Dolby Atmos Streaming mit Amazon – Ein Erfahrungsbericht – Teil 2


Technik: Dolby Atmos Streaming mit Amazon – TEIL 2

Hier geht es zu Teil 1 des Erfahrungsberichts.

In den letzten zwei, drei Jahren hörte man von so vielen Alben, die plötzlich im Streaming in Dolby Atmos gehört werden konnten. Steven Wilson hat eine Menge Alben in Atmos abgemischt, weil er wegen der Corona-Pandemie seine Tour absagen musste und nun Zeit hatte. In einem Interview sagte er, dass über 80 % seiner in dieser Zeit erstellten Remixe nur im Streaming gehört werden können und zum Teil noch gar nicht veröffentlicht sind.

Musikfans, die gerne in Surround hören und bisher immer teure Boxen und Reissues kauften, um dieser Leidenschaft nachzukommen, bekommen hier schnell ein Gefühl, irgendetwas zu verpassen. Jetzt wird so viel in Dolby Atmos veröffentlicht und man kann es nicht mal kaufen!

Doch wie sieht es denn mit der Qualität der Atmos-Mixe aus? Dass Steven Wilson sehr gut mischen kann, weiß man mittlerweile. Er hat auf dem Gebiet des Multichannel-Mixens aber auch schon über 15 Jahre Erfahrung. Bei der Menge, die auf den Streamingportalen veröffentlicht wird, können er und andere bereits erfahrene Leute wie Bruce Soord, Giles Martin und Paul Hicks unmöglich alles abgemischt haben. Sind die Atmos Mixe denn alle gut?


Dolby Atmos: Masse und Klasse?

In meinem ersten Testmonat bei Amazon Music Unlimited habe ich in gut und gerne 20 Alben reinhören können und musste feststellen, dass da doch etliche Alben dabei sind, deren Abmischung in Dolby Atmos eher enttäuschend und konservativ ausgefallen ist.

Noch einmal zur Erinnerung: Der Hauptabnehmer von Dolby Atmos Musik ist in den Augen der Musikindustrie der Mensch mit dem Kopfhörer. Hier wird ein virtueller Raum erzeugt, in dem man die Objekte platzieren kann. Steven Wilson sagte, dass eine virtuelle Lokalisierung direkt über dem Kopf in einem Kopfhörer-Atmos-Umfeld nicht möglich ist. Auch bei der Platzierung von Musikinstrumenten „hinten“ stößt man schnell an die Grenzen des virtuellen Raumes.

Was tun also die Atmos-Mischer, die den Musikfan mit einer Heimkinoanlage ignorieren? Sie erstellen eher frontlastige Mixe. Ich glaube gerade bei der jungen Mischer-Generation, die erst vor Kurzem angefangen hat, Musik in Raumklang abzumischen, weil es dafür gerade eine große Nachfrage gibt, fehlt etwas die Einsicht, dass es da eine seit den 70er-Jahren kleine, aber stetig wachsende und nicht zu unterschätzende Fangemeinde von Musikliebhabern gibt, denen Multichannel-Musik nur per Lautsprecherbeschallung infrage kommt. Die älteren, die bereits vorher in 5.1 abgemischt haben, die wissen das. Und es fehlt schlichtweg an Erfahrung. Atmos ist neu, wir wissen alle, wie die ersten Stereoabmischungen in den 60ern klangen.

Im großen Ganzen verhält es sich so wie früher beim Kauf von Surroundmixen auf SACD, DVD-Audio oder Blu-ray. Da gab es auch richtig gute, diskrete Mixe, aber auch viele, die eher konservativ abgemischt wurden. So ist das auch im Atmos-Streaming.

Begeistert war ich z.B. von den In-Side-Mixen der neuen Songs von Peter Gabriel, die er seit Anfang des Jahres monatlich veröffentlicht und irgendwann das Album I/O bilden sollen. Peter Gabriel war aber auch schon früher von Surround begeistert. Herausragend ist auch das neue Album von Björk, wenn auch musikalisch etwas eigenwillig. Auch von ihr gab es in der Vergangenheit diverse Surroundmixe, die ich bereits besprochen habe. Es gibt aber auch Künstler, die man vorher gar nicht mit Surround in Verbindung gebracht hat und die nun in sehr guter Qualität in Dolby Atmos gehört werden können. Stellvertretend möchte ich hier Tori Amos nennen und ihr aktuelles Album OCEAN TO OCEAN.

