R.E.M. – Out Of Time
Erscheinungsjahr 1991 | DVD-Audio | Alternative Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Im Frühjahr 1991 bekam unser Wohnhaus endlich Kabelfernsehen. Damals war das ein unfassbares Statussymbol in der Schule, denn man konnte jetzt MTV empfangen und die aktuellsten Musikvideos sehen. Das erste Musikvideo, an das ich mich bewusst erinnere dort gesehen zu haben, war Losing my Religion von R.E.M. Mit diesem Song schaffte es die Band aus Athens, Georgia auch in Europa endgültig Fuß zu fassen. Dies dürfte zum großen Teil an der sogenannten Heavy Rotation des Videos auf MTV gelegen haben.
Losing My Religion war der zweite Song auf dem Album OUT OF TIME, der im Nachhinein eine Brücke zwischen dem poppigen GREEN und dem überall gefeierten Nachfolger AUTOMATIC FOR THE PEOPLE, der nur ein Jahr später erschien, bildet. Verglichen mit ihren 80er Jahre Werken ist OUT OF TIME in der Weiterentwicklung ein großer Sprung für die Band. Den Alternative Rock mit elektrischen Gitarren musste man jetzt mit der Lupe suchen, stattdessen dominieren nun akustische Gitarren und Mandolinen.
Zusammen mit den anderen Alben aus der Warner Brothers Zeit, wurde OUT OF TIME im Jahr 2005 als Special Edition im Digipak veröffentlicht, der auf einer DVD Audio den Surroundmix von Elliot Scheiner beinhaltet.
Tracklist:
1 Radio Song – 4:13
2 Losing My Religion – 4:26
3 Low – 4:55
4 Near Wild Heaven – 3:17
5 Endgame – 3:48
6 Shiny Happy People – 3:45
7 Belong – 4:05
8 Half a World Away – 3:26
9 Texarkana – 3:37
10 Country Feedback – 4:07
11 Me in Honey – 4:06
Gesamtdauer: 44:08
Musikalisch bietet OUT OF TIME eine große Bandbreite an verschiedenen Stilen, wovon keiner in die Musikcharts von 1991 zu passen scheint, als Euro Dance gerade groß im kommen war. Lediglich der erste Song, Radio Song, ist noch einigermaßen in die ersten Jahre der 90er zuzuordnen, bei dem der New Yorker KRS-One einige Raps in die funkygen Untertöne einstreut. Ein weiterer Gast ist Kate Pierson von den B-52s, einer ebenfalls aus Athens stammenden Band, die ihre prägnante Stimme auf der zweiten Single Shiny Happy People leiht.
Neben den beiden ersten Singles, die wohl jeder kennen dürfte, sind vor allem die etwas an Folk und Country erinnernden Texarkana und Country Feedback hervorzuheben, die bereits darauf hindeuten, wo es mit dem nächsten Album weitergehen sollte.
Wertung: 85 %
Besetzung:
Michael Stipe – lead vocals, melodica
Bill Berry – drums, percussion, keyboards, bass guitar, backing vocals
Peter Buck – electric and acoustic guitars, mandolin
Mike Mills – bass guitar, keyboards, percussion, vocals
David Arenz – violin
Ellie Arenz – violin
David Braitberg – violin
Andrew Cox – cello
Elizabeth Murphy – cello
Reid Harris – viola
Paul Murphy – lead viola
Mark Bingham – string arrangements
Peter Holsapple – bass guitar, acoustic guitar, electric guitar
Ralph Jones – double bass
Kidd Jordan – saxophones, bass clarinet
John Keane – pedal steel guitar
Dave Kempers – violin
KRS-One – rapping
Kate Pierson – vocals
Cecil Welch – flugelhorn
Bis ich den Surroundmix von Elliot Scheiner gehört habe, war es mir nie so wirklich bewusst, dass OUT OF TIME in vielen Liedern Streicher- und Bläserarrangements enthält. Diese sind natürlich auch im Stereomix zu hören, fallen aber weniger ins Gewicht, als in der 5.1-Abmischung. Streicher und Bläser finden sich meistens in den hinteren Kanälen wieder, während die Band größtenteils im vorderen Bereich agiert. Bei einigen Songs klingt der Mix daher zunächst etwas frontlastig, da Streicher aus dramaturgischen Gründen ja gerne immer später in einem Song einsetzen und sich dadurch bei einigen Stücken die räumliche Wirkung erst später entfaltet. Beispiele hierfür wären Half The Way Away und Texarkana.
