Tears for Fears – The Seeds of Love


Erscheinungsjahr 1989 | Blu-ray Disc | Progressive Pop

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Auf das dritte Studioalbum ließen Tears for Fears ihre Fans lange warten. Dieses erschien 1989, erst 4 Jahre nach Songs From The Big Chair. Auch den Surroundmix erreichte das gleiche Schicksal. Dieser wurde von Steven Wilson bereits 2015 erstellt, die Veröffentlichung ließ dann aber aus diversen Gründen wieder 5 Jahre auf sich warten. THE SEEDS OF LOVE wurde nun schließlich im Oktober 2020 als Deluxe Version mit 4 CD‘s und einer Blu-ray in einer schicken Box veröffentlicht.

Die Arbeiten an dem Album begannen Ende 1986, wobei bereits während der letzten Tour erste Songs geschrieben wurden. Die Studioarbeiten haben sich über mehrere Jahre hingezogen. Es heißt, das Album hätte schließlich an die eine Million Pfund gekostet, was auch an den zahlreichen Gastmusikern liegen dürfte, die auf dem Album vertreten sind. Vor allem hinterm Schlagzeug nahmen viele bekannte Musiker Platz, allen voran Phil Collins, Simon Phillips und Manu Katché. Häufig vertreten ist zudem die amerikanische Sängerin und Pianistin Oleta Adams, für die die Teilnahme an den Sessions das Sprungbrett für ihre Solokarriere war. Zuvor war sie Barpianistin in diversen Hotels und wurde eben in einem von Curt Smith und Roland Orzabal entdeckt.

Aufgenommen wurde das Album in Peter Gabriels eigenem Real World Studio in Bath, welches damals frisch aufgemacht hatte. Man könnte meinen, dass ein böser Fluch über diesem Studio liegt, ziehen sich doch Gabriels eigene Albumproduktionen auch über Jahre und Jahrzehnte. (An seinem neuen Album arbeitet er seit 2004…)

THE SEEDS OF LOVE ist schließlich im September 1989 erschienen und schaffte es in England auf Platz 1 und in Deutschland auf 5.

Tears for Fears The Seeds of Love Deluxe Edition


Tracklist:

  1 Woman in Chains – 6:30
2 Badman’s Song – 8:32
3 Sowing the Seeds of Love – 6:20
4 Advice for the Young at Heart – 4:55
5 Standing on the Corner of the Third World – 5:33
6 Swords and Knives – 6:20
7 Year of the Knife – 6:55
8 Famous Last Words – 4:31

Gesamtdauer: 49:35


Die Musik:

War der Vorgänger aus dem Jahr 1985 noch ein typisches Kind aus den 80ern mit zahlreichen synthetischen Klängen, klingt THE SEEDS OF LOVE weitaus organischer. Hier finden sich neben Pop und Rockanteilen auch eine Menge an Jazz und Soul wieder. Mit dem Titelstück wird zudem stark an die Beatles und ihr Walross erinnert. Man hat also ein Album vor sich, was sehr hochwertig produziert und komponiert wurde.

Allerdings überwiegen zumeist eher langsame Tempi auf dem Album, lediglich The Year Of The Knife ist eine richtig schnelle Nummer. Und dennoch ist das Album sehr abwechslungsreich, wenn nicht vielleicht ein wenig zu abwechslungsreich. Mir persönlich fehlt da der grüne Faden. Für mich hört es sich ein wenig wie ein Best Of Album an, was es streng genommen ja auch irgendwie ist. Es sind die besten Songs, die Tears For Fears zwischen 1985 und 1989 aufgenommen haben. Eine Krankheit, die irgendwie alle Alben haben, an denen lange geschraubt wurde. Wie auch bei Peter Gabriels Up von 2002, an dem er 10 Jahre gearbeitet hat. Es klingt mehr nach einer Ansammlung verschieden klingender Songs, als nach einem einheitlichem Album.

Wertung: 78 %


Besetzung:

Roland Orzabal – lead vocals, backing vocals, guitars, keyboards, Fairlight programming
Curt Smith – bass, backing vocals, lead vocals

Ian Stanley – keyboards and Hammond organ on 3 and 10
Oleta Adams – keyboards, female vocal (1), acoustic piano (2, 5), backing vocals (2, 5, 12)
Simon Clark – keyboards, synthesizer (2, 5), Hammond organ (2, 4, 5, 7)
Nicky Holland – keyboards, backing vocals (2, 4, 7), piano (4, 6, 8), Kurzweil strings (8)
Simon Phillips – drums (4, 6, 7, 8)
Manu Katché – drums (1, 2, 5)
Chris Hughes – drums and production (3, 10)
Phil Collins – drums (1)
Luís Jardim – percussion (1, 3, 4, 6, 7, 8)
Carole Steele – percussion (2, 5)
Pino Palladino – bass (2, 5)
Neil Taylor – guitar (1), rhythm guitar (7)
Robbie McIntosh – lead guitar (2, 7), slide guitar (2)
Randy Jacobs – guitar (3-6, 8)
Richard Niles – orchestral arrangement (3)
Jon Hassell – trumpet (5, 8)
Peter Hope-Evans – harmonica (5)
Kate St John – saxophone (6), oboe (6)
Tessa Niles – backing vocals (2, 5, 7), female vocal (6)
Carol Kenyon – backing vocals (2, 5, 7)
Maggie Ryder – backing vocals (4)
Dolette McDonald – backing vocals (7)
Andy Caine – backing vocals (7)


