The Doobie Brothers – The Captain and Me


Erscheinungsjahr 1973 | Blu-ray Disc | Rock

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THE CAPTAIN AND ME ist das dritte Studioalbum der Doobie Brothers, welches im März 1973 erschienen ist und in diesem neuen Jahr somit seinen 50. Geburtstag feiert. Vor etwa 20 Jahren erschien auf einer Audio-DVD und SACD ein 5.1 Mix des Albums, welcher von Elliot Scheiner gemischt wurde. Meine Rezension behandelt jedoch den Quadmix, der ebenfalls bereits 1973 veröffentlicht wurde und im September 2020 in der Blu-Ray-Box QUADIO wiederveröffentlicht wurde. QUADIO beinhaltet insgesamt vier Quadrophonie-Mixe der Doobie Brothers.

THE CAPTAIN AND ME erreichte in den USA Platz 7 der Albumcharts. In Europa war die Band dagegen relativ unbekannt. Die Produktion gestaltete sich relativ schwierig, da man unter Zeitdruck war. So wurden für das Album einige Stücke verwendet, die bereits existierten, aber noch nicht veröffentlicht waren. Im Vergleich zum Vorgänger TOULOUSE STREET aus dem Vorjahr erweiterte die Band ihren Sound um Streicher und Synthesizer.

The Doobie Brothers - The Captain And Me Quadio


Tracklist:

1 Natural Thing – 3:17
2 Long Train Runnin‘ – 3:25
3 China Grove – 3:14
4 Dark Eyed Cajun Woman – 4:12
5 Clear as the Driven Snow – 5:18
6 Without You – 4:58
7 South City Midnight Lady – 5:27
8 Evil Woman – 3:17
9 Busted Down Around O’Connelly Corners – 0:48
10 Ukiah – 3:04
11 The Captain and Me – 4:53

Gesamtdauer: 42:13


Die Musik:

Auf dem Album wechseln sich rockige Nummern mit entspannten Countrysongs ab. Ein Hit wurde das Stück Long Train Runnin‘. Dies war eines der Stücke, welches es schon länger gab. The Doobie Brothers spielten es auf Konzerten als Instrumental, was damals schon ein Highlight war. Ihr damaliger Produzent überredete sie dazu, einen Text dazu zu schreiben, was sie widerwillig taten. Die Single zum Song kletterte in die Top 10. Auch in Deutschland könnte dieser Song einigen bekannt sein, allerdings in einer Coverversion der italienischen Band Traks, die damit 1982 einen Hit hatte. Auch in den 90ern wurde der Song wieder aktuell. Eine Remix-Dance Version des Doobie-Klassikers brachte in UK eine Top 10 Platzierung.

Insgesamt ist THE CAPTAIN AND ME ein kurzweiliges, abwechslungsreiches Album, bei dem sich ruhige und schnellere Nummern die Klinke in die Hand geben.

Wertung: 76 %


Besetzung:

 Tom Johnston – acoustic and electric guitars, harmonica, ARP synthesizer, lead and backing vocals
Patrick Simmons – acoustic and electric guitars, ARP synthesizer, banjo, lead and backing vocals
Tiran Porter – bass, backing vocals
John Hartman – drums, percussion, backing vocals
Michael Hossack – drums, congas, timbales

Bill Payne – piano, organ, electric piano
Jeffrey ‚Skunk‘ Baxter – pedal steel guitar
Ted Templeman – percussion, backing vocals
Nick DeCaro – string arrangements
Malcolm Cecil, Robert Margouleff – ARP synthesizer programming


Der Surroundmix:

Frei nach der Mutter von Forrest Gump: Ein Quadmix ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt. So gilt dies auch für den 1973 erschienen Quadmix von THE CAPTAIN AND ME. Die meisten Quadmixe waren seinerzeit überaus diskret, man scherte sich nicht darum, dass Musik den Hörgewohnheiten nach eher von vorne kam oder dass die hinteren Lautsprecher weniger gut waren als die vorderen. Wer damals das viele Geld ausgab für eine vernünftige Quad-Anlage, der hatte immer vier gleich gute Lautsprecher und keine kleinen unscheinbaren Satellitenboxen, die möglichst unauffällig im Interieur platziert waren (weil sonst die Frau meckert). Derjenige, der einen Quadmix erstellte, hatte somit die Freiheit, die Instrumente nach seinem Wohlwollen im Raum zu verteilen. Das klang oftmals sehr spannend und gut, manchmal übertrieb man aber auch ein wenig. Selbst Stereo war noch recht jung und jeder kennt die Stereoabmischungen aus den 60ern, wenn Instrumente entweder ganz links oder ganz rechts im Stereofeld platziert wurden, aber nur sehr selten dazwischen. Es war eine Zeit des Erforschens und so tastete man sich auch bei den Quadrophonischen Mixen an den guten Geschmack heran.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der Mix von THE CAPTAIN AND ME ist so eine Art Mix, der grundsätzlich sehr diskret ist, wo man sich ab und zu aber die Frage stellt, warum die Person am Mischpult dieses oder jenes ausgerechnet so abgemischt hat. Diese Erkenntnis ist aber nicht neu, die hatte ich auch, als ich vor einiger Zeit TOULOUSE STREET vorstellte. Dieses Album ist ebenfalls in der QUADIO-Box enthalten.

