Trail of Dead – XI: Bleed Here Now


Erscheinungsjahr 2022 | Blu-ray Disc | Alternative Rock

Springen zu:  Musik  |  Surroundmix  |  Albumstart  |  Bonusmaterial  |  Fazit  |  Verfügbarkeit

Ich habe es nicht überprüft, aber … And You Will Know Us by the Trail of Dead dürfte der längste Bandname sein, den es gibt. Aus diesem Grund wird der Bandname zumeist zu einem Trail of Dead abgekürzt und selbst die Abkürzung wird gerne zu einem TOD komprimiert. Inspiriert soll der Name von einer Zeile eines rituellen Gesangs aus der Maya-Kultur sein.

Trail of Dead kommen aus den USA und wurden Mitte der 90er-Jahre gegründet. Weitestgehend sortiert man die Musik der Band in die Ecke des Alternative Rock, wenngleich sie immer wieder mit progressiven Elementen spielt. Es gab in der langen Historie der Band einige Besetzungswechsel. Zwei Musiker bilden die Konstanten, Conrad Keely und Jason Reece, die beide die Band mitbegründet haben.

In diesem Jahr erschien das 11. Studioalbum XI: BLEED HERE NOW, welches nur zwei Jahre nach dessen Vorgänger X: THE GODLESS VOID AND OTHER STORIES erschienen ist. Es lag natürlich an Corona, dass eine Tour unmöglich wurde und die Pläne der Band über Bord geworfen wurden. Es gab nichts zu tun und die Bandmitglieder schauten sich diverse Dokus über Musik und Bands an. Diese Dokus inspirierten die Bandmitglieder zum neuen Album.

Es ist das erste Mal, das ein Album von Trail of Dead in Surround veröffentlicht wurde. Ein alter Freund der Band machte sich stark dafür, dass das neue Album in Quadrophonie abgemischt wird. Die Band war sofort Feuer und Flame, musste aber zunächst die Plattenfirma davon überzeugen, die nichts davon hielt. Die Band arbeitete mit einem Plug-in-Hersteller namens Quark zusammen, mit dessen Hilfe ein Quad-Mix in Stereo umgewandelt, über die üblichen Stereo-Wege verteilt werden kann und mittels des Plug-ins wieder in Quad umgewandelt werden kann. Direkten Mehrklang gibt es aber auch auf der beiliegenden Blu-ray.

Trail Of Dead - Bleed Here Now Quadraphonic


Tracklist:

1 Our Epic Attempts – 2:49
2 Long Distance Hell – 1:28
3 Field Song – 4:32
4 Penny Candle – 3:28
5 No Confidence – 5:16
6 String Theme – 0:38
7 Kill Everyone – 1:23
8 Growing Divide – 3:24
9 Pigments – 0:52
10 Golden Sail – 5:31
11 A Life Less Melancholy – 1:51
12 Taken By The Hand – 11:12
13 Contra Mundum – 5:17
14 Darkness Into Light – 1:30
15 Water Tower – 5:07
16 Sounds Of Horror – 0:57
17 Protest Streets – 6:09
18 The Widening Gyre – 1:18
19 Millennium Actress – 4:23
20 Salt In Your Eyes – 2:28
21 English Magic – 2:57
22 Calm As The Valley – 2:24

Gesamtdauer: 74:43


Die Musik:

Musikalisch macht das neue Album XI: BLEED HERE NOW den Eindruck, dass man es hier mit einem Konzeptalbum zu tun hat. Es gibt sehr viele, zum Teil kurze Stücke, die alle mehr oder weniger ineinander übergehen. Man hat also eher den Eindruck, einen einzigen langen Song zu hören. Zudem gibt es zahlreiche kurze Zwischenspiele, die die Songs beieinander halten. Damit geht die Band deutlich gegen den Trend, den man im Streaming wiederfindet, dass man sich bei Alben lediglich die Rosinen herauspickt und in eine eigene Playlist speichert. Dieses Album muss komplett durchgehört werden, von vorne bis hinten, alles andere wäre wie das Lesen vereinzelter Kapitel in einem Buch.

Die vielen kleinen Interludes kamen erst beim Abmischen hinzu. Diese existierten bereits und waren ursprünglich Auftragsarbeiten für verschiedene Filmtrailer, die aber nicht verwendet wurden. Dem Album geben diese nun eine gewisse Note, welche auch gerade in Verbindung mit Surround eine weitere Bereicherung sind.

Es gibt zahlreiche verschiedene Musikstile auf dem Album von Alternative Rock und Hardrock, über Progressive Rock bis hin zum Folk, Jazz und elektronischen Spielereien. Und noch einige mehr! Und dennoch ist XI: BLEED HERE NOW keine wilde Mixtur, sondern klingt wie aus einem Guss. Ein Guss, der sich allerdings erst nach einigen Hördurchläufen erschließt. Mich selbst erinnert die Musik auf diesem Album etwas an die Musik von Crippled Black Phoenix, denn auch auf XI: BLEED HERE NOW ist eine unterschwellige melancholische Endzeitstimmung spürbar.

