Zucchero – Miserere


Erscheinungsjahr 1992 | STREAMING | Blues-Rock

Eine Dolby Atmos Streaming Review

Mit MISERERE veröffentlichte Zucchero 1992 sein sechstes Studioalbum. Im Jahr zuvor wurde er mit der Single Senza una Donna einem größeren Publikum bekannt, die in vielen Ländern hohe Chartplatzierungen hatte. Das Stück war bereits einige Jahre alt und erschien ursprünglich im Jahr 1987 in italienischer Sprache auf Zuccheros Album BLUE‘S. 1991 wurde schließlich eine englische Version mit Paul Young als Duettpartner veröffentlicht.

MISERERE entstand in einer Phase persönlicher Krisen, in der der italienische Blues-Rock-Sänger zwischen familiären Verpflichtungen und eigenen depressiven Verstimmungen lebte. Besonders der Titelsong MISERERE reflektiert diese emotionale Dunkelheit, während das gesamte Werk eine insgesamt tiefere und düstere Stimmung als seine vorherigen Alben aufweist.

Das Album enthält kompositorische Kooperationen mit namhaften Künstlern wie Elvis Costello und Paul Buchanan von The Blue Nile. Für die englische Version des Titelstücks war zudem Bono verantwortlich. Auf diesem ist Luciano Pavarotti zu hören. Es heißt, dass hier auch der damals unbekannte Andrea Bocelli bei einer Audition entdeckt wurde.

MISERERE erreichte in Italien Platz 1 der Albumcharts und hielt sich dort 13 Wochen an der Spitze. In der Schweiz schaffte das Album ebenfalls die Top 10. Neben einigen anderen Alben des italienischen Künstlers kann auch MISERERE im Streaming in Dolby Atmos gehört werden. Auch in der Vergangenheit erschienen bereits einige Zucchero-Alben in Surround, jedoch nur in den italienischen Originalversionen.

Zucchero Miserere Dolby AtmosScreenshot Apple Music App


Tracklist:

1 Miserere (Overture) – 0:36
2 L’Urlo – 3:20
3 It’s All Right (La Promessa) – 5:26
4 Il Pelo Nell’Uovo – 4:49
5 Miss Mary – 4:27
6 Anna Solatia – 3:48
7 Un’Orgia Di Anime Perse – 3:43
8 Pene – 5:27
9 Povero Cristo – 3:49
10 Ridammi Il Sole – 4:34
11 I Frati (Ovvero L’Osteria Della Felicità) – 3:35
12 Miserere – 4:50

Gesamtdauer: 48:43


Der Dolby Atmos Mix:

Von den meisten Zucchero-Alben gibt es verschiedene Versionen, zum einen die italienische Originalfassung, zum anderen die internationale Version, bei der die meisten Lieder auf Englisch gesungen wurden. Ein ähnliches Vorgehen kennt man von Kraftwerk, die neben den deutschen Versionen auf späteren Alben auch englische Texte für das internationale Publikum verwendeten. Soweit mir bekannt, liegen die Dolby-Atmos-Mixe der Zucchero-Alben bislang nur in der italienischen Version vor. Wer vorher nur die internationale Ausgabe kannte, muss sich in Atmos daher erst einmal umgewöhnen.

Das Album MISERERE kenne ich seit gut 30 Jahren, und so war es für mich zunächst ungewohnt, einige der Stücke nun im italienischen Original zu hören. Lediglich Miss Mary bleibt weiterhin auf Englisch. Bei einigen Stücken treten aber auch immer wieder englische Passagen auf, die offenbar auch in der italienischen Version enthalten waren. Abseits der Sprache wirkte das Album auf mich hier und da etwas anders, als ich es in Erinnerung hatte. Ob dies an generellen Anpassungen für den Atmos-Mix liegt oder ob die italienische Version ursprünglich etwas anders abgemischt war, kann ich nicht genau sagen.

Kommen wir zur Dolby-Atmos-Abmischung: Sie ist hervorragend gelungen. Es gibt mittlerweile eine Reihe von Zucchero-Alben in Atmos, und alle, die ich bislang hören konnte, sind sehr immersiv abgemischt – MISERERE bildet hier keine Ausnahme. Der Mix verteilt reichlich diskrete Sounds in die Rears und die Höhenkanäle, darunter Gitarren, Keyboards, Chorgesang, Bläser, aber auch Percussions. An einigen Stellen wird sogar der Leadgesang nach hinten oder nach oben in die Deckenkanäle gelegt.

Am meisten beeindruckt haben mich die drei Stücke in der Mitte des Albums, beginnend mit dem sehr atmosphärischen Anna Solatia. Hier hört man im rechten oberen hinteren Raum akustisches Gitarrenspiel, vorne links Keyboards, dazu vorne und hinten Zuccheros Stimme, die offensichtlich ein Gebet aufsagt. Später setzt ein dezentes Synthesizer-Solo ein, das sich mal mittig, mal links, mal oben durch den Raum bewegt.

Auch die beiden folgenden Stücke überzeugen durch zahlreiche Instrumente, die in die hintere Raumhälfte positioniert wurden. Bei Pene (nicht die Nudelsorte mit Doppel-n sondern „Schmerz“) sorgen aufgeschichtete Keyboardlayer dafür, dass Klänge über dem Kopf schweben.

Manchmal habe ich auf MISERERE allerdings den Eindruck, dass der Raum etwas zu groß wirkt, wodurch in der Mitte ein „Loch“ entsteht. Hier hätte ich mir einen dichteren, verschachtelteren Gesamtsound gewünscht. Das mag auch der Grund sein, warum der Mix an manchen Stellen etwas dünn wirkt. Insgesamt vermittelt der Atmos-Mix jedoch ein sehr schönes, immersives Hörerlebnis, das die instrumentale Vielfalt und die emotionale Tiefe des Albums eindrucksvoll hervorhebt.


Anspieltipp:

Anna Solatia, Pene


Fazit:

Schönes Album von Zucchero mit einem schönen Atmos Mix.

 

WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 92%

 


Verfügbarkeit:

Streaming: Den Dolby Atmos Mix von MISERERE gibt bei entsprechendem Abo bei Apple Music, Amazon Music Unlimited und Tidal zu hören.

Stand: 19.10.2025


Links:

Offizielle Webseite von Zucchero

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert