Genesis – Genesis


Erscheinungsjahr 1983 | SACD + DVD | Pop

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1983 erschien das zwölfte Studioalbum der britischen Band Genesis, welches sie einfach nach sich selbst betitelte. Es war wie ein Statement, dass dies die 80er-Jahre Version von Genesis war, die sich mittlerweile merklich vom 70er-Jahre Sound unterschied. Das Album GENESIS gilt heute als erstes von drei Alben der Band, die man eher dem Pop zuordnen würde. Diese drei Alben sollten auch die erfolgreichsten werden.

Vor den Aufnahmen haben die drei Bandmitglieder ihr jeweils zweites Soloalbum veröffentlicht. Mike Rutherford und Tony Banks übernahmen zudem auf ihren beiden Alben den Leadgesang, was vor allem Mike Rutherfords ACTING VERY STRANGE den wohl passendsten Albumtitel aller Zeiten bescherte. Tony Banks zeigte indes auf THE FUGITIVE, dass auch er mittlerweile im Pop angekommen ist, sodass man davon ausgehen konnte, dass das nächste Album von Genesis ebenfalls poppiger werden dürfte als ABACAB von 1981.

Da nun alle drei Mitglieder sangen, gab es Überlegungen, dass dieses Mal nicht alle Songs von Phil Collins gesungen werden. Banks und Rutherford hätten wohl Stücke der zweiten Albumhälfte übernommen, Silver Rainbow könnte ich mir gut mit der Stimme von Tony Banks vorstellen. Letztendlich ist es aber gut, dass man den Gedanken wieder verworfen hat.

Wie auch die anderen Alben von Genesis ist dieses Album von Nick Davis in 5.1 abgemischt worden. Es erschien auf SACD mit Bonus DVD und ist Bestandteil der roten Box, die die Jahre 1983-1997 abdeckt. Wegen seines Covers wird es unter Fans häufig als „Förmchen“-Album bzw. als „Shapes“ bezeichnet.

Genesis Genesis Shapes 5.1 Surround Sound SACD


Tracklist:

 1 Mama – 6:47
2 That’s All – 4:24
3 Home by the Sea – 5:07
4 Second Home by the Sea – 6:08
5 Illegal Alien – 5:13
6 Taking It All Too Hard – 3:56
7 Just a Job to Do – 4:46
8 Silver Rainbow – 4:28
9 It’s Gonna Get Better – 5:00

Gesamtdauer: 45:33


Die Musik:

Die Produktion von GENESIS enthält ein Novum. Das erste Mal hatte man keine neuen Songs parat, als man sich wieder traf. Zumeist brachten in der Vergangenheit Tony Banks und Mike Rutherford fertige Songs mit, die dann von der Band eingespielt wurden. Da man mittlerweile ein eigenes Studio hatte, wollte man gemeinsam an allen Stücken schreiben. Diese neuen Songs sollten aus strukturierten Jams entstehen. Man wollte gemeinsam wild drauf los musizieren und irgendwann würde man sich in der Mitte treffen. Diese Erfahrung hatte man bereits auf dem letzten Album bei dem einen oder anderen Stück gemacht.

Offensichtlich musste sich diese neue Arbeitsweise erst richtig eingrooven. Es ist bezeichnend, dass es aus dem Jahr 1983 keine B-Seiten gibt. Fast alles landete schließlich auf dem Album. Lediglich eine kleine nicht weiterverwendete Idee wurde von Mike Rutherford bei seinem folgenden Solo-Projekt Mike & The Mechanics aufgegriffen. Bezeichnend ist außerdem der qualitative Abfall des Albums. Die zweite Hälfte fällt deutlich ab, was sich die Band selbst auch schnell eingestehen musste.

Die erste Seite der LP sind dagegen Klassiker. Mama wurde zu einem großen Hit und lebt von seiner eindringlichen Atmosphäre. Auch das nächste Stück That’s All wurde zum Hit, ist musikalisch aber meilenweit von Mama entfernt, was die Vielfältigkeit von Genesis zeigen sollte. Home by The Sea und Second Home By The Sea lässt wieder die progressiven Wurzeln der Band aufleben und war seitdem immer Bestandteil von Konzerten.

