Ayreon – Universal Migrator


Erscheinungsjahr 2000 | DVD | Progressive Rock

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Das niederländische Musikprojekt Ayreon, welches der Musiker Arjen Lucassen Mitte der 90er-Jahre startete, hat sich voll und ganz dem Progressive Rock verschworen. Viele Bands dieses Genres brachten auch mal das eine oder andere Konzeptalbum heraus, also eine Platte, deren Texte eine zusammenhängende Geschichte erzählen. Lucassen ging da einen Schritt weiter, denn seine Geschichten gingen zum Teil auf den nächsten Alben einfach weiter.

Im Jahr 2000 brachte Ayreon gleich zwei Alben heraus, THE DREAM SEQUENCER und FLIGHT OF THE MIGRATOR, die beide auch zusammen als UNIVERSAL MIGRATOR bekannt sind und in diesem Jahr auch so mit einem 5.1-Mix wiederveröffentlicht wurden. UNIVERSAL MIGRATOR baut dabei auf der Geschichte auf, die Ayreon auf seinem Debütalbum THE FINAL EXPERIMENT ersonnen hat.

Musikalisch unterschieden sich die beiden Hälften des UNIVERSAL MIGRATOR beträchtlich. Die Musik von Ayreon war eh schon sehr vielfältig, es gab sphärische Elektronik getragene Stücke und es gab andererseits auch schnelle Songs, die mehr zum Progressive Metal gezählt werden. Lucassens Idee war es, zwei Alben herauszubringen, die beide Arten seiner Fans glücklich machten, die ruhigen Stücke für die Spacefreunde, die schnellen Stücke für die Metaller. Letztendlich kauften beide Gruppen sowohl THE DREAM SEQUENCER als auch FLIGHT OF THE MIGRATOR.

Die in diesem Jahr erschienene Fassung UNIVERSAL MIGRATOR beinhaltet beide Alben. In einem Artbook sind beide CDs enthalten, dazu gibt es noch auf drei weiteren CDs Bonusmaterial und schließlich den 5.1-Mix auf einer DVD. Den Mix hat Arjen Lucassen selbst erstellt.

Ayreon Universal Migrator 5.1 Surround


Tracklist:

The Dream Sequenzer:
1 The Dream Sequencer – 5:10
2 My House on Mars – 7:49
3 2084 – 7:42
4 One Small Step – 8:46
5 The Shooting Company of Captain Frans B. Cocq – 7:59
6 Dragon on the Sea – 7:09
7 Temple of the Cat – 4:11
8 Carried by the Wind – 3:59
9 And the Druids Turn to Stone – 6:37
10 The First Man on Earth – 7:20
11 The Dream Sequencer Reprise – 3:38

Flight Of The Migrator:
1 Chaos – 5:11
2 Dawn of a Million Souls – 7:45
3 Journey on the Waves of Time – 5:48
4 To the Quasar – 8:43
5 Into the Black Hole – 10:25
6 Through the Wormhole – 6:05
7 Out of the White Hole – 7:11
8 To the Solar System – 6:12
9 The New Migrator – 8:17

Gesamtdauer: 135:43


Die Musik:

Beide Alben dauern knapp 70 Minuten, also eine Länge, die zu Vinylzeiten als Doppelalbum durchgegangen wäre. Man hat somit zwei Doppelalben, das ist eine Menge an Musik! Und das ist auch ein bisschen das Problem von UNIVERSAL MIGRATOR. Die Aufmerksamkeit geht mit der Zeit verloren. Nachdem man das erste Album durchgehört hat, ist man nicht mehr wirklich aufnahmefähig, auch noch das zweite Album komplett zu hören. Hinzu kommt, dass einem THE DREAM SEQUENCER mit seinen spacigen, etwas nach Pink Floyd erinnernden ruhigen Stücken regelrecht einlullt und man dann bei den schnellen Sachen von FLIGHT OF THE MIGRATOR regelrecht aufgeschreckt wird. Deshalb bin ich dazu übergangen, dass ich beide Hälften separat betrachte, also so, wie sie im Jahr 2000 erschienen sind. Ich höre entweder das eine oder das andere Album, aber niemals beide komplett an einem Stück.

