The Alan Parsons Project – The Turn Of A Friendly Card


Erscheinungsjahr 1980 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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Von Mike W. K.

Als Anfang Januar dieses Jahr bekannt wurde, dass THE TURN OF A FRIENDLY CARD in einer 5.1 Version angekündigt wurde, habe ich mir allerdings nicht die Deluxe Version vorbestellt, sondern darauf vertraut, dass die Ankündigung der VÖ einer einzelnen Blu-ray auch vom Label Cherry Red Records vollzogen wird. Ja, es sind einige Monate von Ende Februar (Ankündigung) bis Ende Mai vergangen, die alleinige Blu-ray ist tatsächlich erschienen!

Denn mit dem Erscheinen der Blu-ray habe ich zusammen mit der bereits vorhandenen LP und der CD meine eigene Luxusversion komplett. Sie wurde am 26.5.2023 veröffentlicht. Die Super Deluxe Ausgabe mit viel zu viel Zeugs und einem hohen Preis erschien bereits am 3.3.2023 und sollte noch erhältlich sein.

THE TURN OF A FRIENDLY CARD ist das fünfte Album des „Projects“ nach TALES OF MYSTERY (auch in 5.1 erhältlich), I ROBOT, PYRAMID und dem recht poppigen EVE Album. Es ist wieder deutlich progressiver und interessanter als sein Vorgänger. Das Album handelt vom Glücksspiel eines älteren Mannes, der beschlossen hat, all sein Geld in einem Casino zu verzocken mit dem Ziel, alles zu verlieren.

Interessant ist der Hinweis, das die Remasters für CD von diesem Album durch Anpassung der Tonhöhe auf Kammertonhöhe (A = 440 Hz) gebracht wurden. Wahrscheinlich gilt das auch für die Blu-ray, wahrscheinlich nicht aber für meine alte CD, die kein Remaster sein sollte. Denn die ist nur vier Jahre nach der LP erstellt worden und wird vermutlich das Vinyl Master als Grundlage benutzt haben.

Im Bild ist meine persönliche Deluxe Version zu sehen, bestehend aus der LP (1980), CD (1984er Version) und der aktuellen Blu-ray (2023).

The Turn of a Friendly Card


Tracklist:

1 May Be A Price To Pay 4:52
2 Games People Play 4:17
3 Time 5:05
4 I Don’t Wanna Go Home 4:54
5 The Gold Bug 4:28
6 The Turn Of A Friendly Card:
6.1 The Turn Of A Friendly Card (Part One) 2:39
6.2 Snake Eyes 3:17
6.3 The Ace Of Swords 2:58
6.4 Nothing Left To Lose 4:03
6.5 The Turn Of A Friendly Card (Part Two) 3:12

Gesamtdauer: 40:32


Die Musik und der Surroundmix:

1. May Be A Price To Pay
…beginnt vorne mit Orchester, die Hörner in den Surrounds. Das Schlagzeug wurde nach vorne wie die Lead Vocals gemischt. Hinten sind cleane Gitarren und Percussion zu hören. Die Verteilung der Instrumente ist gleich so, wie es erwartet wird, also gut. Aber was sofort auffällt, ist der harsche, höhenbetonte Sound. Die Vocals sind viel zu scharf, auch die Becken vom Schlagzeug. Das wird auf die Dauer anstrengend.

2. Games Peaople Play
Der Sequencer beginnt in den hinteren Lautsprechern. Ansonsten gibt es wieder eine Parsons typische konservative Verteilung der Instrumente und Stimmen. Hier ist konservativ allerdings positiv gemeint. Der Mix ist wieder gut, jedoch der Sound erneut viel zu höhenlastig. Lenny Zakateks Vocals sind unangenehm, mit einer leichten Tendenz nasal zu klingen. Das Gitarrensolo vom kürzlich verstorbenen Ian Bairnson ist vorne zu hören.

3. Time
Time
wird von Eric Woolfson gesungen. Der Mix ist gut ausbalanciert. Auch die Drumfills sind schön verteilt. Aber wie zuvor schon bemerkt: Die Zischlaute, die gelegentlich in den Lead Vocals auftauchen, hätten besser reduziert werden sollen, ebenso die gelegentlich zischenden Becken des Schlagzeugs. Insbesondere „s“-Laute wie „sea“ sind definitiv zu viel. Schade.