Es gibt einige Stücke, bei denen das Schlagzeug sehr linkslastig ist, was schon deshalb etwas merkwürdig ist, da die Doobie Brothers eine Band sind, die zwei Schlagzeuger haben. Es fällt schwer herauszuhören, ob da wirklich immer zwei Schlagzeuger am Werken sind. Gelegentlich gibt es hinten Rechts ziemlich viel Percussions, aber es gibt auch Stücke, wo das Schlagzeug eben nur links zu hören ist und man stattdessen das Gefühl hat, dass einer der beiden Schlagzeuger gerade Pause hat. Vielleicht war es so, aber vielleicht liegt es auch nur an der eindimensionalen Abmischung, weil beide dort hingemischt wurden. Ein wenig beschleicht mich auch das Gefühl, dass der Mischer etwas mit den zwei Schlagzeugern überfordert war. Bei zwei Stücken hört man nämlich beide Drums sehr deutlich, denn die kommen ausnahmslos aus den Rears – die einen links, die anderen rechts. Das sind die Stücke Evil Woman und Without You. Sehr gewöhnungsbedürftig das Ganze und klanglich auch nicht so überzeugend.

Für mich sind diese beiden Stücke die Schwachpunkte auf einem ansonsten größtenteils sehr zufriedenstellenden Mix. Gerade die Country-lastigen Songs klingen mit ihren vielen Akustikgitarren rund um den Hörer sehr gut und für eine 50 Jahre alte Aufnahme auch sehr frisch. Ein weiteres Highlight ist der Song Long Train Runnin. Auch hier sind Gitarren wieder überall platziert, der Bass ist weiter im Raum und auch die Vocals erklingen später auch mal aus den hinteren Lautsprechern. Ein Quadmix, der durch die beiden etwas ungewöhnlich abgemischten Songs und dem erwähnten leichten Linksschlag bei einigen Stücken (an den man sich im Laufe des Albums gewöhnt hat) an der Topnote knapp vorbeischrammt.

Wertung: 91 %


Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 4.0
DTS HD Master Stereo

Album starten:

Der Quad-Mix startet sofort, nachdem die Blu-ray geladen wurde.


Bonusmaterial:

Ähnlich wie bei der Quadio-Box von Chicago gibts auch bei den Doobie Brothers das jeweilige Album im Original-Look der damaligen LP Veröffentlichung, nur halt entsprechend kleiner. Bonusmaterial gibt es sonst keins.

Quadio The Doobie Brothers


Anspieltipp:

Long Train Runnin‘, Busted Down Around O’Connelly Corners


Fazit:

Über die beiden etwas exzentrisch anmutenden Mixe der beiden Stücke mit den Drums hinterm Hörer kommt man schnell hinweg. Der restliche Mix ist nahezu wunderbar.

Pros / Cons:
+ Zumeist sehr gute quadrophonische Abmischung
+ größtenteils sehr guter Klang für eine 50 Jahre alte Aufnahme
+ High Resolution (+1 %)
+ Album startet automatisch
– Kleine Abzüge in der B-Note im Surroundmix, wo es ein wenig übertrieben klingt
– leider keine Downlaodcodes enthalten, um das Album auch unterwegs zu hören.

 

GESAMTWERTUNG: 86 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Blu-ray: Die Quadio-Box gibt es hier und da immer noch zu kaufen, zum Teil habe ich sie schon für unter 40 Euro gesehen. (Aktuell Amazon für 35 Euro!) Es dürften aber Restbestände sein.

SACD und DVD-Audio: Der 5.1 Elliot-Scheiner-Mix ist weitaus seltener zu bekommen, Kostenppunkt 50-70 Euro.

Stand: 11.01.2023

 


Links:

Offizielle Seite von The Doobie Brothers

 

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