Chris Squire – Fish out of Water


Erscheinungsjahr 1975 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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Vor einiger Zeit wurde das einzige Soloalbum des Yes Bassisten Chris Squire mit dem Namen FISH OUT OF WATER als Einzel-Blu-ray wiederveröffentlicht. Diese Disc beinhaltet einen Surroundmix, erstellt von Jakko Jakszyk. Dieser Mix wurde bereits vor einigen Jahren auf einer teuren Deluxe Box veröffentlicht, die natürlich dann trotz des eh schon hohen Preises schnell noch unerschwinglicher wurde.

FISH OUT OF WATER ist im November 1975 veröffentlicht worden. Yes hatten nach ihrem Album Relayer beschlossen, eine Auszeit zu nehmen. So konnten die einzelnen Mitglieder alle Soloalben aufnehmen. Sänger Jon Anderson veröffentlichte „Olias of Sunhillow“, Gitarrist Steve Howe „Beginnings“, Keyboarder Patrick Moraz „The Story Of I“ und Schlagzeuger Alan White das Album „Ramshackeled“.

Auf FISH OUT OF WATER spielte neben Moraz, mit Bill Bruford auch noch ein weiterer ehemaliger Yes-Gefährte von Chris Squire mit. Squire übernahm neben seinem Bassspiel auch die Leadvocals. Auf den Yes-Alben war er immer wieder mal mit seiner Stimme zu hören, sodass die Stimme einen starken Wiedererkennungswert bietet.

Chris Squire Fish Out of Water Blu-ray Surround


Tracklist:

1 Hold Out Your Hand – 4:13
2 You by My Side – 5:00
3 Silently Falling – 11:27
4 Lucky Seven – 6:54
5 Safe (Canon Song) – 14:56

Gesamtdauer: 42:38


Die Musik:

Ich dürfte in meiner Sammlung weit über 2000 Alben haben. Eigentlich war ich der Meinung, dass ich alles Relevante bereits haben müsste. Weit gefehlt! Als ich mir FISH OUT OF WATER gekauft habe, habe ich mich schnell gefragt, wie ich dieses Album die letzten Jahrzehnte übersehen konnte.

Chris Squire ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Es ist ein Progressive Rock Album, wie es einerseits typischer aus der Mitte der 70er-Jahre nicht sein könnte. Andererseits finde ich es im Vergleich zu den Werken seiner Band um einiges leichter zugänglicher, ohne die Virtuosität zu verlieren. Ich finde es um einige bodenständiger, die Werke von Yes hatten dagegen zu der Zeit immer einen Hauch von Esoterik, was manchmal schon arg gekünstelt klang.

Es ist ein Album, auf dem es so gut wie keine Gitarren gibt. Die wenigen Gitarrenparts spielte Squire selbst ein. Das Fehlen der Gitarren fällt überhaupt nicht auf. Neben den Keyboards werden die Klangfarben mit einem Saxofon und einem Orchester bereichert. Chris Squire hatte zuletzt auf dem zweiten Album von Yes mit einem Orchester gearbeitet. Auf FISH OUT OF WATER gelingt ihm das weitaus besser, das Orchester liefert feine Parts, die sich gut in die restliche Musik einfügen, statt dass sie den Rocksound überkleistern.

Wertung: 90 %


Besetzung:

 Chris Squire – lead and backing vocals, bass guitar, 12-string guitar
Bill Bruford – drums, percussion
Mel Collins – tenor saxophone, alto & soprano saxophones
Jimmy Hastings – flute
Patrick Moraz – synthesiser, organ
Barry Rose – pipe organ
Andrew Pryce Jackman – acoustic and electric pianos, orchestration, conductor
Nikki Squire – backing vocals


Der Surroundmix:

Jakko Jakszyk hat sich beim neuen Mix ein paar Freiheiten genommen und den Gesamtmix im Vergleich zum alten Stereomix ein wenig abgewandelt. Weitestgehend beschränkt sich dies auf Passagen, die er auf den Bändern fand, im Mix aber kaum oder gar nicht herauszuhören waren. Diese Dinge hat er nun im Mix etwas prominenter besetzt. Zudem ist das Album nun einige Sekunden kürzer. Da ich FISH OUT OF WATER erst durch diesen Mix kennengelernt habe, kann ich nicht einschätzen, wie anders oder störend die Änderungen sind. Den alten Mix habe ich mir auf Streaming-Plattformen angehört, konnte hier aber auf Anhieb keine nennenswerten Unterschiede erkennen. Ist vielleicht etwas anderes, als wenn man das Album bereits 40 Jahre lang kennt.

Was mir beim Mix aber aufgefallen ist, ist, dass die Soundqualität ein wenig schwankt. Die letzten beiden Stücke (Seite B auf Platte) klingen für mich um einiges besser als die ersten drei Stücke. Bei diesen kommt mir der Klang etwas verwaschen und unpräzise vor, ich finde es auch schwierig, hier bewusst Klangfarben gezielt herauszuhören. Ein deutlicher Unterschied zu den Mixen, die Steven Wilson von Alben aus der gleichen Ära erstellte. Schwer zu beurteilen, ob das Material nicht mehr hergab. Die letzten beiden Stücke klingen aber deutlich besser. Hier ist es dann auch möglich, tief in die Musik einzutauchen und den einzelnen Instrumenten bewusst zu lauschen.

Abgesehen von den leichten Defiziten im Sound hat Jakko Jakszyk ansonsten sehr gute Arbeit geleistet. Die Verteilung der einzelnen Instrumente im Raum ist größtenteils sehr diskret. In den Rears findet man häufig verschiedene Tasteninstrumente wieder sowie Hintergrundgesang und auch Streicher und andere Parts des Orchesters.

Das Orchester ist aber nicht durchgehend in die Rears gemischt worden. Manchmal fügen sich Elemente auch weiter vorne in die Musik ein. Im Stück Safe solieren nacheinander verschiedene Instrumente des Orchesters über ein kleines Thema. Hier kommen die einzelnen Parts immer aus einer anderen Richtung, was sehr schön klingt.

Mein persönliches Highlight ist der Song Lucky Seven. Bei diesem Stück finde ich auch den Sound sehr gut, vor allem gefällt mir hier das von Mel Collins gespielte Saxofon im rechten Raum. Im Finale des Songs spielt er zudem ein tolles Solo, welches Jakszyk in die Rears gepackt hat. Auch Bill Bruford hat hier viel zu tun, das merkt man spätestens dann, wenn ein zweites Schlagzeug hinter dem Hörer anfängt, in den Rhythmus einzustimmen.

Wertung: 91 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1  96/24
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0
 

Album starten:

Das Album startet über die Enter-Taste in Stereo, kann aber über die Audio-Taste auf der Fernbedingung auf 5.1 geschaltet werden. Zum Glück! Denn dies über das Menü umzustellen, ist eine Aufgabe, die man ohne Sichthilfe über den Fernseher nur schwer bewerkstelligen kann. Die Kombination für DTS lautet:

DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > LEFT > LEFT > LEFT > UP > UP > ENTER

Chris Squire Fish out of Water Blu-ray Menu

Auch mit Fernseher sehr nervig im Umschalten. Wer hat das konzipiert?

Abwertung: – 5 %


Bonusmaterial:

Der Original Stereomix ist nicht völlig weg vom Fenster, denn dieser findet sich ebenfalls auf der Blu-ray wieder. Außerdem gibt es einen kleinen Promofilm zum Album aus den 70ern (9 Min). Abgerundet wird das mit einem Audiokommentar von Chris Squire zum Album aus dem Jahr 2006. Dieser dauert knapp eine Stunde, es gibt dazu keine Untertitel.

Aufwertung: + 1,5 %


Anspieltipp:

Lucky Seven


Fazit:

Ein Album, welches viel bekannter sein müsste. Toll! Auch der Mix kann weitestgehend überzeugen.

Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ High Resolution (+1 %)
+ Bonuscontent (+1,5 %)
– Klanglich nicht immer topp
– Das Menü auf der Blu-ray ist unterirdisch (-5 %)

 

GESAMTWERTUNG: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Einzel-Blu-ray: Die Blu-ray kam Ende 2020 heraus und ist noch ohne Probleme zu bekommen. Kostenpunkt um die 20 Euro.

Deluxe-Edition mit DVD: Auch die Deluxe Edition gibt es nach knapp 3 Jahren noch zu kaufen – zu einem Preis von ca. 100 Euro. Hier gibt es 2 CD’s mit neuem und altem Mix, das Album auf Vinyl, dazu zwei Vinyl-Singles, inklusive des Songs Run with the Fox. Auf zwei DVD’s gibt es den Surroundmix und den Bonus. Zusätzlich gibt es hier noch ein Interview mit Chris Squire, was auf der Blu-ray fehlt. Den hochauflösenden Surroundmix gibt es freilich dann nur auf der Einzel-Blu-ray Ausgabe.

Stand: 17.03.2021

 


 

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