David Gilmour – Luck and Strange


Erscheinungsjahr 2024 | Blu-ray Disc / Streaming | Progressive Rock

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Sind das wirklich schon neun Jahre? Als vor einigen Monaten die Nachricht kam, dass David Gilmour in diesem Jahr ein neues Album veröffentlichen würde, war mein erster Gedanke, der, dass er dieses Mal ziemlich zügig ein neues Album rausbringt. Doch der Vorgänger RATTLE THAT LOCK wurde bereits 2015 veröffentlicht. Wie schnell die Zeit doch an einem vorbeirast. David Gilmour ist mittlerweile auch schon 78 Jahre alt.

LUCK AND STRANGE heißt das neue Werk und wurde am 6. September veröffentlicht. Es kam fast überall in Europa auf Platz 1 der Albumcharts, was zeigt, dass sein Name auch heute noch eine gewisse Aura ausstrahlt, ohne dass irgendwo der Name Pink Floyd fallen muss.

Da in den letzten Jahren immer wieder frühere Alben von Pink Floyd in Surround und Dolby Atmos veröffentlicht wurden und auch die letzten beiden Soloalben On AN ISLAND und RATTLE THAT LOCK in 5.1 abgemischt wurden, war es wenig überraschend, dass das neue Album nicht nur in Stereo erscheint. Da heutzutage Dolby Atmos im Trend ist, wurde LUCK AND STRANGE dementsprechend auch in der Form abgemischt. Gehört werden kann der Atmos Mix im Streaming oder in höherer Qualität über eine Blu-ray. Zum einen gibt es eine Ausgabe als Einzel-Blu-ray. Wer nicht weiß, wohin mit der ganzen Kohle kann aber auch auf die obligatorische Deluxe-Box zurückgreifen, die aus zwei LPs, der Blu-ray und einem Buch besteht und deutlich über 100 Euro kostet.

David Gilmour Luck And Strange Blu-ray Audio Dolby Atmos


Tracklist:

  1 Black Cat – 1:16
2 Luck and Strange – 6:54
3 The Piper’s Call – 5:15
4 A Single Spark – 6:02
5 Vita Brevis – 0:46
6 Between Two Points – 5:46
7 Dark and Velvet Nights – 4:41
8 Sings – 5:15
9 Scattered – 7:26

Gesamtdauer: 43:21

Bonustracks:
10 Yes, I Have Ghosts – 3:52
11 Luck And Strange (Original Barn Jam) – 14:02
12 A Single Spark (Orchestral) – 5:49
13 Scattered (Orchestral) – 7:33


Die Musik:

Als Produzenten wählte David Gilmour für sein neues Album Charlie Andrew, den man von seiner Arbeit mit der englischen Alternative Band Alt-J kennt. Andrew verpasste den Arrangements von LUCK AND STRANGE einige frische Ideen und sorgte auch dafür, dass die neuen Songs nicht alle mit einem Fade out enden. Das war auf David Gilmours letztem Album nämlich ein Stilmittel, was etwas zu oft angewandt wurde.

Auch stellte er die provokante Frage, ob jedes Lied wirklich ein Gitarrensolo braucht. Ich glaube, hier antwortete David Gilmour einfach mit „Ja“, denn ich kann mich gerade nicht erinnern, ob es auf dem neuen Album irgendeine Nummer gibt, auf der die Leadgitarre keine Rolle spielt. Somit bekommt man natürlich auch hier die Trademark von David Gilmour zu hören. Und das ist gut so. Denn seinem Gesang merkt man sein relativ hohes Alter doch schon an, in den Gitarrenmelodien ist dagegen immer noch „der alte Gilmour“ enthalten, dem man auch noch nach über 50 Jahren stundenlang zuhören könnte.

David Gilmour Luck And Strange Blu-ray Audio Dolby Atmos

Wie auch schon auf seinen letzten beiden Alben geht es auf LUCK AND STRANGE wieder größtenteils gemächlich zur Sache. Ich finde aber, dass das neue Album etwas interessanter geworden ist. Natürlich gibt es auch wieder einige Verweise auf Pink Floyd. Im Titelstück ist der verstorbene Rick Wright wieder zu hören. Der Song besteht zu großem Teil aus einem älteren Jam aus dem Jahr 2007, um den David Gilmour herum einen neuen Song gebaut hat. Es gibt zahlreiche dieser Barn Jams, die David Gilmour mit seiner damaligen Liveband aufgenommen hat und bei der Richard Wright Bestandteil war. Einige dieser Jams sind auch schon auf diversen Tonträgern als Bonusmaterial veröffentlicht worden.

