minuten.
Aufwertung: +1,5%
Anspieltipp:
Return To Somewhere, Another Dive
Auch ohne das Zugpferd Steve Hackett ist die Musik von Djabe eine Hörreise wert. Das gilt auch für den Surroundmix. Die nächste Bestellung im Djabe-Shop folgt.
Pros / Cons:
+ fantastischer Klang
+ sehr guter Surroundmix
+ einige Livestücke als Bonus (+1,5%)
+ High-Res auf DVD-Audio-Seite
– kleine Stolperfalle beim Albumstart auf der DVD-Video-Seite
– Surroundmix nur auf der Bandeigenen Homepage erhältlich. Kauf aber unproblematisch.
GESAMTWERTUNG: 95 %
Erläuterungen zur Bewertung
DVD-Audio: Die DVD-Audio gibt es im Djabe-Shop für 15 Euro. Hinzu kommen Versandkosten. Es lohnt sich, direkt mehrere Alben zu bestellen.
Stand: 19.05.2022
Links:
Offizielle Webseite von Djabe