Storm Corrosion – Storm Corrosion


Erscheinungsjahr 2012 | Blu-ray | Progressive Rock

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Von Mike W. K.

Für die düstere Jahreszeit und für diese dunkle Zeit, in der wir gerade leben, ist STORM CORROSION das perfekte Album. Denn es ist nach Mozarts Requiem das düsterste Album, das ich kenne und habe. Für alle diejenigen, für die Schönheit in der Melancholie liegt, die ihre Düsternis in dieser Art von Musik lassen können, ist es eine großartige Bereicherung. Aber alle suizidgefährdeten, bei denen das so nicht ist, die seien gewarnt! Denn dann könnte diese Musik sie noch stärker herunterziehen. Also: es handelt sich um starken Tobak.

Wer erwartet, dass eine Zusammenarbeit von Steven Wilson und Mikael Åkerfeldt ein Prog-Metal Projekt wird, der wird echt überrascht. Ursprünglich war Mike Portnoy für das Schlagzeug vorgesehen. Da aber gar nicht viel Schlagzeug vorkommt, steuerte Gavin Harrison dieses etwas bei.

Das Cover Artwork ist ein Bild des in Sursee in der Schweiz geborenen Künstlers Hans Arnold (22.04.1925 bis 25.10.2010). Er lebte und arbeitete von 1947 bis zu seinem Tod in Schweden. Er hat etliche Alben-Cover gestaltet, vor allem bekannt durch das von ABBA – Greatest Hits. Soviel ich weiß, gehört das 1969 entstandene Bild auf dem STORM CORROSION Album Mikael Åkerfeldt.

Grammy Nominierung: STORM CORROSION wurde 2013 für den besten Surround Mix nominiert. Gewonnen hat ihn allerdings Jim Anderson, der das 1998 erschienenes Jazz Album MODERN COOL von Patricia Barber in Surround mixte. Dies ist vergriffen und nicht mehr erhältlich, wie so oft. Ich kann deswegen leider keinen Vergleich anstellen, ob dies nach meinem Empfinden her ein noch besserer Mix ist, allerdings werde ich den Gedanken nicht los, dass die relativ komplexe Materie von STORM CORROSION durchaus eine Jury leicht überfordert haben könnte. Wer aber musikalisch aufgeschlossen ist und sich auf die Musik einlässt – sofern nicht hochgradig depressiv – gewinnt. Und das erheblich. Für mich eines der Top-Alben überhaupt.

Storm Corrosion Surround Sound


Tracklist:

1 Drag Ropes – 9:52
2 Storm Corrosion – 10:12
3 Hag – 6:28
4 Happy – 4:53
5 Lock Howl – 6:09
6 Ljudet Innan – 10:20

Gesamtdauer: 47:49


Die Musik und der Surroundmix:

1. Drag Ropes
Wem die Musik nicht übel düster genug ist, sehe sich dazu das hochwertig und kunstvoll im Scherenschnitt von Jess Cope gestaltete Video auf Youtube an. Ich schreibe nichts zum Inhalt. Es ist jedenfalls sehr hohe Kunst. Wie üblich, Lead Vocals (hier Mikael Åkerfeldt) vorne, Sologitarre
ebenso, das hervorragend arrangierte kleine Streichorchester (und Holz) ist gut um einen herum. Backing Vocals sind ebenfalls verteilt, aber diskret. Der Part mit dem Kanongesang ist großes Kino.

2. Storm Corrosion
Beginnt mit Soundscapes in den Rears und Flöte vorn in der Mitte, bis eine akustische Gitarre einsetzt. Lead Vocals singt diesmal Steven Wilson. Hier ist auch das Orchester wieder sehr schön gemixt. Die Sologitarre ist diesmal in den Rears. Für mich der düsterste Song. Åkerfeldt/Wilson machen hier gut Gebrauch von musikalischer Zerstörung und Versöhnung mit Harmonie. Auch dieser Mix ist sehr abwechslungsreich und diskret.

3. Hag
Hag ist schwedisch für Hexe. Es knistert etwas im Surround und ein ruhiges Intro leitet ein, bis die Mellotronwellen hinzukommen. Gelächter unterbricht, Steven und ein Piano übernehmen, dezent verteilte Gitarren erzeugen zusammen mit dem Mellotron eine gruselige Atmosphäre. Diese wird im letzten Drittel jäh zerstört und das Outro endet mit dem Wort „Silence“, welches das Gelächter (Atmo) beendet.

4. Happy
Beginnt mit einer akustischen Gitarre rechts und Gesang vorne (SW). Weitere Vocals, Harmonium, viele Instrumente und Soundscapes sind um einen herum platziert. Die Sologitarre ist z.B. links zu hören. Auch hier ist die Songstruktur ungewöhnlich. Expect the unexpected.

Storm Corrosion Surround Sound

5. Lock Howl
Das Instrumental ist mit etlichen akustischen Gitarren ausgestattet, die von vorn und von den Surrounds kommen. Ein trickreiches Arrangement, das von den Streichern perfekt unterstützt wird. Es passiert reichlich viel, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, wie das in Stereo funktionieren soll (es funktioniert, aber in 5.1 erwartungsgemäß viel besser). Kurzum: immersive. Großartig. Vor allem, weil hier auch der Subwoofer ordentlich etwas zu tun hat.

6. Ljudet Innan
Bemerkenswert ist die Entwicklung von Mikael Åkerfeldts Stimme. Er ist Leadsänger bei Opeth, die sich von Death Metal über Progressive Metal zum Prog-Rock hin entwickelt haben. In einem Interview sagte Åkerfeldt einmal „Wie did growl, because we could not sing“ oder ähnlich. Wenn man sich die Opeth Alben chronologisch aufsteigend anhört, wird einem das bewusst. Jede Platte hat auch „grunzfreie“ Songs, d.h. mit cleanem Gesang. Die Surround-Alben werde ich nach und nach rezensieren. Zurück zum Song. Åkerfeldt überzeugt mit seiner Stimme, der Mix mit seiner ungeheuren Klarheit und Tiefe. Im Mittelteil übernimmt Wilson den Gesang und das Album endet melodiös versöhnlich.

 

Wertung:
Musik: 95%, sehr melancholisch, düster und unglaublich schön.
Sound: 100%, unglaublich klar, sehr ausgewogen, viel Tiefe, Räumlichkeit und Dynamik, der ist perfekt. Dynamic-Range ist DR13, sehr gut. Macht viel Spaß, es richtig laut zu hören.
Mix: 100%, das ist ein perfekter Mix. Die Grammy-Nominierung ist völlig berechtigt.


Besetzung:

Mikael Åkerfeldt – vocals, guitars
Steven Wilson – vocals, keyboards, string arrangements (1)

Gavin Harrison – drums, percussion
Ben Castle – woodwind
The London Session Orchestra in (1), (2) sowie (5)
Dirigiert von Dave Stewart (das ist nicht der Dave S. von den Eurythmics)


Album starten:

BD einlegen, Copyright Warnung, Roadrunner records Logo abwarten und dann Play drücken. DTS 5.1 Master Audio ist voreingestellt. Perfekt.


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1 HD Master Audio 96/24
LPCM 5.1 96/24
LPCM 2.0 96/24

Bonusmaterial:

Gallery (Bilder von Mikael Åkerfeldt und Steven Wilson)
Über die Auswahl Song Select gibt es noch in Stereo:
-Drag Ropes Demo/Instrumental
-Storm Corrosion Instrumental
-Hag Demo/Instrumental
-Happy Instrumental
-Ljudet Innan Instrumental

Storm Corrosion Surround Sound

Aufwertung: 2%


Anspieltipp:

Album durchhören!


Fazit:

Unbedingt für alle, die guten Klang lieben und nicht allzu depressiv sind. Kaufen!

Pros / Cons:
+ Exzellenter Sound und ein Grammy nominierter 5.1 Mix
+ Bonussongs, sowie Bilder (+2%)

 

GESAMTWERTUNG: 100 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe-Box mit Blu-ray:  ca. 2012 und auch etwas später noch war die CD+Blu-Ray für 11-15 EUR zu haben, gebraucht ab 25.-

Stand: 18.12.2022

 


Links:

Webseite von Storm Corrosion

 

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