Anthony Phillips – Strings Of Light


Erscheinungsjahr 2019 | DVD | Gitarrenmusik

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Es war eine Überraschung, als Anthony Phillips im letzten Jahr ankündigte, ein neues Album zu veröffentlichen und dazu noch ein Gitarrenalbum. Ihn hatte man so gar nicht mehr auf dem Schirm. Die letzten neuen Alben mit neuer Musik lagen Jahre zurück und die Veröffentlichung des letzten Albums mit Gitarrenmusik war sogar schon fast 15 Jahre her.

Das Genesis-Gründungsmitglied, dessen Veröffentlichungen eigentlich nur Insidern bekannt sind, hat in den 80ern seine Haupteinnahmequelle in Musik für Fernseh- und Videoproduktionen gefunden. Studioalben einspielen und veröffentlichen ist für Anthony Phillips fast so etwas wie ein Hobby oder eine Nebenbeschäftigung geworden. Nichtsdestotrotz sind in den letzten 43 Jahren weit über 30 Alben herausgekommen, die Phillips in letzter Zeit über sein neues Label Esoteric Recordings zum großen Teil wiederveröffentlichte (auch in Surround).

Dass im Jahr 2019 ein Gitarrenalbum neu dazugekommen ist, ist in soweit überraschend, da Anthony Phillips in seinen TV-Produktionen weitestgehend keyboardbasierend arbeitet und laut eigener Meinung gitarrentechnisch aus der Übung ist. Gitarren sammelt er aber weiterhin, in erster Linie akustische. Die seit seinem letzten Gitarrenalbum Field Day neu hinzugekommenen wollten nun auch auf einem Album gehört werden.

Ähnlich wie seinerzeit Field Day erschien das neue Album STRINGS OF LIGHT als Doppelalbum. Es besteht aus zwei Sets, die jeweils knapp über 40 Minuten dauern. Phillips ließ es so unterteilen, weil ihm bewusst ist, dass es etwas anstrengend sein kann, ein so langes Album mit dieser Musik zu hören. Auf diese Weise könnte der Hörer beide Sets in einem zeitlichen Abstand zueinander abarbeiten und zwischendurch eine Pause einlegen. Das Album beinhaltet einen Surroundmix auf einer DVD. Hier sind wiederum beide Sets zusammengefasst, ohne dass man diese im Menü separat anwählen muss. Ich habe das Album direkt über Cherry Red in UK bestellt, was sogar günstiger war, als die Preise der deutschen Händler. Als Dank gab es eine signierte Autogrammkarte des Meisters.

Anthony Phillips Strings of Light mit Autogrammkarte


Tracklist:


1 Jour De Fête – 2:25
2 Diamond Meadows – 3:19
3 Caprice In Three – 2:55
4 Castle Ruins – 2:27
5 Mermaids And Wine Maidens – 3:19
6 Winter Lights – 6:20
7 Song For Andy – 3:49
8 Pilgrimage Of Grace – 3:36
9 Skies Crying – 4:51
10 Mouse Trip – 1:06
11 Restless Heart – 3:50
12 Still Rain – 4:07
13 Into The Void – 0:21
14 Andean Explorer – 4:06
15 Mystery Tale – 1:44
16 Sunset Riverbank – 3:22
17 Tale Ender – 0:47
18 Shoreline – 5:36
19 Days Gone By – 3:44
20 Crystalline – 3:33
21 Fleur-De-Lys – 3:41
22 Grand Tour – 6:01
23 Home Road – 1:01
24 Life Story – 10:01

Gesamtdauer: 86:01


Die Musik:

Musikalisch gilt, was ich bereits bei der Besprechung zu Field Day schrieb. Man muss sich dessen bewusst sein, dass man hier reine, instrumentale Gitarrenmusik zu hören bekommt. Keine anderen Instrumente und zum großen Teil auch nur ein einziges Instrument: die akustische Gitarre. Wer sich bereits bei dem bloßen Gedanken daran langweilt, für den ist dieses Album nichts. Wer sich aber daran erfreuen kann, was man für unterschiedliche Töne, Stimmungen und Melodien aus einem einzigen Instrument entlocken kann, dem empfehle ich in dieses Album hineinzuhören.