Tori Amos OCEAN TO OCEAN Dolby Atmos

Aber es gibt auch einige Rohrkrepierer. Bei manchen Alben hatte ich das Gefühl, dass man am Mischpult die Meinung vertreten hat, dass das Hinzufügen von Hall zur gewünschten Räumlichkeit führt. Mehrmals habe ich mich beim Hören eines eher schwachen Mixes dabei ertappt, zu überlegen, ob mein Verstärker bei der Decodierung der Atmos Streams nicht irgendein Problem hätte. Aber wenn ich anschließend etwas gehört habe, von dem ich wusste, dass es gut klingt, klang es dann auch wieder gut.

Öfter hatte ich das Gefühl, dass sich vor mir ein weites Panorama auftut. Links und rechts ist weiter weg und es findet auch eine gewisse Staffelung nach oben oder nach vorne statt. Aber es ist immer noch alles direkt vor der Nase, fast so, als würde man einen 3D-Film gucken. Der 3D Effekt ist nur vorne. Vielleicht kommt auch daher der Name 3D-Audio, womit Amazon und Co. werben.

Es gibt ein Album in Dolby Atmos, was mich wirklich wütend gemacht hat. Das ist BROTHERS IN ARMS von Dire Straits. Irgendein ehemaliges Dire Straits Mitglied lobte in einem Interview diesen Dolby Atmos Mix über den grünen Klee und hat wohl nie die SACD gehört. Verglichen mit dem fast 20 Jahre alten 5.1-Mix von Chuck Ainlay ist der neue Atmos Mix ein gewaltiger Rückschritt. Stark verhallt, frontlastig, weites Panorama, man hat das Gefühl, als wären die Frontlautsprecher „so far away from me“. Ich habe nach dem dritten Stück ausgeschaltet. Nicht die Tatsache, dass die neue Abmischung eher schwach ausgefallen ist, hat mich wütend gemacht, sondern dass der gute alte 5.1-Mix damit obsolet geworden ist, denn Dolby Atmos ist nun Mal die Zukunft. Den Ainlay-Mix wird es mit Sicherheit nicht im Streaming geben. Wer also die SACD hat, sollte sich glücklich schätzen!

Brothers in Arms Atmos

So kommt es, dass man nach wirklich guten Dolby Atmos Alben bei Amazon, Apple und Tidal suchen muss. Ich habe mir vorgenommen, während meiner 3-monatigen Testphase bei Amazon diverse Alben anzuhören und auf dieser Webseite in den nächsten Monaten mehrere Kurzrezensionen zu veröffentlichen, damit jeder einen Eindruck bekommt, was sich dort wirklich lohnt, angehört zu werden, und was eher weiterhin in Stereo gehört werden sollte. Zusätzlich möchte ich einige Atmos-Mixe besprechen, die man auch als teure Deluxe Box erwerben kann. Denn viele scheuen den Kauf teurer Boxen, wenn sie im Grunde nur der Surroundmix interessiert, aber nicht wissen, ob dieser denn auch gut ist.


Atmos Streaming = Atmos komprimiert

Wenn man von der Qualität der Atmos Mixe spricht, sollte man auch das Bandbreitenthema ansprechen. Auf Blu-rays sind Musikmixe in Dolby Atmos nahezu unkomprimiert. Hier ist Dolby True HD der Grundmix, zu denen die objektbasierenden Metadaten on top hinzukommen. Beim Streaming ist das anders. Wir sind wieder bei den Menschen mit Kopfhörern: Diese finden sich meistens nicht zu Hause, sondern unterwegs. Um unterwegs Musik im Streaming zu hören, ist in der Regel mobiles Internet notwendig. Damit ein Album nicht schnell mal mehrere Gigabyte Datenrate beansprucht, muss man also komprimieren. Daher wird hier Dolby Atmos mit einem Grundmix in Dolby Digital Plus übertragen. Es ist eine Weiterentwicklung des stark komprimierten alten Dolby Digital. Eine technische Verbesserung, aber es ist immer noch komprimiert. Die Datenrate beträgt hier laut verschiedenen Berichten 768 kbit/s. Rechnet man das grob runter, dürfte dies einer Datenrate von 192 kbit/s bei Stereo entsprechen. Ziemlich dürftig. Zum Vergleich: Jethro Tulls neues Album RÖKFLÖTE hat auf der Blu-ray eine Datenrate von fast 8000 kbit/s. Das ist das Zehnfache.