Wertung: 82 %


Besetzung:

 Mike Rutherford – guitars, bass, backing vocals
Phil Collins – drums, vocals, percussion
Tony Banks – keyboards, backing vocals


Der Surroundmix:

Von allen Genesis Surroundmixen, die Nick Davis gemeinsam mit Tony Banks erstellt hat, kommt mir der Mix des selbstbetitelten Albums von 1983 als der unspektakulärste vor. Das soll nicht heißen, dass er frontlastig und alles andere als räumlich ist. Nein, auch hier werden alle Lautsprecher intensiv angesprochen und es findet eine zufriedenstellende Verteilung der Klänge statt. Dennoch habe ich immer wieder beim Anhören das Gefühl, das hier mehr gegangen wäre, dass man die verschiedenen Sounds weitaus mehr im Raum hätte verteilen können.

Tony Banks entlockt auf diesem Album seinen Synthesizern zahlreiche interessante Klänge, vor allem bei Home by The Sea gibt es einige exzentrische Sounds, die das Thema eines Spukhauses am Meer verdeutlichen sollen. Diese verbleiben aber zumeist in der Raummitte. Deutlich diskreter im hinteren Hörbereich wären sie um einiges unheimlicher geworden.

Auch Mike Rutherford bietet im Hintergrund des Bank‘schen Keyboardsounds immer wieder interessante Figuren auf seiner Gitarre und dem Bass, die man durch eine etwas offensivere Platzierung im Raum hätte hervorheben können.

Und schließlich haben Genesis den Einsatz an synthetischen Rhythmusgebern auf diesem Album deutlich erhöht, neben Drumcomputern greift Phil Collins hier auch gelegentlich zum elektronischen Schlagzeug. Zwar werden Schlagzeugsounds und Percussions immer wieder mal auch in den hinteren Raum gelegt, z. B. eine Tambourin bei Home by The Sea, aber auch hier gilt, dass es eher unterstützenden Charakter hat.

Aber es gibt sie hin und wieder auch, diese diskreten Klänge: Vor allem Illegal Alien und Silver Rainbow können hier punkten. In dem etwas schrägen Illegal Alien sind es steeldrumartige Klänge, die in der Bridge hinten erklingen. Auch die vielen Soundeffekte werden schön im Raum verteilt. Das Intro von Silver Rainbow kann ebenfalls überzeugen. Hier hat man dann auch das Gefühl, dass das Klavier weiter hinten angesiedelt ist, als die meisten Keyboardsounds auf dem Album, die sonst eher nach „Raummitte“ klingen.

Das alles klingt wie gesagt einerseits schön räumlich, aber irgendwie auch mit etwas angezogener Handbremse. Gerade in diesem Tagen zeigen einige Atmos Mixe von Alben aus den 80er-Jahren, wie synthetische Klänge im Raum verteilt werden können und alles dennoch wie eine Einheit klingen kann. Wollen wir hoffen, dass es von diesem Album irgendwann einen Atmos Mix geben wird, der das gesamte Potenzial ausschöpft.

Wertung: 89 %


Vorhandene Tonformate:
SACD DSD 5.1
SACD DSD 2.0
CD Audio
DTS 5.1  (96 kHz / 24 bit)
Dolby Digital 5.1

Album starten:

Die SACD lässt sich (sofern man ein SACD kompatibles Gerät hat und dieses so eingestellt hat) automatisch mit dem 5.1 Mix starten. Wer keinen SACD Player sein eigen nennt, kann den Surround-Mix auch von der DVD hören, der hier in Dolly Digital und DTS 96/24 vorliegt. Großer Pluspunkt: Das Menü ist so konzipiert, dass man lediglich zweimal Enter drücken muss, um das Album in DTS hören zu können.

 


Bonusmaterial:

Auf der DVD befindet sich neben dem Surroundmix noch ein Interview mit den Bandmitgliedern zur Entstehung des Albums (17 Min). Außerdem gibt es noch vier Musikvideos und einen etwa eine Stunde langen Mitschnitt von Tourproben (mit schlechter Bildqualität).

Aufwertung: +1,5%


Anspieltipp:

Illegal Alien, Silver Rainbow


Fazit:

Guter Surroundmix, aber es gibt von Genesis bessere 5.1 Mixe (und Alben).

Pros / Cons:
+ guter bis sehr guter Surroundmix
+ High Resolution (+ 1%)
+ Album lässt sich blind starten
+ Bonusmaterial auf der DVD (+ 1,5%)

 

 

GESAMTWERTUNG: 90 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

SACD / DVD: Der 2007 erschienene 5.1 Mix ist out of Print und nur noch für Preise jenseits von ca. 120 Euro (gebraucht!) zu bekommen. Mit etwas Glück kommt man sie für die Hälfte. Die rote Box mit allen Alben von 1983-1998 kostet gar 500 € und mehr (statt der damaligen 100 €).

Stand: 18.09.2024

 


Links:

It – Genesis Fanclub

 

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