Opeth – Heritage


Erscheinungsjahr 2011 | DVD | Progressive Rock

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Von Mike W. K.

Das nachfolgend besprochene Album ist das erste von den folgenden drei:

  • Opeth – Heritage, VÖ 13.09.2011
  • Steven Wilson – Grace for Drowning, VÖ 26.09.2011
  • Storm Corrosion – S/T, VÖ 24.04.2012

Diese drei sind in einem Zeitraum fast gleichzeitig entstanden und es gibt eine Verbindung zwischen ihnen. Nicht nur, weil sie alle von Steven Wilson gemischt wurden…

Die Aufnahmen zum 10. Album HERITAGE im Stockholmer Atlantis Studio begannen am 31. Januar 2011. Es markiert einen Stilwandel hin zum Progressive Rock. Mikael Åkerfeldt möchte mit Opeth unvorhersehbar bleiben, so wie der Verlauf vieler ihrer Songs. Das ist auch bei diesem Album wieder der Fall.

Es ist das erste Album ohne sogenannten gutturalen Gesang (ich nenne es grunzfrei). Und es ist stilistisch klassischer 70er Progrock. Mikael, Frederick und Martin Mendez erzählen im Making of Video, warum sie in eine andere musikalische Stilrichtung eingeschlagen haben. Weiterhin erklärt Mikael Åkerfeldt im Video, wie sie vorproduzieren (bei ihm z.B. in seinem „Junkmail Studios“, so nennt er sein Home Studio) und später im Atlantis Studio Stockholm aufgenommen haben. Dieses hieß früher Metronome Studio. Es hat definitiv „history“, Abba und andere bekannte schwedische Musiker haben dort aufgenommen.

Auch erklärt Mikael, warum sie nicht mehr auf Band, sondern in Protools aufnehmen. Aber: sie nutzen den Computer nur als Bandmaschinenersatz. Er war sich gar nicht sicher, ob Band wirklich besser klingt, wie oft behauptet wird. Übrigens: das haben Porcupine Tree ebenfalls festgestellt, wie in der In Absentia Dokumentation zu sehen ist. Der Leslielautsprecher als Kühlschrank für Bier … eine interessante Option. Auch der Wechsel der Sounds des Mellotrons (das Instrument kann als frühzeitlicher Sampler bezeichnet werden) ist eine aufwendige Angelegenheit. Später waren es Disketten (Fairlight, EMU), aktuell passiert das per Computer, Software und Festplatte.

Per Wiberg (Keyboards) verließ Opeth nach bzw. während den Aufnahmen zu HERITAGE, aber sie blieben Freunde. Im Mai 2014 habe ich Per nach einem Konzert mit seiner Band Kamchatka gesprochen und er betonte, dass sie freundschaftlich auseinandergingen und weiterhin befreundet sind. Und er kündigte das nachfolgende Album (das ist PALE COMMUNION) als großartig an, was ich bestätigen konnte, nachdem ich es Wochen später selbst gehört hatte. Joakim Svalberg stieg für Per Wiberg ein und spielte den Introsong Heritage auf dem Piano.

Generell: der Subwoofer ist etwas schwach. In späteren Mixen hat Wilson ihn mit höherer Lautstärke eingestellt.

Opeth Heritage Surround Sound Review


Tracklist:

01 Heritage – 2:05
02 The Devil’s Orchard – 6:40
03 I Feel The Dark – 6:40
04 Slither – 4:03
05 Nepenthe – 5:40
06 Häxprocess – 6:58
07 Famine – 8:32
08 The Lines In My Hand – 3:49
09 Folklore – 8:19
10 Marrow Of The Earth – 4:21

Gesamtdauer: 56:47


Die Musik und der Surroundmix:

1. Heritage – Das Piano Debut von Joakim Svalberg
Das Piano ist im Wesentlichen vorne, aber die Raumanteile im Surround. Der Upright Bass ist allerdings im Surround hörbar. Ein sanftes Intro.