Der Surroundmix:

Steven Wilson hat für diese Deluxebox nur den Surroundmix erstellt. Er verzichtete darauf, einen neuen Stereomix zu machen, da seiner Meinung nach der Mix von 1989 bereits perfekt klingt. Recht hat er. Im Booklet schreibt er, dass der Surroundmix weniger Hallanteile hat, da diese in Surround schnell problematisch werden. Endlich mal einer, der es kapiert hat! Bei THE SEEDS OF LOVE soll auf jeder einzelnen Spur Hall vorhanden gewesen sein, was man in den 80ern gerne mal übertrieben hatte.

Weiterhin schreibt er im Booklet, dass er bei einigen Stücken bewusst weniger diskret gearbeitet hat, weil es sich falsch angehört hat. Es gibt demnach weniger separierte Instrumente in den hinteren Kanälen. Interessanterweise erwähnt er dabei den ersten Song Woman in Chains, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, denn meiner Meinung nach gehört eben dieser Song zu den Highlights im Surroundmix und ich finde schon, dass er sehr diskret daherkommt. Hinten hört man diverse Basssounds, später auch eine Triangel, Gitarrenpattern, Keyboards und Hintergrundgesang, also doch ziemlich viel. Der Song ist reichhaltig arrangiert, Wilson konnte sehr viele Spuren im Raum verteilen.

Aber ja, einige Songs klingen weniger diskret. Das jazzige Intro in Badman‘s Song klingt ziemlich frontal, was okay ist. Hier sollte wohl eine Pianobar-Atmosphäre erschaffen werden. Das ist gelungen.

Sowing the Seeds Of Love ist eine an die psychedelischen 60er erinnernde Nummer. Auch hier kommt der Song eher schwerlich in die Regionen hinter den Hörer, bleibt eher in den vorderen 2/3 des Raumes kleben. Wenn man weiß, was Wilson bei den Dukes Of Stratosphere und dem Album Psurroundabout Ride angestellt hat, welches ebenfalls stark an diese Zeiten erinnert, erkennt, dass bei diesem Song weitaus mehr gegangen wäre. Schade.

Advice for the Young at Heart ist dann wieder sehr diskret. Hinten gibt es direkt sehr schnelle Congas zu hören, später kommen auch sehr viele Backing Vocals hinzu. Auch Standing on the Corner gehört zu den diskreten Beispielen auf dem Album. Dies bleibt auch bei den restlichen Stücken auf dem Album weitestgehend so.

Insgesamt haben wir hier also einen sehr zufriedenstellenden Mix vorliegen. Ähnlich wie im musikalischen, fehlt mir auch im Surroundmix etwas der grüne Faden. Mir scheint, dass Wilson für jeden Song einen anderen Ansatz gewählt hat, was auch an dem Songmaterial liegen dürfte. Auch hier hat man das Gefühl, man hört ein Best of davon, was im Bereich Surround Sound so alles möglich ist.

Wertung: 93 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
LPCM 48/24 5.1
LPCM 24/16 2.0 (1989 Master / 2015 Remaster)
 

Album starten:

Einfach auf Enter klicken und das Album startet in DTS HD Master

 


Bonusmaterial:

Es gibt massenweise alternative Versionen, B-Seiten, Demos und Jams auf den weiteren CD’s. Für den beinharten Fan sicherlich das Eldorado schlechthin, für den Gelegenheitshörer eher etwas, was man sich selten anhören wird.

Aufwertung: + 1,5%


Anspieltipp:

Woman in Chains, Advise for the Young at Heart


Fazit:

Die lange Wartezeit hat sich gelohnt. Sehr guter Surroundmix.

Pros / Cons:
+ sehr gute Abmischung
+ High Resolution (+1 %)
+ Album startet automatisch
+ reichlich Bonusmaterial auf weiteren CD’s  (+1,5 %)
– musikalisch nagt der Zahn der Zeit an einigen Stellen

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Super Deluxe Edition: Im Oktober veröffentlicht, war das Teil innerhalb weniger Tage ausverkauft. Jetzt muss man statt ca. 40, meist weit über 150 Euro für zahlen. Bleibt zu hoffen, dass THE SEEDS OF LOVE auch als Einzel-Blu-ray veröffentlicht wird, wie es schon bei Songs From the Big Chair war.

Stand: 19.12.2020


Links:

Offizielle Seite von Tears for Fears

 

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