Fish – Vigil in a Wilderness of Mirrors


Erscheinungsjahr 1990 | Blu-ray Disc / Streaming | Progressive Rock

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Am 29. Januar 1990 veröffentlichte Fish sein erstes Soloalbum VIGIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS, das den Beginn seiner Solokarriere markierte. Nach seinem Ausstieg aus der Band Marillion im November 1988, der aufgrund musikalischer Differenzen erfolgte, zog sich Fish nach Haddington zurück und begann, an seinem Soloprojekt zu arbeiten. Dabei wurde er von Mickey Simmonds unterstützt, der als Keyboarder und Co-Autor in den ersten Jahren eine wichtige Rolle spielen sollte.

Die Aufnahmen für das Album fanden zwischen Januar und Juni 1989 in den renommierten Townhouse Studios und den Abbey Road Studios in London statt. Produzent des Albums war Jon Kelly. An den Aufnahmen waren mehrere bekannte Musiker beteiligt, darunter Frank Usher, Hal Lindes und Janick Gers an der Gitarre, John Giblin am Bass sowie Mark Brzezicki am Schlagzeug. Um eine direkte Konkurrenz zu Marillions im September 1989 veröffentlichtem Album SEASONS END zu vermeiden, entschied sich EMI Records, die Veröffentlichung von Fishs Album auf Januar 1990 zu verschieben.

Das Albumcover wurde von Mark Wilkinson gestaltet, der bereits die Cover für Marillion entworfen hatte. Das Artwork enthielt mehrere subtile Anspielungen auf Fishs frühere Band und deren Management, die auf späteren Veröffentlichungen reduziert wurden.

VIGIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS erhielt überwiegend positive Kritiken. Kommerziell war das Album ebenfalls ein Erfolg. Es erreichte Platz 5 der britischen Albumcharts und hielt sich mehrere Wochen in den Top 40. Die Singles Big Wedge und A Gentleman’s Excuse Me fanden ebenfalls positive Resonanz und trugen zur Popularität des Albums bei. Fans und Kritiker waren sich einig, dass Fish mit VIGIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS einen vielversprechenden Start in seine Solokarriere hingelegt hatte.

Vor einiger Zeit kündigte Fish an, dass seine ersten beiden Alben als Deluxe Edition wiederveröffentlicht werden würden und diese jeweils einen neuen Dolby Atmos Mix enthalten würden. Dies ist mittlerweile passiert. Zu kaufen gibt es die Boxen jedoch nur in seinem eigenen Shop. Erfreulich für EU-Bürger ist, dass es neben dem UK-Shop auch einen EU-Shop gibt, der aus den Niederlanden die Waren verschickt, sodass man sich den ganzen Ärger mit dem Zoll spart.

Fish Vigil In A Wilderness of Mirrors Dolby Atmos


Tracklist:

  1 Vigil – 8:43
2 Big Wedge – 5:19
3 State of Mind – 4:42
4 The Company – 4:04
5 A Gentleman’s Excuse Me – 4:15
6 The Voyeur (I Like to Watch) – 4:42
7 Family Business – 5:14
8 Cliché – 7:01
9 View from the Hill – 6:38

Gesamtdauer: 50:38

Bonustracks:
Jack and Jill – 4:28
Internal Exile (1989 Version) – 4:51
Whiplash – 4:25


Die Musik:

Fish ist in erster Linie Texter und kein Musiker. Für die Musik waren immer die Mitmusiker verantwortlich, zunächst seine Kollegen bei Marillion, später dann die Musiker, auf die er in seiner Solokarriere zurückgegriffen hatte. Den Mannen um Mickey Simmonds ist es zu verdanken, dass die ersten Soloalben von vielen als die Hochphase von Fish angesehen wird. Auch von mir. Mit den Jahren änderten sich Autorenteams und ich fand spätere Veröffentlichungen nicht mehr so spannend.

Im Vergleich zu seiner Arbeit mit Marillion agierte Fish auf diesem Album freier und experimentierte mit neuen musikalischen Elementen, die im Bandkontext schwer umzusetzen waren. Während der Progressive Rock, für den er bekannt wurde, weiterhin präsent war, fügte er nun auch Folk-Einflüsse ein und arbeitete vermehrt mit Streichern. Zugleich enthalten einige Stücke auf VIGIL eine klarere Struktur, die auf radiotaugliche Songs wie Big Wedge hindeuten, was einen stärkeren Fokus auf Eingängigkeit und Melodie widerspiegelt.

Obwohl die komplexen Arrangements und tiefgründigen Texte, die Fishs Werk immer auszeichneten, hier weiter im Vordergrund stehen, kombiniert das Album diese mit neuen musikalischen Ansätzen. Auf diese Weise wirkt das Album sehr abwechslungsreich.

