Barclay James Harvest – Baby James Harvest


Erscheinungsjahr 1972 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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BABY JAMES HARVEST ist das vierte Studioalbum der britischen Rockband Barclay James Harvest und wurde erstmals 1972 veröffentlicht. Aufgenommen wurde das Album in insgesamt zwei Studios, wobei die üblichen Orchesterparts in den Abbey Road Studios eingespielt wurden. Stuart „Woolly“ Wolstenholme verbrachte die meiste Zeit in London und kümmerte sich um diese Aufnahmen. Dies bedeutete, dass die meisten Aufnahmen dadurch entstanden, dass die Band örtlich voneinander getrennt war. Die Ursache hierfür war, dass das Album sehr schnell im Kasten sein musste.

Die Songs auf BABY JAMES HARVEST zeigen eine Mischung aus melodischem Rock, Folk-Elementen und progressiven Einflüssen und den bereits bekannten Orchestersounds des Barclay James Harvest Orchestra, welches dieses Mal allerdings nur auf dem Song Moonwater in Gänze zu hören ist. Im zweiten Track Delph Town Morn sind es lediglich 13 Blechbläser, die das Arrangement bereichern. Der Albumtitel dürfte zum einen vom Albumartwork inspiriert sein, welches eine Idee des damaligen Bandmanagers war. Andererseits dürfte es auch eine Anspielung auf den Hit Sweet Baby James von James Taylor sein.

Fast fünf Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung erfuhr BABY JAMES HARVEST im Herbst 2023 eine besondere Wiederkehr. Eine Deluxe Edition wurde veröffentlicht, die das Album mit einem neuen Surroundmix von Stephen W. Tayler präsentiert. Enthalten sind hier 4 CDs und eine Blu-ray. Die Box enthält die einzige professionelle Live-Aufnahme der Band mit ihrem Orchester, welche damals für die BBC im Radio übertragen wurde.

Barclay James Harvest Baby James Harvest Deluxe Edition


Tracklist:

1 Crazy Over (You) – 4:17
2 Delph Town Morn – 4:48
3 Summer Soldier – 10:28
4 Thank You – 4:24
5 One Hundred Thousand Smiles Out – 6:05
6 Moonwater – 7:30

Bonus:
7 Child of Man – 3:34
8 Sweet Faced Jane – 3:45
9 When The City Sleeps – 4:19
10 Breathless – 3:17
11 Medicine Man (Single version) – 4:34
12 Moonwater (Strawberry Studios Demo) – 7:03

Gesamtdauer: 37:32 (63:55)


Die Musik:

BABY JAMES HARVEST sollte ein Wendepunkt in der frühen Geschichte von Barclay James Harvest werden. Dafür, dass die Plattenverkäufe viel zu gering ausfielen, konnte sich die Band ein ganzes Orchester auf Dauer nicht leisten. Daher wurden bereits hier die Instrumentierungen stark zurückgefahren. Lediglich Moonwater ist orchestral arrangiert. Auf dem nächsten Album verschwand das Orchester dann ganz.

Dementsprechend findet man auf dem Album Musik vor, wie sie zu der Zeit mehrere Bands gemacht haben. Es gibt zahlreiche instrumentale Passagen, die die teils folkigen, teils rockigen Parts zusammenhalten. Hier und da arbeiteten die Musiker mit einigen Delay- und Echo-Effekten im Studio. Soldier fängt gar ziemlich avantgardistisch an und ist zunächst eine Klangcollage, bestehend aus Glockenschlägen und allerlei kriegerischen Sounds wie Gewehrfeuer, Marschkapellen und umherfahrenden Panzern. Erst nach mehreren Minuten entfaltet sich das Stück zu einem Song, der dann noch mehrere Wendungen erfährt.

Insgesamt ist BABY JAMES HARVEST eine durchaus vielseitige Platte geworden. An einigen Stellen kränkelt es aber ein wenig mit dem Einfallsreichtum. Man merkt, dass die Platte sehr schnell produziert wurde.

Wertung: 78 %


Besetzung:

 John Lees – vocals, guitars, sound effects
Les Holroyd – vocals, bass, piano, organ, mellotron, acoustic guitar
Stuart „Woolly“ Wolstenholme – piano, organ, mellotron, vocals, bells, tam-tam
Mel Pritchard – drums, percussion

 The Barclay James Harvest Symphony Orchestra
Conductor: Martyn Ford


Der Surroundmix:

Mit dem Surroundmix werde ich nicht so richtig warm, was an dem Gesamtsound liegt. Es ist kein überaus gutklingendes Album, es ist ziemlich matschiger Klang, der an einigen Stellen zu viel Hall abbekommen hat. Das hätte Stephen W. Tayler etwas sparsamer einsetzen sollen, weil das in Surround doch schnell etwas zu viel ist.

