XTC – Nonsuch


Erscheinungsjahr 1992 | DVD-Audio (auch als Blu-ray) | Alternative Rock

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XTC ist eine der Bands, die die Ehre hat, ihre Platten von Steven Wilson in 5.1 remixed zu bekommen. Auf den ersten Blick mag dies etwas verwunderlich erscheinen, da Wilson vornehmlich Bands aus dem Bereich des Progressive Rock abarbeitet. XTC kommen zwar auch wie diese Bands aus England und haben sich in den 70er Jahren gegründet, sind aber eher dem New Wave zuzuordnen, also der Musikrichtung, die neben dem Punk dem Progressive Rock Ende der 70er Jahre schwer zusetzte.

Doch wenn man es nicht so genau nimmt mit Musikrichtungen, und außer Acht lässt, dass sich Prog und New Wave zueinander verhalten müssen wie Materie und Antimaterie, lässt sich in der Musik von XTC eine gemeinsame Schnittmenge heraushören. Die Musik von XTC ist, ähnlich wie die langen progressiven Epen, nichts, was man nebenbei hören kann, sondern eher etwas, auf das man sich einlassen muss. Es klingt zum Teil wie fröhliche Popsong, beherbergt aber beim richtigen hinhören genussvolle Arrangements und  untypische Harmonien. Von Kritikern gefeiert und auf Händen getragen, konnten XTC aber nie wirklich viele Alben verkaufen. Hört man sich aber Platten wie DRUMS AND WIRES von 1979 an, welches wie eine Alternative Rock Veröffentlichung aus den 90ern klingt, kommt man zu dem Schluss, dass XTC durchaus die eine oder andere Band nachhaltig beeinflusst haben.

Steven Wilson hat mittlerweile vier Alben von XTC in Surround Sound abgemischt Das Album NONSUCH ist ursprünglich im April 1992 veröffentlicht worden. Seinerzeit war Nick Davis für den Stereomix verantwortlich, der wiederum 15 Jahre später sämtliche Veröffentlichungen von Genesis in Surround abmischte.

Die Alben der so genannten Surround Sound Series von XTC werden in der Regel auf zwei Arten veröffentlicht, als CD / Blu-ray Kombination und als CD / DVD-Audio. Während die Blu-ray stets sehr viele Bonustracks beinhaltet und damit preislich etwas teurer ist, hat die DVD-Audio nur einen hochauflösenden Stereo- und Surroundmix. Ich besitze und bespreche hier die DVD-Version, die wie die Blu-ray-Version als Mediabook ausgeliefert wird (siehe Foto).


Tracklist:

 1 The Ballad of Peter Pumpkinhead – 5:02
2 My Bird Performs – 3:51
3 Dear Madam Barnum – 2:48
4 Humble Daisy – 3:36
5 The Smartest Monkeys – 4:18
6 The Disappointed  – 3:23
7 Holly Up on Poppy – 3:04
8 Crocodile – 3:56
9 Rook – 3:47
10 Omnibus – 3:20
11 That Wave – 3:34
12 Then She Appeared – 3:51
13 War Dance – 3:22
14 Wrapped in Grey – 3:46
15 The Ugly Underneath – 3:50
16 Bungalow – 2:49
17 Books Are Burning – 4:52
18 Didn’t Hurt a Bit – 3:27

Gesamtdauer: 68:58


Die Musik:

NONSUCH ist das zwölfte Album von XTC, verkaufte sich vor allem im Heimatland sehr schleppend, brachte der Band aber eine Grammy Nominierung als bestes Alternative Music Album ein. 1992 war die Zeit, als ich MTV noch rauf und runter gesehen habe, ich kann mich aber nicht erinnern, einen der Songs dort jemals gehört zu haben, obwohl es vom Musikstil nichts Ungewöhnliches gewesen wäre. Damals war Musikfernsehen noch richtig vielfältig und hatte nicht nur den Einheitsbrei zu bieten, wie nur wenige Jahre später.

NONSUCH bietet intelligenten Pop, der mal mehr, mal weniger gitarrenorientiert ist, wo auch untypische Instrumente wie Flügelhörner und Trompeten vernommen werden und wo immer starke Melodien vorherrschen. Manches erinnert etwas an die Beatles und die Beach Boys. Mein kleines Problem mit diesem Album ist, es sind sehr viele Lieder drauf, die fast alle maximal 4 Minuten dauern. Man hat irgendwann das leichte Gefühl einer Übersättigung. Eine normale Plattenlänge von 40-45 Minuten wäre dem Album zuträglicher gewesen. Ich muss aber gestehen, dass ich Schwierigkeiten hätte zu entscheiden, welche Lieder rausgeworfen würden. Nichtsdestotrotz ein richtig gutes Album, das immer neue Kleinigkeiten entdecken lässt.

