Marillion – This Strange Engine


Erscheinungsjahr 1997 | Blu-ray Disc | Progressive Rock

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Nachdem in den letzten Jahren die ersten acht Alben von Marillion, die zwischen 1983 bis 1995 bei EMI erschienen sind als Mediabooks mit Surroundmixen wiederveröffentlicht wurden, macht die Band nun mit ihrem Spätwerk in Eigenregie weiter.

Ende November erschien nun das neunte Studioalbum THIS STRANGE ENGINE in Form eines Mediabooks, bestehend aus vier CDs und einer Blu-ray. Diese Deluxe Edition wurde von Edel aufgelegt und nicht mehr von Parlophone. Vom Inhalt und Erscheinungsbild her fällt jedoch kaum auf, dass es sich streng genommen um eine neue Reihe handelt.

THIS STRANGE ENGINE wurde ursprünglich am 21. April 1997 veröffentlicht und war ein Wendepunkt in der Geschichte der Band. EMI Records ließ Marillion wie eine heiße Kartoffel fallen, weil der große Erfolg ausblieb. Stattdessen wechselte die Band zu Castle Communications, einem deutlich kleineren Label, was entsprechend weniger Promotion mit sich brachte.

Obwohl die Singles Man of a Thousand Faces und Eighty Days kommerziell keine großen Erfolge waren, erreichte das Album in den UK Albums Charts Platz 27 und wurde in den Niederlanden, wo Marillion eine treue Fangemeinde hat, ein Top-10-Hit. Später wurden Songs des Albums als TALES FROM THE ENGINE ROOM von Positive Light remixt und boten damit eine elektronische Neuinterpretation.

Marillion This Strange Engine 5.1-Mix


Tracklist:

  1 Man of a Thousand Faces – 7:33
2 One Fine Day – 5:31
3 80 Days – 5:00
4 Estonia – 7:56
5 Memory of Water – 3:01
6 An Accidental Man – 6:12
7 Hope for the Future – 5:10
8 This Strange Engine – 15:34

Gesamtdauer: 56:06


Die Musik:

THIS STRANGE ENGINE gehört nicht zu den besten Alben der Band. Man merkt, dass Marillion in der zweiten Hälfte der 90er Jahre nach einem neuen Stil gesucht hat und zunächst etwas orientierungslos war. Dies verleiht dem Album einerseits eine gewisse Abwechslung, andererseits bleibt es hinter der Stärke früherer Werke zurück.

Musikalisch wagt sich Marillion in ungewohnte Ecken. Es gibt Stücke, die von akustischer Gitarre geprägt sind und eher in die Singer-Songwriter- oder Poprock-Richtung tendieren – Klänge, die man so von der Band zuvor kaum gehört hat. Dann wiederum tauchen bluesige Elemente auf und mit Hope for the Future sogar eine Art Karikatur eines Partysongs. Auch ruhige, emotionale Titel mit Orchester aus dem Keyboard sind vorhanden. Und dann ist da auf einmal das Titelstück als letzte Nummer, die damals wohl jeden verblüfft hat: ein 15-Minuten-Prog-Rock-Epos, das man seit Grendel nicht mehr von der Band gehört hat. Dabei wollte Marillion damals doch keinen Prog mehr machen.

Wertung: 77 %


Besetzung:

 Steve Hogarth – vocals, backing vocals, additional keyboards and percussion
Steve Rothery – guitar
Pete Trewavas – bass, backing vocals
Mark Kelly – keyboards, backing vocals
Ian Mosley – drums, percussion

 Charlton & Newbottle School Choir – choir
Tim Perkins – balalaika
Phil Todd – saxophone
Paul Savage – trumpet


Der Surroundmix:

Den Surroundmix hat einmal mehr Michael Hunter erstellt, der für fast alle 5.1-Mixe der späteren Marillion-Alben verantwortlich ist. Er erstellt recht mittelmäßige Mixe, trotzdem war ich gespannt, wie er sich auf THIS STRANGE ENGINE schlagen würde. Immerhin war auf seinem letzten Mix, dem Album SEASONS END, ein deutlicher Fortschritt zu bemerken. Leider entpuppt sich THIS STRANGE ENGINE wieder als Rückschritt.