4. I Don’t Wanna Go Home
Es geht fließend über in das nachfolgende Stück. Die vielen Gitarren sind überall verteilt, Lead Vocals, Bass und Schlagzeug vorne, Backing Vocals wo sie hin gehören: hinten bzw. verteilt. Wieder ist das schöne Gitarrensolo vorne. Bei diesem Song empfand ich den Sound nicht zu scharf.

5. The Gold Bug
Dies ist die zweite Seite der LP. Ja, die habe ich ja auch und das seit ganz vielen Jahren. Aber es bleibt die erste Seite der Blu-ray. Die Mandolinen im Intro schmeicheln in den hinteren Kanälen, sehr breit, sehr schön, ebenso die Fingerschnapper. Das Saxofonsolo ist vorne, auch etwas höhenbetont, an der Grenze für mein Empfinden.

The Turn of a Friendly Card

6. The Turn Of A Friendly Card
6.1 The Turn Of A Friendly Card (Part One)
Die Vocals von Chris Rainbow hätten hier auch weniger Höhen benötigt oder ein Deesser zum Entschärfen wäre angebracht gewesen. Ansonsten ist der Mix wieder sehr ausgewogen.

6.2 Snake Eyes
Zu Beginn ist Ambience schön im Surround. Die Instrumente sind hier gut und diskret verteilt, was den Song sehr interessant macht. Der Mix ist gut gelungen. Allerdings ist die Höhenlastigkeit hier erneut sehr an der Grenze, aber noch nicht drüber.

6.3 The Ace Of Swords
Das Cembalo führt in den instrumentalen Song ein, das Orchester kommt unterstützend dazu. Das schöne Zusammenspiel von Bass, Schlagzeug und Klavier gefällt mir besonders gut. Bis auf gelegentliche Beckenschläge hält sich die Überbetonung der hohen Frequenzen in Grenzen.

6.4 Nothing Left To Lose
Wieder singt Eric Woolfson die Lead Vocals. Es gilt das Gleiche für die Zischlaute wie in Time. Leider. Und leider gilt das auch für die Backing Vocals, die in die Surrounds gelegt wurden. Nett finde ich den Reggae Teil, der zum Gitarrensolo überleitet. Ian Bairnson gibt hier wieder alles. Das ist hervorragend gespielt!

6.5 The Turn Of A Friendly Card (Part Two)
Das Schlusslied wird wieder von Chris Rainbow gesungen. Es wird noch einmal alles aufgefahren, Orchester und Band. Der Mix verteilt erneut die vielen Instrumente gekonnt. Auffällig: Die Toms des Schlagzeugs sind verteilt, sodass die Drumfills schön um einen herum gehen. Zum Sound: Die Percussion ist viel zu schrill, auch die Vocals sind viel zu scharf, sie enthalten wieder viel zu viel Höhen, was wirklich unangenehm ist.

Bei allen Songs: Als Animation wird ein Kartenspiel mit klassischen Karten gezeigt, die immer wieder umgedreht werden.

The Turn of a Friendly Card


Besetzung:

Die Sänger:

Chris Rainbow – Lead Vocals (Titel: 6.1, 6.2, 6.5)
Elmer Gantry – Lead Vocals (Titel: 1)
Eric Woolfson – Lead Vocals (Titel: 3, 6.4)
Lenny Zakatek – Lead Vocals (Titel: 2, 4)

Die Musiker:

Ian Bairnson – Acoustic Guitar, Electric Guitar
Mel Collins – Saxophone
Stuart Elliot – Drums, Percussion
Alan Parsons – Komponist, Engineer, Producer, Backing Vocals, Keyboards
David Paton – Bass
Andrew Powell – Arrangeur, Dirigent des Orchersters
Eric Woolfson – Komponist, Keyboards, Piano, Chembalo, Executive-Producer

Das Orchester:

Orchester – Orchestra Of The Munich Chamber Opera
und da steht außerdem noch: Orchestra Of The Munich Chamber Opera care of Eberhard Schoener, auch kein Unbekannter.


Wertung Musik, Mix und Sound:

Zum Album/zur Musik:
Das ist ein Klassiker! Tolle Songs, gut auf einander abgestimmt, schöne Arrangements inkl. Orchester. Und: hervorragende Musiker waren am Werk!

Wertung:  95 %

The Turn of a Friendly Card

Zum Mix:
Vom Center macht Parsons wenig Gebrauch. Schließlich ist er einer derjenigen, der meint, dieser würde ohnehin nicht gebraucht. Er ist hier nur Stütze, was aber den sonst guten 5.1 Mix keinen Abbruch tut. So wirklich wird der Center nicht benutzt und daher ist es mehr oder weniger ein Quad-Mix. Die Instrumente sind gut verteilt, gut getrennt, alles recht diskret. Parsons hat wohl auf relativ großen Lautsprechern gemischt, daher bevorzuge ich mein Bassmanagement. Es bleibt dennoch in den tiefen Frequenzen etwas dünn (siehe „Zum Sound“).

Die Credits schreiben: 5.1 Surround Mix by Dave Donnelly and Alan Parsons.

Wertung:  92 %

Zum Sound:
Dynamic Range ist DR13, das ist gut, auch wenn mein eigener Penteo Upmix von meiner CD (1984) mit DR14 noch ein wenig mehr Dynamik hat (aber der Mix ist natürlich technisch bedingt weit weniger diskret). Allerdings: Der harsche, höhenlastige Sound ist einfach nur anstrengend. Und wo ist das low end? Ich habe mein Bassmanagement eingeschaltet, aber irgendwie fehlt unten herum immer noch etwas. Enttäuschend insgesamt.

Daher massive Abwertung!

Wertung:  40 %

Summe 5.1.-Mix (Mittel aus Mix und Sound):  66 %

The Turn of a Friendly Card


Vorhandene Tonformate:
LCPM 2.0 96/24 (originaler Mix)
DTS-HD 5.1 96/24
LPCM 5.1 96/24 (warum eigentlich 2x das gleiche?)

Album starten:

Einlegen, dann Enter führt zum Schließen der Schublade und zum Menu. Voreingestellt ist der originale 24/96 Stereo Mix. Wieso das?

RUNTER > RUNTER > PLAY startet den 5.1-Mix in DTS-HD.

Abwertung: -1%


Bonusmaterial:

Videos:
Werbefilm für das Album
Games People Play (quasi live im Studio, toll!)
The Gold Bug
The Turn Of A Friendly Card

Aufwertung: 1%


Anspieltipp:

Das Album! Vom Sound her: I Don’t Wanna Go Home


Fazit:

Fast wie bei FIVE MILES OUT – Eine qualifizierte Endabnahme hätte dem Sound gut getan. Und ich stelle mir die Frage, warum ist der Sound nicht annähernd so gut wie bei TALES OF MYSTERY?

Interessant ist der Vergleich mit meinem eigenen Upmix, der ebenfalls teilweise recht scharfe Zischlaute enthält, die aber nicht grenzwertig sind. Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass das Ausgangsmaterial schon viel Höhenanteil besaß. Trotzdem hätte es auf keinen Fall ein „Mehr“ an hohen Frequenzen gebraucht. Auch verstehe ich jetzt die Diskussionen in verschiedenen Foren, welche den Klang der 2006 erschienenen DVD-Audio/Video mit den Stereo Spuren so hoch loben. Dieser klänge sehr viel besser als der 5.1 Mix, was ich aber mangels DVD-Audio Tonträger nicht beurteilen kann.

 THE TURN OF A FRIENDLY CARD

Pros / Cons:
+ Tolle Musik
+ Sehr guter, ausgewogener Surroundmix
Aber:
–- harscher, höhenlastiger Sound, der ermüdend wirkt

 

GESAMTWERTUNG: 76 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray-Audio: neu ab ca. 20-21 €

Super Deluxe Box (3 CDs + Blu-ray):100-120 €

Stand: 20.06.2023


Links:

Webseite von The Alan Parsons Project

One Reply to “The Alan Parsons Project – The Turn Of A Friendly Card”

  1. Sehr gut beschrieben, vielen Dank. Ich hab diese Bluray ebenfalls und bin begeistert. Das mit den „S“ Lauten, einer zu höhenlastigen Abmischung, resultiert wahrscheinlich daher, dass Mr. Parsons mittlerweile Mitte 70 ist und sein Gehör auch nicht mehr wie mit 30 ist. Er saß ja hier auch wieder am Mischpult. Ich reduziere die Höhen etwas, dann ist es wirklich gut zu hören. Allerdings fehlt mir etwas Druck im Bassbereich, da korrigiere ich auch etwas. Aber insgesamt ein tolles Ergebnis. Ich hab durch diese Bluray das tolle Album nach vielen Jahren wiederentdeckt.

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