Zudem ist mir auf BABY JAMES HARVEST wieder das aufgefallen, was mir bei seinem Mix von Van der Graaf Generators H TO HE auch schon aufgefallen ist. Man bemerkt es vor allem dann, wenn man in einem Hörraum sitzt, dessen Sitzposition sich nicht nahezu mittig im Raum befindet, sondern an der hinteren Wand, sodass die hinteren Lautsprecher mehr oder weniger direkt neben den beiden Ohren platziert sind. Aus den Rears erklingen leichte Delays des Schlagzeugs vorne, was man durchaus als störend betrachten kann, weil es dann außerhalb des Taktes ist. Das ist vor allem in den ersten beiden Stücken der Fall. In größeren Räumen hört man das nicht raus, da kann dieser Effekt sogar zu etwas Räumlichkeit im Schlagzeugspiel führen. Mein Fall ist das aber nicht.

Was die Verteilung der Instrumente im Raum angeht, macht hier Tayler aber wieder vieles richtig. Der Mix ist gut ausbalanciert, hinten finden sich oft Sounds von Tasteninstrumenten. Auch Gitarren werden immer mal wieder hinten platziert. Sehr schön sind die Blechbläser im zweiten Stück Delph Town Morn, die sich in der hinteren Raumhälfte ausbreiten.

Barclay James Harvest Baby James Harvest Deluxe Edition

Dass das Hörspiel zu Beginn von Soldier sich sehr gut in Surround macht, kann man sich denken. Hier finden dann auch einige Panningeffekte statt, wenn zum Beispiel das Fahrzeug durch den Raum fährt. Das Ganze klingt aber nicht so authentisch, wie man es gerne hätte, dafür ist die Aufnahmequalität dann doch zu dürftig. Dennoch dürfte es das Highlight im Surroundmix auf diesem Album sein.

Moonwater ist ein Stück, welches bis auf wenige Ausnahmen nur aus der einzigen Orchesteraufnahme auf diesem Album besteht. Den Klang empfinde ich bei diesem Song als etwas besser, ist immerhin in den Abbey Road Studios aufgenommen worden. Hier findet eine Staffelung des Orchesters statt, es ist vorne und hinten zu hören. Es ist also nicht so abgemischt worden, wie viele Klassikaufnahmen in Surround, bei denen man eher darauf bedacht ist, ein Klangerlebnis wie in einer Philharmonie wiederzugeben.

Wertung: 86 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0
 

Album starten:

BABY JAMES HARVEST spielt zunächst in Stereo, wenn man die Blu-ray einlegt und im Menü Enter drückt. Über die Audiotaste kann man auf DTS oder LPCM 5.1 umschalten. Über das Menü ist dies etwas mühseliger:

LPCM 5.1: DOWN > DOWN > ENTER > DOWN > ENTER > ENTER > UP > UP > ENTER

Baby James Harvest Blu-ray Menu

2xDOWN > ENTER > DOWN > 2xENTER > 2xUP > ENTER

 

Die Bonustracks erreicht man aus dem Menü, wenn man drei mal nach unten navigiert und anschließend die Enter-Taste drückt..

DOWN > DOWN > DOWN > ENTER

 

Abwertung:  – 3 %


Bonusmaterial:

Es gibt einige Bonussongs, die auch in Surround abgemischt wurden. Dazu gehören zwei Non-Album-Singles mit ihren B-Seiten, eine davon wurde sogar unter einem Pseudonym veröffentlicht. Es gibt zudem das BBC Radio One Konzert in gleich zweifacher Ausführung. In Stereo und in Mono. Ob man damit das Box-Set strecken wollte? Ebenfalls enthalten ist ein dickes Booklet mit 66 Seiten.

 

Aufwertung: + 1 %


Anspieltipp:

Soldier, Delph Town Morn


Fazit:

Der Mix leidet etwas (wie auch schon die letzte Veröffentlichung ONCE AGAIN) unter dem eher schwachem Sound.

Pros / Cons:
+ weitestgehend diskreter Surroundmix
+
High Resolution (+1 %)
+ Bonuscontent (+1 %)
– Vom Sound keine Sternstunde der Aufnahmetechnik der frühen 70er-Jahre
– Man muss zu Beginn die Audiotaste betätigen oder sich durchs Menü quälen (-3 %)

GESAMTWERTUNG: 80 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Box-Set mit 4 CDs und Blu-ray: Die Box ist frisch auf dem Markt und sollte ohne Probleme zu bekommen sein. Der Preis wurde aber stark angezogen. Es ist für etwa 60 Euro zu haben. ONCE AGAIN Anfang des Jahres hat noch unter 40 Euro gekostet, mit vergleichbarem Inhalt.

Stand: 02.02.2024

 


Links:

Webseite von Barclay James Harvest

 

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