Al Stewart – Year Of The Cat
Erscheinungsjahr 1976 | DVD | Soft Rock
Springen zu: Musik | Surroundmix | Albumstart | Bonusmaterial | Fazit | Verfügbarkeit
Das Album YEAR OF THE CAT des schottischen Musikers Al Stewart aus dem Jahr 1976 wurde zum 45. Geburtstag mit einer Deluxe Edition neu aufgelegt. Neben dem Album und einem Konzertmitschnitt auf zwei weiteren CDs enthält die Box noch eine DVD mit einem neuen Surroundmix. Diesen hat Alan Parsons erstellt, der das Album seinerzeit auch produziert hatte. Für Al Stewart bedeutete die Veröffentlichung von YEAR OF THE CAT den Durchbruch im Musikgeschäft. Vor allem in den USA wurde das Album sehr erfolgreich und kam bis auf Platz 5 der Charts.
Al Stewart war da schon lange im Geschäft, ohne das sich irgendein Erfolg einstellte. Bereits in den 60ern nahm er Alben auf, auf denen unter anderem auch ein gewisser Jimmy Page Gitarre spielte, bevor dieser Led Zeppelin gründete. Mit Paul Simon teilte sich Stewart in London eine Wohnung und war einige Zeit sein Ansager auf der Bühne. Auch die Beatles gehörten zu seinem Bekanntenkreis. Doch erst mit YEAR OF THE CAT wurde Al Stewart selber bekannt.
Die Musik zu dem Album und auch zum Titelstück war bereits im Kasten. Mit den Texten tat sich Al Stewart schwer. Für den Song Year of the Cat lag ein Songtext vor, mit dem er nicht glücklich war. Es hieß zunächst Foot of The Stage und handelte von dem britischen Komiker Tony Hancock, der sich das Leben genommen hatte. Später wurde daraus Horse of The Year. Erst ein Buch über vietnamesische Astrologie brachte den endgültigen Titel, doch auch hier war Al Stewart mit dem Text noch nicht zufrieden. Das änderte sich, als er den Film Casablanca im Fernsehen gesehen hatte. Inspiriert davon, schrieb er den Text ein weiteres Mal um.
Die Deluxe Box enthält neben den vier Discs noch ein Begleitbuch mit der Geschichte zum Album, den Lyrics und zahlreichen Fotos. Dazu gibt es ein kleines Poster und vier Postkarten. Das Ganze findet Platz in einem Schuber, der um einiges kleiner ist als LP-Größe. Das Covermotiv ist von der damals sehr angesagten Firma Hipgnosis erstellt worden.
Etwas unschön: Die Scheiben sind ziemlich locker in ihrem Pappschuber befestigt. In meiner Ausgabe waren daher zwei bereits locker in der Verpackung. Zum Glück ist nichts verkratzt.
Tracklist:
1 Lord Grenville – 5:00
2 On the Border – 3:22
3 Midas Shadow – 3:08
4 Sand in Your Shoes – 3:02
5 If it Doesn’t Come Naturally, Leave It – 4:28
6 Flying Sorcery – 4:20
7 Broadway Hotel – 3:55
8 One Stage Before – 4:39
9 Year of the Cat – 6:40
Gesamtdauer: 38:55
Musikalisch wandelt YEAR OF THE CAT zwischen Folk, Pop und Softrock. Es wundert nicht, dass Al Stewart vor allem in den USA damit große Erfolge feierte, denn es klingt doch etwas amerikanisch und weniger englisch bzw schottisch. Bemerkenswert sind die sehr geschmackvollen Arrangements, die das Album auch nach vielen Durchläufen interessant bleiben lassen. Hier dürfte Alan Parsons viel beigetragen haben. Er war es zum Beispiel, der vorschlug, dass im Song On The Border eine spanische Gitarre erklingt.
Hinzu kommen die tollen Melodien, die Al Stewart aus dem Hut gezaubert hat. Vor allem Broadway Hotel und das Titelstück gehen einem nicht mehr aus dem Kopf. Was die Songtexte angeht, sind es weitestgehend Geschichten, die Al Stewart mit seinen Liedern erzählt. Diese haben zumeist einen historisch realen Ursprung.