Technisch sollte es für die Streaminganbieter möglich sein zu erkennen, ob man im Heimnetzwerk ist oder im mobilen Netz. Dementsprechend könnte man auch zu Hause bessere Datenraten anbieten. Aber sie werden es nicht tun. Bessere Datenraten bedeuten mehr benötigten Speicherplatz und damit mehr Kosten. Für die paar audiophilen Heimkino-Lautsprecher-Nutzer?

Die große Frage ist nun, hört man deutliche Unterschiede? Ich habe mir für einen kleinen Test einige Stücke im Streaming angehört, die ich auch auf Blu-ray habe. Stücke von Steven Wilson, Yello, Katatonia, den Beatles und Tears for Fears. Der direkte Vergleich fällt schwer, denn im Streaming sind die Stücke alle deutlich leiser als auf Blu-ray. Man hat also niemals die gleiche Lautstärke eingestellt. Habe ich dennoch klangliche Unterschiede vernommen? Ich weiß es nicht! Hier und da hatte ich das Gefühl, dass die Blu-ray etwas klarer aufgelöst ist, aber ich wusste jedes Mal, dass es eben die Blu-ray ist. Wer weiß, wie das bei einem reinen Blindtest gewesen wäre? Mit Sicherheit wird es Leute geben, die deutliche klangliche Unterschiede ausmachen. Als langjähriger mp3-Hörer bin ich da vermutlich schon zu stark kompressionsgeschädigt.

Ich denke, im großen Ganzen ist das komprimierte Dolby Atmos im Streaming nicht das große Problem, sondern die oftmals eher schwachen Mixe. Ein richtig guter Dolby Atmos Mix wird auch komprimiert gut klingen, während ein konservativer, schwacher Mix auch auf Blu-ray konservativ und schwach klingen wird.


Und wie räumlich ist Kopfhörer-Atmos?

Auch mit dem Kopfhörer habe ich die Playlist, bestehend aus Stücken von Wilson, Yello, Beatles und Tears for Fears, durchgehört. Ich habe hier bewusst Stücke gewählt, von denen ich wusste, dass sie die Räumlichkeit von Dolby Atmos vollkommen ausnutzen. Das Yello-Album POINT ist ein Referenzmix und hat in meiner Rezension die volle Punktzahl erhalten. Steven Wilson hat das neue Album THE TIPPING POINT von Tears for Fears abgemischt, wie auch sein eigenes THE FUTURE BITES und ist bekannt für seine diskreten Mixe. ABBEY ROAD von den Beatles wurde von Giles Martin in Dolby Atmos abgemischt und macht häufig Gebrauch von Deckenlautsprechern.

Im virtuellen Spatial Mix über Kopfhörer hört man in der Tat eine gewisse Räumlichkeit. Hört man herkömmliches Stereo über Kopfhörer, hat man das Gefühl, dass die Musik im Kopf entsteht. Ganz nach links oder nach rechts gemischte Instrumente klingen dann fast schon wie außerhalb des Kopfes. Bei Dolby Atmos hat man generell das Gefühl, das die Musik nicht im Kopf entsteht, sondern eher außerhalb. Es klingt anders als Stereo. Über die Handy-App kann man bequem zwischen Stereo und Dolby Atmos-Wiedergabe hin und her schalten, man merkt da einen ziemlichen Unterschied. Sehr gut ist der Unterschied im Intro des Stückes 12 Things I Forgot von Steven Wilson zu beobachten. In der Stereoversion bleibt die Akustikgitarre an Ort und Stelle, im Dolby Atmos kreist sie um den Hörer.

Atmos Testplaylist

Typisch Amazon: Beim Yello-Stück fehlt das Dolby Atmos Zeichen, es wird aber dennoch in Atmos gespielt.

Was die Räumlichkeit angeht, ist das Endergebnis aber dann doch recht flach. Für jemanden, der noch nie Musik über mehrere Lautsprecher gehört hat, dürfte es freilich beeindruckender sein als für jemanden, der weiß, wie Surround klingen kann. Ich würde es so vergleichen: Surround über Lautsprecher ist wie ein guter Single Malt, Surround über Kopfhörer ist wie Jim Beam.

Mit Apple Airpods dürfte der räumliche Effekt etwas besser sein. Ich habe keine Möglichkeit, dies zu testen. Mit diesen Kopfhören können Kopfbewegungen erfasst werden, sodass sich der virtuelle Raum je nach Bewegung etwas verschiebt. Bei Musikwiedergabe soll dieser Effekt aber dezenter vonstattengehen als beispielsweise bei Filmen, die man in Dolby Atmos schaut.

Die Sache mit dem virtuellen Raum, in dem man überall Objekte platzieren kann, ist nicht so trivial. Die Ortung der Objekte erfolgt durch komplizierte Berechnungen. So werden Sounds, die man hinten ausmachen soll, so gefiltert, als wären die betreffenden Frequenzen durch die eigenen Ohrmuscheln und den Hinterkopf verändert worden. Bei Apple kann man bei den neuen Airpod-Modellen die eigenen Ohren ausmessen (über die Kamera des iPhones), um so ein exakteres Ergebnis zu erhalten. Was man in diesen Berechnungen aber schlecht einbeziehen kann, sind andere Faktoren wie der eigene Körperschall. Der ganze Körper saugt Geräusche auf, nicht nur die Ohren. Auch dies spielt eine Rolle, wie wir im Raum Geräusche wahrnehmen. Gewiss sind solche Körperschallanteile längst Bestandteil bei der Berechnung von Spatial Mixen im Kopfhörer. In der Realität sind das alles individuelle Werte. Jeder nimmt Geräusche anders war und die Ortung dieser Geräusche wurde seit der Geburt individuell antrainiert. Der virtuelle Hörraum im Kopfhörer ist daher ein Näherungswert zum realen Hörraum – egal wie gut man seine Ohren vorher abfotografiert.

Die exakteste Ortung kann deshalb nur über Tonschwingungen im echten Umfeld passieren. Es sei denn jemand erfindet für Dolby Atmos einen Ganzkörper-Kopfhörer…

Die Musikindustrie scheint hier alles auf die Karte Kopfhörer zu setzen und es bleibt die Frage, ob hierbei Atmos vom Konsumenten überhaupt angenommen wird. Es gibt nicht wenige Nutzer, die ihr Handy wieder auf Stereo umschalten, weil Atmos über Kopfhörer einfach zu ungewohnt klingt. Dazu kommen die vielen eher schwachen Atmos Mixe, die keinen wirklichen Mehrwert bieten. Dabei wäre doch jetzt langsam die Zeit reif, dass man echten Raumklang über mehrere unscheinbare kabellose Lautsprecher im Wohnraum einer größeren Masse schmackhaft machen könnte.


Mein persönliches Fazit

Mein kostenloser Test von Amazon Music Unlimited läuft noch knapp 2 Monate. Es wird bei dem kostenlosen Test bleiben. Zu unbequem ist die Bedienung der App, zu undurchsichtig das Angebot. Es gibt viel Frust, dass oft nicht alle Stücke eines Albums in Atmos verfügbar sind oder das ein bestimmtes Album nur bei der Konkurrenz in Dolby Atmos gehört werden kann. Vielleicht werde ich in einigen Monaten einen Monat buchen, um in Neuzugänge reinzuhören. Ein Dauerabo werde ich aber nicht brauchen, allein schon aus dem Grund, weil ich Unmengen an 5.1- und Atmos-Mixen auf Tonträgern habe, die ich auch ohne Streaming-Abo kaum mehr durchgehört kriege. Vorteilhaft am Streaming ist sicherlich, dass es eigentlich gar nicht mal so teuer ist. Für etwa 120 Euro Abogebühr im Jahr erhält man Zugriff auf Hunderte Alben in Dolby Atmos. Und es kommen fast täglich Neue hinzu. 120 Euro zahlt man gut und gerne auch mal für eine einzige Deluxe Box. Oder sogar deutlich mehr wie aktuell bei Pink Floyd und Rush. Nachteilig am Streaming ist, dass einem die Musik nicht gehört. Verliert die Musikindustrie wieder Mal die Lust am Raumklang, dürfte Atmos-Musik im Streaming über kurz oder lang auch wieder verschwinden.


