Steven Wilson – 4 1/2
Erscheinungsjahr 2016 | Blu-ray Disc | Progressive Rock
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Schnell noch die letzte Veröffentlichung von Steven Wilson rezensieren, bevor in einigen Tagen sein neues Album TO THE BONE erscheint, ebenfalls in einer 5.1-Fassung.
Steven Wilson hatte ich auf diesen Seiten bereits einige Male erwähnt. Er ist vielleicht der jenige, der die Welt der Surround Sound Musik am Leben hält und viele Alben von älteren Bands in 5.1. remixt, darunter illustre Größen wie Yes, King Crimson und Jethro Tull. Doch in erster Linie ist Wilson selber Musiker und ließ früher mit seiner Band Porcupine Tree aufhorchen. Seit einigen Jahren ist er aber solo unterwegs und erfreut sich einer großen Fanbase.
Letztes Jahr erschien 4 1/2 , welches kein reguläres Studioalbum Wilsons ist, sondern aus Songs besteht, die aus irgendwelchen Gründen nicht auf den letzten Alben erschienen, zumeist, weil sie noch nicht fertig waren. Das Album ist somit eine Art Resteverwertung, um die Wartezeit zum neuen Album zu verkürzen. Natürlich erstellte Steven Wilson auch davon wieder einen Surroundmix, der auf Blu-ray Disc erschien und in einer entsprechenden Hülle kommt.
Tracklist:
1 My Book of Regrets – 9:35
2 Year of the Plague – 4:15
3 Happiness III – 4:31
4 Sunday Rain Sets In – 3:50
5 Vermillioncore – 5:09
6 Don’t Hate Me – 9:34
Gesamtdauer: 36:14
Die Resterampe kann man dieser Zusammenstellung ein wenig heraushören. Dass die Songs nicht auf den regulären Alben erschienen sind, hat schon seinen Grund. Zudem fehlt dem Album verständlicherweise auch etwas der rote Faden und es finden sich hier 6 Songs, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Schlecht ist das Album aber bei weitem nicht und kann vor allem mit der Neueinspielung des Porcupine Tree Stückes Don’t Hate Me punkten, sowie dem mitreißenden Instrumental Vermillioncore und dem ruhigen Year of the Plague. In Deutschland schaffte es das Album auf einen beachtlichen 7. Platz in den Charts.
Wertung: 82 %
Besetzung:
Steven Wilson – lead vocals, guitars, autoharp, Mellotron, piano, percussion, virtual instruments
Dave Kilminster – guitar
Guthrie Govan – guitar
Nick Beggs – bass, Chapman Stick, backing vocals
Adam Holzman – Wurlitzer, Hammond organ, Minimoog, Rhodes, piano
Craig Blundell – drums
Marco Minnemann – drums
Chad Wackerman – drums
Theo Travis – reeds
Ninet Tayeb – lead vocals
Was einem hier um die Ohren fliegt ist eine typische Steven Wilson Produktion mit voluminösem, kristallklaren Klang, die sehr atmosphärisch abgemischt wurde. Der Mix ist auf absoluten Referenzniveau und die wenigen Haare in der Suppe, die man findet, sind lediglich persönliche Ansichten des eigenen Geschamacks, die hier und da den Mix einen Ticken weniger ausgewogen klingen lassen.
Im Opener My Book of Regrets legte Wilson das gesamte Schlagzeug über den ganzen Raum, sodass gelegentliche Schläge auch aus den Rears erklingen. Besonders hervorzuheben ist in diesem Song der durchs Zimmer fliegende tiefe Synthesizer-Sound nach dem furiosen Instrumentalteil. Gegen Ende kommen einige Gesangspassagen aus den hinteren Lautsprechern.
Das ruhige Instrumental Year of the Plague beginnt mit einem leisen E-Piano, dessen wabernder Wah-Wah-Sound um den Hörer kreist. Kurz darauf erklingt eine gezupfte Gitarre aus dem vorderen Teil, gepaart mit einem gesampelten Violinensound, während hinten rechts leise ein Klavier spielt. Später setzen auch links hinten einige Klavierakkorde ein. Das Ganze klingt sehr atmosphärisch und es fällt so kaum auf, dass über das gesamte Stück die gleiche Melodie immer wieder neu angestimmt wird.
Die Highlights des Albums sind mit Sicherheit die Abmischungen von Vermillioncore und Don’t Hate Me. Vor allem das instrumentale Vermillioncore lädt zum mehrmaligen Hören ein, da hier sehr viel Sounddesign im Raum verteilt ist und man immer wieder neue Dinge heraushört. Beeindruckend im abschließenden Stück Don’t Hate Me ist der Gesang der israelischen Sängerin Ninet Tayeb, der so deutlich und klar erscheint, als wäre sie im gleichen Raum. Der Instrumentalteil des Stückes zeigt zudem, was mit Surroundsound möglich ist. Hier kann man wählen, ob man dem E-Pianosolo im hinteren Raum zuhören will, oder lieber dem Bassspiel des grandiosen Nick Beggs. Auch das anschließende Saxophonsolo (vorne) lässt sich sehr gut aus der Klangmauer, bestehend aus Synthesizer- und Mellotronsounds (hinten) heraushören.
Wertung: 97 %
Vorhandene Tonformate:
DTS HD Master 5.1
LPCM 96/24 5.1
LPCM 96/24 2.0
Kann ohne Probleme blind gestartet werden. Einfach die Enter Taste drücken, nach dem das Menü geladen hat.
Neben dem dünnen Booklet gibt es auf der Blu-ray noch einen Bonussong mit dem Namen Lazarus, den man separat über das Menü auswählen muss, was ich unglücklich finde. Zudem befinden sich noch einige alternative Mixe der Songs, zumeist ohne Gesang auf der Scheibe, allerdings nur in Stereo. Sehr gut ist der beiliegende Downloadcode für das Album.
Aufwertung: + 0,5 %
Anspieltipp:
Don’t Hate Me
Der Surroundmix hat es in sich, er ist so gut, dass man über die gelegentlichen Defizite in der Musik (Resterampe) hinwegsieht.
Pros / Cons:
+ fantastische Abmischung
+ High Resolution (+1 %)
+ Album startet ohne Verrenkungen im Menü
– Musikalisch aufgrund des zusammenstellenden Charakters ohne roten Faden
– Bonussong muss separat im Menü ausgewählt werden und wird so zwangsläufig in Vergessenheit geraten
GESAMTWERTUNG: 94 %
Erläuterungen zur Bewertung
Blu-ray: Sollte noch ohne Probleme zu bekommen sein. Ist zudem relativ günstig und aktuell für etwa 10 Euro zu haben
Stand: 05.08.2017
Links:
Offizielle Seite von Steven Wilson
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