Opeth – Pale Communion
Erscheinungsjahr 2014 | Blu-ray Disc | Progressive Rock
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Von Mike W. K.
Das 11. Studio Album von Opeth wurde u.a. in Wales in den legendären Rockfield Studios aufgenommen. Das Studio ist auf einem Bauernhof abseits von allem Trubel auf dem Lande. Dort haben u.a. Queen – Bohmenian Rhapsody aufgenommen. Vor kurzem gab es eine Dokumentation über die Geschichte des Studios auf Arte. Eventuell ist diese Dokumentation noch in der Mediathek vorhanden. Es ist das zweite Opeth Album mit ausschließlich „cleanem“ Gesang. Mikael Åkerfeldts Stimme hat sich sehr weiterentwickelt. Sie wird immer reifer und besser. Für mich ist es das schönste und beste Album der Band. Es ist Progressive Rock und kein Metal. Es zeigt außerdem wie vielseitig die Band sein kann. Die Tour dazu, d.h. ein Konzert habe ich ebenfalls gesehen, Opeth bringen das auch live.
Tracklist:
1 Eternal Rains Will Come – 6:43
2 Cusp Of Eternity – 5:37
3 Moon Above, Sun Below – 10:53
4 Elysian Woes – 4:48
5 Goblin – 4:35
6 River – 7:33
7 Voice Of Treason – 8:00
8 Faith In Others – 7:41
Bonus Tracks:
9 Solitude (Live – Stereo) – 5:51
10 Var Kommer Barnen In (Live – Stereo) – 5:58
Gesamtdauer: 67:39
Die Musik und der Surroundmix:
1. Eternal Rain Will Come
Das Album beginnt wie ein Hardrock-Album der frühen 80er, nur dass es gleich von Anfang an einen guten Sound hat. Viele Alben aus den 80ern haben das nämlich leider nicht. Drums, Gitarren hinten, verzerrte Orgel vorne bis es überleitet in eine wunderschöne Pianopassage, die das Piano sehr räumlich wiedergibt, etwas linkslastig. Das Mellotron mit dem Flötensound kommt von vorne, akustische Gitarren und Orgel gibt es dazu. Mikael Åkerfeldts Gesang ist nicht nur im Center, sondern auch auf den anderen Lautsprechern verteilt, aber nicht verteilt, nein, es gibt viele Gesangsspuren, die auf den fünf Lautsprechern zu hören sind. Die Instrumente und aufgenommenen Spuren sind geschmackvoll verteilt. Das Gitarrensolo ist im Center platziert.
2. Cusp Of Eternity
Die perkussiven E-Gitarren sind total im Raum auf vier Lautsprechern verteilt, während die leicht geschredderten in der Front beim Bass sind. Mikaels Leadgesang ist Wilson typisch im Center, Backing Vocals aber in den Surroundkanälen hörbar. Beim Schlagzeug habe ich den Eindruck, ich sitze etwas seitlich vor dem Hocker des Drummers, denn die Snare Drum ist links von mir. Das ist Geschmackssache, aber nicht unbedingt meiner. Das Gitarrensolo ist erneut im Center, die Orgel wieder in den Surrounds. Der Song ist recht diskret gemischt.
3. Moon Above, Sun Below
Epiano hinten, Leadvocals trocken im Center, Verteilung verschiedener Keyboards hinten, sowie Effekte. Das Mellotron ist aber vorwiegend vorne, wie die Rhythmusgitarren und die verzerrte Orgel. Bassdrum und E-Bass sind stramm und richtig druckvoll. Mit einem Subwoofer kann man seine Nachbarn ordentlich durchschütteln. Im ruhigen Mittelteil höre ich akustische Gitarren von fast überall, wunderschönen Chorgesang im Surround. Die cleane Solo-E-Gitarre befindet sich vorne, das zweite E-Gitarrensolo aber im Center. Im zweiten ruhigen Teil sind die Instrumente und Stimmen durchaus kreativ verteilt, das Solo auf der akustischen Gitarre kommt aus der Mitte. Das Stück selbst ist Opeth-typisch unkonventionell aufgebaut, wofür sie auch bekannt sind. Rockige, folkloreartige Teile und jazzige Passagen wechseln sich ab. Gut gespielt! Im Outro spielt das Klavier leise vorne und die entfernt klingende Stimme von Åkerfeldt ….
4. Elysian Woods
Es beginnt sanft mit Lead Vocals im Center und akustischen Gitarren um einen herum, der Bass ist in der Mitte. Die Klarinette ist um mich herum gemischt. Da ich keine Credits für dieses Instrument finde, gehe ich von einem Sample aus. Der Mix wirkt sehr räumlich, nicht unbedingt diskret, aber das passt hier. Es muss ja nicht immer extrem verteilt sein. Das Schlagzeug ist relativ nah (trocken) und die Snare ist wie zuvor links.
5. Goblin
…ist ein instrumentaler Song und beginnt mit vielen verteilten Arpeggiogitarren plus Delayeffekt. Dadurch wirken diese ordentlich voll und breit. Das E-Piano ist vorn, wie das Mellotron. Die Orgel ist wiederum mehr in den Surrounds und spielen zusammen mit den Gitarren vorne ein Riff.
