Alphaville – Forever Young
Erscheinungsjahr 1984 | STREAMING / Blu-ray | Pop
Eine Dolby Atmos Streaming Review
Zum 40. Jubiläum wurde das Album FOREVER YOUNG von Alphaville in Dolby Atmos neu abgemischt. Dieser neue Mix ist nicht nur über die gängigen Streaming-Plattformen verfügbar, sondern seit Juli auch als Blu-ray erhältlich.
FOREVER YOUNG, ursprünglich am 27. September 1984 veröffentlicht, ist ein Meilenstein des Synthpop-Genres. Die Band, bestehend aus Marian Gold, Bernhard Lloyd und Frank Mertens, benannte sich nach dem Science-Fiction-Film „Alphaville“ von Jean-Luc Godard, nachdem sie sich zunächst „Forever Young“ genannt hatte. Im Januar 1984 wurde eine erste Single mit dem Titel Big in Japan veröffentlicht, die zu einem großen weltweiten Hit wurde. Anschließend fanden im Sommer Aufnahmen für das erste Studioalbum statt, welches produziert wurde von Andreas Budde, Wolfgang Loos und Colin Pearson. Der Titelsong Forever Young, veröffentlicht als dritte Single, entwickelte sich zu einem zeitlosen Klassiker.
Musikalisch beeinflusst von Bands wie Roxy Music und Kraftwerk, thematisieren die Texte des Albums die Ängste und Hoffnungen der Jugend der 1980er-Jahre, insbesondere die Angst vor dem Altern und dem Tod. Marian Golds markante Stimme und die eingängigen Synthesizer-Melodien prägen den Klang des Albums, das sich weltweit etwa zwei Millionen Mal verkaufte und in mehreren Ländern die Top 20 erreichte.
Screenshot Apple Music App
Tracklist:
1 A Victory of Love – 4:14
2 Summer in Berlin – 4:45
3 Big in Japan – 4:43
4 To Germany with Love – 4:15
5 Fallen Angel – 3:55
6 Forever Young – 3:45
7 In the Mood – 4:29
8 Sounds Like a Melody – 4:42
9 Lies – 3:32
10 The Jet Set – 4:52
Gesamtdauer: 43:12
Popklassiker aus den 80er-Jahren scheinen wie prädestiniert für eine Dolby Atmos Abmischung zu sein. Diese Alben haben in der Regel viele Ebenen aus verschiedenen Synthesizern und elektronischen Drumsounds, die man prima im Raum verteilen kann. Dies passiert auch über weite Strecken im Atmos-Mix dieses Albums von Alphaville.
Der erste Song klingt noch etwas zurückhaltend, was daran liegen könnte, dass er recht sparsam instrumentiert ist. Spätestens ab dem zweiten Stück gibt es die erwähnten vielschichtigen Synthiesounds, die sich im gesamten Raum ausbreiten – auch oben.
Der Grundrhythmus ist auf diesem Album eher vorne platziert. Es gibt aber immer wieder weitere rhythmische Zugaben, die zumeist oben und sogar hinten erklingen, was die Musik um einiges voluminöser erscheinen lässt. Auch einige Stimmeffekte werden großzügig im Raum verteilt.
Es gibt einige Stücke, die etwas weniger räumlich klingen, im Großen und Ganzen wird man aber aus allen Richtungen beschallt. Auch vom Gesamtsound her lassen sich viele Details in den Arrangements erkennen. Zudem gibt es immer wieder einige Bewegungen im Mix, wenn Sounds von vorne nach hinten über dem Kopf vorbeiziehen. Es mag sein, dass der heruntergemischte Dolby Atmos Mix auf einer herkömmlichen 5.1-Anlage etwas weniger spektakulär erscheint, da hier die Highlights eher über die Verteilung der Sounds in der Höhe gesetzt werden, denn über die Tiefe des Raumes.
Anspieltipp:
In the Mood, Big in Japan
Fazit:
Es gibt immersivere Abmischungen von 80er-Jahre Popmusik, im großen Ganzen macht der Dolby Atmos Mix von FOREVER YOUNG aber viel Spaß.