Wertung: 90 %
Besetzung:
Al Stewart – vocals, guitar, keyboards
Peter White – guitar
Tim Renwick – guitar
Peter Wood – keyboards
Don Lobster – keyboards
George Ford – bass
Stuart Elliott – drums, percussion
Andrew Powell – string arrangements
Bobby Bruce – violin
Marion Driscoll – triangle
Phil Kenzie – alto saxophone
David Pack – backing vocals
John Perry – backing vocals
Tony Rivers – backing vocals
Stuart Calver – backing vocals
Graham Smith – harmonica
Der von Alan Parsons erstellte Surroundmix von YEAR OF THE CAT braucht ein wenig, um in die Gänge zu kommen. Die ersten Stücke sind noch etwas verhalten, was die Verteilung der Instrumente im Raum angeht. Das erste Stück Lord Grenville hat zwar in den Rears die Pianobegleitung erhalten, das fällt aber kaum auf, da liegt der Schwerpunkt eindeutig in den Frontkanälen. Das ist auch bei den nächsten Stücken so, aber es wird zunehmend diskreter.
Die Karte mit der „maximalen Diskretion“ wird aber erst auf der (ehemaligen) B-Seite ausgespielt. Da sind es vor allem Broadway Hotel und das finale Titelstück, die richtig traumhaft klingen. Bei Broadway Hotel gibt es auch wieder hinten Klavier zu hören, wie oft im Surroundmix. Hier gesellen sich aber auch Saiteninstrumente hinzu im linken Kanal, während hinten rechts dann Streicherinstrumente ihre Soli spielen. Auch scheint hier das Schlagzeug etwas weiter in den Raum zu kommen. Oft klebt dieses nämlich im Mix in der Front und manchmal hatte ich auch den Eindruck, es wäre nur in den Center gemischt worden, weil es so mittig klingt, statt im breiten Panorama.
Das Klavierintro im Titelstück Year of The Cat wurde ebenfalls in die hinteren Kanäle gemischt. Es dauert also einige Sekunden, bis auch vorne Instrumente einsetzen. Links und rechts setzen sich dann gekonnt Gitarren in Szene und die Streicher walzen schließlich von hinten in den Raum hinein.
Leichte Abzüge muss ich dem Gesamtsound geben. Mir fehlt es an Brillanz. Zwar scheinen tiefe und hohe Frequenzen genügend vorhanden zu sein, es sind eher die Mitten, die das Ganze etwas muffig klingen lassen. Ich finde es etwas zu unausgewogen ausbalanciert. Es mag aber auch am jeweiligen Hörraum und vorhandenem Equipment liegen. Im kleinen Raum mit alter Anlage und alten Boxen hat es mich weniger gestört als im großen Zimmer mit „mehr Hi-Fi“ und teurem Equipment. Wieder mal ein Beweis, dass etwas teurere Boxen und Verstärker eher Defizite in einem Mix entlarven, als das alles automatisch immer besser klingt.
Wertung: 92 %
Vorhandene Tonformate:
DTS 96/24 5.1
Dolby Digital 5.1
PCM 96/24 Stereo
So wünscht man sich das. Einfach im Menü Enter drücken und das Album erklingt in DTS.
Auf der ersten CD befindet sich noch der Bonustrack Belsize Blues. Leider hat man versäumt diesen auch in 5.1 zu remixen. Der Konzertmitschnitt auf den beiden anderen CDs ist mit knapp über 80 Minuten nicht wirklich lang. Neben dem Surroundmix befindet sich auf der DVD noch der Original Stereomix im hochauflösendem Stereo. Das Booklet ist schön, haut einen aber in dieser Preisklasse nicht wirklich vom Hocker.
Alles in allem ist die Box mit seinen ca. 80 Euro überteuert.
Aufwertung: 1 %
Anspieltipp:
Broadway Hotel
Der Surroundmix braucht etwas, macht am Ende aber doch sehr viel Spaß. Aber leider ist es ein recht teurer Spaß.
Pros / Cons:
+ Sehr gute Surroundabmischung, vor allem gegen Ende des Albums.
+ musikalisch kann das Album ebenfalls sehr überzeugen
+ Einfacher Start des Albums
– Im Sound wäre bestimmt noch was gegangen
– Nettes Bonusmaterial (+1%) aber in dieser Preisklasse am Ende doch dürftig, was die Box überteuert macht
– Auch hier hat Esoteric Records wieder das DVD-Audio Label aufgedruckt, obwohl es keine echte DVD-A ist (-2 %)
GESAMTWERTUNG: 91 %
Erläuterungen zur Bewertung
Deluxe-Edition (3 CDs und 1 DVD): Frisch veröffentlicht, Kostenpunkt um die 80 Euro. Bei Just for Kicks aktuell für 70 Euro zu haben.
Stand: 15.04.2021
Links:
Offizielle Webseite von Al Stewart
Ein Direktvergleich mit den letzten Klangbearbeitungen wäre fein gewesen.
Es gab sogar eine MFSL-Ausgabe aus den 1980ern, die ich im Hochtonbereich
besser finde als die Neuausgabe vor ca. 6 Jahren oder davor.