Camel – Camel
Erscheinungsjahr 1973 | Blu-ray | Progressive Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Die progressive Rockband Camel wurde um 1970/1971 von Peter Bardens ins Leben gerufen. Bardens, der zuvor unter anderem bei Them neben Van Morrison gespielt hatte, tat sich mit den Musikern Andrew Latimer, Doug Ferguson und Andy Ward zusammen, die als The Brew (zuvor Strange Brew) tourten.
Ihr erstes Album, schlicht CAMEL genannt, wurde 1973 bei dem Label MCA Records veröffentlicht. Leider war das Album finanziell nicht erfolgreich, was dazu führte, dass die Band zu Decca Records wechselte. Bei Decca Records veröffentlichten Camel 1974 ihr zweites, weitaus erfolgreicheres Album MIRAGE.
Die Bandgeschichte von Camel ist von zahlreichen personellen Wechseln geprägt, wobei Andrew Latimer das einzige konstante Mitglied der Band ist. Trotz der vielen Veränderungen und Herausforderungen hat Camel ihren einzigartigen Stil beibehalten und weiterhin Musik produziert, die Fans auf der ganzen Welt begeistert. Als Hochphase werden dabei die ersten vier Studioalben angesehen, die zwischen 1973 und 1976 entstanden. Diese sind Bestandteil des üppigen Boxsets AIR BORN, welches im Herbst letzten Jahres veröffentlicht wurde und das Schaffen der Band bis 1984 abdeckt. Die Box besteht aus 27 CDs und 5 Blu-rays. Ich hatte sie bereits vorgestellt. Die ersten vier Alben und das 1981 erschienene NUDE wurden für dieses Set von Stephen W Tayler in 5.1-Surround abgemischt.
Tracklist:
1 Slow Yourself Down – 4:47
2 Mystic Queen – 5:40
3 Six Ate – 6:06
4 Separation – 3:57
5 Never Let Go – 6:26
6 Curiosity – 5:55
7 Arubaluba – 6:28
Gesamtdauer: 39:24
Das Debütalbum von 1973 zeigt eine Mischung aus progressivem Rock und Elementen des Jazz, was typisch für die Musik dieser Zeit war. Im Vergleich zu anderen Größen des Progressive Rock jener Zeit liegt der Fokus bei Camel mehr im instrumentalen Bereich. Es gibt zwar Texte und Gesang, diese sind aber verhältnismäßig selten. Das gilt auch für das erste selbstbetitelte Album. Meist sind die Gesangspassagen kurz, es gibt nur selten ein typisches Gerüst aus Strophen und Refrain. Viel eher bildet der Gesang eine Art Einleitung in einen längeren instrumentalen Part, der aus diversen Gitarren- und Keyboardsoli besteht. Zudem gibt es zwei rein instrumentale Nummern auf dem Album.
Auch wenn das Debütalbum wenig erfolgreich war, enthält es zwei Klassiker der Band, das lyrische Mystic Queen und den Evergreen Never Let Go, der von da an auf keinem Konzert fehlen durfte.
Wertung: 88 %
Besetzung:
Andrew Latimer – guitar, vocals
Peter Bardens – organ, Mellotron, piano, VCS 3 synthesizer, vocals
Doug Ferguson – bass guitar, vocals
Andy Ward – drums, percussion
Stephen W Tayler ist ein sehr guter Surroundmix gelungen, der das Debütalbum von Camel im neuen Licht erscheinen lässt. Zuallererst fällt die überaus gute Klangqualität auf. Man mag kaum glauben, dass das Album über 50 Jahre alt ist. Klar, es klingt wie eine 70er-Jahre-Produktion, aber was Detailreichtum, Präzision und Klangtreue angeht, hat man schon einige Alben gehört, die schlechter klingen und erst vor kurzem aufgenommen wurden.
Auch bei der Verteilung der Instrumente im Raum hat Mr. Tayler große Arbeit geleistet. Es werden alle Lautsprecher beansprucht, wobei es bei ihm etwas weniger diskrete Momente in den Rears gibt als bei anderen Surround-Mischern wie Steven Wilson. Hier verfolgt Tayler einen immersiven Ansatz, der die Seiten stark beansprucht. Instrumente wie Gitarren und Orgeln werden eher mittiger in den Raum gesetzt, statt in die hintersten Ecken.
In den hinteren Kanälen wird man oft Peter Bardens auf seiner Orgel hören. Auch mit den anderen Tasteninstrumenten wie Klavier und Mellotron erklingt er oft in der hinteren Raumhälfte. Andrew Latimer ist dagegen auf seiner Gitarre vorzugsweise eher vorne zu hören. Es gibt aber auch die eine oder andere Unterstützung an Rhythmusgitarren, die hinten eingestreut wird. Auch Percussions gibt es immer wieder mal hinten zu hören, während das Schlagzeug mit dem Bass vorne für den Grundrhythmus sorgt.
Leadvocals erklingen in der Regel vorne, es gibt aber auch die eine oder andere Stimme, die man seitlich oder hinten wahrnimmt. Durch die Verteilung der Instrumente im Raum nimmt man weitaus mehr musikalische Details war, als es mit der alten Stereoabmischung bisher möglich war. So entdeckt man ein Album, welches man seit vielen Jahrzehnten kennt, auf ein neues.
Wertung: 93 %
Vorhandene Tonformate:
PCM 96/24 5.1
DTS-HD Master Audio 96/24 5.1
PCM 96/24 Stereo
Das Debütalbum befindet sich gemeinsam mit dem Nachfolgewerk MIRAGE auf der ersten Blu-ray des Boxsets. Drückt man Enter, wird das Debütalbum abgespielt und zwar in Stereo. Man kann über die Audiotaste auf 5.1 umschalten. Über das Menü ist das eine ziemlich langwierige Prozedur:
ENTER > ENTER > RUNTER > RUNTER > ENTER > RUNTER > ENTER > ENTER > RAUF > RAUF > ENTER
Abwertung: -3 %
Der Surroundmix ist Bestandteil einer großen Box, deren Inhalt man nicht wirklich als „Bonusmaterial“ bezeichnen kann.
Anspieltipp:
Never Let Go
Ein sehr guter Surroundmix für ein vielversprechendes Debütalbum.
Pros / Cons:
+ Sehr guter 5.1-Mix
+ Sehr gute Klangqualität
+ High-Resolution Sound (+1%)
– Startet nicht in Surround (-3 %)
GESAMTWERTUNG: 89 %
Erläuterungen zur Bewertung
Boxset mit Blu-rays: Das Boxset, bestehend aus 27 CDs und fünf Blu-rays ist riesig und weiterhin erhältlich. Mitterweile als Zweitauflage, die etwas teurer ist als die erste. Mit knapp 190 Euro für die Menge an Inhalt aber noch angemessen.
Stand: 16.06.2024
Links:
Offizielle Webseite von Camel