Vor- und Nachteile des Streamings von Dolby Atmos Musik am Beispiel Amazon

 

Vorteile:

– Zugriff auf relativ viel Musik in Dolby Atmos zu einem vertretbaren Preis
– Es kommen regelmäßig neue Titel hinzu
– Viele Alben gibt es nur im Streaming zu hören
– Das Anschaffen von überteuerten Super-Deluxe-Boxen nur wegen des Atmos-Mixes ist nicht nötig
– Man hat definitiv mehr Platz in der Wohnung!
– Man kann vorher reinhören, wenn man doch scharf auf eine Super-Deluxe-Box ist
– Der Einstieg in die Atmos Welt bei Amazon ist wegen des günstigen Fire TV Sticks einfach

 

Nachteile:

– Kein Downmix auf 5.1, falls man keinen Atmosfähigen Verstärker hat
– Bedienbarkeit der vorhandenen App ist stark verbesserungswürdig (Amazon)
– Schlechte Suche, was Musik in Atmos angeht
– Undurchsichtige Rechtevergabe: manche Atmos-Alben und Titel gibt es nur bei der Konkurrenz
– Es fehlen zum Teil einzelne Lieder eines Albums, die es in Atmos wo anders gibt
– Formatkrieg: Diverse Titel sind in 360 Reality Audio verfügbar, was die meisten Receiver nicht können
– Atmos Streams sind komprimiert
– Die Qualität vieler Atmos-Mixe ist nicht gut

 

10 Replies to “Dolby Atmos Streaming mit Amazon – Ein Erfahrungsbericht – Teil 2”

  1. Vielen Dank für diesen hochgradig interessanten und umfassenden Beitrag. Viele meiner Vorurteile wurden durch deine Analysen bestätigt und ich werde sicherlich im Wesentlichen bei meinen physischen Musikmedien bleiben, so teuer sie auch sind. Da kaufe ich lieber die einzelne Perle, als mir einen ganzen Sack voll Holzmurmeln zu besorgen.
    Die Kompression wird sicherlich (bzw. leider) nicht wirklich das Problem sein, auch wenn sie fast immer als Argument angeführt wird. Was mich allerdings wirklich nervt, ist, dass verschiedene Anbieter einen Flickenteppich bereitstellen. Das nervt mich schon beim Streamen, das hole ich mir nicht auch noch für Musik ins Haus.

    Die aktuelle Entwicklung hat ja auch noch einen weiteren Vorteil: wenn verschiedene Atmos-Mixe nur im Streaming verfügbar sind, gerate ich nicht in die Verlegenheit, mir eine weitere teure Box ins Regal zu stellen. Dann kann ich mich endlich mal mit allem beschäftigen, was ich schon längst habe… ein Problem, das viele Sammler sicherlich kennen.

  2. Danke für deinen Erfahrungsbericht. Bisher habe ich eine 5.1-Anlage und aufgrund die zum Teil positiven Kommentare bzgl. Dolby Atmos (auf Blu Rays) reizen mich, meine Anlage zu erweitern. Dann ist auch das Thema Streaming relevant. Klingt ein Album wie „A Rush Of Blood To The Head“ auf Dolby Atmos besser als in Stereo? Daher warte ich nun gespannt auf deine Kurzrezensionen.
    Ein Frage/Anmerkung: Den 5.1-Mix, der 2005 von „Brothers In Arms“ erschien, erstellte Chuck Ainlay. Meinst du den Mix oder gibt es noch einen Surroundmix dieses Albums von Elliot Scheiner?