Im Vergleich zu Field Day finde ich STRINGS OF LIGHT etwas abwechslungsreicher. Hier gibt es einige kurze – wie soll man sagen – Intermezzi, um die normalen Gitarrenstücke herum, in denen die Gitarre mehr Klangfabrikant als Melodienzulieferer ist. In diesen kurzen Stücken ist es nicht die Melodie, die tragend ist, sondern der Klang, den Phillips aus dem Instrument entlockt (Into the Void). Einmal sogar, lässt er den Gitarrenklang durch einen synthetischen Klangprozessor laufen (Mouse Trip).

Auch wenn Field Day mit seinen 2 Sets gegenüber STRINGS OF LIGHT deutlich länger (über zwei Stunden) und somit anstrengender zum kompletten Durchhören ist, gefällt es mir doch einen Tick besser. Auf STRINGS OF LIGHT fehlen mir persönlich die ganz großen Melodien. Aber nichtsdestotrotz freut man sich über ein neues Lebenszeichen von Anthony Phillips!

Wertung: 80 %


Besetzung:

Anthony Phillips – guitars


Der Surroundmix:

Natürlich darf man, was den Surroundmix angeht, bei Darbietungen auf einem Soloinstrument keine Wunder erwarten. Es wäre auch völlig falsch, den Gitarrenklang quer durch den Raum schießen zu lassen, gerade bei der verhältnismäßig ruhigen Musik. Stattdessen liegt der Effekt im Surround in der Gestaltung der Raumakustik. Die Gitarre klingt etwas weiter in die Raummitte platziert. Um sie herum entsteht der Raum, bestehend aus dem zugemischten Hall.

Klanglich klingt es sehr schön, wie ich finde. Man hat das Gefühl, dass die Töne plastischer, präsenter und dadurch lebhafter wirken, als in der Stereofassung. Anthony Phillips verwendet auf diesem Album insgesamt 18 verschiedene Gitarren. Es ist interessant anzuhören, wie diese unterschiedlich zueinander klingen, aber auch, was das wiederum für den Hall bedeutet, der mal präsenter, dann wieder dezenter eingesetzt wird.

Ähnlich wie bei Field Day gibt es auch auf diesem Album hier und da dezente Surroundeffekte. Im Stück Winter Lights gibt es eine musikalische Pause, nachdem rasant Akkorde angeschlagen wurden. Hier verfliegt der Hall währenddessen zu den Seiten. Auch das oben angesprochene Mouse Trip mit seinen Soundeffekten, findet im Mix seine Entsprechung. Das kürzeste Stück Into the Void, welches nur aus einem einzigen Klang besteht, hervorgerufen durch einen Schlag auf den Gitarrenkörper, hat auf diesem Album den meisten Surroundanteil zu bieten. Dieser Klang rotiert um den Hörer herum.

Etwas schade finde ich dagegen den Mix des Stückes Sunset Riverbank. Hier kommt im späteren Verlauf eine Stratocaster zum Einsatz, die aber in der gleichen Ebene, wie die 6-saitige Akustikgitarre hinzugemischt wurde. Eine etwas diskretere Anordnung, in dem z.B. die E-Gitarre in die Rears platziert wird, wäre hier vielleicht interessanter gewesen.

Wertung: 81 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1
Dolby Digital 5.1
Stereo (CD)

Album starten:

Auf der DVD befindet sich nur der Surroundmix, der über Enter in DTS abgespielt wird.

 


Bonusmaterial:

Gab es bei Field Day zumindest noch Hintergrundinformationen zu den Aufnahmesessions im Booklet, gibt es bei diesem Album lediglich eine Auflistung, welche Gitarre jeweils gespielt wurde. Etwas mau.

 


Anspieltipp:

Winter Lights


Fazit:

Der Surroundmix alleine ist kein Kaufargument, die Musik schon.

Pros / Cons:
+ sehr guter Klang
+ Surroundmix fungiert geschmackvoll als „Raumausstatter“
– Keine DVD-Audio wie auf der Verpackung angegeben (- 2%)

 

GESAMTWERTUNG: 78 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD: Das Set, bestehend aus 2 CDs und einer DVD, gibt es ab ca. 20 Euro. Es gibt keine „Nur-Stereo-Version“ mit 2CDs.

Stand: 24.03.2020


Links:

Offizielle Webseite von Anthony Phillips

 

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