Anthony Phillips – Field Day


Erscheinungsjahr 2005 | DVD | Gitarrenmusik

Springen zu:  Musik  |  Surroundmix  |  Albumstart  |  Bonusmaterial  |  Fazit  |  Verfügbarkeit

Wer sich mit den zahlreichen Veröffentlichungen von Anthony Phillips beschäftigt, wird feststellen dass der erste Gitarrist und Gründungsmitglied von Genesis ein ziemlich weit gefächertes musikalisches Spektrum abdeckt. Er machte Alben, die dem Progressive Rock zugeordnet werden können, und welche, die mehr in Richtung Pop gehen. Das meiste ist jedoch Instrumental. Aber auch hier fand er unzählige Arten sich auszutoben, von reich arrangierten, fast schon klassisch anmutenden Werken, über bombastische Elektronik bis hin zu den eher minimalistisch gehaltenen Stücken für Klavier oder Gitarre.

Wenn man sich nun mit den Werken von Anthony Phillips ausgiebig beschäftigt, stellt man schnell fest, dass die akustische Gitarre das Herzstück seines Schaffens ist. Nach vielen Jahren, in denen er zumeist Keyboard-lastige Musik herausbrachte oder verstaubte Stücke aus den Archiven, kam 2005 das Doppelalbum FIELD DAY heraus. Auf diesem befinden sich sage und schreibe 61 Stücke für alle Arten von akustischen Gitarren, von der Klassischen bis hin zur für Phillips typischen 12-Saitigen.

Ant Phillips wollte einen Gegenpol schaffen zu seinen zunehmenden Produktionen fürs Fernsehen, die von Natur aus eher Keyboard-dominant sind. Nach der Jahrtausendwende begann er Stücke auf seinen Gitarren zu komponieren und wollte diese schließlich auch einspielen. Jedoch rächte sich das jahrelange Ignorieren der Saiteninstrumente. Phillips musste viel für die recht komplexen Stücke üben, sodass sich irgendwann Verschleißerscheinungen bemerkbar machten und er das Vorhaben aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste.

Im Sommer 2002 startete er einen neuen Versuch, den er aber wegen „zu vieler falscher Noten“ abbrechen musste. Ein Jahr später ebenso. Die Noten waren richtig, aber nicht deren Reihenfolge. Letzte Chance dann der Sommer 2004: Aufnehmen oder aufgeben. Über die Zeit entstanden weitere Stücke, da Anthony Phillips die ersten nicht mehr mochte. So entstanden schließlich die 61 Gitarrenstücke, mal kaum eine halbe Minute lang, andere wiederum länger als fünf Minuten. Das Album FIELD DAY, welches diese Stücke auf zwei CDs enthält, erschien im Jahr 2005. Esoteric Recordings veröffentlichte es im Oktober 2018 mit einer DVD, auf der sich ein Surroundmix befindet, neu.


Tracklist:


Part 1:
1 The Voyage Out – 1:23
2 High Fives – 1:54
3 Credo – 1:55
4 Cerise – 1:19
5 Runaway Horses – 2:32
6 Home Sweet Home – 0:45
7 Steps Retraced – 4:12
8 Field Day – 1:44
9 Nocturne – 3:47
10 Tryst – 4:25
11 Girl In The Gallery – 1:04
12 Bel Ami – 2:04
13 Concerto De Alvarez – 8:27
14 Lifer – 3:16
15 Chasing The Light – 1:41
16 Parlour Suite I – 1:39
17 Parlour Suite II – 1:01
18 Parlour Suite III – 1:07
19 Parlour Suite IV – 0:57
20 Parlour Suite V – 1:47
21 Parlour Suite VI – 1:36
22 Parlour Suite VII – 0:46
23 Parlour Suite VIII – 1:48
24 Swoon – 0:55
25 River Of Life – 3:05
26 Momento – 0:48
27 Open Road – 1:05
28 The White Spider – 6:38
29 Half Way Out – 1:02


Part 2:
1 Weeping Willow – 5:50
2 The Love Not Shared – 0:52
3 Sojourn – 2:47
4 Dawn Over The Field Of Eternity – 1:23
5 Fallen City – 4:50
6 Rain On Sag Harbour – 1:38
7 Days Of Grace – 2:35
8 Timeline – 0:47
9 Oubliette – 3:33
10 Tania – 2:57
11 Babbling Brook – 0:55
12 Shimmering Sharon – 0:30
13 Tea Room In Terra Del Fuego – 1:11
14 Mudlark – 1:41
15 Tearaway – 1:25
16 Midnight Blue – 0:41
17 Evening Shroud – 1:14
18 Rapscallion – 0:45
19 Beyond The Castle Walls – 1:09
20 Forgotten Pathway – 2:16
21 Fairy Ring – 0:44
22 Largo D’Armour – 3:17
23 Kissing Gate – 1:21
24 Whippersnapper – 1:54
25 To The Lighthouse – 8:10
26 Driftwood – 0:27
27 Festoons And Billows – 0:58
28 Flotsam And Jetsam – 0:51
29 Sunfish Shallows – 1:15
30 Smart Alec – 1:43
31 Prayer For Natalie – 2:11
32 Out And Beyond – 2:22

Gesamtdauer: 128:44


Die Musik:

61 instrumentale Stücke auf Gitarre. Nur Gitarre. Kein Gesang, kein Schlagzeug, nur eine einzige Gitarre. Es ist viel Stoff und es kann auf Dauer sehr anstrengend sein, diesem Marathon zuzuhören. Ich selbe höre die beiden CDs meist separat mit Abstand und nur sehr selten direkt nacheinander.

