Nick Cave and the Bad Seeds – Wild God


Erscheinungsjahr 2024 | STREAMING | Alternative Rock

Eine Dolby Atmos Streaming Review

Mit WILD GOD veröffentlichten Nick Cave and the Bad Seeds am 30. August 2024 ihr 18. Studioalbum. Es wurde erneut von Nick Cave und Warren Ellis produziert, die auch für das Songwriting verantwortlich waren. Im Vergleich zum Vorgänger GHOSTEEN von 2019 ist es wieder ein Album geworden, bei dem die Bad Seeds einen deutlich größeren Anteil bekommen sollten. Anders gesagt: Es ist zum großen Teil wieder ein echtes Bandalbum – mit Schlagzeug, Gitarren und allem, was sonst noch dazugehört.

Die Aufnahmen fanden 2023 in den Miraval Studios in Südfrankreich und in London statt. Neben der Stammbesetzung wirkten unter anderem Colin Greenwood (Radiohead) und Luis Almau mit.

Inhaltlich steht das Album im Zeichen des Aufbruchs. Cave begann die Arbeit daran am Neujahrstag 2023, mit dem erklärten Ziel, eine kraftvolle, lebensbejahende Stimmung einzufangen. Die zehn Songs kreisen um Themen wie spirituelle Ekstase, Lebensfreude und Erlösung. Der Albumtitel verweist laut Cave auf etwas „Kraftvolles und Mysteriöses“, das diese Stimmung bündeln soll.

Musikalisch vollzieht WILD GOD eine klare Abgrenzung zum reduzierten, von persönlichem Verlust geprägten Vorgängeralbum. Stattdessen dominieren üppige Arrangements, klassische Rockdynamik und stellenweise fast hymnische Anklänge. Mich erinnert einiges an das Album ABATTOIR BLUES / THE LYRE OF ORPHEUS, das mittlerweile schon 20 Jahre alt ist. Aber auch elektronische Momente kommen nicht zu kurz, die auf den letzten beiden Alben eine gewichtige Rolle spielten.

Sowohl Kritiker als auch Fans nahmen das Album äußerst positiv auf. Es wurde international für diverse Preise nominiert und erreichte hohe Chartplatzierungen, darunter mehrere Nummer-eins-Positionen in Europa. So gehört WILD GOD kommerziell zu den erfolgreicheren Veröffentlichungen der Band.

Nick Cave and the Bad Seeds Wild God Dolby AtmosScreenshot Apple Music App


Tracklist:

1 Song of the Lake – 3:36
2 Wild God – 5:19
3 Frogs – 4:34
4 Joy – 6:13
5 Final Rescue Attempt – 3:56
6 Conversion – 5:17
7 Cinnamon Horses – 5:16
8 Long Dark Night – 3:33
9 O Wow O Wow (How Wonderful She Is) – 4:33
10 As the Waters Cover the Sea – 2:04

Gesamtdauer: 44:21


Der Dolby Atmos Mix:

Von Nick Cave and the Bad Seeds gibt es bereits die meisten Alben in 5.1-Surroundsound. Einige davon hatte ich auch rezensiert. Diese älteren Mixe sind zumeist eher zurückhaltend abgemischt und punkten nicht durch eine besonders große Verteilung im Raum. Ich finde sie aber im Großen und Ganzen passend zur Musik.

WILD GOD ist nun das erste Album in Dolby Atmos. Im Vergleich zu den alten Mixen ist es deutlich immersiver. Hier wird wesentlich mehr im Raum verteilt – Rears und auch die Deckenkanäle werden immer wieder vollumfänglich eingesetzt. Das geben die Arrangements letztendlich aber auch her. Im Vergleich zum letzten Album GHOSTEEN (gibt es nur in Stereo), das sehr spärlich instrumentiert war und fast schon wie ein Ambient-Album mit Gesang wirkte, ist WILD GOD wie eingangs erwähnt ein Bandalbum geworden. Es gibt wieder Schlagzeug, Bass, Gitarren zu hören – und vor allem viele Synthesizer und Chöre. Auch Hörner und Streicher kommen zum Einsatz.

Die Arrangements sind also ausgefeilter und umfangreicher – entsprechend viel gibt es auch zu verteilen. Sehr gut gelingt das bei den elektronischen Sounds, die gerne höher oder hinten im Raum erklingen und dadurch schon für eine gewisse Räumlichkeit sorgen. Auch die Hörner werden überwiegend aus dem hinteren Bereich wahrgenommen, zumeist rechts hinten. Streicher schweben über dem Kopf.

Was mich am meisten im Atmos-Mix beeindruckt hat, sind aber die Chöre. Die wurden in vielen Stücken sehr schön und mit weitem Panorama verteilt. Sie erklingen zumeist von oben, sind aber auch hinten gut wahrnehmbar. Beeindruckend ist hier vor allem, dass sie nicht wie ein einheitlicher Klangteppich wirken, sondern dass man einzelne Stimmen häufig sehr gut heraushören und orten kann.

Nick Cave und sein Klavier sind meist weiter in den Raum gezogen. Vor allem das Klavier nimmt immer sehr viel Platz im Raum ein. Nicks Gesang wird teilweise auch in der Höhe angehoben – es gab einen Moment auf dem Album, in dem man ihn gänzlich von der Decke wahrnehmen kann.

Kleine Abzüge in der B-Note gibt es beim Gesamtsound. Bei einigen Stücken ist sehr viel Hall im Spiel, was das Ganze etwas undifferenziert wirken lässt. Mir ist das einfach zu viel – vor allem das erste Stück leidet darunter. Es sind zum Glück aber nur wenige Momente, die dadurch schwächer klingen.

 


Anspieltipp:

Joy


Fazit:

Schönes Album, schöner Mix.

 

WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 89%

 


Verfügbarkeit:

Streaming: Den Dolby Atmos Mix von WiILD GOD gibt bei entsprechendem Abo bei Apple Music, Amazon Music Unlimited und Tidal zu hören.

Stand: 07.09.2025


Links:

Offizielle Webseite von Nick Cave

 

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