Beck – Guero


Erscheinungsjahr 2005 | DVD-Audio | Alternative Rock

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Zwei Alben von Beck Hansen haben es geschafft, in Surroundsound veröffentlicht zu werden. Dies passierte Mitte der 2000er-Jahre, als man versuchte, SACD‘s und DVD-Audios zu etablieren. Das wäre zum einen sein 2002 erschienenes Album SEA CHANGE und der Nachfolger von 2005 GUERO. Mit SEA CHANGE dürften die meisten mehr anfangen dürfen. Es ist im Grunde ein melancholisches Singer/Songwriter-Folk-Album, sparsam instrumentiert, wenngleich Radiohead-Produzent Nigel Godrich hier für einige für ihn typischen dezenten Soundspielereien sorgte. SEA CHANGE in Surround ist jedoch schwierig zu bekommen und man muss schon tief ins Portemonnaie greifen.

GUERO ist dagegen recht günstig zu bekommen. Ich habe es vor Kurzem gebraucht für unter 10 Euro als DVD-A erstanden. Allerdings ähnelt GUERO wieder mehr dem Beck, den man aus den 90ern kennt. SEA CHANGE stellt hier im Endeffekt eine Ausnahme in seiner frühen Diskografie dar.

Den Surroundmix von GUERO hat damals Elliot Scheiner erstellt. Und ich kann jetzt schon verraten, dass es in meinen Augen der vielleicht fantasievollste Mix von Scheiner ist. Unter Vorbehalt. Ich kenne natürlich nicht alle. Denn so manche Mixe aus dieser Zeit sind heute schwer zu bekommen und Scheiner hat eine Menge in 5.1 remixt. Übrigens auch SEA CHANGE.

Beck Guero 5.1 Surround Sound DVD-Audio


Tracklist:

1 E-Pro – 3:22
2 Qué Onda Guero – 3:29
3 Girl – 3:30
4 Missing – 4:44
5 Black Tambourine – 2:46
6 Earthquake Weather – 4:26
7 Hell Yes – 3:18
8 Broken Drum – 4:30
9 Scarecrow – 4:16
10 Go It Alone – 4:09
11 Farewell Ride – 4:19
12 Rental Car – 3:05
13 Emergency Exit – 4:01

Gesamtdauer: 49:55


Die Musik:

Wie kann man die Musik von Beck beschreiben? Der Amerikaner scheint alle Musikstile wie ein Schwamm aufzusaugen und macht daraus Musik, die irgendwo zwischen Folk, Blues, Alternative Rock, Elektronica und Pop angesiedelt werden kann. Große Beachtung bekam er mit seinen Alben in der zweiten Hälfte der 90er. Am erfolgreichsten sind seine Alben MELLOW GOLD und ODELAY. Bob Dylan schien vom letzteren recht angetan zu sein, zumindest gab es Überlegungen, sein kommendes Album TIME OUT OF MIND mit Loops zu versehen, wie es Beck auf seinem Album gemacht hat.

GUERO wurde wie ODELAY mit den Dust Brothers produziert. Das macht sich in den Arrangements in der Weise bemerkbar, dass die Songs viele Beats, Drumloops und verschiedene Samples haben. Es flirrt, stampft, haucht immer irgendwo. Im Vergleich dazu ist der Vorgänger SEA CHANGE sehr bodenständig und introvertiert ausgefallen. GUERO dagegen ist rotzfrech.

GUERO ist ein gutes Beispiel, was man alles im Studio mit Songs anstellen kann. Das wird natürlich nicht jedem gefallen. Poppige Alternative Rock Stampfer wechseln sich mit Bluessongs mit Hip-Hop-Beats und diese mit elektronischen Extravaganzen ab, dass es schwerfällt, das Album in eine Genre-Schublade zu stecken. Und dennoch hat man das Gefühl, dass es irgendwie so etwas wie einen grünen Faden dabei gibt. Dem Album sollte man definitiv einige Durchläufe geben, um sich ein Urteil zu bilden. Zu Beginn zündet fast gar nichts, man ist eher irritiert. Letztendlich aber entpuppt sich GUERO als ziemlich farbenfrohes Album, welches innovativ und im wahrsten Sinne des Wortes progressiver klingt als der tausendste Prog-Song nach Schema F.

Wertung: 82 %


Besetzung:

Beck – vocals, bass guitar, slide guitar, acoustic guitar, electric guitar, 12-string guitar, harmonica, vocoder, piano, celesta, keyboards, programming, drums, beats, handclaps, percussion, tambourines, kalimba, stomp, additional sounds
The Dust Brothers – beats, handclaps
Paolo Díaz – voice
Charlie Capen – additional sounds
Sean Davis – bass guitar
Roger Joseph Manning Jr. – Clavinet
Money Mark – organ
Justin Meldal-Johnsen – bass, guitar sounds
Joey Waronker – drums
Smokey Hormel – electric guitar
Christina Ricci – voice
Jack White – bass guitar
Petra Haden – vocals


Der Surroundmix:

Vor allem im Surroundmix kommt GUERO so richtig zur Geltung. Ich muss gestehen, dass mich das Album erst beim Hören in Surround so richtig gepackt hat. Elliot Scheiner hat hier ganze Arbeit geleistet. Es macht richtig Spaß, hier zuzuhören und genau hinzuhören, wie sich die vielen Samples und Beats im Raum verteilen. Alles ist überaus diskret und klingt zudem noch sehr gut. Lediglich der erste Song E-Pro kommt mir noch etwas zurückhaltender vor, was aber daran liegen dürfte, dass dieser noch verhältnismäßig konventionell daher kommt und einfach nicht so viele Möglichkeiten bietet, sich in 5.1 zu entfalten. Wenngleich auch hier gegen Ende erste Effekte im Raum anfangen hin und herzuschwirren. Spätestens ab dem stark Hip-Hop-geprägten Qué Onda Guero geht das Feuerwerk in allen Lautsprechern los, denn hier erlebt man schon fast ein kleines Hörspiel abseits der Musik.

Es gibt nicht viele Surroundmixe, bei denen schon beim ersten Hören gewisse Sounds und wo sie im Raum zu finden sind, mir im Gedächtnis haften blieben. Wenn man das Album ein weiteres Mal in den Player schiebt, freut man sich schon auf diese eingeprägten Stellen. Das wäre bei mir zum einen das bei Missing immer wieder hinten zu hörende leise weibliche Seufzen, die kreisende Tambourine in Black Tambourine oder das ebenso umherkreisende Sample eines Liedes der Barry Sisters im Stück Rental Car, welches dem Song einen unvergleichlichen Sixties Flowerpower Touch verleiht.

Bemerkenswert ist dabei, dass GUERO mitnichten ein Album ist, das überhäuft von Sounds und Instrumenten ist. Es gibt Stücke, die fast nur aus Schlagzeug, Bass und Gesang bestehen, also im Grunde recht sparsam instrumentiert sind und dennoch hat man durch kleine Geräusche hier und da immer das Gefühl, als wäre man mitten drin in irgendeiner Szenerie.

Wertung: 99 %


Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
MLP 2.0
Dolby Digital 5.1
LPCM 2.0

Album starten:

Sowohl die DVD-Audio als auch die DVD-Video-Spur startet durch Betätigen der ENTER-Taste in Surround.


Bonusmaterial:

Das Set kommt in einem Mediabook, was ein wenig die Mediabook-Ausgaben von Jethro Tull Jahre später vorwegnimmt. Zu jedem Stück gibt es ein eigenes Musikvideo, welche allerdings einen sehr psychedelischen Charakter haben. Neben dem regulären Album enthält die CD noch einige Bonustracks.

Aufwertung: +1%


Anspieltipp:

Qué Onda Guero, Hell Yes, Rental Car


Fazit:

GUERO auf DVD-Audio ist großes Kino in Surround, musikalisch aber nicht für jeden sofort zugänglich.

Pros / Cons:
+ sehr guter Klang
+ sehr guter Surroundmix
+ High-Res auf DVD-Audio (+1%)
+ psychedelische Musikvidoes und Bonussongs enthalten (+1%)
– nur Dolby Digital bei der DVD-Video Option (-2%)

 

GESAMTWERTUNG: 94 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

DVD-Audio: Längst out of print, aber mit etwas Glück für wenig Geld gebraucht zu bekommen. Ich habe vor Kurzem weniger als 10 Euro für eine sehr gut erhaltene Ausgabe gezahlt.

Stand: 27.03.2023


Links:

Offizielle Webseite von Beck

 

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