Klar, bei der Fülle an Material ist es schwer, die Namen der Stücke der Musik zuzuordnen. Wie klang nochmal das Stück Timeline? Oder Midnight Blue? Letztendlich ist es egal, denn es ist die Musik die zählt, und die sehr berührend ist. Wie hat schon Shakespeare richtig gesagt: Ist es nicht seltsam, dass Schafsdärme die Seele aus eines Menschen Leibe ziehen können? (Viel Lärm um Nichts)

Anthony Phillips ist ein großartiges Album gelungen, welches mit einem guten Wein oder einem exquisiten Single Malt genossen werden sollte. Obwohl es nur Gitarrenmusik ist, ist es durchaus auch abwechslungsreich. Zum einen gibt es verschiedene Arten, wie man eine Gitarre spielen kann, vom romantischem Zupfen bis hin zum dramatischen Anschlagen. Zum anderen spielt der Meister eine ganze Latte an unterschiedlichen Saiteninstrumenten (er muss eine große Wohnung haben!), sodass es überraschend ist, wie diese alle unterschiedlich klingen können.

Natürlich ist nicht alles auf dem Album super. Hier und da gibt es Stücke, die ich richtig langweilig finde. Aber letztendlich macht das auch das Album aus, diese Höhen und Tiefen. Dadurch klingen die richtig guten Stücke um so besser und entfalten sich mehr, als wenn es nur eine CD mit „Highlights“ gäbe.

Wertung: 84 %


Besetzung:

Anthony Phillips – 6-string classical guitar, 10-string guitar, 12-string guitar, cittern, English and Greek bouzouki, charango, mandolin


Der Surroundmix:

Die spannende Frage ist: Braucht dieses Album einen Mix in Surround Sound? Wie will man eine einzelne Gitarre im Raum verteilen? Ich war da selbst sehr skeptisch, ob das wirklich Sinn ergibt, denn strenggenommen ist die Gitarre ein Monoinstrument. Es hat ein Schallloch, aus dem sich der Ton des Instrumentes im Raum ausbreitet. Wozu dann fünf im Zimmer verteilte Löcher?

Ich bin aber positiv überrascht. Der Surroundmix hat durchaus gegenüber dem Stereomix einen Mehrwert. Klar ist, in den Rears passiert nicht so viel, das meiste spielt sich im Vordergrund ab. Das Instrument wurde ein wenig mehr in die Raummitte geschoben. Interessant ist aber, welche Rolle den Surroundlautsprecher auf diesem Album zukommt. Diese formen die Raumakustik. Durch gezielten Einsatz von Hall klingt der Raum mal weiter, mal kleiner, was sehr spannend zu beobachten ist. Und das Wichtigste: Es klingt authentisch und nicht irgendwie aufgesetzt.

Es gibt aber auch Stellen, in denen bewusst mit dem Surround gespielt wird, die dadurch beabsichtigt ein bisschen artifiziell klingen. In der zweiten Hälfte des Albums (zweite CD sozusagen) gibt es einige Stücke, die Anthony Phillips auf einer 12-saitigen Gitarre der Marke Guild spielt, angefangen mit dem acht Minuten langen Stück To The Lighthouse. Bei diesen Stücken wurde der Reverb-Regler etwas mehr aufgedreht, wodurch sich der Nachklang nahezu in einen Klangteppich verwandelt. Es ist sehr schön zu beobachten, wie sich im Surround Sound dieser Teppich im Raum verbreitet. An zwei oder drei Stellen, in denen Phillips einen einzelnen Akkord anschlägt, schwappt der Nachklang wie eine Welle von vorne nach hinten über, was zu dieser träumerisch, meditativen Stimmung dieser Stücke gut passt.

Wertung: 80 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1
Dolby Digital 5.1
LPCM 96/24 Stereo

Album starten:

Im Menü der DVD kann man das komplette Album starten (einfach Enter drücken) oder auswählen, ob man den ersten Teil oder zweiten Teil hören möchte. Es erklingt dann aber in Stereo. Den Ton kann man auf DTS über die Audiotasten wechseln. Tonspurwahl im Menü geht folgendermaßen:

LEFT ENTER DOWN ENTER ENTER

LEFT > ENTER

DOWN > ENTER > ENTER

 

Abwertung: -1,5 %


Bonusmaterial:

Außer etwas Hintergrundwissen zum Album im Booklet gibt es dieses Mal keinen weiteren Bonus. Aber mal ehrlich, bei 61 Stücken ist man froh, dass es nicht noch weitere 20 gibt…  😉

 


Anspieltipp:

To The Lighthouse


Fazit:

Kein typisches Album mit Surround Mix. Hat aber durchaus seinen Anreiz.

Pros / Cons:
+ sehr guter Klang
+ Surroundmix fungiert geschmackvoll als „Raumausstatter“
– kleine Stolperfalle beim Albumstart (-1,5 %)
– Keine DVD-Audio wie auf der Verpackung angegeben (- 2%)

 

GESAMTWERTUNG: 78 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD: Bestehend aus 2 CDs und einer DVD, kostet etwa zwischen 25 und 30 Euro.

Stand: 10.07.2019


Links:

Offizielle Webseite von Anthony Phillips

 

2 Replies to “Anthony Phillips – Field Day”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert