Mike Oldfield – Return to Ommadawn
Erscheinungsjahr 2017 | DVD | Progressive Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Es hat fast 40 Jahre gedauert, dass Mike Oldfield zu seinen Wurzeln zurückkehrt und die Musik macht, die ihn einst quasi über Nacht berühmt gemacht hat. Die Veröffentlichungen der letzten 20 Jahre waren zumeist nicht das, was man von ihm erwartet hätte und hatten zumeist ziemlich belanglose Kost zu bieten. Nach seinem Rocksongs-Album MAN ON THE ROCKS von 2014 (was gar nicht mal so schlecht war), beschloss der Multiinstrumentalist wieder zu seinen Anfängen zurückzukehren. Er wollte wieder ein rein instrumentales Album machen im Stil der 70er Jahre, voll gepackt mit Gitarren, Orgeln, Mellotrons, Flöten, Glockenspiel und afrikanischen Trommeln. Das Ganze sollte klanglich an sein Werk OMMADAWN von 1975 erinnern und den logischen Titel RETURN TO OMMADAWN haben. Oldfield beschaffte sich wieder die Vielzahl an unterschiedlichen Saiteninstrumenten, lediglich bei den Tasteninstrumenten musste er Abstriche machen. Vieles davon ist im Originalzustand nur noch schwer zu bekommen. Hier halfen ihm diverse Sample Libraries und andere Software, die Sounds von früher verwenden zu können.
Dass Mike Oldfield ein Album in seinem damaligen Stil produzieren wollte, hat mich aufhorchen lassen. Dass er davon zudem einen 5.1 Mix erstellen wollte, ließ mich skeptisch auf dieses Werk warten. Oldfield remixte in der Vergangenheit einige seiner alten Alben in Surroundsound (alle werden hier noch besprochen), manche dieser Remixe klingen richtig gut, andere hingegen enttäuschen richtig, klingen teilweise völlig anders als die Original-Stereoveröffentlichungen und haben zum Teil auch heftige Abmischfehler bzw. exzentrische Experimente des Künstlers, um es mal freundlicher auszudrücken (Taurus II auf FIVE MILES OUT). RETURN TO OMMADAWN ist aber eindeutig die beste Abmischung, die Mike Oldfield bisher erstellt hat.
Nichtsdestotrotz hat auch diese Veröffentlichung einen kapitalen Fehler. Auf der Verpackung und dem DVD-Label (siehe Bild) wird darauf hingewiesen, dass es sich bei dem Album um eine hochauflösende DVD-Audio handelt. Dem ist aber nicht so, es ist lediglich eine normale DVD mit Dolby Digital und DTS. Da kann wohl jemand die beiden Formate nicht voneinander unterscheiden. Nur weil da ausschließlich Musik drauf ist, ist das noch lange keine DVD-A!
Tracklist:
1 Return to Ommadawn, Part 1 – 21:10
2 Return to Ommadawn, Part 2 – 20:56
Gesamtdauer: 42:06
RETURN TO OMMADAWN besteht aus zwei knapp über 20 Minuten langen Stücken, die in einer schnelllebigen digitalen Welt, wie ein Anachronismus klingen. Nichts, aber auch gar nichts an dem Album klingt nach 2017. Es ist fast so, als hätte Mike Oldfield 40 Jahre alte Masterbänder auf seinem Dachboden wieder gefunden, deren Existenz er vergessen hat. Das Album reiht sich nahtlos an seine Werke der 70er Jahre an. Auf den knapp über 40 Minuten instrumentaler Musik finden sich weitestgehend ruhige Passagen. Oldfield verwendet eine Vielzahl an akustischen und elektrischen Gitarren, was das Album sehr gitarrenlastig klingen lässt. RETURN TO OMMADAWN kommt gänzlich ohne Gesang aus, mit Ausnahme zweier Samples, die aus dem Ur-Ommadawn entnommen wurden.
Wertung: 93 %
Besetzung:
Mike Oldfield – Guitars, Mandolins, Banjo, Ukulele, Celtic Harp, Bass, Keyboards, Bodhran, African Table Drums, Glockenspiel, Penny Whistles
Das komplette Album hat einen nahezu perfekten Surroundmix. Front- und Rearlautsprecher sind vollkommen gleichberechtigt, sodass sich der Hörer mittig im Musikgeschehen befindet. Diese Art von Musik ist prädestiniert für Surroundsound. Hier passiert soviel um einen herum, dass man mit jedem neuen Hören, etwas Neues entdecken kann. Manche bemängeln bei RETURN TO OMMADAWN, dass es ein wenig zu gitarrenlastig wäre. Während sich im Stereo die unterschiedlichen Gitarren nicht so exakt raushören lassen, kann man in 5.1. die feinen Unterschiede im Arrangement verschiedener Gitarrenspuren sehr gut heraushören. Hier gibt es wundervolle Gitarrenduelle zwischen vorne und hinten.
Spektakulär ist die Stelle in Part 1, wenn die afrikanischen hypnotischen Trommeln einsetzen. Während diese vorne vor sich hertrommeln, wird im rechten Rears eine Gesangsmelodie gespielt. Dabei handelt es sich um ein Sample aus dem 70er Jahre OMMADAWN, welches rückwärts abgespielt wird. Ein genialer Einfall: Diese Stimme bietet sofort einen hohen Erkennungswert zum alten Werk und somit eine Verbindung, die Melodie ist aber eine völlig andere, da verfremdet. Wenig später übernimmt ein Klavier im linken hinteren Lautsprecher die Melodie und baut diese aus. Als dann hinten links und rechts je eine Flamenco-Gitarre erklingt, hat man das Gefühl zwischen zwei Gitarristen zu sitzen.
Im zweiten Teil gibt es einen Punkt, an dem im Center eine einzelne Akustikgitarre spielt, die kurz darauf von einer zweiten hinten links begleitet wird. Beide Instrumente klingen sehr plastisch und man hat fast das Gefühl, man könne die Saiten riechen.
Kleiner negativer Punkt: Obwohl ich eigentlich einen richtig eingestellten Subwoofer habe, dröhnen die Tiefen am Anfang von Teil 1 etwas heftig. Hier scheint mir der gute Mike Oldfield ein bisschen viel in den LFO Kanal hineingemischt zu haben. Allerdings dröhnt es im zweiten Abhörzimmer nicht so stark, generell habe ich bei den Oldfield-Remixen immer das Gefühl, dass die im kleinen Raum besser klingen, als im Großen, warum auch immer.
Wertung: 97 %
Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1
Dolby Digital 5.1
PCM Stereo
Nachdem etwa 20 Sekunden vergehen und sich diverse Logos präsentieren, kann das Album ganz einfach per Druck auf die Enter Taste gestartet werden.
Bonusmaterial gibt es keins.
Anspieltipp:
Anspieltipp gibt es keinen, das muss man komplett hören
Hier stimmt alles, nahezu perfekter Surroundmix zu einem Album, was man heutzutage nicht mehr erwartet hätte.
Pros / Cons:
+ fantastischer Surroundmix
+ einfaches Menü, TV muss nicht zugeschaltet werden
– hochauflösende Tonformate nicht vorhanden (- 0,5%)
– Keine DVD-Audio wie auf der Verpackung angegeben (- 2%)
GESAMTWERTUNG: 93 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD / DVD: Das Album ist 2017 erschienen und die Deluxe Edition sollte zu einem fairen Preis (z.B. 21 Euro, bei JPC) zu bekommen sein.
Stand: 27.04.2017
Links:
Offizielle Webseite von Mike Oldfield
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