Hunter hat einen Mix geliefert, der wieder größtenteils frontlastig ist. Zwar gibt es immer wieder mal auch diskrete Instrumente in den Rears zu hören, dies ist aber meist so dezent, dass man schon genau hinhören muss. Dabei gibt es in den Arrangements auf dem Album einiges an Material, das prädestiniert für den weiten Raum wäre. Aber das alles passiert fast immer vorne. Der Kinderchor im ersten Stück? Vorne! Warum? Oder die windartigen Effektsounds, ebenfalls im ersten Stück, die in das Finale hineinblenden. Sie sind vorne zu hören, statt dass sie durch den Raum geschickt werden. Das zieht sich über das gesamte Album. Immer wieder gibt es Momente, wie zusätzliche Keyboardsounds oder Gitarrenspuren, die fast jeder andere Surround- und Atmos-Mischer nach hinten oder zumindest seitlich gelegt hätte. Michael Hunter lässt sie vorne.

Ja, der Mix hat eine gewisse Räumlichkeit, aber es wäre so viel mehr möglich gewesen. Die beiden letzten Stücke retten den Gesamteindruck des Mixes. Hope for the Future ist richtig gut im Raum verteilt, wenn auch ein Steven Wilson hier noch deutlich mehr gemacht hätte. Auch der Longtrack This Strange Engine fängt richtig gut an. Aber spätestens ab der Hälfte verlässt Michael Hunter wieder der Mut oder die Lust, dem Song die Bühne zu bereiten, die er verdient.

Auch vom Gesamtsound gibt es Alben, die deutlich besser klingen. Mir fehlt es etwas an Präzision, vieles klingt etwas breiig im Soundfeld. Zudem scheint mir Steve Hogarth etwas zu laut abgemischt worden zu sein.

Wertung: 74 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
LPCM 96/24 2.0
 

Album starten:

Das Album kann ohne Zuschalten des Fernsehers per Enter-Taste (zweimal drücken) gestartet werden, allerdings muss man in den ersten Sekunden die Audiotaste betätigen und auf Surround umschalten. Um die Audiospur vorher über das Menü zu wechseln, braucht es folgende Kombination:

ENTER > RECHTS > RUNTER > ENTER > ENTER

Abwertung:  – 1,5 %


Bonusmaterial:

Auch dieses Deluxe-Set bietet wieder reichlich Bonusmaterial. Es gibt B-Seiten und Bonustracks, einen Konzertmitschnitt sowie auf der Blu-ray die obligatorische Doku zur Albumentstehung mit einer Dauer von 85 Minuten. Außerdem enthält sie ein Bootleg-Video von einem Konzert mit über zwei Stunden Dauer, zwei Musikvideos und weitere 23 Jams und Early-Versions der Songs des Albums. Fast schon zu viel, um das alles irgendwann mal durchzuhören und anzuschauen.

Aufwertung: + 3 %


Anspieltipp:

Hope for The Future, This Strange Engine


Fazit:

Über weite Strecken ein eher zurückhaltender 5.1-Mix mit nur wenig A-ha-Momenten.

Pros / Cons:
+ mittelmäßiger Surroundmix
+
High Resolution (+1 %)
+ viel Bonuscontent (+3 %)
– Man muss zu Beginn die Audiotaste betätigen oder sich durchs Menü quälen (-1,5 %)

 

GESAMTWERTUNG: 78 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Die Box ist frisch auf dem Markt und sollte ohne Probleme zu bekommen sein. Aktuell für unter 40 Euro erhältlich.

Stand: 21.01.2025

 


Links:

Offizielle Seite von Marillion

 

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