2. The Devil’s Orchard
Schöne progressive Rocknummer. Der Leadgesang und Leadgitarre sind im Center, typisch für Wilson.

3. I Feel The Dark
Ursprünglich sollte das Album mit diesem Song beginnen. Da aber mit Heritage schon ein schönes Intro vorhanden war, empfahl Steven Wilson The Devil’s Orchard vorzuziehen, sodass dieser Song dadurch an dritter Stelle landete. Er beginnt mit akustischen Gitarren in den Frontkanälen. Gesang kommt trocken aus dem Center. Das räumliche Mellotron mit Flötensounds, sowie Backing Vocals aus den Surroundlautsprechern. Akustische Gitarren sind mal hinten, ein anderes mal von vorne hörbar. Der Bass ist gut von vorne zu hören, das Schlagzeug ist so gemischt, als säße man mittendrin.

4. Slither – der Ronnie James Dio Tribute Song
Es rockt von links mit verzerrter E-Gitarre, Orgel im Surround, zweite Gitarre entsprechend rechts. Der Song klingt schon wie ein Ende der 70er bzw. Anfang der 80er Hardrocksong. Das Gitarrensolo ist hinten links, akustische Gitarre im Outro kommt von vorn und zwei weitere sind jeweils rechts und links mehr in die Surroundkanäle gemischt, bis sie im Raum verschwinden.

Opeth Heritage Surround Sound Review

5. Nepenthe
Der fünfte Song fängt sehr ruhig an, mit verschiedenen Instrumenten und viel Raumanteilen verteilt auf alle fünf Lautsprecher. Im zweiten Teil rockt es dann mit verzerrtem Keyboard und Gitarren. Das Gitarrensolo ist wieder hinten links. Hier kommen die Fender Stratocaster-Gitarren im cleanen Sound gut herüber. Auch wenn der Tiefbass nicht drückt, ist der Mix hier besonders interessant und gelungen. Er ist genauso abwechslungsreich wie der Song selbst.

6. Häxprocess
Es geht nahezu nahtlos in das Lieblingsstück von Mikael Åkerfeldt über. Es ist ein sehr melancholischer, ruhiger Song, der Gänsehaut erzeugt. Auch hier wird klar, dass hier Grundideen für das Storm Corrosion Album liegen. Und es ist auch mein Lieblingssong auf diesem Album. Wunderschön, wie die Instrumente klingen und gemischt sind. Auch der sanft gespielte Bass ist hier unbedingt zu erwähnen. Für mich ein echtes Highlight!

7. Famine – sehr experimentell
Der Flötist Björn J:son Lindh wurde aufgenommen, als er sich im Studio auf das Mikrofon zubewegt hat, um diesen speziellen Effekt zu erzeugen. Der Song beginnt mit der Flöte und einer Sound- und Effektkollage. Gerüchteweise hieß es, Opeth haben Ian Anderson von Jethro Tull für den Flötenpart haben wollen, der habe aber nicht auf eine Anfrage reagiert. Als Percussionisten hatten sie Alex Acuña ins Studio eingeladen. Er spielte schon bei Elvis, Diana Ross, Weather Report u.v.m. Opeths Bassist Martin Mendez kennt ihn seit dem 12. Lebensjahr. Er spielt diese verschiedenen Percussion-Instrumente und das Raschelzeug. Dieses stoppt plötzlich im Song und das Piano setzt ein. Dies ist wieder so eine unvorhersehbare Wendung, welche die Songs interessant machen. Leadgesang kommt hinzu und anschließend rockt die ganze Band.

Opeth Heritage CD + DVD Edition

8. The Lines In My Hand
…startet mit dem Schlagzeug und Gesang im Center. Der verzerrte Bass ist trotz des schwachen Pegels auf dem Subwoofer gut herausgearbeitet. E-Piano ist hinten links, die Solo-E-Gitarre rechts hinten. Und im rockigen Teil sind viele Instrumente überall verteilt, auch die vielen Stimmen der Backing Vocals.