  3. Hallo Olaf,

    stimmt, das war nicht Elliot Scheiner, habs korrigiert. Danke für den Hinweis! Da hat mich mein Gedächtnis getäuscht und ich habe es nicht überprüft.
    Das Coldplay Album ist auf meiner To-Do-Liste, aber die Liste ist mittlerweile ziemlich lang…

  4. Wird sich Atmos wirklich durchsetzen? Verschwindet dann der 5.1 Mix? Was ist der Sinn von konventionellen Atmosmixen? Atmos als Label für mehr Absatz? Fragen über Fragen für mich.

  5. Hallo Oliver,
    ich glaube schon, dass Atmos den alten 5.1-Mix verdrängen wird. Denn im Grunde reichen da für die Abmischung Kopfhörer, man muss nicht mehr umständlich mehrere Lautsprecher mit dem Rechner verkabeln. Das macht es einfacher. Ob es am Ende auch gut klingt, sei dahingestellt. Die aktuelle Cubase Version kann zum Beispiel jetzt auch schon Atmos. Außerdem dürfte für jede Band die Reichweite auf Streaming Portalen größer sein, wenn Sie auch in der Atmos Rubrik gefunden werden kann. Mit einem 5.1 Mix erreichst du das nicht.
    Mal abgesehen davon, falls der Atmos Trend anhält, halte ich es für sehr realistisch, dass in absehbarer Zeit, Atmos Mixe automatisch von einer KI erstellt werden. Wenn die KI vorher mit Mixen von Steven Wilson und anderen guten Mischern antrainiert wurde, dürften die sogar richtig gut werden.

  6. Mich würden ja mal Zahlen dazu interessieren, wie weit in Privathaushalten ein Atmos-Setup vertreten ist. Ich habe kein besonders kleines Wohnzimmer. Dennoch ist es nicht so geschnitten, dass ich hier 8 Lautsprecher optisch ansprechend und sinnvoll platzieren könnte. Ich nutze Surround auch nur für Musik.
    Viele können auch heute nichts mit Musik in Surround anfangen. In meinem Wohnzimmer sind vom Surround nur die 2 Standlautsprecher sichtbar. Damit bin ich heute schon bei manchen Besuchern ein Exot. Viele haben gar keine richtige Anlage mehr. Unter anderem hat Streaming den Absatz von CDs stark verkleinert. Viele brauchen keine Musik mehr als Besitz. Es reicht die Verfügbarkeit per Streaming. Die Auswahl an CD-Playern wird immer kleiner. Daher habe ich vor Jahren meine CD-Sammlung digitalisiert und bin glücklich damit.

    Bei DVD, BR und SACD geht es genauso weiter. Viele renommierte HiFi-Anbieter ziehen sich zurück, bieten keine oder weniger Player an. Daher habe ich auch hier nun meine Sammlung digitalisiert. Hat auch den Vorteil, dass ich mich nicht mehr lange durch unsinnige Deluxe-Ausgaben kramen muss, um den Surroundmix rauszuholen. Geht jetzt auch per Knopfdruck. Aber auch hier möchte ich die Mixe immer noch besitzen und nicht auf das Angebot von Streamern und das Internet angewiesen sein. Zum Joggen nutze ich Deezer. Da habe ich schon festgestellt, dass ganze Künstler und Alben mal ebenso verschwinden können.

    Der Trend ist beunruhigend. Die Surroundstreamer werden jetzt auch den physischen Markt kaputt machen. Ist sowieso schon nur eine Nische in einer Nische. Schade alles.

  7. Vielen Dank! Dein Tip zum Abspielen über Chromecast hat mir sehr geholfen. Bei mir klappt das aber nur, wenn ich auch die Chromecast App benutze – wenn ich mich direkt aus der Amazon App verbinde bekomme ich nur 2-Kanal Stereo.

  8. Hallo Herbert,

    interessant. Eine Chromcast App habe ich nicht, weder auf dem iPad noch auf dem Android Handy. Was ich installiert habe ist die App Google Home. Soweit ich mich erinnere, musste man diese damals auch installieren, um Chromcast überhaupt einrichten zu können. Es kann sein, dass sie seitdem was geändert haben, das liegt bei mir schon einige Jahre zurück.

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