Wertung: 77 %


Besetzung:

Conrad Keely – Vocals, Guitars, Keyboards, Piano, Programming, String Horn Vocal Arrangements
Jason Reece – Vocals, Drums, Guitars
Alec Padron – Bass, Percussion, Drums
Ben Redman – Guitar, Drums, Percussion
A.J. Vincent – Vocals, Keyboards, Percussion
John Dowey – Guitars, Additional Vocals

Amanda Palmer – Guest Vocals
Britt Daniel – Guest Vocals
Sydney Simpson – Additional Vocals
Edward Hinderer, Holt Skinner, Jihee Han, Juli Orlandini, Katrin Saporsantos, Robert Harlan, Steven Serpa – Choir
Yayo Sanchez – Additional Drums, Guitars, Backing Vocals
Rich Mendez – Additionl Guitar
Sara Nelson – Cello
Ames Asbell – Viola
Jason Elinoff – Viola
Leigh Mahoney – Violin
Tracy Seeger – Violin
Jenni Wieland – French Horn
Paul Deemer – Trombone
D. Tiger Anaya – Trumpet


Der Surroundmix:

Die Highlights im Surroundmix sind – ganz klar – die Interludes und kleinen Zwischenspiele, die die Stücke zusammenhalten. Diese klingen fast durchgängig diskret, mal erklingt etwas vorne, mal seitlich, dann wieder etwas hinten. Dies beginnt bereits zu Beginn der Albums, wenn der Bandname in verschiedenen Sprachen von verschiedenen Personen, die im Raum platziert sind, aufgesagt wird, bevor die Band musikalisch einsetzt. Gelegentlich wandern einige Sounds auch im Raum. Generell lässt sich sagen, dass alles, was durch elektronische Spielereien erstellt wurde, sehr gut im Surround Feld zur Geltung kommt.

Bei den regulären Stücken, also der typischen Bandaufteilung von Gesang, Gitarren, Bass und Schlagzeug, ist dies etwas anders. Hier klingt das Album weniger diskret, aber auf gar keinen Fall frontlastig. Es ist eher so, dass der komplette Bandsound viel weiter im Raum ist und dort eben sehr dicht zusammenhält. Man hat das Gefühl, unmittelbar vor einer undurchdringlichen Wall Of Sound zu sein. Aber es gibt weniger Staffelungen der Instrumente im Raum. Das geht zum Teil so weit, dass man meint, dass die Geräuschkulisse sich unmittelbar am Hörplatz befindet, da auch der Gesang mit hohen Anteilen in den Rears nur selten wirklich aus den Frontlautsprechern zu erklingen scheint. Diese Dichte macht es auch etwas schwer, gezielt Instrumente herauszuhören, man hört eher einen Gesamtsound, eine Einheit. Meiner Meinung nach leidet darunter etwas der Gesamtsound, denn dadurch klingt die Abmischung etwas matschig.

Das Highlight im Mix dürfte das Stück Taken by The Hand sein und hier speziell die zweite Hälfte. Hier wird nämlich diese Klangmauer etwas aufgebrochen, vorne und hinten finden sich unterschiedliche Gitarren, zudem gibt es vorne wie hinten unterschiedliche Schlagzeugspuren zu hören. Das Ganze klingt sehr rhythmisch, als wäre man als Hörer von Schlagzeugern und mehreren Gitarristen umzingelt.

Insgesamt kann der Quadrophoniemix zwar nicht mit den wirklich diskreten Mixen mithalten, bietet aber ob seiner in die Raummitte verschobenen dichten Klangkulisse dennoch viel Spaß beim Anhören.

Wertung: 88 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
Dolby Digital 5.1
LPCM 2.0

Album starten:

Der Aufbau des Menüs ist etwas sinnbefreit. Hier wird munter zwischen dem Abspielen des Albums in den verschiedenen Tonformaten und der Songauswahl gewechselt. Der Cursor der Fernbedienung ist zudem nach dem Laden des Menüs ganz unten zu finden (bei der Songauswahl in Dolby Digital) statt ganz oben, wie man es normalerweise kennt. Drückt man nun im Blindflug auf Enter, landet man anschließend im Songmenü der Dolby Digital Tonspur und zwar im Menüeintrag „Back to Main Menu“. Das Drücken der Entertaste bewirkt also nur das Wechseln zwischen den beiden Menüs. Innerhalb des Songmenüs muss man zum ersten Song navigieren und diesen bestätigen.

Am einfachsten wählt man diese Tastenkombination, um direkt das Album in DTS abzuspielen:

UP > UP > UP > ENTER

Außerdem schlecht gelöst: Ist man im falschen Tonformat drin, kann man nicht über die Audiotaste wechseln. Blu-ray Authoring geht viel besser.

Passende Bilder kann ich nicht liefern, da das Menü über das Blu-ray-Laufwerk des Rechners übersprungen wird und das Album im Dolby Digital Mix startet (und sich wie gesagt auch nicht über die Audiotaste umschalten lässt).

Abwertung: – 4 %


Bonusmaterial:

Es gibt kein Bonusmaterial.

 


Anspieltipp:

Taken By The Hand, Contra Mundum


Fazit:

Gutes Album, guter Mix, aber keine Referenz.

Pros / Cons:
+ guter Surroundmix, die Rears haben ordentlich zu tun, aber eher wenig wirklich diskrete Stellen.
+ High Resolution  (+ 1%)
– Menü ist nicht gut gelöst (- 4%)

 

 

GESAMTWERTUNG: 82 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD/Blu-ray Mediabook: Ist erhältlich für 19-22 Euro.

Stand: 19.11.2022

 


Links:

Offizielle Webseite von ….And You Will Know Us by the Trail Of Dead

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert