Opeth – Sorceress


Erscheinungsjahr 2016 | DVD-Video | Progressive Rock

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Von Mike W. K.

Nachdem ich 2019 das Album „In Cauda Venenum“ beschrieben habe, gehe ich in der Diskografie von Opeth rückwärts. Bei Porcupine Tree bin ich genau anders herum vorgegangen.

Das 2016er Album SORCERESS ist zwischen klassischem 80er Hard- und Progrock einzuordnen und enthält nur cleane Vocals. Für alle die, welche guturalen Gesang partout nicht abkönnen (ich schreibe das jetzt einmal so), eine Empfehlung. Ich meine die CD oder die LP. Nicht die DVD. Später dazu mehr im Detail.

Die Musik selbst ist abwechslungsreich. Mikael Åkerfeldts Stimme hat sich in den letzten 15 Jahren erheblich weiterentwickelt. Mir fiel das schon auf der Heritage (2011) und vor allem auf dem Album Storm Corrosion auf (2012, Zusammenarbeit mit Steven Wilson, Beschreibung wird noch folgen), wie gut er singen kann und was für eine schöne Stimme er hat, wenn er clean singt.

Wer eine DVD mit einem Surround Mix abgibt, der nur Dolby-Digital enthält, bekommt vorweg schon einmal 10% als Strafe abgezogen. Das ist Frevel an der Musik!

Opeth Sorceress Deluxe Edition


Tracklist:

1 – Persephone – 1:51
2 – Sorceress – 5:49
3 – The Wilde Flowers – 6:49
4 – Will O The Wisp – 5:07
5 – Chrysalis – 7:16
6 – Sorceress 2 – 3:49
7 – The Seventh Sojourn – 5:29
8 – Strange Brew – 8:44
9 – A Fleeting Glance – 5:06
10 – Era – 5:41
11- Persephone (Slight Return) – 0:54

Gesamtdauer: 56:36


Die Musik:

Mit Persephone beginnt das Album, es ist ein ruhiges Intro, gefolgt von Sorceress, dem Titeltrack, der rockt ordentlich. Tief gestimmte Gitarren und Bass. Das macht Spaß.

The Wilde Flowers ist ein Mix aus ruhigen und rockigen Passagen. Will O The Wisp ist ein romantischer Song, emotional und mit Gänsehauteffekt. Akustische Gitarren, Mellotron und Chorgesang. Man hat das Gefühl, als wolle der 5.1 Mix aufmachen, was dennoch leider nicht der Fall ist.

Chrysalis ist wieder eine bewegte Rocknummer mit Gitarren und Synthisolo. Sorceress 2 ist eine ruhige Ballade, auch hier keimt ein wenig die Hoffnung auf, dass der 5.1 Mix aufgeht. Tut er wieder nicht. The Seventh Sojourn, beginnt mit akustischen Gitarren und Percussion. Er hat einen orientalischen Touch. Die Streicher setzen ein und sind vorne! Ich fasse es nicht. Warum wird das Surroundfeld nicht benutzt? Die Nummer schreit förmlich danach. Im zweiten Teil gibt es Klavier und mehrstimmigen Gesang, der auch etwas im Surround zu hören ist. Musikalisch wunderschön. Vom Mix her unterirdisch.

Opeth Sorceress Deluxe Edition

Weiter geht es mit einem seltsamen Gebräu (Strange Brew), den empfinde ich als Fortsetzung von Seventh Sojourn. Er beginnt ruhig, wie der Song davor ruhig endete und entwickelt sich weiter. Fantastisch gespielt. Und dann wird gerockt! Es geht richtig zur Sache. Opeth haben sich etwas einfallen lassen. A Fleeting Glance ist auch eine Rocknummer, mit abwechselnd akustischen und elektrischen Gitarren. Auch sind „Vintage Keyboards“ wie Hammond Orgel und Fender Rhodes dabei.

Era beginnt mit einem Klavier in einem größeren Raum gespielt, das aber wegen des miesen 5.1 Mix nicht richtig räumlich werden will. Dann beginnt die „heavy section“ mit Gitarren und Mellotron, ein schönes Gitarrensolo ist enthalten, dessen Delayeffekte immerhin etwas im Surround hörbar werden und geht fließend in Persephone (Slight Return) als Outro des Albums über.

Wertung:  87 %


Besetzung:

Mikael Åkerfeldt – Lead and Backing Vocals, Electric and Acoustic Guitars
Fredrik Åkesson – Electric & Acoustic Guitars, Backing Vocals
Martin Axenrot – Drums, Percussion
Martin Mendez – Bass Guitars
Joakim Svalberg – Hammond C3 Organ, Mellotron, Fender Rhodes 88,
Harpsichord, Grand Piano, Moog, Percussion, Backing Vocals

Gast:
Pascale Marie Vickery – Spoken word on Persephone


Der Sound:

Zum Sound: Die AC3 Dolby Digital Kompression hat dem Klang massiv geschadet. Er klingt verwaschen, unsauber und undifferenziert. Dabei ist es egal, ob ich das im Studio oder auf meiner ganz guten Anlage anhhöre. Er klingt nach MP3 mit 128kbit (höchstens)… das ist traurig. Sehr traurig.

