Mike Oldfield – Ommadawn
Erscheinungsjahr 1975 | DVD | Progressive Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
45 Jahre ist es her, dass Mike Oldfield sein drittes Album herausbrachte. OMMADAWN ist wie seine beiden Vorgänger weitestgehend instrumental und erweitert den Oldfield‘schen Klangkosmos um eine weitere Note: Die Weltmusik.
Mike Oldfield war enttäuscht über die negativen Kritiken seines zweiten Albums Hergest Ridge, welches ein Jahr zuvor erschienen ist. Dies verschaffte ihm eine kreative Phase in der er beweisen wollte, dass er mit Tubular Bells kein One-Hit-Wonder war. Überschattet wurden die Aufnahmen jedoch mit dem Tod seiner Mutter.
Das Album erschien im Oktober 1975 und erreichte Platz 4 in Groß-Britannien. Der Titel dürfte sich auf das irische Wort amadán beziehen, was übersetzt Narr bedeutet.
Bereits 1990 hatte Mike Oldfield Pläne, ein zweites OMMADAWN zu veröffentlichen. Das Projekt an dem er damals arbeitete, entwickelte sich aber dann doch beträchtlich weiter, sodass er dieses dann Amarok nannte. Gewisse Ähnlichkeiten zu OMMADAWN kann man aber immer noch heraushören. Auch sind sich die beiden Albencover ähnlich, die beide ein Porträt des Musikers zeigen. Seinen Plan von einem zweiten OMMADAWN verwirklichte Mike Oldfield schließlich mit seinem bisher letzten Studioalbum Return to Ommadawn aus dem Jahr 2017, welches ebenfalls in Surround erschienen ist.
Tracklist:
1 Part 1 – 19:23
2 Part 2 / On Horseback – 17:16
Gesamtdauer: 36:41
Der Unterschied zu seinem Werk Tubular Bells ist, dass OMMADAWN nicht aus vielen kleinen verschiedenen Musikstücken und Melodien besteht, sondern lediglich aus zwei Hauptthemen, die auf dem Album immer wieder auftauchen und variiert werden. Es erinnert somit vom Aufbau her etwas an klassische Werke. Es ist also Musik, die sich ruhig weiterentwickelt, statt dass sie von neuen Ideen ständig unterbrochen wird.
Neben den üblichen Instrumenten die der Multi-Instrumentalist einspielte, gibt es auf dem Album auch irische Dudelsäcke, Flöten, Chöre und afrikanische Trommeln zu hören. Zu der Zeit, Mitte der 70er Jahre, spielte der Begriff Weltmusik noch keine Rolle, von daher dürften die hypnotischen Rhythmen der südafrikanischen Band Jabula für durchaus überraschte Hörer sorgen, die mit dem Album eher ein Werk mit britisch-keltischen Einflüssen erwartet haben. Afrikanische Trommeln verwendete Oldfield auf späteren Alben immer wieder mal.
Abgeschlossen wird OMMADAWN mit einem Song mit dem Titel On Horseback, bei dem Mike Oldfield zunächst im Sprechgesang und im Refrain mit melodischem Gesang überrascht. Unterstützt wird er dabei von einem Kinderchor. Bei mir persönlich verursachte On Horseback lange Zeit Irritationen. Meine Schwester hatte das Boxed-Album und ich überspielte mir die Platten als Kind auf Audiokassetten. Bei On Horseback gibt es die Textzeile „to Hergest Ridge you should come“, was mich jahrelang glauben ließ, ich hätte beim Beschriften der Kassetten einen Fehler gemacht und bei OMMADAWN würde es sich in Wirklichkeit um das Album Hergest Ridge handeln, denn warum sollte man einen Albumtitel auf einem anderen Album besingen? Erst als ich mir irgendwann Ende der 90er die Alben auf CD kaufte, wusste ich, dass es doch die richtigen Alben waren. Hergest Ridge ist übrigens der Berg, unweit von Oldfields Haus, in dem er beide Alben geschrieben hat.
Wertung: 85 %
Besetzung:
Mike Oldfield – electric and acoustic guitars and basses, mandolin, bouzouki, banjo, harp, spinet, grand piano, electric organs, synthesisers, glockenspiel, bodhran, assorted percussion
Herbie (Christopher Herbert) – Northumbrian smallpipes
Leslie Penning – recorders, The Hereford City Band conductor
Terry Oldfield – panpipes
Pierre Moerlen – timpani
David Strange – cello
Don Blakeson – trumpet
Julian Bahula – African drums
Ernest Mothle – African drums
Lucky Ranku – African drums
Eddie Tatane – African drums
Clodagh Simonds – vocals
Bridget St John – vocals
Sally Oldfield – vocals
„The Penrhos Kids“ (Abigail, Briony, Ivan, and Jason Griffiths) – vocals on „On Horseback“
The Hereford City Band – brass section
William Murray – percussion
Paddy Moloney – Uilleann pipes
Den Mix von Tubular Bells habe ich seinerzeit scharf kritisiert. Dieser war zwar sehr diskret aufgebaut, der Mix schwächelte aber an offensichtlichen Fehlern Oldfields am Mischpult, wo Instrumente zu leise oder seltsam ins Gesamtkonzept eingefügt wurden und nicht wirklich audiophil klangen.
Auch OMMADAWN hat diese Probleme, vor allem im ersten Teil des Albums. An einigen Stellen setzen Instrumente ein, die einfach zu leise sind oder deplatziert klingen. Dies sind vor allem Bässe und Basspedale. Gerade am Anfang setzt ein Basspedal ein, dass den Mix an der Stelle regelrecht kaputt macht. Auch bei Minute vier gibt es eine verzerrte E-Gitarre, die in der Front einfach untergeht.
Diese Stellen (es sind zum Glück nicht viele) sind sehr ärgerlich, denn eigentlich hat man es hier mit einem Surround Mix zu tun, der sehr diskret daherkommt. Oldfield scheut sich nicht alle möglichen Arten von Instrumenten in die Rears zu packen, um so einen Rundumklang zu bekommen. Die Instrumente sind fein separiert und man kann jedem Instrument gezielt lauschen, sofern es eben nicht eine dieser besagten Stellen ist.
Part 2 klingt meines Erachtens deutlich besser. Hier kann vor allem die Stelle punkten, wenn in den Rears zwei akustische Gitarren den Dudelsack vorne begleiten. Auch On Horseback klingt wundervoll (wenn man das bei Dolby Digital überhaupt sagen kann) mit den vielen Stimmen und Gitarren, die im gesamten Raum verteilt sind.
Im großen Ganzen also ein diskreter, guter Mix, wenn eben nicht die paar Stellen wären, wo Mike Oldfield dem Albumtitel alle Ehre macht.
Wertung: 88 %
Vorhandene Tonformate:
Dolby Digital 5.1
Anders, als dies noch bei Tubular Bells der Fall war, kann man hier das komplette Album in Surround hören, wenn man auf Enter klickt. (Bei Tubular Bells spielt in dem Fall nur Part 1.) Es gibt nur den Surroundmix (neben zwei Videos), somit muss auch nichts umgestellt werden.
Auf der ersten CD gibt es noch vier kurze Stücke, die seinerzeit auf dem Boxed-Boxset erschienen sind. Schade, dass Oldfield die nicht auch in Surround abgemischt hat. Zwei kleine Musikvideos zu In Dulci Jubilo und Portsmouth gibt es zudem auf der DVD. Die zweite CD beherbergt den originalen Stereomix von 1975 und eine Demoversion die eigentlich als verschollen galt.
Aufwertung: +0,5 %
Anspieltipp:
Part 2
Besser als der Mix von Tubular Bells, aber immer noch stellenweise klanglich nicht sauber abgemischt.
Pros / Cons:
+ sehr diskreter Mix
+ Bonusmaterial (+0,5 %)
– klangtechnische Schwächen, vor allem in Part 1 (-3 %)
– nur komprimiertes Dolby Digital als Tonformat (-2 %)
GESAMTWERTUNG: 84 %
Erläuterungen zur Bewertung
CD / DVD: Ist leider so gut wie ausverkauft. Gebrauchtpreise gibt es so ab 30 Euro..
Stand: 07.11.2020
Links:
Offizielle Webseite von Mike Oldfield