6. River
River beginnt mit akustischen Gitarren und Gesang vorne, die Leadvocals sind aber im Center. Die Effekte befinden sich auch im Surround. Dann setzt Klavier links hinten ein. Das Schlagzeug ist erneut von der Drummerposition gemixt. Die vielen Vocals der drei Sänger sind verteilt, das Gitarrensolo im Center, was perfekt passt, da auch nicht gleichzeitig gesungen wird. Selten habe ich so eine räumliche Hammond Orgel gehört. Das gefällt mir sehr gut. Hörte ich bei „nothing to share“ in den Backingvocals nicht Herrn Wilson? Sicher. Er wird ja auch in den Credits entsprechend aufgeführt. Danach wird es rockiger und die verschiedenen Gitarrensoli kommen auch aus verschiedenen Ecken. Das macht Spaß zuzuhören. Auch die stramme Bass & Drums Fraktion trägt dazu bei!
7. Voice Of Treason
Voice of Treason beginnt mit Vibraphonsounds und Chören, sowie echten Streichern, die von Dave Stewart (nicht mit David A. Stewart von den Eurythmics zu verwechseln) arrangiert wurden und in London im Angel Studio aufgenommen wurden. Mikael ist im Center mit dem Leadgesang und zunächst ohne Effekte, was sich im Laufe des Songs aber ändert. Im letzten Viertel gibt es dann noch eine schöne Doppelbassdrum Attacke von Martin Axenroth, die in ein fulminantes Ende überleitet und in einem leisen Outro mündet. Åkerfeldt singt links und das E-Piano ist mittig, überraschend. Nahtlos geht es über in…
8. Faith In Others
…beginnt mit sehr traurigen Streichern, vorwiegend im Surround und das Schlagzeug, vorwiegend vorne, wird eingeblendet. Wer in schlechter Verfassung oder hochgradig depressiv ist und den entsprechende Musik herunterzieht, der hört sich diesen äußerst melancholischen Song besser zu einem anderen Zeitpunkt an. Bei mir ist das nicht so, sondern ähnlich wie bei Steven Wilson: In der Melancholie liegt Schönheit und ich lasse meine Traurigkeit, sofern vorhanden, in dem Song oder Album zurück. Nach ca. 2 Minuten verstummen Orchester plus Schlagzeug und das Piano setzt ein. Einige Textzeilen und etwa eine Minute später ist das Orchester kurz zurück bis es wieder verstummt und durch cleane E-Gitarren ersetzt wird. Um 3:46 kommen stattdessen schöne rockige Gitarrenriffs dazu und der erste Höhepunkt baut sich auf. Es folgen eine Strophe sowie ein abwechslungsreicher weiterer Verlauf mit Gitarrensolo und der letzte Song endet in einem wunderschönen, sanften Outro.
Dieses Album hat so oft bei mir Gänsehautfeeling hervorgerufen und das tut es wieder, nachdem ich es zwei Jahre nicht mehr gehört habe.
Wertung: Musik: 95 % / Mix: 95 %
Besetzung:
Mikael Åkerfeldt – Vocals, Guitar
Fredrik Åkesson – Guitar, Backing Vocals
Martin Axenrot – Drums, Percussion
Martin Mendez – Bass Guitar
Joakim Svalberg – Keyboards, Backing Vocals
Gäste:
Steven Wilson – Backing Vocals
Produktion:
Steven Wilson – Mixing
Tom Dalgety – Engineer [Rockfield Studios] *)
*) der wurde auch für den non existenten Sorceress 5.1 Mix genannt, was ich nicht verstehe.
Als erstes fiel mir auf: Das Album ist sehr dynamisch, die Dynamic-Range Database listet das Album in 5.1 mit DR12, das ist Klasse. Unbedingt laut aufdrehen, der Sound ist einfach fantastisch. Steven Wilson hat ganze Arbeit geleistet, ganz das Gegenteil zum nicht existenten Surroundmix des nachfolgenden Albums Sorceress.
Wertung: 97 % (Spitzenklasse)
Vorhandene Tonformate:
Dolby TrueHD 96/24 5.1
Dolby TrueHD 96/24 2.0
Einlegen und es läuft los in 5.1. Kein Menu und anderes Gedöns nötig, außer du willst Stereo. Pefekt. Sogar die Bonustracks in Stereo spielen im Anschluss des Albums.
Zwei live Tracks, die automatisch nach dem Surround Album abgespielt werden. Da das so reibungslos klappt:
Aufwertung: + 1%
Anspieltipp:
Eigentlich alle, aber vor allem River, Faith In Others und natürlich Cusp Of Eternity.
Unbedingt kaufen. Hier stimmt alles. Songs, Sound, Surround.
Es gab bei meiner Version (es ist eine Deluxe Erstausgabe) ein Mastering Error auf der 5.1 Blu-Ray. Diese wurde mir kostenfrei von Roadrunner Records ersetzt. Die Rezension bezieht sich auf diese ersetzte Blu-Ray. Die Originale Disc habe ich nie angehört.
Pros / Cons:
+ Sound und Mix Spitzeklasse
+ High-Res Surround (+1%)
+ Zwei Bonussongs (+1%)
GESAMTWERTUNG: 98 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD + Blu-ray: Gebraucht ab ca. 7,50 EUR (CD + Bluray), teilweise auch neu für etwas mehr.
Deluxe Box (CD + Blu-ray + 3 LP Singles): ca. 200 EUR
Stand: 24.05.2021
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