
Robert Reed – Sanctuary IV
Erscheinungsjahr 2025 | DVD | Progressive Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Mit SANCTUARY IV setzt der britische Multiinstrumentalist Robert Reed seine Hommage an den klassischen Mike-Oldfield-Sound fort. Das im April erschienene Album folgt dem etablierten Konzept der vorherigen Teile der SANCTUARY-Reihe und versammelt erneut eine Vielzahl real eingespielter Instrumente in langen Stücken. Reed orientiert sich dabei weiterhin klar an der Klangsprache und Struktur von Oldfields Frühwerken.
SANCTUARY IV enthält mit The Eternal Search, Truth und Sanctuary drei Titel, wobei die beiden ersten umfangreiche Kompositionen darstellen, ergänzt durch eine kürzere Zugabe. Wie schon bei den Vorgängern hat Reed mit vertrauten musikalischen Partnern gearbeitet – darunter Les Penning an der Blockflöte und Simon Phillips am Schlagzeug. Auch Tom Newman, der bereits in den 1970er-Jahren an Oldfields Aufnahmen beteiligt war, ist erneut als Co-Produzent vertreten und steuert einen kurzen Beitrag bei.
Natürlich hat Robert Reed das neue Album auch in Surround abgemischt, sodass es wie die ersten drei Teile in einer CD/DVD-Kombination erschienen ist.
Tracklist:
1 The Eternal Search – 20:26
2 Truth – 19:53
3 Sanctuary – 2:10
Gesamtdauer: 42:29
Erneut trifft eine Mischung aus folkigen und rockigen Elementen aufeinander. Neben verschiedenen Keyboards und Gitarren sind zahlreiche Flöten und Glockenspiele zu hören. Auch Simon Phillips ist wieder an den Drums beteiligt und spielt am Ende des ersten Stücks eine Art Drumsolo – eine Passage, die an das Finale von Oldfields CRISES (1983) erinnert, auf dem Phillips ebenfalls prominent vertreten war.
Auffällig ist, dass Reed auch bei der vierten Ausgabe der SANCTUARY-Reihe nicht ausschließlich auf die ersten vier Oldfield-Alben verweist. Immer wieder lassen sich akustische Zitate und Ideen aus späteren Werken Oldfields erkennen. Einige Keyboardklänge erinnern beispielsweise stark an dessen KILLING FIELDS-Soundtrack.
Gleichzeitig wirkt es, als käme das gewählte Klangspektrum zunehmend an seine Grenzen. An mehreren Stellen hat man den Eindruck, bestimmte Motive bereits in den früheren SANCTUARY-Teilen in ähnlicher Form gehört zu haben. Möglicherweise wäre es für künftige Ausgaben reizvoll, stilistische Elemente aus Oldfields elektronisch geprägten 90er-Jahren einzubeziehen, um dem Konzept eine weitere klangliche Facette hinzuzufügen.
Insgesamt überzeugt mich Teil 4 nicht vollständig: Nach einem sehr gelungenen Beginn wirkt das Geschehen im weiteren Verlauf etwas beliebig, und nicht selten entsteht der Eindruck, dass lose musikalische Ideen eher aneinandergereiht als kompositorisch verbunden wurden.
Wertung: 73 %
Besetzung:
Robert Reed: Guitars, Keyboards, Piano, Glockenspiel, Percussion
Simon Phillips: Drums
Les Penning: Recorders
Tom Newman: Voice
Wie bereits in den Rezensionen zu früheren SANCTURAY– und RINGMASTER-Alben von Robert Reed erwähnt, eignet sich diese Art von Musik hervorragend für eine Surround-Abmischung – und das gilt auch für SANCTUARY IV. Robert Reed hat erneut einen diskreten, detailreichen Mix erstellt und die Vielzahl der eingespielten Instrumente sorgfältig im Raum verteilt.
Im ersten langen Stück fällt besonders das Glockenspiel auf, das mehrfach plastisch und greifbar hinten rechts positioniert ist – man hat förmlich das Gefühl, es stehe dort im Raum. Auch diverse Gitarren sind wiederholt im hinteren Bereich zu hören, selbst wenn sie melodieführend sind. Das gilt ebenso für Flöten und die gelegentlich einsetzenden Chor-Sounds. Keyboards werden ebenfalls räumlich ausbalanciert, und selbst die Bassgitarre wird gelegentlich nach hinten verlagert – vor allem dann, wenn sie mehr als nur eine rhythmische Funktion übernimmt.
Es gibt einige wenige Passagen, insbesondere in den rockigeren Abschnitten, in denen die Musik etwas weniger räumlich wirkt. Hier scheint Reed in der Raumverteilung bewusst etwas zurückhaltender zu agieren.
Klanglich überzeugt das Album insgesamt. Wie bereits erwähnt, klingt das Glockenspiel besonders authentisch – das gilt allerdings auch für sämtliche anderen Instrumente. Interessanterweise gefallen mir Reeds SANCTUARY-Ausflüge in puncto Soundqualität besser als seine Bandprojekte mit Magenta oder Cyan.
Wertung: 96 %
Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1
Dolby Digital 5.1
Auf der DVD gibt es nur den Surroundmix, keinen Stereomix. Beim doppeltes Drücken der Entertaste erklingt somit das Album in Surround Sound. Allerdings in Dolby Digital. Über die Audio-Taste lässt es sich in DTS umschalten. Direkt über das Menü ist die Prozedur etwas komplizierter:
4x RUNTER > ENTER > 4 x RAUF > ENTER
Abwertung: -2 %
Es gibt einiges an Bonusmaterial auf der DVD. Hier findet man mehrere frühere Promovideos, die aber nichts mit SANCTUARY IV zu tun haben, sondern sechs eigenständige Stücke sind, darunter eine Coverversion von Mike Oldfields Song Crime of Passion. Etwas SANCTUARY IV ist aber dann doch noch enthalten und zwar in Form von Piano-Versionen.
Aufwertung: +1 %
Anspieltipp:
The Eternal Search
Musikalisch etwas schwächer als die Vorgänger, der Surroundmix überzeugt jedoch einmal mehr.
Pros / Cons:
+ Sehr guter Surround Mix
+ und sehr guter Klang
+ Bonusvideos (+1 %)
– startet zunächst nur in Dolby Digital, statt im besseren DTS (-2 %)
GESAMTWERTUNG: 88 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD / DVD: Dies ist die reguläre Ausgabe, die es aber nicht überall zu kaufen gibt. Kostenpunkt ca. 22 Euro
Deluxe Edition: Hier ist neben der CD und DVD noch ein Begleitbuch enthalten. Dieses Set kostet um die 80 Euro.
Stand: 06.06.2025
Links:
Offizielle Webseite von Robert Reed