Das soll aber nicht heißen, dass sich in diesem Mix kein Bandmitglied in die hinteren Lautsprecher verirrt. Gitarren, Mandolinen (Losing my Religion), Klavier (Near Wild Heaven), Backing Vocals und vor allem diverse Percussions werden ebenfalls nach hinten gelegt, wenn auch nicht so übermäßig, wie bei anderen Mixen.
Mit dem Rapper KRS-One und Kate Pierson gibt es wie erwähnt auf dem Album zwei Gaststimmen zu hören. Sowohl bei Radio Song als auch bei Shiny Happy People, habe ich den Eindruck, dass Michael Stipes Stimme zentraler im Raum gemischt wurde und der jeweilige Gastsänger leicht versetzt hinter ihm zu hören ist.
Was auf jeden Fall festgehalten werden muss, ist, dass der Mix luftiger daher kommt und man auch den Eindruck hat, dass man mehr Dinge besser heraus hören kann oder überhaupt zum ersten Mal zu hören bekommt. Das Bariton Saxophon hinten links bei Endgame ist mir so erst in 5.1 aufgefallen.
Mein kleines Highlight ist der Song Country Feedback, den ich schon immer als den heimlichen Höhepunkt des Albums angesehen habe. Hinten rechts hört man eine Pedal Steel Guitar und auf der linken Seite des Raumes die stark verzerrte E-Gitarre von Peter Buck, die dem Song sein mystisches Feeling gibt und sehr stimmungsvoll rüberkommt. Auch hier hört man am Ende hinten wieder die Stimme von Kate Pierson, die mir vorher nie aufgefallen ist.
Wertung: 93 %
Vorhandene Tonformate:
MLP Lossless 5.1
MLP Lossless Stereo
DTS 5.1
Dolby Digital 5.1
Dolby Digital Stereo
Wie üblich für eine DVD Audio. Rein in den Player, etwas warten, Enter drücken. Man muss sich nicht durch irgendwelche Menüs hangeln.
An Extras findet sich auf der DVD eine kurze, 17 Minuten lange Doku aus dem Jahr 1991, die damals wohl so eine Art Press Kit für Musikjournalisten war. Untertitel gibt es keine. Wie auch bei den anderen Veröffentlichungen gibt es auch bei diesem Album keine Musikvideos…doch, halt… Wer die Doku bis zum Schluss anschaut, erhält als Bonus das komplette Musikvideo zu Losing My Religion. Ein Easteregg!
Aufwertung: +0,5%
Anspieltipp:
Country Feedback
Wie üblich bei Mixen von Eliot Scheiner: Sehr guter Klang, homogener Mix, man hat aber das Gefühl, das noch etwas mehr gegangen wäre.
Pros / Cons:
+ homogener Surroundmix
+ Einfacher Start des Albums
+ High Resolution (+1 %)
– Extras eher dürftig, bei dem großen Durchbruchalbum hätte man mehr erwarten können (+ 0,5 %)
GESAMTWERTUNG: 91 %
Erläuterungen zur Bewertung
DVD Audio: Ist leider so gut wie out of print. Bei Amazon kann man es über den Marketplace noch für etwa 50 Euro gebraucht kaufen, oder für 500 verschweißt.
Blu-ray: Weitaus günstiger fährt man mit der Special Edition zum 25. Geburtstag, bestehend aus 3 CDs und einer Blu-ray, auf der sich auch der Scheiner-Mix befindet und dieses Mal auch alle Videos. Kostenpunkt: 50 Euro.
Stand: 22.07.2018
Links:
Offizielle Webseite von R.E.M