Tony Banks – A Curious Feeling


Erscheinungsjahr 1979 | DVD | Progressive Rock

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Bei A CURIOUS FEELING handelt es sich um das 1979 erschienene erste Soloalbum von Genesis-Keyboarder Tony Banks. Ein paar Jahre zuvor, nachdem mit dem Solodebut von Steve Hackett das erste Mal ein Soloalbum eines Genesis-Mitglieds veröffentlicht wurde, untersagte Banks Hackett weitere Soloausflüge, denn für diese wäre in einer Band kein Raum. Letztendlich verließ Steve Hackett 1977 die Band, Genesis nahmen als Trio ein neues Album auf und beschlossen danach eine kleine Pause zu machen. Tony Banks war schließlich das zweite Genesis-Mitglied, das neben der Band eine Solokarriere startete. Von nun an gab es zwischen zwei Genesis-Alben immer Raum für Soloaktivitäten. Wer weiß, wie die Bandgeschichte weitergegangen wäre, hätte Steve Hackett seinen Ausstieg überdacht.

„Das bisher einzige Soloalbum des Chefs von Genesis. Ein ruhiges, intelligentes Album zum Zuhören, dessen Stücke auch auf jedem Genesis-Album Glanzpunkte wären“. Dies steht auf einem Beileger, der 1980 in der Plattenhülle des nächsten Genesis-Albums DUKE enthalten war. Das war ein Jahr bevor Phil Collins mit seinem ersten Soloalbum seinen Bekanntheitsgrad ins Extreme steigern ließ. Es dauerte nicht mehr lange und Genesis wurde von der Allgemeinheit als Phil-Collins-Band angesehen. Ende der 70er wusste man dagegen noch, dass Tony Banks der kreative Kopf war. Und so war man dann doch gespannt, was dieser Chef von Genesis so im Alleingang produzierte.

A CURIOUS FEELING erreichte einen respektablen 21. Platz in den UK Album Charts, was in etwa dem Bereich entspricht, die die Soloalben von Steven Hackett zu der Zeit erreichten. Es ist das mit Abstand erfolgreichste Album von Tony Banks. Nur der Nachfolger THE FUGITIVE kam 1983 noch in die Charts (Platz 50), die späteren Werke nicht mehr. Bei den Musikkritikern kam das Album gar nicht gut an, was daran liegen dürfte, dass zu der Zeit von Post-Punk pastorale Progressive Rock Alben generell nicht gemocht werden durften. Unter Genesis-Fans gilt das Album aber als bestes Soloalbum des Tastenmanns.

Nachdem Tony Banks gemeinsam mit Nick Davis den gesamten Genesis-Katalog in 5.1 remixte, kam die Idee auf, dass man als Nächstes die Alben des Keyboarders in Surroundsound veröffentlichen wollte. Man startete mit diesem Album 2009 und einige Zeit später mit THE FUGITIVE und beließ es schließlich dabei, denn die Resonanz danach war nicht sonderlich groß. Dennoch gibt es heute beide Alben meist nicht mehr zu normalen Preisen in Surround zu kaufen. Wie Blei im Regal schienen sie nun auch nicht zu stehen. Anders als bei Genesis ist der Surroundmix von A CURIOUS FEELING nicht auf einer SACD enthalten, sondern lediglich auf einer DVD.

Tony Banks - A Curious Feeling Surround Sound


Tracklist:

1 From the Undertow – 2:45
2 Lucky Me – 4:23
3 The Lie – 4:58
4 After the Lie – 4:47
5 A Curious Feeling – 3:58
6 Forever Morning – 5:59
7 You – 6:28
8 Somebody Else’s Dream – 7:45
9 The Waters of Lethe – 6:27
10 For a While – 3:32
11 In the Dark – 2:52

Gesamtdauer: 52:54


Die Musik:

A CURIOUS FEELING ist ein Konzeptalbum mit einer durchgehenden Geschichte. Ursprünglich wollte Tony Banks die Science-Fiction Geschichte „Blumen für Algernon“ von Daniel Keyes vertonen, bei der ein geistig zurückgebliebener Mann durch ein Experiment für kurze Zeit hochintelligent wird. Banks kontaktierte den Autor, doch dieser sagte ihm, dass gerade ein Musical mit der Geschichte in der Mache wäre, sodass Banks die Grundidee verwarf und seine Texte dahingehend änderte, dass es in seiner Geschichte nun um einen Mann ging, der mehr und mehr seinen Verstand verliert, nachdem er eine Wette verloren hat. In dieser ging es darum, dass der Protagonist reich und berühmt wird, sollte er sich nicht verlieben, doch andererseits seinen Verstand verliert, sollte es ihm dennoch passieren. Und es passierte ihm dennoch!

Da Tony Banks bei Genesis neben den Keyboards auch immer wieder mal akustische Gitarre spielte, beschloss er, die Gitarrenparts und den Bass selbst einzuspielen. Singen wollte er dagegen nicht. Dies übernahm der Sänger Kim Beacon. Als Schlagzeuger holte sich Banks Chester Thompson, der seit zwei Jahren auf Genesis-Konzerten trommelte, weil Phil Collins singen musste.