WERTUNG DOLBY ATMOS MIX: 90 %
Streaming: Den Dolby Atmos Mix von FOREVER YOUNG gibt es bei entsprechendem Abo bei Apple Music und wahrscheinlich auch bei Amazon und Tidal zu hören (es sei denn, diese wählten stattdessen 360 Reality Audio als immersives Audioformat).
Blu-ray: Der Mix ist auch auf Blu-ray erschienen und kostet recht günstige 20 Euro.
Stand: 31.07.2024
Links:
Webseite von Alphaville
Dieses Musik-Genre schreit geradezu nach einer Neuveröffentlichung in Surround (ATMOS) ! Das sollte bei den Studio-Technikern und auch im Mangement der Labels spätestens nach Veröffentlichung von Kraftwerks „3D“ klar geworden sein.
Doch dieses so genannte ATMOS-Album ist lediglich ein upmix. Es hört sich absolut nach meiner goldenen Stereo-Version des Albums an, am AVR in 5.1 bzw. in ATMOS wiedergegeben. Kein aufwendig in Einzel-Tracks zerlegter und räumlich diskret neu aufgebauter Surround-Mix. Die Balance zwischen den einzelnen Instrumenten und Voices, der Hall und sämtliche Effekte und Laufzeiten sind EXAKT identisch zum original Stereo-mix ! Nur wirklich ganz vereinzelt lassen sich Surround-Effekte heraushören.
Vergleicht man Forever Young mit dem nur kurz zuvor veröffentlichten Album aus gleichem Hause (Warner Music – Rhino) „Alanis Morissette – Jagged little Pill“, dann fragt man sich, ob es vor einer neuen Surround-Veröffentlichung keine Qualitätskontrolle gibt !! Beim Album von Alanis wurden einzelne Instrumente herausgearbeitet und deutlich heraushörbar in den ATMOS-Kanälen sich bewegend umgesetzt. Man spitzt bei solch wunderschönen „Abweichungen“ sofort die Ohren und verfolgt die Positionsverläufe dieser Sounds. Dabei passen sie weiterhin zum Gesamteindruck des Originals.
Man hätte aber bereits beim sehr günstigen Verkaufspreis der blu-ray audio von Forever Young stutzig werden müssen.
Auffällig ist auch, dass sich niemand auf der Hülle, noch auf irgendeiner Homepage die Blöße geben will, für diesen ATMOS-Mix verantwortlich zu sein.
Dazu passt, dass Rhino in ihrem eigenen Webstore diesen Silberling weder anbietet noch erwähnt.
Man kann nur Hoffen, dass das keine Schule macht, wie auch die neue Masche bei den Howard Jones Alben in 5.1 zu mischen und groß dazuzuschreiben „ATMOS-Mix“ – am Ende von lediglich 3 Songs.
Schön und lohnenswert war hier allerdings der ATMOS-Mix von „What is Love“ (hervorgehobener Effekt zwischen 1:57-2:07 Min.).
Einen ähnlich aufwertenden Effekt sucht man bei Alphaville vergebens ! Umso unverständlicher ist, wie dieser ATMOS-Mix hier eine solch gute Bewertung bekommen konnte (>> 90% <<) !
Man sehnt sich nach den euphorischeren Anfangszeiten von Multichannelveröffentlichungen zurück, als es der Musikindustrie schlecht ging und man verzweifelt nach ansprechenden Formaten als Konkurrenz zu den damaligen MP3-downloads suchte. Da setzte man noch Ideen um, die einen in den Hörersessel hämmerten, wie zum Beispiel beim Intro "1 STP KLOSR" (One Step Closer) von Linkin' Park !!!
Fazit: mit sowas wie Forever Young gewinnt man keine neuen Käuferschichten, weder bei physikalischen noch bei Streamingangeboten ! Der Mehrwert ggü. der Stereo-CD ist nahezu null und rechtfertigt nicht einmal den niedrigen BR-disc-Preis. Das ist reine Abzocke ! Schämt euch Rhino !