Beide Parts bieten sehr schöne Melodien und tolle Musik, wobei meiner Meinung nach die richtig guten Stücke immer in der ersten Hälfte des jeweiligen Albums zu finden sind. Bei beiden Alben geht nach der Hälfte etwas die Luft aus und die Melodien zünden nicht mehr so. Es mag aber auch etwas an meiner eigenen Vorliebe liegen. Für mich sind perfekte Albumlängen immer 45-50 Minuten.

Arjen Lucassen ist ein versierter Musiker, der vieles auf seinen Alben selber einspielt. Dennoch lässt er es sich nicht nehmen, viele Gäste auf seinen Alben teilhaben zu lassen. In den letzten 25 Jahren war gefühlt jeder, der im Prog- und Rockbereich einen Namen hat, mal auf einem der Alben zu hören. Die Musik von Ayreon könnte man als opulente Rockopern bezeichnen, bei denen viele verschiedene Gesangstimmen die einzelnen Charaktere der Geschichte repräsentieren. Daher finden sich gerade bei den Sängern und Sängerinnen einige bekannte Namen.

Musikalisch gesehen ist halt sehr viel Pathos und Theatralik drin. Schließlich will man ja auch die zu Grunde liegende Geschichte entsprechend musikalisch umsetzen. Man muss schon ein Faible für diese Art von Musik haben, dass einem Ayreon gefällt. Eigentlich ist es fast verwunderlich, dass es keine Prog-Musicals gibt, so etwas würde sich prima für eine Bühne eignen.

Wertung: 75 %


Besetzung:

The Dream Sequenzer:
Arjen Lucassen – electric and acoustic guitars, bass guitar, analog synthesizers, Mellotron, Hammond, and additional keyboards, Vocals
Rob Snijders – drums
Erik Norlander – analog synthesizers, piano, vocoder, Hammond, and additional keyboards
Clive Nolan – synth solo on track 3
Peter Siedlach – strings
Lana Lane – backing vocals, vocals on tracks 1, 3 and 6
Johan Edlund – vocals on track 2
Floor Jansen – vocals on track 2
Edward Reekers – vocals on track 4
Mouse – vocals on track 5
Jacqueline Govaert – vocals on track 7
Damian Wilson – vocals on track 9
Neal Morse – vocals on track 10
Mark McCrite – backing vocals on track 10

Flight Of The Migrator:
Arjen Lucassen – electric and acoustic guitars, bass guitar, analog synthesizers, Mellotron, Hammond, additional keyboards
Ed Warby – drums
Erik Norlander – analog synthesizers, vocoder, Taurus pedal, Hammond, additional keyboards
Michael Romeo – guitar solo on track 2
Oscar Holleman – second guitar solo on track 4
Gary Wehrkamp – guitar and synth solo on track 6
Rene Merkelbach – last synth solo on track 4
Clive Nolan – second synth solo on track 5
Keiko Kumagai – synth solo on track 9, Hammond
Peter Siedlach – strings
Lana Lane – voice on track 1; backing vocals on tracks 4, 5, 6, and 9
Russell Allen – vocals on track 2
Damian Wilson – backing vocals on track 2
Ralf Scheepers – vocals on track 3
Andi Deris – vocals on track 4
Bruce Dickinson – vocals on track 5
Fabio Lione – vocals on track 6
Timo Kotipelto – vocals on track 7
Robert Soeterboek – vocals on track 8
Ian Parry – vocals on track 9


Der Surroundmix:

Auf UNIVERSAL MIGRATOR gibt es zahlreiche Soundeffekte, die Hörspielcharakter haben. Vor allem bei THE DREAM SEQUENCER kommt da einiges zusammen. Hier werden meistens die Stücke mit irgendwelchen Effekten eingeleitet, seien es Geräusche von Flüssigkeiten, Maschinen oder Computerstimmen. Das alles wird effektvoll überall im Raum verteilt, sodass man den Eindruck hat, man wäre mitten drin in der Geschichte.