Wertung: 79 %


Besetzung:

Andy Partridge – vocals, electric guitar, acoustic guitar, harmonica, tambourine, percussion, Shaker, keyboard programming, bell tree
Colin Moulding – vocals, bass guitar, electric guitar, acoustic guitar
Dave Gregory – electric guitar, electric 12-string guitar, acoustic guitar, piano, synthesisers, Hammond organ, backing vocals, church bell

Dave Mattacks – drums, tambourine, drum & sitar samples, shaker, percussion
Gus Dudgeon – „ringmaster,“ tambourine, percussion, chorus
Guy Barker – flugelhorns, trumpet
Florence Lovegrove – viola
Rose Hull – cello
Stuart Gordon – violin
Gina Griffin – violin
Neville Farmer – chorus


Der Surroundmix:

NONSUCH besticht durch eine hohe Zahl an begleitendem Gesang. Diese Backing Vocals finden sich zumeist in den hinteren Kanälen und klingen dort sehr präsent und feinaufgelöst. Die feinen Phrasierungen kommen hier sehr viel besser zu Geltung, als im normalen Stereomix. Dagegen habe ich das Gefühl, dass die Lead Vocals, die vornehmlich aus den vorderen Lautsprechern kommen, ein wenig präsenter hätten sein können. Gelegentlich scheinen sie mir ein wenig unterzugehen.

Das ist dann aber auch schon ein Jammern auf höchstem Niveau, denn grundsätzlich hat man es hier mit einem 5.1-Mix zu tun, wie man ihn von Steven Wilson kennt. Jeder Kanal steht für sich allein und wird mit den unterschiedlichsten Sounds und Instrumenten befeuert. Gerade was Schlagzeug und Percussion angeht, hat sich Wilson hier eins ums andere Mal ausgetobt. In Disappointed hat das Schlagzeug seinen Schwerpunkt in den hinteren Kanälen, vor allem die Snaredrum ist hier in die Rears gemischt, was zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber nicht schlecht klingt. Bei War Dance ist es dann eine Kuhglocke, die in den Rears den Takt angibt. Manchmal wird das Schlagzeug aber auch druckvoll in die Raummitte gesetzt, wie beim Opener The Ballad of Peter Pumpkinhead, was mir etwas weniger zusagt, weil sich hier die räumliche Entfaltung der restlichen Instrumente etwas einschränkt.

Highlights in der Surroundabmischung dürften Humble Daisy, das bereits erwähnte War Dance, Crocodile, Omnibus und der Bonus Track Didn’t Hurt A Bit sein. Humble Daisy klingt sehr atmosphärisch. Auch wenn mich der Song an sich nicht so begeistert, die verschiedenen Geräusche und Gesangseinlagen in den Rears machen großen Spaß. Crocodile hat unzählige Gitarrenspuren und Effekte, die im Raum verteilt werden, während es bei Omnibus verschiedene Schlagzeugsounds sind, die um den Hörer kreisen.

Crocodile und Omnibus werden durch die wunderschöne Pianoballade Rook getrennt, die zunächst, wie es sich für eine Pianoballade gehört, sehr frontlastig daher kommt. Die später hinzukommenden, im Raum verteilten Bläser und Streicher klingen anschließend aber umso beeindruckender.

Wertung: 91 %


Vorhandene Tonformate:
MLP 5.1
DTS 96/24  5.1
LPCM 2.0

Album starten:

In den Player einschieben und Enter drücken, das ist alles.

 


Bonusmaterial:

Die DVD-Ausgabe hat keine eigentlichen Extras. Lediglich der originale Stereomix von Nick Davis wurde als Flat Transfer auf die Blu-ray gepackt. Auf der Hülle ist davon aber keine Rede. Die Bluray-Ausgabe hat zahlreiche Demos, zwei Musikvideos und ein 48 Minuten langes Homevideo zu den Albumaufnahmen.

 


Anspieltipp:

War Dance


Fazit:

Ein Album, das zeigt, auch Pop kann intelligenter sein und Spaß machen. Sowohl musikalisch, als auch in 5.1

Pros / Cons:
+ Sehr guter Surroundmix
+ High Resolution (+1 %)
+ Einfacher Start des Albums
– Bonustracks nur auf der Blu-ray Ausgabe

 

GESAMTWERTUNG: 88 %

Erläuterungen zur Bewertung

Verfügbarkeit:

CD / DVD-Audio: Ist für etwa 18 Euro zu bekommen, bei ausländischen Marketplace-Anbieter sogar für weitaus weniger.

CD / Blu-ray: Hier muss man etwa 22-25 Euro hinblättern. Ein Blick auf Marketplace-Anbieter könnte sich aber auch lohnen.

Stand: 09.07.2017

 


Links:

Offizielle Webseite von XTC

 

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