Die Dynamic-Range Database listet den Mix mit DR11, das ist gut. Sonst hätte der Sound auch noch richtig kaputt geklungen und nicht nur einfach schlecht.

Wertung:  30 %


Der Surroundmix:

Das lässt sich kurz zusammenfassen: Der ist leider Mist. Weil nicht vorhanden! Und mit dieser Meinung stehe ich nicht alleine. Ich habe den Eindruck, es ist auf allen Lautsprechern ungefähr das gleiche drauf, nur auf den Surroundkanälen viel leiser, sodass man nicht merkt, das da eh nichts los ist. Ich habe mich vergewissern müssen, ob die überhaupt angesteuert werden und nicht nur elektrisches Übersprechen von den anderen Kanälen… Der Subwoofer hat auch keine besondere Aufgabe. Es klingt nach einem Upmix. Und zwar nach einem sehr schlechten. Die Credits nennen Tom Dalgety dafür verantwortlich.

Was für ein Absturz! Vom Besten Mix und Sound (das Vorängeralbum Pale Communion ist gemeint => die nächste Opeth Rezension) zum schlechtesten. Was für ein Label Wechsel? Opeth haben von Roadrunner zu Nuclear Blast gewechselt. Bei denen zählt wohl eher laut und lauter, statt guter Klang. Was für ein Frevel an der Musik, was hat sich das Label da gedacht? Das war doch nicht im Sinne des Erfinders?

Ich bin so enttäuscht vom Sound und Mix, dass ich mir danach die Damnation im 5.1 Mix von Steven Wilson anhören musste. Die ist zwar auch nur eine DVD-Video, aber immerhin mit einem DTS Ton und klingt gut!

Klare Aufforderung: macht einen neuen, vernüftigen Mix und bringt den als Blu-Ray Audio heraus!

Die überteuerte Box mit dem Vinyl, der Doppel-CD (Normale CD + Bonus Disc, sogenannte Ltd. Ed.), Poster etc. und der völlig missratenen DVD ist keine Kaufempfehlung. Hätte ich Schallplatten haben wollen, hätte ich mir diese gekauft. Ich wollte einen hochauflösenden Surroundmix. Den habe ich nicht bekommen. Schade ums Geld, die CD hätte gereicht.

Wertung:  0% (Begründung: Das ist kein Surround, sondern ein „worst 5.1 mix ever“!)


Vorhandene Tonformate:
Dolby Digital 5.1 48/24 – weniger geht nicht bei dem ohnehin nicht vorhandenen Surround

Album starten:

Einfach einlegen, ggf. ENTER und los geht’s.


Bonusmaterial:

Kein Bonusmaterial.


Anspieltipp:

Sorceress, Will O The Wisp


Fazit:

Vergiss es!

Pros / Cons:
+ Gutes Album
– sehr schlechter Sound
– Strafpunkte für Dolby Digital only (-10%)
– noch schlechterer Surround Mix.

 

GESAMTWERTUNG: 27 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Deluxe-Box mit DVD:  Gebraucht ab 32 EUR. Lohnt sich nicht, lieber den Stereo Mix auf CD oder LP kaufen.

Stand: 05.09.2020

 


Links:

Webseite von Opeth

 

5 Replies to “Opeth – Sorceress”

  1. Hallo Mike, dein Review könnte diesen jämmerlichen 5.1 Mix nicht besser beschreiben. Und dass, nach all den tollen Mixen davor! Steven Wilson sollte sich erbarmen und nochmals Hand anlegen!
    Viele Grüsse Frank

  2. Hallo,

    bin gerade erst auf deine großartige Seite gestoßen. Hier werde ich mich sicherlich noch festlesen. Die Beschreibung des Mixes dieser Opeth-Platte ist wirklich sehr gelungen.
    Allerdings muss ich sagen, dass ich auch mit der Stereo-Abmischung überhaupt nicht zufrieden bin. Gerade zu Beginn des Albums klingt auch dieser komplett breiig und übersteuert und es will sich einfach kein Hörgenuss einstellen. Ich vermute auch, dass es mit dem Wechsel des Labels zusammenhängt. Da muss Nuclear Blast auf jeden Fall noch deutlich besser werden! Ansonsten ist Opeth auf diesem Label komplett falsch aufgehoben. Das neueste Album lässt allerdings hoffen – auch wenn es hierzu bedauerlicherweise keinen Surround-Mix gibt.

    Viele Grüße und weiter so!
    Allex

  3. Allex, das stimmt. Das ist mitunter wirklich breiig. Ich habe für mich einen Penteo 5.1 upmix von der CD gemacht und dabei genau das bemerkt. Das plugin konnte aus dem Brei auch nicht zaubern. Aber: dieser klingt 100x besser, als das, was auf der überflüssigen DVD drauf ist.

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