Interessanterweise hat das Album mehr Gitarrenparts, als man zunächst denken könnte. Es gibt einige Stücke, die den typischen Genesis-Gitarrenklang aus mehreren Akustikgitarren haben, bei denen Tony Banks auch immer die 12-Saitige gespielt hat. Zusammen mit dem typischen Banks‘schen Keyboardspiel klingt das Album für Genesis-Ohren am Ende doch sehr vertraut. Auch kompositorisch sind viele Stücke mit ihrer unterschwelligen Melancholie sehr nah an den Genesis Stücken dieser Dekade, was aber am Ende auch nicht so verwunderlich ist, war Tony Banks zu der Zeit doch der kreativste Musiker in der Band. Im Vergleich zu seinen zahlreichen Eigenkompositionen in der Band sind die Stücke auf seinem ersten Soloalbum dann doch schwächer. Hier zeigt sich, dass Tony Banks seine Bandkollegen braucht, die seine Kompositionen etwas ins rechte Licht formen.

Wertung: 83 %


Besetzung:

Tony Banks – keyboards, guitars, bass, percussion
Chester Thompson – drums, percussion
Kim Beacon – vocals


Der Surroundmix:

Auch wenn Tony Banks auf seinem ersten Soloalbum außer dem Schlagzeug alle Instrumente spielt, ließ es sich natürlich auch nicht nehmen, die Songs, ähnlich wie bei Genesis mit vielen Sounds aus den Keyboards zu garnieren, Kritiker könnten sagen zuzukleistern. Im alten Stereomix dürfte dieses Zukleistern eher zutreffen, da dort der Sound sehr dicht war und wenig geatmet hat. Die Staffelung seiner Sounds im Raum kommt dem Album sehr zu Gute. Ob vorne, seitlich oder hinten, die verschiedenen Klänge aus seinen Synthesizern lassen sich nun viel besser heraushören.

Erst mit diesem Surroundmix ist mir bewusst geworden, dass Banks als Hauptinstrument seinen Yamaha CP-70B E-Flügel verwendete, der nahezu in jedem Song zu hören ist. Auch das nächste Genesis-Album DUKE wurde sehr klavierlastig mit diesem speziellen Sound. Nick Davis hat dieses Klavier stets sehr prominent in die Raummitte gemischt, sodass es aus allen Lautsprechern gefühlt gleichlaut erklingt. Die weiteren Synthie-Klänge werden entweder weiter in die Rears gepackt oder weiter vorne, wobei man fast immer das Gefühl hat, dass nur der Gesang von Kim Beacon wirklich in vorderster Front zu hören ist und alle anderen Instrumente weiter im Raum zu finden sind. Denn auch das Schlagzeug ließ Davis weiter nach vorne schieben.

Auf vielen Stücken spielt Tony Banks Gitarre. Zumeist ist das die akustische 12-Saitige, die er auch bei Genesis spielte. Mit ihr baute er den typischen Gitarrensound seiner Band nach, die Genesis in den 70er-Jahren auf vielen Stücken verwendete. Diese Gitarren sind, wie auch bei den Abmischungen von Genesis, überall im Raum zu hören, sodass man die einzelnen Gitarrenspuren besser heraushören kann. Vereinzelt sind auch Riffs auf der E-Gitarre zu hören, die ebenfalls zumeist in den hinteren Kanälen zu vernehmen sind. Dort platzierte man auch reichlich Percussionsounds, die Tony Banks mit Chester Thompson auf dem Album einspielte.

Alles im Allem ist der Surroundmix von A CURIOUS FEELING sehr gut gelungen und ist über die meiste Zeit diskret, wenn auch dies durch die sehr zentrale Positionierung von Klavier und Schlagzeug nicht immer so auffällt. Der Gesamtsound ist ausgezeichnet. Druckvoll und kristallklar. Das einzige kleine Manko ist, dass auch hier das Bassspiel von Tony Banks sehr im Hintergrund erahnt werden kann. Vermutlich war er hier mit seinen Darbietungen nicht wirklich glücklich.

Wertung: 95 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1 (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1

Album starten:

Es gibt keinen Stereomix auf der DVD, daher startet das Album in Surround, lobenswerterweise in DTS. Man muss lediglich vorher zweimal die Enter-Taste drücken.


Bonusmaterial:

Als kleine Bonusbeigabe gibt es zwei Musikvideos im typischen Endsiebziger Stil.

Aufwertung: +0,5%


Anspieltipp:

Lucky Me, You


Fazit:

Sehr guter Surroundmix für das beste Soloalbum von Tony Banks.

Pros / Cons:
+ sehr guter Surroundmix
+ Einfacher Albumstart
+ etwas Bonusmaterial (+ 0,5%)

 

GESAMTWERTUNG: 92 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD / DVD: Gibt es noch für um die 18 Euro zu kaufen, was daran liegen dürfte, dass es 2016 eine Neuauflage gab.

Stand: 07.11.2022

 


Links:

Tony Banks braucht keine eigene Webseite

 

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