THE DREAM SEQUENCER ist ja das spacige Album dieses Double Features. Es gibt viele Synthesizer, die Lucassen gekonnt überall im Raum verteilt. Es müsste eigentlich das Highlight des Migrators sein. Dennoch kommt mir der Surroundmix des zweiten um einiges härteren Albums FLIGHT OF THE MIGRATOR etwas stimmiger vor. Auch hier gibt es eine Menge Synthesizer, die zumeist in den Rears platziert sind. Vorne wird dann gebolzt. Drums, Bass und schnelle Riffs finden sich fast ausnahmslos in den vorderen Kanälen. Gitarrensoli erklingen mal vorne, mal hinten. Mir gefällt diese Aufteilung, so geben die Synthesizer dem Album eine farbige Note und es klingt nicht alles zu ähnlich. Auf THE DREAM SEQUENCER klingt alles dann am Ende doch etwas zu eintönig, weil die Synthesizer hier überwiegen.

Ayreon Universal Migrator 5.1 Surround

Manchmal übertreibt es Lucassen ein wenig mit dem Verschieben von Sounds im Raum. Auf einigen Stücken gibt es Sequenzer-Spuren, die immer wieder mal von vorne nach hinten sausen, sich im Kreis bewegen, also nie stehen bleiben. Oft klingt das richtig gut, manchmal dachte ich aber auch, dass es etwas zu viel des Guten ist. My House On Mars klingt mir ein wenig überproduziert. Hier wird das Schlagzeug durch ein Effektgerät gejagt und ist mal hinten, mal vorne zu hören, wodurch der Klang etwas leidet und das Stück konfus klingen lässt. Bei Chaos ist es ein Drumsolo, welches um den ganzen Raum gekreist wird. Nötig wäre das jetzt nicht gewesen.

Im großen Ganzen ist der Surroundmix von UNIVERSAL MIGRATOR aber auf sehr gehobenen Niveau. Er ist sehr diskret, es klingt zudem gut, es macht schlichtweg Spaß, das Album auf diese Art und Weise zu hören.

Wertung: 96 %


Vorhandene Tonformate:
DTS 5.1
Dolby Digital 5.1

Album starten:

Wenn man lediglich „Enter“ auf der Fernbedienung betätigt, erklingt das erste Album in Surround, allerdings in Dolby Digital. Für DTS muss man im Menü einmal nach unten navigieren und die die Enter-Taste drücken. Nach dem ersten Album landet man wieder im Menü ganz oben, es wird also nicht automtisch das zweite Album gestartet. Um dieses aufzurufen, muss man dementsprechend hin navigieren. Von ganz oben zur DTS Auswahl ist das drei mal die Runtertaste. Anschließend wieder Enter drücken. Übrigens kann man auch die Audiotaste betätigen, wenn man sich im Dolby Digital Kanal des einen oder anderen Albums befindet.

THE DREAM SEQUENZER in DTS: DOWN > ENTER

FLIGHT OF THE MIGRATOR in DTS: DOWN > DOWN > DOWN > ENTER

Ayreon Universal Migrator DVD Menü

Part 1: 1x DOWN / Part 2: 3 X DOWN

Abwertung: -1 % 


Bonusmaterial:

Neben der regulären Version beider Alben gibt es auf zwei weiteren CDs Instrumentalversionen aller Stücke. Wem also der Gesang zu pathetisch wird, sollte hier einschalten. Es gibt noch eine weitere CD mit Alternativversionen und nicht verwendetem Material. Auf der DVD gibt es neben dem Surroundmix noch ein Musikvideo und zwei Stücke im Binaural Headphone Mix, was mir da etwas deplatziert vorkommt. Wenn man so etwas anbieten möchte, dann sollte das auch auf einer normalen CD Platz finden. Außerdem gibt es noch ein kleines Making of des Comics, der im Begleitbuch abgedruckt ist und die Geschichte Song für Song erzählt.

Aufwertung: +2,5 %


Anspieltipp:

The Dream Sequencer, To The Quasar, Into The Black Hole


Fazit:

Angesichts der Tatsache, dass man hier eigentlich zwei Alben bekommen, ist der Preis für das Artbook doch recht human. Und der Mix macht Spaß!

Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ Bonusmaterial (+2,5 %)
–  Die Handlung hätte man etwas straffen können
– Leider nur eine DVD und keine hochauflösende Blu-ray

 

GESAMTWERTUNG: 91 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

Artbook (5 CDs / DVD): Universal Migrator in Surround Sound erschien im November 2022 und kostet etwa 50 Euro, macht etwa 25 Euro pro Album!

Stand: 21.01.2023

 


Links:

Offizielle Webseite von Arjen Lucassen

 

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