9. Folklore
Eine cleane E-Gitarre kommt aus dem Raum, vorwiegend hinten links und wandert im Surroundfeld, der Raumanteil schwindet und sie bleibt links vorne. Die anderen Instrumente kommen wohl verteilt auf den anderen Lautsprechern hinzu. Mikael singt durch ein Leslie, ein Effekt, den die Beatles schon Ende der 60er benutzen. Insgesamt ein interessanter Mix mit den vielen Instrumenten und Stimmen. Wie so oft gibt es in der Mitte einen ruhigen Teil und der Song bekommt eine Wendung. Akustische Gitarre und Grand Piano sowie ein kleines Bass-Solo, bis es zum Finale ansetzt. Da gibt die Band nochmals alles.

10. Marrow Of The Earth
So ruhig wie das Album begann, endet es auch. Mit einer cleanen E-Gitarre von vorne und einer akustischen im Surround startet der letzte Song. Es setzen Orgel, Bass und Schlagzeug ein und mit etwas Background-Chor endet das Album.

Opeth Heritage CD + DVD Edition

Musik:
Experimentell, oft unvorhersehbar und dadurch besonders interessant. Bei diesem Album schieden sich die Geister der Fans. Die einen wollten die „Grunzerei“, die anderen nicht. Für mich ist beides OK, weitere Rezensionen werden folgen und die Platten vor dieser haben alle gutturalen Gesang, wenn auch nie in allen Stücken.

Wertung: Musik: 92 %


Besetzung:

Fredrik Åkesson – Electric rhythm and lead guitars
Martin Mendez – Electric and upright bass guitars
Martin Axenrot – Drums and percussion
Per Wiberg – Hammond B3 Organ, Mellotron, Fender Rhodes, Wurlitzer and Grand Piano
Mikael Åkerfeldt – Vocals, electric and acoustic guitars, Mellotron, Grand Piano, FX

Gäste:
Alex Acuña – Percussion on „Famine“
Björn J:son Lindh – Flute on „Famine“
Joakim Svalberg – Grand Piano on „Heritage“

Produktion:
Steven Wilson mit Mikael Åkerfeldt – Mixing
Janne Hansson – Engineer im Atlantis Studio


Der Mix und Sound:

Mikael Åkerfeldt hat den Mix in Zusammenarbeit mit Steven Wilson erstellt und sie haben auch an ihrem gemeinsamen Projekt Storm Corrosion gearbeitet. Insofern sind die einleitend genannten drei genannten Alben irgendwie zusammengehörend. Der Sound ist nicht klinisch rein, sondern eher klangmäßig Ende der 70er anzusiedeln, was entsprechend den passenden Charakter für dieses Album erzeugt. Ich bin sicher, das war gewollt. Der Mix ist nicht ganz 100% diskret, sondern gut ausbalanciert. Außer dem etwas fehlenden Tiefbass auf dem Subwoofer stört mich nichts, der DTS Ton geht in Ordnung.

Die Dynamic-Range Database listet das Album mit DR12. Sehr schön. Laut hören macht Spaß.

Wertung:  90 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Digital 5.1
DTS 96/24 5.1

Album starten:

Drei Intros/Trailer – danach ist die DVD automatisch im Menu. Mit ENTER startet diese mit Dolby Digital 5.1, DTS 5.1 ist über das Menu auswählbar.


Bonusmaterial:

Pyre in in Dolby Digital 2.0
Face In The Snow in Dolby Digital 2.0
und das Video: Making Of Heritage.

Aufwertung: + 1%


Anspieltipp:

The Devils Orchard, Häxprocess


Fazit:

Klare Empfehlung, vor allem, die klassischen Progrock mögen. Also unbedingt kaufen!

Pros / Cons:
+ Sound und Mix wirklich gut
+ Zwei Bonussongs und das Making of Video (+1%)

 

GESAMTWERTUNG: 92 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD + DVD: Gebraucht ab 10€. Selten neu ab 25€

Stand: 24.01.2022


Links:

Webseite von Opeth

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