Auch das letzte Stück Scattered erinnert an Pink Floyd. Viele denken hier wegen des Solos am Ende vor allem an Comfortably Numb. Mich erinnern die fragilen Klaviertöne am Anfang aber mehr an Echoes. Ein echtes Highlight ist ein ganz anderer Song. Gilmours Tochter Romany schenkt dem Stück Between Two Points ihre wirklich bezaubernde Gesangsstimme und stiehlt ihrem Vater ein wenig die Show, bis schließlich das väterliche Imperium mit einem richtig tollen Gitarrensolo zurückschlägt. Das Stück ist eine Coverversion eines Liedes einer Indie-Pop-Band mit dem Namen The Mongolfier Brothers. Es hat eine Melodie, die einem irgendwann überhaupt nicht mehr aus dem Kopf gehen will.

Wertung: 81 %


Besetzung:

 David Gilmour – guitar, lead vocals, ukulele, Cümbüş, keyboards, bass guitar, backing vocals
Richard Wright – electric piano, Hammond organ
Romany Gilmour – lead vocals (Between Two Points), backing vocals, harp
Gabriel Gilmour – backing vocals
Rob Gentry – synthesiser, keyboards, piano, organ
Roger Eno – piano
Guy Pratt – bass guitar
Adam Betts – percussion, djembe, drums
Steve DiStanislao – drums
Steve Gadd – drums, percussion
Tom Herbert – bass guitar
Edmund Aldhous – organ
Ely Cathedral Choir – vocals
Angel Studios Choir – vocals
Angel Studios Orchestra – strings


Der Surroundmix:

Der Dolby-Atmos-Mix von David Gilmours neuem Album ist nicht besonders diskret abgemischt, überzeugt aber dennoch durch eine schöne räumliche Atmosphäre. Immer wieder sind separierte Instrumente aus den hinteren Kanälen zu hören, zumeist Klavier oder Keyboards, gelegentlich auch zusätzliche Gitarrenspuren. Die eigentlichen Highlights liegen jedoch eindeutig im Einsatz der Seitenkanäle und der vertikalen Ausrichtung.

Orchesterklänge und sphärische Synthesizer werden im gesamten Raum verteilt, was den Mix besonders räumlich wirken lässt. Zusätzlich wird die Räumlichkeit durch den gezielten Einsatz von Hall verstärkt, was allerdings an manchen Stellen zu einem etwas schwammigen und undifferenzierten Gesamtsound führt.

Das Schlagzeug hätte räumlicher abgemischt werden können, da es meist starr von vorne zu hören ist, obwohl gelegentlich einige Schläge auch von oben kommen. Bei A Piper’s Call wurden einige percussive Elemente in die hinteren Kanäle gelegt.

Natürlich ist die Leadgitarre auf allen Stücken prominent vertreten. Sie ist meist höher positioniert, wobei das besonders schöne Solo in Between the Points am eindrucksvollsten ist. Dieser Coversong zählt ohnehin zu den Highlights des Albums in der Dolby-Atmos-Abmischung, da die Harfe gekonnt in die hinteren Kanäle gelegt wurde. Gilmours Gitarrensolo erklingt von oben, was dem Stück eine besondere Note verleiht – die sprichwörtliche Kirsche auf der Torte.

David Gilmour Luck And Strange Blu-ray Audio Dolby Atmos

Der immersivste Song ist jedoch das letzte Stück Scattered. Hier passiert im Raum sehr viel: Zahlreiche Tasten- und Saiteninstrumente sind überall verteilt, und die opulenten Streicher runden das Klangbild von oben ab.

Hört man das Album über eine 5.1-Anlage, muss man gewisse Abstriche in der Entfaltung der Klänge im Raum hinnehmen. Interessanterweise sind es gerade die beiden Favoriten Between Two Points und Scattered, die in 5.1 am meisten an Eindruck verloren haben.

Auch die vier Bonustracks sind in Dolby Atmos verfügbar, müssen aber über das Menü separat aufgerufen werden. Den besten Eindruck hinterlässt hier der Barn Jam von Luck and Strange, bei dem die Leadgitarre und das E-Piano in die hinteren Kanäle gelegt wurden.

Wertung: 92 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
Stereo 24/96
 

Album starten:

Perfekt: Enter drücken und das Album startet in Dolby Atmos

 


Bonusmaterial:

Es gibt vier Bonusstücke mit einer Dauer von 31 Minuten, die ebenfalls in Dolby Atmos abgemischt sind, jedoch im Menü separat angewählt werden müssen.

Aufwertung: + 0,5 %


Anspieltipp:

Between Two Points, Scattered


Fazit:

Schönes Alterswerk und schöner Atmos Mix!

Pros / Cons:
+ geschmackvoller, räumlicher Dolby Atmos Mix
+
High Resolution (+1 %)
+ vier Bonustitel (+0,5 %)

 

 

GESAMTWERTUNG: 90 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Die Einzel-Blu-ray gibt es für etwa 30 Euro zu kaufen.

Limited Deluxe Edition: Die Box mit 2 LPs, der Blu-ray und einem Buch gibt es für ca. 140 Euro.

Stand: 08.10.2024

 


Links:

Offizielle Seite von David Gilmour

 

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