Wertung: 87 %


Besetzung:

 Fish – vocals
Frank Usher – guitars
Hal Lindes – guitars
Janick Gers – guitars
John Giblin – bass guitars
Mickey Simmonds – keyboards; piano; drum programming
Davy Spillane – Pipes; Whistles
Phil Cunningham – whistles; accordion; bodhrán
Aly Bain – violin
Gavyn Wright – violin
Alison Jones – violin
Mark Brzezicki – drums
John Keeble – drums
Luís Jardim – percussion
Carol Kenyon – backing vocals
Tessa Niles – backing vocals


Der Surroundmix:

Den Dolby-Atmos-Mix haben Avril Mackintosh und Andy Bradfield erstellt, die bereits einige Alben von Fish und Marillion in Surround abgemischt haben. Die Marillion-Alben SCRIPT FOR A JESTER’S TEAR und CLUTCHING AT STRAWS sind dabei eher mittelmäßig ausgefallen. FUGAZI hingegen wurde deutlich besser. Daher hatte man die Hoffnung, dass auch VIGIL IN A WILDERNESS OF MIRRORS den Fortschritt erneut zeigen würde, zumal es nach 13TH STAR von Fish das zweite Album war, das sie in Dolby Atmos abgemischt haben. Und ja, der Dolby-Atmos-Mix ist über weite Strecken wirklich gut geworden.

Er hat eine sehr räumliche Wirkung, sodass im Raum großzügig Instrumente und Klänge verteilt sind. Auch in der Höhe findet eine angemessene Verteilung statt. Häufig sind es Gitarren, die man hinten wahrnimmt, und die dort auch in der Höhe gestaffelt sind. Keyboards werden im gesamten Raum verteilt, wobei Klavierparts gerne weiter hinten zu hören sind. Eine Höhenstaffelung findet auch beim Schlagzeug und den Percussions statt. Besonders schön ist die Verteilung der Percussions im Stück Cliché, bei dem sie seitlich wahrgenommen werden.

Den immersivsten Eindruck hinterlassen das erste Stück Vigil in a Wilderness of Mirrors mit schönen Dudelsackklängen im hinteren Bereich, die Überballade A Gentleman’s Excuse Me, bei der die Orchestersounds eindrucksvoll aus allen Richtungen kommen, und The Voyeur, das mit reichlich Soundeffekten und Synthiegewittern aus den hinteren Kanälen aufwartet.

Auch vom Klang her kann die Abmischung überzeugen. Es gibt jedoch einige Stellen im Album, bei denen der Mix etwas undifferenziert und unpräzise wirkt. Das betrifft meistens die rockigeren Passagen, wo es auch ein wenig an Wumms fehlt. Diesen Eindruck hatte ich allerdings schon beim Originalmix, weshalb man sich vermutlich daran orientiert hat. Auch bei den Backing Vocals habe ich stellenweise das Gefühl, dass sie etwas verwaschen klingen.

Fish hat etwas an der Songreihenfolge des Albums geändert. Cliché kommt jetzt vor View from the Hill, was ich weniger gelungen finde, da das leicht floydige Cliché ursprünglich einen schönen Abschluss des Albums bildete. Nun scheint es, als wäre View from the Hill der erste Bonussong und nicht Teil des regulären Albums. Insgesamt gibt es drei Bonustracks, darunter eine frühe Version von Internal Exile, das erst auf dem folgenden Album gleichen Namens erschienen ist. Die beiden anderen Bonustracks sind zurecht nicht Teil des Albums geworden, da sie qualitativ deutlich schwächer sind. Dennoch sind sie auch in Dolby Atmos verfügbar. Von den Bonustracks hinterlässt das jazzig-bluesige Whiplash den besten Eindruck in der Raumverteilung.

Wertung: 93 %


Vorhandene Tonformate:
Dolby Atmos
Dolby Digital 5.1
 

Album starten:

Das Menü ist wenig durchdacht. Es ist eine einfache Auflistung der Inhalte, wobei die Videoinhalte zuerst aufgelistet werden. Dass die reinen Audioinhalte, wie der Dolby Atmos Mix oder die Konzertmitschnitte gerne ohne Einschalten des Fernsehers aufgerufen werden würden, hat man nicht bedacht. Stattdessen muss man sich durch die komplette Liste durchquälen. Will man also das Album im Dolby Atmos Mix hören, muss man fünf Mal nach unten navigieren – Anschließend muss man noch zweimal auf Enter klicken. Ebenfalls etwas merkwürdig: Warum fügt man eine weitere Audiospur in Dolby Digital hinzu, die in der Dolby Atmos Spur eh schon enthalten ist?

Fish Vigil Blu-ray Menu

5X RUNTER > ENTER > ENTER

Abwertung:  – 5 %


Bonusmaterial:

Wie auch schon bei den Marillion-Boxen gibt es auch hier zahlreiches Bonusmaterial. Es gibt eine CD mit Demoversionen und zwei CDs mit Livemitschnitten. Auf der Blu-ray gibt es eine sehr lange Doku über die Entstehung des Albums (68 Minuten), ein Interview mit Mark Wilkinson (33 Minuten), drei Musikvideos und zwei komplette Konzerte (als Audio) von 1990.

Aufwertung: + 4 %


Anspieltipp:

A Gentleman’s Excuse Me, The Voyeur


Fazit:

Die Box ist nicht gerade günstig, aber der Mix, die Aufmachung und das Bonusmaterial sehr wertig.

Pros / Cons:
+ diskreter, guter Dolby Atmos Mix
+
High Resolution (+1 %)
+ viel Bonuscontent (+4 %)
– schlechte Menüführung (-5 %)

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Die Box ist frisch auf dem Markt und im Shop von Fish erhältlich. Kostenpunkt 75 Euro plus 10 Euro Versand.

Stand: 25.09.2024

 


Links:

Offizielle Seite von Fish

 

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